Die afrikanische Nilgans hat ihr Verbreitungsgebiet in Deutschland innerhalb von acht Jahren um 71 Prozent ausgedehnt. Bei der nordamerikanischen Kanadagans sind es sogar plus 91 Prozent. Der DJV fordert für die invasive Nilgans eine einheitliche flächendeckende Bejagung, um heimische Arten zu schützen.
Die ursprünglich aus Afrika stammende Nilgans erobert Deutschland: 2017 meldeten deutlich mehr als ein Drittel der Reviere ein Vorkommen - das sind 71 Prozent mehr als acht Jahre zuvor. Mehr als verdoppelt hat sich im selben Zeitraum der Anteil der Reviere mit Brutpaaren auf 23 Prozent. Die aus Nordamerika stammende Kanadagans - die größte in Mitteleuropa lebende Gänseart - breitet sich sogar noch schneller aus: 2017 meldeten Jäger ihr Vorkommen in knapp einem Viertel der Reviere - ein Plus von 91 Prozent gegenüber 2009. Die Zahl der Reviere mit Brutpaaren hat sich um das 1,3-fache erhöht und lag 2017 bei 8 Prozent. Insgesamt haben sich am Monitoring Reviere mit einer Gesamtfläche von 12,5 Millionen Hektar beteiligt - das entspricht knapp 40 Prorzent der gesamten Jagdfläche Deutschlands. Damit ist das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) einzigartig in seiner Dimension. Initiiert hat es der Deutsche Jagdverband (DJV) gemeinsam mit seinen Landesjagdverbänden vor fast zwei Jahrzehnten.
Nilgans in Deutschland - Anteil der Reviere mit Vorkommen (2009 und 2017)
Die Nilgans hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen, dort kommt sie mittlerweile in 60 Prozent der Reviere vor. Die aktuellen Monitoring-Daten zeigen, dass sich die afrikanische Gänseart nach Osten und Süden ausbreitet. Seit 2017 wird sie von der Europäischen Union als invasiv eingestuft - für Deutschland besteht damit die Verpflichtung, die Ausbreitung zu unterbinden. Der DJV fordert die bundesweite Bejagung nach einheitlichen Standards, um weitere ökologische und ökonomische Schäden durch die Nilgans nachhaltig zu verhindern. Derzeit ist die Gans lediglich in neun Bundesländern jagdbar. In der Saison 2016/17 haben Jäger mehr als 20.700 Nilgänse erlegt.
Kanadagans weit verbreitet im Nordwestdeutschen Tiefland
Das Hauptvorkommen der Kanadagans liegt im Nordwestdeutschen Tiefland mit Nordrhein-Westfalen, Bremen und Hamburg. Dort meldeten bis zu drei Viertel der Reviere die Anwesenheit der Gans. Das größte Vorkommen an Brutvögeln liegt in Nordrhein-Westfalen: In jedem vierten Revier haben Jäger Nachwuchs gesichtet. In Niedersachsen ist dies in jedem zehnten Revier der Fall.
WILD-Bericht 2017
Der gesamte WILD-Bericht 2017 wird im Januar 2019 veröffentlicht. In der 75 Seiten starken Broschüre werden Monitoring-Daten zu insgesamt 17 Tierarten veröffentlicht. Für das WILD-Projekt erheben Jäger seit 2001 bundesweit Daten zu Wildtieren. Wissenschaftler werten die Daten aus. Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier: www.jagdverband.de/content/wild-monitoring
Jäger haben 2017 aus 40 Prozent der Reviere das Vorkommen von Graugänsen gemeldet - ein Anstieg von 58 Prozent in acht Jahren. Die Zahl der Reviere mit Brutvögeln hat sich sogar verdoppelt auf 19 Prozent. Der DJV fordert eine nachhaltige Bejagung statt Begasung wie in den Niederlanden.
2017 meldeten Jäger aus knapp 40 Prozent der Reviere ein Vorkommen der Graugans - das sind 58 Prozent mehr als 2009. Das Hauptvorkommen liegt in den norddeutschen Bundesländern mit vielen Gewässern, Küstenlandschaften und geringem Waldanteil. Dort meldeten sogar die Hälfte der Reviere die Anwesenheit der Graugans. Nahezu verdoppelt hat sich der Anteil von Revieren mit Brutvögeln: von 10 (2009) auf 19 Prozent (2017). In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen meldeten sogar ein Drittel und mehr Brutvorkommen.
Insgesamt haben sich am Monitoring Reviere mit einer Gesamtfläche von 12,5 Millionen Hektar beteiligt - das entspricht knapp 40 Prozent der gesamten Jagdfläche Deutschlands. Damit ist das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) einzigartig in seiner Dimension. Initiiert hat es der Deutsche Jagdverband (DJV) gemeinsam mit seinen Landesjagdverbänden vor fast zwei Jahrzehnten.
Parallel zu der Ausbreitung der Graugans steigt auch die Zahl der erlegten Tiere: Die Jagdstrecke hat sich knapp verdoppelt von rund 30.000 (Jagdsaison 2008/09) auf 57.500 (2016/17). Drei Viertel der bundesweiten Jagdstrecke haben die Jäger in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen erzielt. Das insgesamt gute Nahrungsangebot, insbesondere durch die Landwirtschaft, ist ein wichtiger Grund für das Anwachsen der Graugansbestände in Deutschland. Dies gilt für Brut- und Zugvögel aus Nordeuropa gleichermaßen. Um übermäßige Wildschäden zu verhindern, ist eine nachhaltige Jagd zwingend notwendig.
Nach einem Jagdverbot sind die Brutvogel-Bestände in den Nierderlanden explodiert, rund 70.000 Graugans-Paare brüteten 2014 dort. Von 1985 bis 2011 verzeichneten Wissenschaftler eine Steigerung von 2.000 Prozent. Die jährlichen Entschädigungszahlungen für Landwirte liegen bei rund 15 Millionen Euro. Die Niederländische Regierung hat deshalb vor einigen Jahren beschlossen, Graugänse mit Gas zu töten: flugunfähige Jungvögel sowie Altvögel in der Mauser werden dafür zusammengetrieben und nach und nach getötet. Diese Zustände gilt es in Deutschland zu verhindern.
WILD-Bericht 2017
Der gesamte WILD-Bericht 2017 wird im Januar 2019 veröffentlicht. In der 75 Seiten starken Broschüre werden Monitoring-Daten zu insgesamt 17 Tierarten veröffentlicht. Für das WILD-Projekt erheben Jäger seit 2001 bundesweit Daten zu Wildtieren. Wissenschaftler werten die Daten aus. Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier: www.jagdverband.de/content/wild-monitoring
In der kommenden Woche (KW 3) gibt es ein Update für die Tierfund-Kataster App. Auf dem Handy gespeicherte Tierfunde müssen versendet werden, da diese sonst verloren gehen.
Im Verlauf der nächsten Woche gibt es im App Store und bei Google Play ein Update, durch das jeder Nutzer die neue Tierfund-Kataster App erhält. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Tierfunde, die aktuell auf dem Handy zwischengespeichert wurden, unbedingt vorab versendet werden müssen. Nur so fließen die Daten in die Datenbank des Projektes ein und können helfen Wildunfälle zu reduzieren. Auf dem Handy gespeicherte Tierfunde gehen mit dem Update ansonsten verloren.
Bereits seit 2016 ist es möglich mit der kostenfreien App für das Tierfund-Kataster mobil von unterwegs Tierfunde zu melden und somit einen wertvollen Beitrag zu leisten, Straßen wildtierfreundlicher zu gestalten. Durch eine neue benutzerfreundlichere App soll es nun noch einfacher werden das Projekt zu unterstützen.
Zum Versenden der Tierfunde öffnen sie die App und gehen unter der Kategorie „Tierfund“ auf „Bearbeiten“. Sie haben dort die Möglichkeit alle zwischengespeicherten Tierfunde einzusehen und zu bearbeiten. Um die Funde in die Datenbank zu übermitteln, müssen Sie nur auf die einzelnen Tierfunde klicken und unten auf der Seite „Versenden“ wählen. So werden die Funde in die Datenbank übertragen und sind gesichert.
Am 2. Februar starten der Deutsche Jagdverband und Partner Jagdstolz auf der Messe "Jagd und Hund" in Dortmund den Kartenvorverkauf für den YouTube-Filmwettbewerb "Sophie Award". Das Event findet am 12. Juli im Kant-Kino in Berlin statt. Es richtet sich an junge Jägerinnen und Jäger, die ihre Passion auf Social-Media-Plattformen darstellen.
Der Kartenvorverkauf für den YouTube-Wettbewerb "Sophie Award" startet am 2. Februar auf der Messe "Jagd und Hund" in Dortmund. Ab 14 Uhr verkaufen die Sophie-Award-Moderatoren Patrick Rohloff und Lina Zita Held die ersten 120 Tickets am Jagdstolz-Stand in Halle 4.E22. Das Event ist auf 349 Plätze limitiert. Weitere Tickets können ab 2. Februar direkt im Kant-Kino in Berlin erworben werden. Der Vorverkaufspreis beläuft sich auf 17 Euro, Abendkassen-Tickets kosten 20 Euro. Tickets werden auch auf den Social-Media-Plattformen Instagram und Facebook verlost.
In sieben Tagen öffnet die Internationale Grüne Woche ihre Pforten. Der Deutsche Jagdverband präsentiert gemeinsam mit den Partnern Deutscher Falkenorden und Jagdgebrauchshundverband den Facettenreichtum der Jagd.
Jagd ist viel mehr als grüne Loden und Filzhüte. Davon können sich die Besucher der Grünen Woche ab dem 18. Januar auf dem Berliner Messegelände überzeugen. Zehn Tage lang präsentiert der Deutsche Jagdverband (DJV) in Halle 4.2 („Lust aufs Land“), Stand-Nummer 200, auf mehr als 300 Quadratmetern Wild, Jagd und Natur. Partner sind der Deutsche Falkenorden (DFO) und der Jagdgebrauchshundverband (JGHV). Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Verlust der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft.
Familien und Kinder entdecken im naturnahen Biotop die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Experten der Bildungsinitiative "Lernort Natur" beantworten gern Besucherfragen. Greifvögel und Hunde sind die Magneten auf dem Messestand. Ihre Besitzer zeigen ihre Einsatzgebiete und informieren rund um die Hundeausbildung. Wildunfallprävention ist ein weiterer Themenschwerpunkt: Besucher können am Bremssimulator ihre Reaktionsfähigkeit testen. Zudem erläutern Jäger die nachhaltige Verwertung von Fellen aus heimischer Jagd.
Hungrige Besucher können am DJV-Stand Wildgerichte aus der Region probieren. Für das passende jagdliche Ambiente sorgen Bläsercorps aus ganz Deutschland. Während der gesamten Messezeit können Besucher Live-Shows auf der Landschau-Bühne in Halle 4.2 verfolgen.
Das aktuelle Programm der Jäger auf der Landschau-Bühne im Überblick:
Freitag, 18.1.
Wildkochshow: 11.15 – 12.05 Uhr
Jagdhornbläser: 12.05 – 12.20 Uhr
Jagdhornbläser: 12.50 – 13.00 Uhr
Jagdhornbläser: 13.20 – 13.30 Uhr
Samstag, 19.1.
Jagdhornbläser: 11.00 – 11.25 Uhr
Greifvögel: 11.15 – 11.35 Uhr
Jagdhornbläser: 11.35 – 11.45 Uhr
Jagdhunde: 11.45 – 12.10 Uhr
Wildkochshow: 15.15 – 16.00 Uhr
Sonntag, 20.1.
Jagdhornbläser: 11.00 – 11.15 Uhr
Jagdhunde: 11.15 – 11.40 Uhr
Jagdhornbläser: 11.40 – 11.50 Uhr
Greifvögel: 11.50 – 12.10 Uhr
Jagdhornbläser: 12.10 – 12.20 Uhr
Wildkochshow: 12.20 – 13.05 Uhr
Montag, 21.1.
Jagdhornbläser: 13.50 – 14.05 Uhr
Jagdhornbläser: 14.30 – 14.45 Uhr
Wildkochshow: 15.15 – 16.00 Uhr
Dienstag, 22.1.
Wildkochshow: 14.10 – 14.55 Uhr
Mittwoch, 23.1.
Wildkochshow: 11.30 – 12.20 Uhr
Freitag, 25.1.
Wildkochshow: 11.45 – 12.35 Uhr
Samstag, 26.1.
Jagdhornbläser: 10.30 – 10.45 Uhr
Jagdhunde: 10.45 – 11.10 Uhr
Jagdhornbläser: 11.10 – 11.25 Uhr
Greifvögel: 11.25 – 11.45 Uhr
Wildkochshow: 11.45 – 12.30Uhr
Sonntag, 27.1.
Wildkochshow: 13.25 – 14.10 Uhr
Waschbären kamen 2017 in mehr als der Hälfte der Reviere in Deutschland vor - eine Verdopplung in elf Jahren. Wie bei Marderhund und Mink liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Nordosten. DJV fordert Bekenntnis zur Fallenjagd, um die EU-Vorgaben für invasive Arten zu erfüllen.
Der aus Nordamerika stammende Waschbär breitet sich seit wenigen Jahren rasant aus in Deutschland. Im Vergleich zu 2006 hat sich das Verbreitungsgebiet bundesweit mehr als verdoppelt: Über 56 Prozent der Jagdreviere meldeten 2017 sein Vorkommen. Besonders häufig ist er im Osten Deutschlands: Jäger aus Sachsen-Anhalt haben ihn in 94 Prozent der Reviere gesichtet, gefolgt von Brandenburg (89 Prozent), Sachsen (76 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (68 Prozent). Sehr häufig ist der Waschbär auch in Hessen (86 Prozent).
Ausbreitung um das 4,5-fache
Besonders drastisch ist die Ausbreitung des Kleinbären in Sachsen: Innerhalb von 11 Jahren hat der Waschbär sein Areal bis 2017 um das 4,5-fache (plus 345 Prozent) erweitert. Mecklenburg-Vorpommern folgt mit plus 323 Prozent, dann kommt Sachsen-Anhalt mit einem Plus von 117 Prozent. Insgesamt haben sich am Monitoring Reviere mit einer Gesamtfläche von knapp 13 Millionen Hektar beteiligt - das entspricht 40 Prozent der gesamten Jagdfläche Deutschlands. Damit ist das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) einzigartig in seiner Dimension. Initiiert hat es der Deutsche Jagdverband (DJV) gemeinsam mit seinen Landesjagdverbänden vor fast zwei Jahrzehnten.
Die Europäische Union fordert in der Liste für invasive Arten ein gezieltes Management - unter anderem für den Waschbär. Lebendfang und Abschuss empfehlen die Experten als probate Mittel. Laut WILD-Monitoring wurden 36 Prozent der erlegten Waschbären 2017 mit Fallen gefangen. Vor diesem Hintergrund fordert der DJV ein klares Bekenntnis von Politik und Naturschutzlobby zur Fallenjagd. Ohne diese ist die von EU-Seite geforderte effektive Reduktion der Waschbärbestände nicht möglich. Zudem braucht es bundeseinheiltiche Standards für die Umsetzung der EU-Verordnung zum Management invasiver Arten. Waschbären kennen keine Ländergrenzen, deshalb sollten Einschränkungen der Fallenjagd, etwa das Komplettverbot in Berlin, generell aufgehoben werden. Dies gilt auch für Schonzeiten, etwa in Hessen. Der Elterntierschutz ist laut DJV ausreichend.
Marderhund breitet sich ebenfalls im Osten aus
Der ursprünglich aus China stammende Marderhund hat sein Verbreitungsgebiet innerhalb von 11 Jahren um 70 Prozent erweitert. 2017 haben Jäger den Säuger bundesweit in 36 Prozent der Reviere nachgewiesen. Schwerpunkt des Vorkommens bilden insgesamt die ostdeutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern (91 Prozent der Reviere), Brandenburg (86 Prozent) und Sachsen-Anhalt (68 Prozent). In Sachsen-Anhalt entspricht der Wert nahezu einer Verdoppelung gegenüber 2006. Besonders schnell verbreitet sich der Marderhund im Stadtstaat Bremen: Sein besiedeltes Areal hat sich in elf Jahren um das 8-fache (plus 677 Prozent) ausgedehnt. Jäger haben ihn 2017 bereits in 44 Prozent der Reviere angetroffen.
Mink ist spezialisiert auf Gewässer
Der seltenste invasive Säuger ist der amerikanische Nerz oder Mink: Nur in etwa 7 Prozent der Reviere haben Jäger die wassergebundene, sehr scheue Art bundesweit nachgewiesen. Vor allem ist er im Nordosten Deutschlands entlang der Elbe verbreitet. Folglich melden Jäger in Sachsen-Anhalt und Brandenburg die Anwesenheit in etwa 23 Prozent der Reviere, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (19 Prozent). Dort ist der Mink östlich der Müritz verbreitet. Innerhalb eines begrenzten Gebietes kann der Mink bis zu 50 Prozent der ausgewachsenen Wasservögel und bis zu 90 Prozent der Küken erbeuten. Für die Bejagung sind Fallen unerlässlich: Laut WILD-Monitoring wurden über ein Viertel der erlegten Tiere gefangen.
WILD-Bericht 2017
Der gesamte WILD-Bericht 2017 wird im Januar 2019 veröffentlicht. In der 75 Seiten starken Broschüre werden Monitoring-Daten zu insgesamt 17 Tierarten veröffentlicht. Für das WILD-Projekt erheben Jäger seit 2001 bundesweit Daten zu Wildtieren. Wissenschaftler werten die Daten aus. Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier:
Im Vergleich zur vorangegangenen Saison gab es im Jagdjahr 2017/18 ein Drittel mehr Wildbret aus heimischen Revieren. Spitzenreiter ist das Wildschwein mit über 19.700 Tonnen. Insgesamt haben die Deutschen knapp 32.000 Tonnen Fleisch von Wildschwein, Reh und Hirsch verzehrt.
Insgesamt haben die Deutschen im Jagdjahr 2017/18 (1. April bis 31. März) 32.300 Tonnen Wildbret von Wildschwein, Reh und Hirsch aus heimischer Jagd verspeist. Das sind über 21% Prozent mehr Fleisch als in der vorangegangenen Saison. Unangefochten an der Spitze liegt das Wildschwein mit 19.737 Tonnen, gefolgt vom Reh mit 8.742 Tonnen. Mit noch größerem Abstand folgen Rothirsch (2.633 Tonnen) und Damhirsch (1.276 Tonnen). Diese Auswertung auf Basis der Jagdstatistik hat der Deutsche Jagdverband (DJV) heute vorgelegt.
Das meiste Wildbret vom Wildschwein kommt zum einen aus der Region Hessen/Rheinland-Pfalz und zum anderen aus Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern. In diesen vier Bundesländern haben Jäger insgesamt knapp 8.500 Tonnen Wildbret geliefert, das entspricht etwa einem Viertel der Gesamtmenge. Der Schwerpunkt für Fleisch vom Reh liegt im Süden Deutschlands: In Baden-Württemberg und Bayern fielen zusammen rund 3.100 Tonnen Wildbret an - knapp ein Fünftel der Jagdsaison 2017/18. Jäger in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt haben zusammen die größte Menge Hirschfleisch produziert: Beim Rothirsch waren es über 800 und beim Damhirsch 500 Tonnen. Das entspricht jeweils etwa einem Drittel des Gesamtaufkommens.
Laut DJV-Erhebung essen 60 Prozent der Deutschen mindestens einmal im Jahr Wildbret. Das sind 25 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Beim Kauf sollten Verbraucher genau hinschauen und auf Regionalität achten. Insbesondere in Supermärkten wird häufig Wildfleisch fragwürdiger Herkunft verkauft. Über 19.000 Tonnen Wildfleisch wurden 2017 importiert, darunter 4.000 Tonnen aus Übersee. Oftmals handelt es sich dabei um Hirschfleisch aus landwirtschaftlicher Gatterhaltung. Heimisches Wildbret erhalten Verbraucher beim Jäger, Förster oder Metzger. Auf der Plattform www.wild-auf-wild.de gibt es eine bundesweite Postleitzahlensuche für rund 2.500 regionale Anbieter. Auch Restaurants mit Wildbret-Spezialitäten sind dort gelistet. Über 200 moderne Rezepte regen zum Nachkochen an. Übrigens: Wildbret leitet sich aus dem Mittelhochdeutschen „bræt“ ab (11. bis 14. Jahrhundert), was Fleisch bedeutet. Als Wildbret bezeichnen Jäger das Fleisch von dem Jagdrecht unterliegenden, heimischen und in der Wildbahn erlegten Tieren.
Der DJV unterstützt mit der Kampagne Wild auf Wild das erste Wild Food Festival in Dortmund. In Workshops und auf der Bühne präsentieren Experten die große kulinarische Vielfalt von Wildbret und zeigen, wie es sich zubereiten lässt. Jetzt anmelden für die Workshops! Tickets und weitere Infos gibt es im Internet unter: wildfoodfestival.de.
836.865 Wildschweine haben die Jäger in der Saison 2017/18 erlegt. Das sind knapp 42 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit wurden die Hochrechnungen aus dem September noch deutlich übertroffen. Etwa 16,7 Millionen Stunden jagdlicher Einsatz waren notwendig.
Der Deutsche Jagdverband (DJV) hat die Jagdstatistik für Wildschweine ausgewertet: Die Jäger haben in der Saison 2017/18 (1. April bis 31. März) genau 836.865 Wildschweine erlegt. Das sind 42 Prozent mehr als in der Saison davor und die höchste, jemals erzielte Strecke. Die ersten Hochrechnungen aus dem September wurden damit noch übertroffen.
16,7 Millionen Stunden für die Seuchenprävention
„Die Jäger haben einen erheblichen Teil zur Prävention der Afrikanischen Schweinepest beigetragen“, kommentierte DJV-Vizepräsident und Veterinär Dr. Wolfgang Bethe die Zahlen. Bei durchschnittlich 20 Stunden Einsatz pro erlegtem Tier haben Deutschlands Jäger im vergangenen Jagdjahr mindestens 16,7 Millionen Stunden ehrenamtliche Arbeit zur Bestandsreduktion geleistet . Das entspricht bei Mindestlohn einer monetären Leistung von knapp 148 Millionen Euro.
ASP: DJV fordert mehr Biosicherheit
Leben weniger Schweine pro Fläche, breitet sich das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) langsamer aus, die natürliche Rate liegt bei 20 Kilometer pro Jahr. Hingegen verbreiten Menschen das ASP-Virus nachweislich innerhalb kürzester Zeit über hunderte Kilometer: Im September ist die Tierseuche in Belgien ausgebrochen, die am nächsten gelegenen ASP-Gebiete sind in Osteuropa. Deutschland ist bislang frei von ASP. Um eine Verbreitung der Tierseuche möglichst zu verhindern, ist laut DJV mehr Biosicherheit an Bahnhöfen, Parkplätzen und Grenzübergängen notwendig. Dazu gehörten verschließbare Abfallbehälter an Rastplätzen, wildschweinsichere Zäunungen und Aufklärung von Reisenden.
Weniger Wildschweine in der Jagdsaison 2018/19 erwartet
In vielen Teilen Deutschlands berichten Jäger von deutlich weniger erlegten Frischlingen in der laufenden Jagdsaison 2018/19. Dr. Frank Tottewitz vom Thünen-Institut für Waldökosysteme sieht eine Ursache in den späten, heftigen Frostperioden im März 2018 mit bis zu minus 17 Grad Celcius: Der Wildschwein-Nachwuchs hat diese Wetterkapriolen vermutlich vielerorts nicht überlebt. Der Wissenschaftler geht davon aus, dass die Jagdstrecke 2018/19 deshalb geringer ausfallen wird.
Insgesamt 10.000 Euro Preisgeld: Herausragende Projekte mit Vorbildcharakter sollen prämiert werden. Einsendeschluss ist der 30. April 2019.
Gelungene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit oder Mitgliederkommunikation von Jägern: Der DJV vergibt auf dem kommenden Bundesjägertag in Berlin einen Sonderpreis Kommunikation, der mit insgesamt 10.000 Euro dotiert ist. Herausragende, innovative Projekte mit Vorbildcharakter sollen honoriert werden und damit zum Nachahmen anregen. "Wir freuen uns über zahlreiche Einsendungen von großen und kleinen Projekten, die das Bild von Jagd und Jägern in der Öffentlichkeit positiv beeinflussen", sagte DJV-Präsident Hartwig Fischer. Ob Wild-Kochkurs mit sozial benachteiligten Jugendlichen, Nistkastenbau mit dem örtlichen Kindergarten, besonders kreative Mitgliederzeitschrift oder Wild-Kochbuch: Die Pallette preisverdächtiger Jäger-Projekte ist groß.
Bewerben können sich für den Preis Verbandsmitglieder, Hegeringe und Kreisgruppen mit ihren Projekten bis zum 30. April 2019. Eingereicht werden können fortlaufende Projekte sowie solche, die 2018 oder 2019 auslaufen. Bewertet werden verschiedene Kriterien. Entscheidend ist beispielsweise wie originell das Projekt ist, wie kreativ dessen Umsetzung oder wie viele Menschen damit erreicht werden.
Teilnehmer müssen neben dem Anmeldeformular eine Projektbeschreibung von maximal drei DIN-A4-Seiten einreichen sowie Foto- oder Videomaterial. Das Fotomaterial sollte eine Auflösung von 300 dpi und bei minimal 2 MB pro Bild haben. Filme sollten die HD abgedreht sein und eine Länge von maximal 10 Minuten nicht überschreiten. Insgesamt sind 2 GB Datenvolumen die Obergrenze für die Einreichung, die über gängige Filesharing-Anwendungen wie Dropbox oder Wetransfer erfolgen kann.
Die Unterlagen müssen bis Ende April per E-Mail an folgende E-Mail-Adresse gehen: pressestelle@jagdverband.de. Das Formular zum DJV-Sonderpreis Kommunikation gibt es auf der Internetseite jagdverband.de zum Herunterladen.
Etwa 64.000 Rebhuhn-Paare gibt es in Deutschland noch, haben Jäger ermittelt. Der Zensus im Jahr 2017 ergab zudem: Das Verbreitungsgebiet ist innerhalb von acht Jahren um ein Drittel geschrumpft. Der DJV fordert neue Ansätze im Artenschutz gemeinsam mit Landwirten.
Im vergangenen Jahr haben Jäger gemeinsam mit Wissenschaftlern die Verbreitung des Rebhuhns untersucht. Bundesweit gibt es nach Schätzungen noch etwa 64.000 Brutpaare. Das Verbreitungsgebiet des für die Feldflur charakteristischen Vogels ist innerhalb von acht Jahren um ein Drittel geschrumpft: 2009 meldeten bundesweit noch 36 Prozent der Reviere ein Vorkommen, 2017 waren es nur noch 24 Prozent. Hauptverbreitungsgebiet des Rebhuhns ist weiterhin das Nordwestdeutsche Tiefland und Westdeutsche Mittelgebirge, doch auch hier ist der Vogel auf dem Rückzug. Mehr als die Hälfte der Reviere meldeten in Nordrhein-Westfalen 2009 ein Vorkommen, 2017 war es nur noch ein gutes Viertel. Im Saarland ist das Verbreitungsgebiet um fast zwei Drittel zurückgegangen.
Zahl der Brutpaare sinkt um über 40 Prozent
Wissenschaftler haben auch die von Jägern gezählten Brutpaare ausgewertet und im Zeitraum von 2009 bis 2017 einen Rückgang von 44 Prozent festgestellt: von 0,45 Brutpaaren pro Quadratkilometer auf 0,25 Paare. Insgesamt haben sich am Monitoring Reviere mit einer Gesamtfläche von 9,4 Millionen Hektar beteiligt - das entspricht einem knappen Drittel der gesamten Jagdfläche Deutschlands. Damit ist das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) einzigartig in seiner Dimension. Initiiert hat es der Deutsche Jagdverband (DJV) gemeinsam mit seinen Landesjagdverbänden vor fast zwei Jahrzehnten.
Anteil verunfallter Tiere in der Jagdstatistik von bis zu 100 Prozent
In vielen Teilen Deutschlands verzichten Jäger bereits seit Jahren freiwillig auf die Bejagung des Rebhuhns, da dort eine nachhaltige Jagd nicht möglich ist. Sie verbessern allerdings weiterhin den Lebensraum zum Erhalt der Art. Entsprechend ist die Zahl der in der Jagdstatistik erfassten Tiere innerhalb eines Jahrzehnts von 13.000 auf 2.300 im Jagdjahr 2016/17 zurückgegangen. Darin enthalten sind auch Tiere, die im Straßenverkehr oder durch sonstige Unfälle ums Leben kamen. In Niedersachsen liegt der Anteil von Fall- und Unfallwild bei 87 Prozent, in Nordrhein-Westfalen sogar bei 100 Prozent.
Neben einer zunehmenden Prädation durch Fuchs, Waschbär und Co. ist eine Hauptursache für den Rückgang des Rebhuhns die Veränderung in der Agrarlandschaft. Der Wegfall der europaweiten Stilllegungsverpflichtung 2007 war besonders einschneidend: Gab es 1999 noch 8.500 Quadratkilometer mehrjährige Brachen, waren es 2008 nur noch 3.100 Quadratkilometer. Seitdem ist das Niveau gleichbleibend niedrig. In Folge des Biogas-Booms Anfang der 2000er Jahre stieg insbesondere die Anbaufläche von Mais an, die Felder wurden immer größer, wertvolle Randstreifen mit Kräutern und Gräsern fielen weg. Heute wird die Hälfte der Ackerfläche - ein Viertel Deutschlands - nur noch mit Weizen, Raps und Mais bepflanzt.
DJV fordert produktionsintegrierten Artenschutz
Der DJV fordert eine Abkehr vom Käseglocken-Naturschutz, um bedrohten Arten in der Kulturlandschaft zu helfen. Landwirte benötigen mehr wirtschaftliche Anreize, um auf der landwirtschaftlichen Fläche - über 50 Prozent der Fläche Deutschlands - ökologische Trittsteine zu schaffen. Dies können Brachen, Blühstreifen oder Wildpflanzen zur Biogasproduktion sein. Isolierte Naturschutzgebiete helfen nicht weiter, da Arten nicht wandern können, um sich fortzupflanzen und lokal aussterben. Laut DJV darf es keine Denkverbote geben: Die Nutzung sogenannter Greeningflächen - etwa für die Biogasproduktion - darf nicht partout verboten sein, solange die Ernte der Pflanzen nach der Brut- und Setztzeit erfolgt. Die derzeitige Umsetzung der Greening-Vorgaben aus Brüssel bewertet der DJV als mangelhaft: Beispielsweise wird der Anbau von Zwischenfrüchten wie Senf im Winterhalbjahr als ökologische Vorrangfläche anerkannt. Die einzigen sichtbaren Gewinner sind allerdings anpassungsfähige Wildschweine, die dort noch mehr Nahrung und Schutz finden.
WILD-Bericht 2017
Der gesamte WILD-Bericht 2017 wird im Januar 2019 veröffentlicht. In der 75 Seiten starken Broschüre werden Monitoring-Daten zu insgesamt 17 Tierarten veröffentlicht. Für das WILD-Projekt erheben Jäger seit 2001 bundesweit Daten zu Wildtieren. Wissenschaftler werten die Daten aus. Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier: https://www.jagdverband.de/wild-monitoring
Terminhinweis:
Die Biodiversität in Feld und Wiese muss eine Zukunft haben!
Niederwildsymposium am 11. April 2019 in Mainz
Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V. und der Deutsche Jagdverband e.V. laden gemeinsam ein zum Niederwildsymposium. Ziel der eintägigen Fachtagung ist es, die Gründe für den anhaltenden Rückgang von Insekten, Niederwild und heimischen Bodenbrütern zu analysieren. Landwirte, Jäger, Naturschützer und Wissenschaftler wollen gemeinsam potentielle Lösungsansätze und Maßnahmen definieren, um den Lebensraum Offenland zu erhalten und nachhaltig zu nutzen.