(Quelle: Kauer/DJV)

Rebhuhn (Perdix perdix)

Nach den Eiszeiten aus den Steppengebieten Asiens eingewandert, ist das Rebhuhn seit dem Beginn des Ackerbaus in Europa ein fester Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten findet es immer weniger reich strukturierten Lebensraum. Seine Zukunft hängt mehr und mehr hauptsächlich vom Menschen und seiner Form der Landnutzung ab.

Rebhuhn
Rebhuhn (Quelle: Rolfes/DJV)

Kennzeichen

  • das Rebhuhn ist etwa taubengroß
  • Kurzstreckenflieger und Laufvogel
  • Es hat kurze, breite Schwingen und einen kurzen Schwanz.
  • Hahn und Henne sind ähnlich gefärbt: Rücken und Flügeldecken sind graubraun, Kopf und Hals sind rostrot, der Bauch weist oft einen dunkelbraunen Fleck auf
  • Größe: 26-32 cm, Gewicht: 300 bis 450 Gramm

 

Verbreitung und Stellung im zoologischen System

  • In Teilen von West-, Mittel-, Süd- und Südosteuropas, im Osten bis Sibirien verbreitet. In Nordamerika ist es eingebürgert.
  • Es kommt noch fast überall in Deutschland vor.
  • Das Rebhuhn gehört zur Klasse der Vögel (Aves), zur Ordnung der Hühnervögel (Galliformes) und zur Familie der Fasanenvögel (Phasianidae) wie auch die Wachtel.

Dichte des Rebhuhns in Deutschland

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Lebensraum

  • Das Rebhuhn ist das typische Feldhuhn. Es meidet den Wald und verbringt selbst die Nacht in Deckung am Boden in der Feldflur.
  • Es braucht eine strukturreiche Vegetation: nicht zu große Feldschläge, unkrautreiche Feldraine und Wegränder, Altgrasstreifen, Brachen, niedrige Gebüsche und Hecken.
  • trockenwarmes Klima
  • der früher weit verbreitete Hackfruchtanbau (Kartoffeln, Rüben) bietet sehr gute Bedingungen (Deckung und Schutz vor Witterung und Feinden)

Nahrung

  • Sie fressen Knospen, Triebe, Getreide- und Unkrautsamen, aber auch Insekten und anderes Kleingetier.
  • In den ersten Lebenswochen benötigen die Küken 95 Prozent tierisches Eiweiß und ernähren sich daher hauptsächlich von Insekten, wichtig sind dabei Ameisennester an Feldrändern
  • Wie alle Hühnervögel nehmen sie Magensteinchen auf, um harte Nahrung im Muskelmagen zu zerreiben.
  • Der Wasserbedarf wird aus der Nahrung gedeckt.

Sinnesleistungen und Lautäußerungen

  • Auge und Gehör sind gut.
  • Geruchssinn kaum ausgeprägt.
  • Vom Lockruf ist wohl der lateinische Name perdix abgeleitet, vom Alarmruf rep, rep, rep der deutsche Name.
  • Balzende Hähne geben neben dem charakteristischen Ruf "Kirr-ek" auch knurrende Laute von sich.
  • Junge Küken piepen.

Fortpflanzung und Lebenserwartung

  • Paarbildung erfolgt im zeitigen Frühjahr, sie leben monogam.
  • Eiablage: Ende April, Anfang Mai in ein Nest, das sich in einer einfachen Bodenmulde befindet.
  • Erst wenn das Gelege vollständig ist, (8 bis 24 olivfarbende Eier), beginnt die Henne zu brüten.
  • Nach 24 bis 26 Tagen schlüpfen die ersten Küken.
  • Während der Brutzeit hält der Hahn Wache.
  • Geht das Gelege verloren, legt die Henne erneut Eier (sogenanntes Nachgelege).
  • Die Küken sind Nestflüchter und können bereits nach 14 Tagen kurze Strecken fliegen. Henne und Hahn führen die Küken gemeinsam.
  • Die Familie bleibt über den Winter bis zur Balzzeit im Vorfrühling zusammen.
  • Im ersten Lebensjahr sterben viele Tiere. Das Alter in freier Wildbahn liegt bei zwei bis drei, in Gehegehaltung bei 6 bis 7 Jahren.

Gefahren

  • Nasskaltes Wetter im Frühjahr und Sommer sowie schneereicher Winter sind lebensgefährlich. Schutz vor Nässe und Kälte bieten großblättrige Pflanzen wie Rhabarber und Huflattich.
  • das Gefieder durchnässt bei Dauerregen, die Rebhühner sterben dann an Unterkühlung. Bei kurzen Regenschauern nimmt die Henne die Küken unter ihre Flügel.
  • Feinde: heimische Beutegreifer (u.a. Fuchs, Dachs, Marder, Greifvögel), aber auch streunende Hunde, Katzen und evtl. Marderhund und Waschbär.
  • Gelege sind gefährdet durch Krähen, Fuchs, Marderhund, Waschbär, Marderartige, Igel und landwirtschaftliche Maschinen.
  • Beeinträchtigung des Nahrungsangebotes durch Pflanzenschutzmittel.
  • Der Bestand des Rebhuhns ist seit Jahren stark rückläufig. Ursachen:  veränderte Lebensräume, Zunahme der Fressfeinde, ungünstige Wetterbedingungen

Rebhuhn im Bundesjagdgesetz

  • Jagdzeit: 1. September - 15. Dezember
  • einige Bundesländer verzichten auf die Bejagung

 

Quellen

  • Cramp, S. et al. (1987): Handbook of the Birds of Europe, the Middle East and North Africa. Vol. II Hawks to  Bustards. Oxford University Press.