(Quelle: Kauer/DJV)

Birkhuhn (Lyrurus tetrix)

Das Birkhuhn ist kein typischer Waldbewohner. Es lebt bevorzugt in Mooren, Heidelandschaften und Almwiesen an der Baumgrenze. Die Populationen im Tiefland entwickelten sich von den alpinen Vorkommen genetisch isoliert und sind stark gefährdet. Im Winter läßt sich das Birkwild einschneien und baut Gänge unter der Schneedecke. Birkwildbestände schwanken in beispielsweise in Finnland in 10-Jahresperioden, in Deutschland in neun- bzw. dreijährigen Intervallen, die Gründe dafür sind nicht bekannt.

Birkhahn
Birkhahn (Quelle: Rolfes/DJV)

Kennzeichen

  • Birkhahn und Birkhenne unterscheiden sich deutlich. Der Birkhahn hat ein glänzend blauschwarzes Gefieder, auffallend sind die roten Hautpartien über den Augen. Der Unterschwanz ist weiß und im oberen Flügelbereich befindet sich ein weißer Fleck.
  • Die Henne hat ein braunes mit schwarzen und grauweißen Bändern durchzogenes Tarnkleid.
  • Jungvögel bis zu einem Alter von 2-3 Monaten sehen wie erwachsene Weibchen aus.
  • Gewicht: Hahn bis zu 1,2 kg, Henne bis zu 1 kg.

 

Verbreitung und Stellung im zoologischen System

  • Ursprünglich war das Birkwild in Mittel- und Nordeuropa häufig, zählt heute aber zu den gefährdeten Flugwildarten.
  • Birkwild ist in Deutschland sehr selten. Kommt vor allem in den  Alpen und vereinzelt noch im Bayerischen Wald, der Rhön, in Niedersachsen und Schleswig-Holstein vor.
  • Größere Bestände gibt es in Nord- und Osteuropa sowie in Schottland.
  • Birkwild gehört zur Klasse der Vögel (Aves), zur Ordnung der Hühnervögel (Galliformes) und darin zur Familie Raufußhühner (Tetraonidae).

Lebensraum

  • Offene von Bäumen durchzogene Landschaften mit niedriger Vegetationssrtuktur, im Übergangsbereich von Wald zur Krummholzzone (Alpen) auf Almwiesen und im Flachland in Mooren und Heidegegenden, in Mittelgebirgen in höheren Lagen.
  • braucht größere, unzerschnittene Gebiete mit Ruhezonen; besonders während der Balz

Nahrung

  • Junge Birkhühner brauchen tierisches Eiweiß und ernähren sich deshalb vorwiegend von Insekten, Würmern, Spinnen und Schnecken.
  • Erwachsene Hühner fressen Kräuter, Beeren und Gräser, bevorzugt werden: Birkenknospen und Heidekraut. Im Winter: Triebe, Knospen, Samen und Nadeln.
  • Wie alle Hühnervögel nimmt auch das Birkwild Steinchen auf, die im Magen die Nahrung zerreiben.

Sinnesleistung und Lautäußerung

  • gutes Sehvermögen
  • Kullernder Balzgesang und Zischen des Hahnes im Frühjahr und Herbst

Fortpflanzung

  • Birkwild lebt nach Geschlechtern getrennt. Bis zum Brutbeginn leben die Hennen in Gruppen.
  • Paarungszeit: Mitte April bis Ende Mai.
  • Balz: Gruppenbalz der Hähne auf dem Balzplatz, hierbei kommt es zu heftigen Kämpfen.
  • Hennen halten sich in der Nähe auf und schenken dem stärksten Hahn ihre Gunst.
  • Die Balz findet vor Sonnenaufgang und abends statt. Mit Beginn der Dämmerung fliegt das Birkwild zur Nachtruhe auf die Bäume.
  • Es folgt keine Paarbildung.
  • Die Henne brütet 7-10 rotgetupfte Eier in einer einfachen mit Laub ausgelegten Erdmulde 28 Tage lang aus (Bodenbrüter), sie führt die Küken bis zum Herbst alleine.
  • Die Küken sind Nestflüchter und nach etwa 14 Tagen flugfähig.
  • Birkwild wird im 2. Lebensjahr fortpflanzungsfähig.

Gefahren

  • Natürliche Feinde: Fuchs, Marder, Hermelin, Habicht, Sperber und Uhu.
  • Die Gelege werden vom Waschbären, Schwarzwild, Dachs und Krähenvögeln zerstört.
  • Birkwild reagiert sehr empfindlich auf Beunruhigung (Kulturflüchter).
  • Gründe für die geringe Bestandssituation des Birkwildes in Deutschland: Verlust von Lebensraum durch Kultivierungsmaßnahmen, Entwässerung der Moore, Verbuschung und Aufforstung von Heideflächen, Flurbereinigung.
  • Zunahme seiner natürlichen Fressfeinde wie Fuchs und Schwarzwild
  • hinzu kommende "neue" Gelege- und Jungvögelprädatoren wie Waschbär und Marderhund

 

  • Extra-Fakt:

  • die Leier-förmigen, stark gebogenen Schwanzfedern besonders des alten Birkhahns werden als Spielhahnfedern bezeichnet und als Trophäe am Hut getragen

 

Das Birkwild im Jagdrecht

  • Birkwild gilt nach wie vor laut BJG als jagdbare Wildart, hat aber ganzjährige Schonzeit.

 

Quellen:

  • Cramp, S. et al. (1987): Handbook of the Birds of Europe. Vol. II Hawks to  Bustards the Middle East and North Africa. Oxford University Press.
  • Das Birkhuhn in der Rhön (2007): Regierung von Unterfranken und Wildland Stiftung Bayern (Hrsg.)
  • Reimoser, S.; Reimoser, F. (2006): Lebensraum und Abschuss  11. Teil: Auer,- Birk- und Haselwild. Abschussdichten verschiedener Wildarten in den österreichischen Bezirken seit 1955. Weidwerk 6. S. 8-11.