Josef Tumbrinck, Vorsitzender des Nabu in Nordrhein-Westfalen, behauptet in einem Zeitungsinterview, er habe noch nie einen Jäger gesehen, der etwa für Wanderfalken einen Schornstein hochsteigt, um dort nach dem Rechten zu sehen. Greifvögel im Jagdrecht seien gefährdet durch illegale Abschüsse und Vergiftung. DJV, LJV NRW und DFO meinen: Fakenews oder schlechte Erinnerungsgabe. Schließlich hat Tumbrinck schon Falken gemeinsam mit Jägern beringt.

Unverständnis herrscht bei Deutschlands Jägern und Falknern über das Interview des Nabu-Funktionärs Josef Tumbrinck von Mitte Juni in der Westdeutschen Zeitung. Dort versteift sich Tumbrinck auf die Aussage, er habe noch nie einen Jäger erlebt, der etwa für den Schutz eines Wanderfalkens einen Schornstein hochsteigt. Zudem stelle das Jagdrecht ein Einfallstor für illegale Abschüsse und Vergiftungen von streng geschützten Tieren dar. Der Deutsche Falkenorden (DFO), der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen (LJV NRW) protestieren gegen diese Stimmungsmache: Entweder sind es Fakenews oder Tumbrinck hat eine schlechte Erinnerungsgabe wie ein Foto aus dem Jahr 2015 zeigt.

Damals hatte der Nabu-Vorsitzende gemeinsam mit Falknern einen Wanderfalken auf einem Kirchturm beringt. Überdies haben geschützte Arten im Jagdrecht einen noch höheren Schutzstatus als unter dem Naturschutzrecht. „Mit solchen Behauptungen stellt die Führungsspitze des Nabu ihre Glaubwürdigkeit in Frage und gefährdet gute gemeinsame Artenschutzprojekte auf Arbeitsebene“, sagten die Präsidenten Hartwig Fischer (DJV) und Ralph Müller-Schallenberg (LJV NRW).

Der Wanderfalke (Falco peregrinus) ist als Schlüsselart anzusehen, wenn es um aktiven Greifvogelschutz durch Jäger und Falkner geht: 1.099 Jungtiere haben sie zwischen 1973 und 2010 erfolgreich gezüchtet und ausgewildert. Seit 2011 wird das Schutzprojekt mit deutschem Knowhow in Polen weitergeführt. „Unsere langjährigen erfolgreichen Schutzbemühungen mit einem Satz völlig in Abrede zu stellen, verstehen wir nicht als das dringend notwendige Aufeinanderzugehen oder die Anerkennung der Leistungen beider Seiten. Ob Schornstein oder Kirchturm – unsere Basis war und ist gemeinsam in schwindelerregenden Höhen unterwegs, um die Bestände des Wanderfalken national wie international zu sichern. Jede andere Behauptung ist falsch“, so der DFO-Vorsitzende Hans-Albrecht Hewicker. Er hat auf das Tumbrinck-Interview jetzt mit einem offenen Brief reagiert.

Die drei Verbände rufen Falkner und Jäger dazu auf, dem Nabu mit dem Hashtag #vogelzeigen in den sozialen Medien im wahrsten Sinne des Wortes einen Vogel zu zeigen: Von Rebhuhn über Auerhuhn, Wiesenweihe bis hin zu Rotschenkel und Wanderfalke – Jäger betreuen bundesweit zahlreiche Vogelschutzprojekte.
 
Weiterführende Informationen:

Greifvogelschutz durch Jäger:
https://d-f-o.de/greifvogel-und-naturschutz.html

Tumbrinck-Interview in der Westdeutschen Zeitung:
www.wz.de/home/panorama/nabu-landesvorsitzender-naturschuetzersind-nicht-die-feinde-der-jaeger-1.2705823


Der offene Brief von Hans-Albrecht Hewicker, Vorsitzender des Deutschen Falkenorden (DFO), an Josef Tumbrinck, Vorsitzender des Nabu Nordrhein-Westfalen:


Sehr geehrter Herr Tumbrinck,

Dürfen wir Ihnen mal einen Vogel zeigen?

„Ich habe jedoch noch nie einen Jäger gesehen, der etwa für Wanderfalken einen Schornstein hochsteigt, um dort nach dem Rechten zu sehen.“ So lautet eine Ihrer Aussagen vom 19. Juni 2018 in der WZ, angesprochen auf Ihre Meinung zur Novellierung des LJG in NRW.

Werter Herr Tumbrinck – um es ähnlich plakativ zu formulieren: Wir Falkner, die auch Jäger sind, denn Falknerei ist ein Teil der Jagd, steigen seit 1977 jedes Jahr sogar häufig für Wanderfalken auf Schornsteine und sehen dort nach dem Rechten!

Doch nicht nur auf Schornsteine: Wir klettern in Felswände, seilen uns dort auf und ab. Wir besteigen Bäume, stehen auf Drehleitern der Feuerwehr und sehr häufig sieht man uns in Hubsteigern, aktuell vor allem in Polen.

Es waren wir Jäger, es waren wir Falkner, die in den 1970ern damit begonnen haben, Wanderfalken zur Auswilderung zu züchten. Die Vermehrung von Greifvögeln in Menschenhand wurde ausschließlich von Falknern entwickelt – gegen den Widerstand von Naturschutzverbänden und insbesondere des NABU. Das Wissen, wie man einen gezüchteten Vogel erfolgreich auf sein Leben in der freien Wildbahn vorbereitet, ist Jahrtausende alt. Dieses Wissen entstammt aus der Jagd, entstammt einer der ältesten Jagdarten der Welt, die 2010 von der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt wurde: Der Beizjagd.

Das Projekt zur Wiederansiedlung durch Auswilderung von Wanderfalken, deren Population durch den DDT-Einsatz in den 1950er/60er Jahren auf ein Minimum zusammengebrochen war, war so erfolgreich, dass es 2010 nach 37 Jahren beendet werden konnte. 1.099 junge Wanderfalken sind in diesem Zeitraum gezüchtet und erfolgreich ausgewildert worden. Das ist neben der Horstbewachung, bei der wir oft zusammen mit Kollegen und Freunden aus dem NABU in Tarnzelten die Tage und Nächte verbracht und „nach dem Rechten“ gesehen haben, die Basis dafür, dass wir heute bundesweit eine nie dagewesene Bestandsdichte von Falco peregrinus in Deutschland vorfinden.

Der Himmel über Deutschland ist voll mit Wanderfalken. So voll, dass Jäger und Falkner mit ihrem Know-how und jungen Vögeln aus internationaler sowie heimischer Zucht aktuell das Projekt unserer polnischen Falknerfreunde zur Wiederansiedelung einer baumbrütenden Wanderfalkenpopulation in Polen unterstützen. Seit 2011 sind dort bisher 159 Wanderfalken aus der Zucht von DFO-Mitgliedern ausgewildert worden. Auch dort zeichnet sich die Wiederholung der deutschen Erfolgsstory ab!

Quelle
DFO/DJV
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Josef Tumbrinck (NABU-Vorsitzender NRW) hat mit Jägern junge Wanderfalken beringt und setzt diese auf einen Kirchturm zurück
NABU-Vorsitzender Josef Tumbrinck auf einem Kirchturm beim Beringen von Wanderfalken mit Jägern 2015 (Quelle: DFO/DJV)
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NABU-Vorsitzender Josef Tumbrinck auf einem Kirchturm beim Beringen von Wanderfalken mit Jägern 2015

Doch damit nicht genug: Gerade jetzt im Juni gelangen bundesweit fast täglich verunfallte, abgestürzte und völlig entkräftete junge Wanderfalken in die Hände von Jägern und Falknern. Dort werden sie – entsprechend dem Zustand des Patienten – medizinisch versorgt und gepflegt – bei Härtefällen inklusive einem Training, um sie fit für ihr Überleben in freier Wildbahn zu machen.

Oft ist es zum Glück mit dem Zurücksetzen der Findlinge in den elterlichen Horst oder zu Adoptiveltern getan: Dafür erklimmen wir neben Schornsteinen Kirchtürme, Hochhäuser, senkrechte Felswände und Strommasten. Oft und gerne unterstützt von Ihren Kollegen an der Basis, lieber Herr Tumbrinck.

Es mag aus Ihrer Sicht opportun sein (einträglich mag es im Hinblick auf die Spendenbereitschaft einer uninformierten Öffentlichkeit sicherlich sein), gegen Jagd und Jäger, gegen praktischen Naturschutz zu wettern. Vielleicht aber verlassen Sie ja bei Gelegenheit mal Ihren Schreibtisch und begleiten uns wie Ihre Basis vor Ort bei Pflege, Zurücksetzen, Training und Auswilderung der Wanderfalken in Falknerhand. Was Sie dann zu sehen bekommen werden, sind:

Jäger.

Einladung steht.

Mit freundlichen Grüßen,
Hans-Albrecht Hewicker
Vorsitzender des Deutschen Falkenorden

Etwa 400 Delegierte und Gäste kamen Mitte Juni nach Bremen. Lebensraum gestalten und Fressfeinde bejagen: BUND und Landesjägerschaft Bremen demonstrierten im Bremer Blockland erfolgreichen Wiesenbrüterschutz. ASP, Wolf, Artenschutz: Experten diskutierten auf dem Podium über drängende jagdliche Fragen.

Vergangene Woche trafen sich etwa 400 Delegierte und Gäste auf dem Bundesjägertag in Bremen. Schwerpunkte waren erfolgreicher Wiesenbrüterschutz in der Praxis und eine Podiumsdiskussion zu den aktuellen jagdpolitischen Themen Wolf, Afrikanische Schweinepest (ASP) und Artenschutz in Agrarlandschaften.

Die Landesjägerschaft Bremen zeigte zusammen mit dem BUND auf einer Exkursion ins Bremer Blockland die erfolgreiche Zusammenarbeit für den Vogelschutz. Seit 2014 hat sich dort die Anzahl der Wiesenbrüter mehr als verdoppelt - durch Kombination von Lebensraumverbesserung und Fuchsbejagung. 2018 gab es erstmals mehr als 500 Brutpaare. Besonders erfolgreich ist der Kiebitz mit 350 Brutpaaren. Eindrucksvoll ist die Entwicklung beim Großen Brachvogel: Innerhalb von vier Jahren ist die Zahl der brütenden Vogelpärchen von 10 auf 50 gestiegen.

Im Anschluss an die Delegiertenversammlung diskutierten Experten zu den Themen Wolf, ASP und Artenschutz in Agrarlandschaften. Teilnehmer der Diskussion waren Jürgen Hammerschmidt (Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossen und Eigenjagdbesitzer), Bernd Bahr (Bundesverband Deutscher Berufsjäger), Gregor Beyer (Forum Natur Brandenburg), Gerald Dohme (Deutscher Bauernverband), Max Freiherr von Elverfeldt (Familienbetriebe Land und Forst NRW) und DJV-Präsident Hartwig Fischer. Auf dem DJV-Facebook-Kanal kann die Aufzeichnung der Diskussion verfolgt werden. Auf Anfrage stellt der DJV die Diskussionsbeiträge zum Herunterladen bereit.

Ausgewählte Zitate aus der Podiumsdiskussion

DJV-Präsident Hartwig Fischer zum Wolf: „Die Population des Wolfes wächst jährlich um 30 Prozent, entsprechend nehmen die Konflikte zu. Mobile Eingreiftruppen, die auffällige Wölfe letal entnehmen sollen, lehnen wir ab. Erster Ansprechpartner muss der Revierpächter sein. Wir schlagen eine Opt-out-Lösung vor: Lehnt der Pächter ab, kann die Behörde in Abstimmung mit ihm eine Alternativlösung suchen."

Wildmeister Bernd Bahr (Vorsitzender Bundesverband der Berufsjäger) zu Afrikanische Schweinepest (ASP) und Nachtsichtoptik: „Die Nachtzieltechnik wird uns nicht weiter bringen (...) Jeder Schritt weiter in der Technisierung macht die Jagd ärmer. Wenn wir ausgerüstet wie das Militär gegen das Wild vorgehen, leidet die Akzeptanz der Jagd in der öffentlichen Wahrnehmung.“

Gregor Beyer (Geschäftsführer Forum Natur Brandenburg) zum Thema ASP: „Wenn die ASP ausgebrochen ist, ist es zu spät. Wir brauchen jetzt eine Strategie. (...) Stattdessen führen wir alle möglichen Scheindebatten über Nachtzielgeräte."

Gerald Dohme (stv. Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes) zum Thema Wolf: „Auf Deichen und in Heidelandschaften hat der Wolf nichts verloren. Da müssen wir konsequente Entnahmen durchführen."

Jürgen Hammerschmidt (Vorsitzender BAGJE) zum Thema ASP: „Jagdschneisen unter 1 Prozent der gesamten Feldfläche sind bereits hilfreich bei der Schwarzwildbejagung. Eine Beantragung ohne bürokratische Hürden, etwa großartige Vermessung, muss möglich sein."

Max Frhr. von Elverfeldt (Vorstandsvorsitzender des Verbandes Familienbetriebe Land und Forst NRW) zum Thema Artenvielfalt in der Kulturlandschaft: "Das Problem ist in unseren Köpfen: Es kommt darauf an, was wir sehen wollen und wofür wir ein Gespür haben. Der Acker muss so angelegt werden, dass auch Wildtiere etwas davon haben. Das muss in die Köpfe."


Medienbeiträge zum Bundesjägertag 2018

http://bit.ly/Buten_un_Binnen

http://bit.ly/Weser_Kurier

Seit Juni 2018 ist Forstwirt Stephan Wunderlich Koordinator für Auslandsjagd und internationalen Artenschutz in der Geschäftsstelle des DJV in Berlin. Der 43-jährige Vater von vier Kindern ist leidenschaftlicher Jäger, Falkner und Hundeführer und wird künftig CIC und DJV vor allem in der Außenkommunikation zum Thema Auslandsjagd unterstützen.

DJV: Stephan, seit der Ausschreibung deiner Stelle erreichen uns teils bitterböse Briefe: Ob wir mit der Jagd in Deutschland nicht genug Baustellen haben, fragen Mitglieder und warum jetzt Auslandsjagd?

Wunderlich: Nun ja, Jagd im Ausland bleibt eben nicht im Ausland. Ein Löwe, der 2015 von einem amerikanischen Zahnarzt in Simbabwe erlegt worden ist, wird von der internationalen Tierrechteszene zum „Märtyrer“ gemacht. Diese Szene hat Millionen von Dollar für Kampagnen und zielt bewusst auf die uninformierte Öffentlichkeit, um Spenden zu sammeln - teilweise sogar unterstützt durch Politik und Nichtregierungsorganisationen mit fragwürdigem Tier- oder Naturschutzhintergrund. Dabei wird der Tod eines Löwen kampagnenmäßig als Werkzeug gegen die Jagd eingesetzt. Das strahlt auch auf Europa und Deutschland aus. Ein Effekt: Importembargos. Auch eine deutsche Fluggesellschaft weigerte sich daraufhin Trophäen aus legaler, nachhaltig betriebener Jagd zu importieren.

Das ist für den deutschen Jäger erstmal sehr weit weg.

Falsch. Das ist der Anfang einer Entwicklung, die heute schon jeden Jäger betrifft. Nicht nur die Auslandsjagd, sondern die Jagd per se wird massiv angegriffen und in Frage gestellt! Wir müssen in erster Linie gemeinsam gegenhalten: Jagd ist streng reglementiert und folgt dem Nachhaltigkeitsprinzip. Welche Arten wo und wie bejagt werden dürfen, entscheidet kein Würfel, sondern Regierungen und Wissenschaftler. Und viele erfolgreiche Artenschutzprojekte finanzieren sich durch Geld, das Jäger investieren – weltweit. Hier in Deutschland müssen wir das noch viel stärker kommunizieren!

Deine Stelle teilen wir uns mit dem „Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd“, der Deutschen Delegation des CIC. Der CIC ist in erster Linie Lieferant für ein System zur Bewertung von Trophäen, richtig?

Der CIC hat ein international gültiges System entwickelt, um Qualität und Zielalter einer Trophäe zu bewerten, ja. Vor allem ist er aber ein weltweiter Zusammenschluss von Staaten, staatlichen Institutionen, Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen, Firmen, Persönlichkeiten sowie Jagdverbänden aus 82 Ländern dieser Welt. Bei internationalen Verträgen wie etwa dem Übereinkommen über die Biologische Vielfalt und CITES, dem Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen, genießt der CIC den Status einer zwischenstaatlichen Organisation.

Das heißt?

Er hat eine beratende Funktion. Er bringt sich auf internationaler Ebene ein, wenn es darum geht, ob und wann eine Wildart bejagt werden kann oder darf. Der CIC ist ein starkes Netzwerk von Experten, in dem Wissenschaft auf gelebte Praxis trifft. Das zeigt sich in den zahlreichen Projekten, die die deutsche Delegation des CIC oder seine Mitglieder unterstützen. Sie sind der beste Beweis dafür, welchen Beitrag aktive Jagd zum Artenschutz leistet. Dass DJV und CIC sich meine Position teilen, ist innerhalb der Verbandsarbeit sicher neu, in der Konsequenz aber nur logisch: Jagd und Artenschutz enden nicht an Ländergrenzen, die Angriffe gegen unsere Passion auch nicht.

Was zeichnet gerade Dich für diese Position aus?

Ich mache Öffentlichkeitsarbeit seit ich den Jagdschein habe. Bisher habe ich immer ehrenamtlich den DJV bei Messen, Symposien und Vorträgen unterstützt und war freier Redakteur in der jagdlichen Fachpresse. Zuletzt habe ich den Facebook-Account des LJV Baden-Württemberg maßgeblich mitgestaltet und Teile der Öffentlichkeitsarbeit für den Deutschen Falkenorden (DFO) übernommen. Der DFO ist in meinen Augen ein Paradebeispiel für gelebten Artenschutz durch Jäger: Die bestandsstützende Auswilderung von weit über 1.000 Wanderfalken über Jahrzehnte hinweg zur Wiederansiedlung in Deutschland ist eine echte Erfolgsstory - übrigens maßgeblich auch durch den CIC unterstützt.

Ursprünglich komme ich aus der Forstwirtschaft und habe viele Jahre im Bereich der Holzwirtschaft gearbeitet - sehr viel Zeit davon in Asien und Lateinamerika, sowie Osteuropa. Ich denke, dass ich ein gutes Gespür für Menschen habe und wie man sie trotz zum Teil unterschiedlichster Kulturen und Ansichten an einen Tisch bekommt. Das ist etwas, was ich auch in meiner künftigen Aufgabe leisten können muss: Leute an einen Tisch bringen, die lieber übereinander als miteinander reden.

Menschenrechte für Tiere? Zum Bundesjägertag veröffentlicht der DJV ein Comic, das Konsequenzen von gefährlichen Allmachtsphantasien zeigt. Gegen radikale Tierrechtler im Internet geht der Dachverband der Jäger derzeit vor.

Menschenrechte für Tiere und vegane Ernährung für alle: Weil kein empfindungsfähiges Wesen mehr leiden solle, entwickelt die Tierrechtslobby gefährliche antidemokratische Allmachtsphantasien. Die Jagd soll ebenso verboten werden wie Haus- und Nutztiere oder Nahrungsmittel wie Eier, Käse und Honig. Der Deutsche Jagdverband (DJV) veröffentlicht anlässlich des Bundesjägertages ein Comic und zeigt, welche Konsequenzen die Forderung hätte, dass jedes Wesen ein Recht auf Leben, Freiheit und Glück habe. "Fressen und gefressen werden ist ein Gesetz, dass auf der Erde gilt, seit es Lebewesen gibt. Bereits hier versagt die Glückstheorie der Tierrechtsszene jämmerlich: Ein Löwe, der eine Gazelle frisst, empfindet sicherlich etwas anderes als seine Beute", sagte DJV-Präsident Hartwig Fischer. Einige Philosophen wie David Pearce wollen dieses Dilemma jetzt lösen und forschen an Möglichkeiten, Fleischfresser genetisch auf vegane Ernährung umzuprogrammieren. "Tierrechtsanhänger haben offensichtlich Schwierigkeiten, die Natur so zu akzeptieren, wie sie ist. Wir Jäger leben von und mit der Natur, Jagd ist eine ursprüngliche schonende Nutzung", so Fischer. Es gehe nicht darum, Ernährungsformen zu verdammen, sondern vielmehr darum, nachhaltig mit der Natur umzugehen. Toleranz und Realitätssinn seien gefragt.

„Eine Ratte ist ein Schwein ist ein Hund ist ein Mensch“: Die Gründerin der wohl bekanntesten Tierrechtsorganisation PETA, Ingrid Newkirk, prägte diese provokante These. Um Menschenrechte für Tiere durchzusetzen, schrecken radikale Verfechter auch vor Beleidigungen und Straftaten nicht zurück. "Dies können und werden wir nicht tolerieren", sagte DJV-Präsident Fischer. Deshalb geht der Dachverband gegen Hetze im Internet vor. Eine junge Jägerin, Sinah B., bekannt als "Waidfräulein", hat kürzlich mehr als 2.000 Hasskommentare auf Facebook erhalten, weil sie einen erlegten Fuchs zeigte. „Widerliches Stück Dreck, du bekommst noch, was du verdienst“, ist noch eine vergleichsweise harmlose Äußerung. Selbst davor, die Betroffene zu Hause aufzusuchen und einzuschüchtern, schreckten selbsternannte vermeintliche „Tierrechtler“ nicht zurück. Alle relevanten Rechtsverletzungen sind zwischenzeitlich zur Anzeige gebracht. Die Staatsanwaltschaft hat bereits Namen und IP-Adressen der teilweise unter Pseudonym agierenden Täter ermittelt. "Wer glaubt, aus der vermeintlichen Anonymität des Internets heraus Straftaten zu Lasten einer jungen Jägerin begehen zu können, dürfte sich bald wundern", sagte DJV-Präsident Hartwig Fischer.

Anschauen können Interessierte das Kurzvideo auf Facebook und YouTube.

Wolf, Afrikanische Schweinepest und Artenschutz in der Agrarlandschaft sind Themen beim Bundesjägertag 2018 in Bremen. Etwa 400 Delegierte und Gäste sind vor Ort. Gestern führte eine Exkursion ins Bremer Blockland.

Unter dem Motto „Marke Jagd auf neuen Wegen“ tagt seit Donnerstag der Bundesjägertag in Bremen. Etwa 400 Delegierte und Gäste sind der Einladung des Deutschen Jagdverbandes (DJV) und der Landesjägerschaft Bremen in den Norden gefolgt.

Am Donnerstag führte eine Exkursion ins circa 3.000 Hektar große Bremer Blockland zu Polderflächen, die als Grünland bewirtschaftet werden. In einer einzigartigen Kooperation zwischen dem BUND Bremen und der Landesjägerschaft Bremen e.V. werden dort seltene Wiesenbrüter geschützt. Die Kombination von lebensraumverbessernden Maßnahmen und Fuchsbejagung ist erfolgreich: Die Zahl der Brutvögel hat sich seit 2013 verdoppelt.

Der Delegiertenversammlung am Vormittag folgt ab 15 Uhr die die Podiumsdiskussion zu Themen wie Afrikanische Schweinepest, Artenvielfalt in der Agrarlandschaft und künftiger Umgang mit dem Wolf. Der Deutsche Jagdverband berichtet fortlaufend von der Veranstaltung auf seinen Kanälen Facebook, Twitter und Instagram.

Felle aus nachhaltiger Nutzung, Afrikanische Schweinepest und der Wolf: Wie vielschichtig die Verbandsarbeit ist, zeigt der aktuelle Jahresbericht des Deutschen Jagdverbandes.

Anlässlich des Bundesjägertages 2018 hat der Deutsche Jagdverband (DJV) heute in Bremen seinen neuen Verbandsbericht vorgestellt. 82 Seiten dokumentieren die Schwerpunktthemen des Jagdjahres 2017/18 und die Arbeit des Dachverbandes der Jäger. Im Fokus steht etwa die hochansteckende Virusinfektion "Afrikanische Schweinepest" mit Hinweisen dazu, wie Landwirte Jäger unterstützen können und wie das Tierfund-Kataster im Seuchenfall helfen kann.

Gewinnung und Verwertung von Fellen aus nachhaltiger Nutzung sind ein weiterer Schwerpunkt im Heft. Denn der Bedarf an qualitativ hochwertiger Ware aus nachhaltiger Jagd steigt: Die Fellwechsel GmbH bietet mit Bälgen von Wild aus heimischen Revieren eine Alternative. Der Bericht nennt Hintergründe zum Sammeln und zum Qualitätsmanagement. Klare Regelungen braucht es auch für den Umgang mit dem Wolf. Der DJV fordert die Politik zum Handeln auf und den Wolf ins Bundesjagdrecht – für ein besseres Qualitätsmanagement.

Zahlreiche weitere Themen haben den DJV im vergangenen Jagdjahr auf politischer Ebene beschäftigt wie die Änderungen des Waffengesetzes und das unstrukturierte Verfahren bei der Wahl der landwirtschaftlichen Sozialversicherung. Zudem dokumentiert der Bericht die Arbeit am Wildtier-Monitoring des Verbandes, dem Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD), und stellt wissenschaftliche Projekte mit Unterstützung des DJV vor. Wichtige Ereignisse für Verband und Jägerschaft sind unter der Rubrik „Schlaglichter“ zusammengefasst.

Lesenswert sind zudem Zahlen, Daten und Fakten zur Jagd und zum Verband sowie Informationen zur Akademie für Wild, Jagd und Natur und zur Pressearbeit: So ist der DJV etwa seit August 2017 neben Facebook, YouTube und Twitter auch auf Instagram aktiv. Auf nahezu allen Seiten des Heftes weisen Links auf Filme, Bildergalerien, Bestellmöglichkeiten oder zusätzliche Informationen hin. Den DJV-Verbandsbericht gibt es auf www.jagdverband.de als leseoptimiertes PDF oder zum Herunterladen. Bis zu 2 Exemplare können kostenlos im DJV-Shop bestellt werden, ab 3 Stück fallen Paket-Versandkosten an, die vom Besteller zu tragen sind.

Kontakt:

DJV-Service GmbH
Friesdorfer Straße 194a
53175 Bonn
(02 28) 38 72 90-0
info@djv-service.de

Innerhalb von sechs Jahren hat die Bildungsinitiative Lernort Natur weiter an Bedeutung gewonnen. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Zahl der pädagogisch tätigen Jäger ist in sechs Jahren um 80 Prozent gestiegen – mehr als 7.000 waren es 2017. Mehr als 800.000 Menschen haben im selben Jahr an Veranstaltungen teilgenommen. Für Bildungsarbeit investierten Jägerschaften 2017 knapp 410.000 Euro – plus 24 Prozent gegenüber 2011.

Lernort Natur, das naturpädagogische Angebot der Jäger, wird immer beliebter, zeigt eine aktuelle Befragung: Mehr als 800.000 Menschen haben 2017 an Veranstaltungen teilgenommen oder Stände besucht. Die Zahl der ehrenamtlich tätigen, pädagogisch geschulten Jäger ist von 2011 bis 2017 um 80 Prozent gestiegen – und zwar auf mehr als 7.000. Insgesamt knapp 11.400 Stunden verbringen diese monatlich mit Umweltpädagogik in den knapp 500 Kreisjägerschaften unter dem Dach des Deutschen Jagdverbandes (DJV). Teilgenommen hat an der bundesweiten Befragung (ohne Bayern) ein Viertel der Jägerschaften. Vorgestellt hat der DJV die Ergebnisse heute auf dem Bundesjägertag in Bremen.

Für Lernort-Natur-Material und Ausrüstung investierten Jägerschaften 2017 hochgerechnet rund 410.000 Euro. Das ist knapp ein Viertel mehr Geld als sechs Jahre zuvor. Hauptzielgruppen der naturpädagogischen Bildungsarbeit sind Menschen im Kindergarten- und Grundschulalter. Fast jede dritte Jägerschaft gestaltet inzwischen Projekttage an Schulen und Ferienprogramme. Immer beliebter sind Kooperationen mit anderen Naturschutzverbänden: Knapp zwei Drittel der Jägerschaften gingen solche 2017 ein, das sind 50 Prozent mehr als 2011. Die Prognosen für die Zukunft der Bildungsinitiative Lernort Natur sind gut: 80 Prozent der Jägerschaften berichten von einer Zunahme der Nachfrage.

Seit 1991 bieten pädagogisch geschulte, ehrenamtlich tätige Jäger im DJV mit Lernort Natur erlebnisreiche Reviergänge an. Ziel ist es, dass Kinder die Natur mit allen Sinnen entdecken und lernen, nachhaltig mit natürlichen Ressourcen umzugehen. Lernort Natur ist ein anerkanntes Projekt der „Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005 – 2014“ und wurde zwei Mal von der UNESCO ausgezeichnet. Der DJV bildet laufend Jäger zum DJV-Naturpädagogen aus. Für die Zertifizierung ist die Teilnahme an fünf Seminar-Modulen der Reihe "Lernort Natur kompakt" notwendig. Das entspricht rund 15 Seminartagen mit rund 80 Stunden theoretischem und praktischem Unterricht.

Rund 400 Delegierte und Gäste nehmen ab morgen in Bremen am Bundesjägertag 2018 teil. Gastgeber sind der Deutsche Jagdverband und die Landesjägerschaft Bremen. Wolf, Afrikanische Schweinepest, Artenschutz in der Agrarlandschaft – kontroverse Themen sind Inhalt einer Podiumsdiskussion. Eine Exkursion führt zudem zu einem vorbildlichen Artenschutzprojekt.

Der Deutsche Jagdverband (DJV) und die Landesjägerschaft Bremen laden ab morgen zum Bundesjägertag 2018 ein. Etwa 400 Gäste aus ganz Deutschland werden erwartet – darunter Delegierte der Landesjagdverbände sowie Vertreter von Verbänden und Unternehmen. Unter dem Motto „Die Marke Jagd auf neuen Wegen“ stehen unter anderem Felle aus heimischer Jagd als nachhaltige Ressource im Fokus.

Zum Auftakt führt eine Exkursion am Donnerstag unter Leitung von Markus Henke, Vizepräsident der Landesjägerschaft Bremen, in das „Bremer Blockland“: Dort  arbeiten  Landesjägerschaft und BUND gemeinsamen in einem Artenschutzprojekt zusammen. Ziel ist eine nachhaltige und effektive Raubwildbejagung, um vor allem Bodenbrüter in einem der bedeutendsten Wiesenvogelschutzgebiete Norddeutschlands zu erhalten. Zudem werden verschiedene Rebhuhn-Projekte einzelner Landesjagdverbände am Veranstaltungsort vorgestellt.

Mit einer Podiumsdiskussion zu kontroversen Themen wie Afrikanische Schweinepest, Artenvielfalt in der Agrarlandschaft und künftiger Umgang mit dem Wolf schließt der öffentliche Teil des Bundesjägertages am Freitag: Teilnehmer sind unter anderem Jürgen Hammerschmidt (Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossen und Eigenjagdbesitzer), Max Freiherr von Elverfeldt (Familienbetriebe Land und Forst), Gregor Beyer (Forum Natur Brandenburg), Bernd Bahr (Bundesverband Deutscher Berufsjäger) und Gerald Dohme (Deutscher Bauernverband).

Die Delegiertenversammlung findet jährlich auf dem Bundesjägertag statt und ist das höchste Beschlussgremium. Ausgerichtet wird der Bundesjägertag vom DJV und jeweils einem Landesjagdverband. Weitere Informationen gibt es auf www.jagdverband.de. Der DJV berichtet fortlaufend via Facebook, Instagram und Twitter unter dem Hashtag #BJT18.

Aktuell läuft der Dokumentarfilm "Auf der Jagd - Wem gehört die Natur?" in den Kinos. Im Gespräch mit dem DJV erzählt Regisseurin Alice Agneskirchner über die vielen bundesweiten Filmvorführungen, die von Jägervereinigungen mit Aktionen begleitet wurden.

DJV: Frau Agneskirchner, "Auf der Jagd - Wem gehört die Natur?" ist seit dem 10. Mai im Kino, mehr als 30.000 Besucher haben den Film bislang gesehen. Wie ist diese Zahl einzuschätzen?

Agneskirchner: Also erstmal muss und darf ich sagen, das ist ein absoluter Erfolg für diesen Film. Nach dem Tag der bundesweiten Previews am 9, Mai war "Auf der Jagd - Wem gehört die Natur?" sogar auf Platz 2 der deutschen Kino-Charts. Nach Avengers, aber vor allen anderen Hollywood-Filmen, Disney-Produktionen, Jim Knopf und Fuck U Göthe. Der Film lief in den ersten zwei Wochen in über 120 Kinos. Für einen Dokumentarfilm eine Sensation.

Sie haben selbst zahlreiche Vorführungen besucht und bei Publikumsgesprächen mit den Besuchern über den Film diskutiert. Welche Erfahrungen haben Sie hier gemacht?

Hier ist zum einen erstaunlich, wie viele Besucher jahrelang kein Kino mehr besucht haben, aber für diesen Film in die Kreisstadt oder in das kleine Kino im Nachbarort oder in das große Multiplex-Kino im Gewerbegebiet der nächsten Stadt gefahren sind. "Auf der Jagd - Wem gehört die Natur?" ist ein filmischer Spaziergang durch unsere Natur, mit großen Natur- und Tierbildern, den Geräuschen des Waldes und einer Musik, die genau dafür komponiert wurde. Dieses Erlebnis ist im Kino was Besonderes und ich freue mich, wenn die Zuschauer das so erleben. 

Zum anderen war es toll die vielen unterschiedlichen Begleitveranstaltungen zu und mit diesem Film zu erleben. Das Spektrum reicht von Jagdhornbläsern zu Beginn als Einstimmung, Wildgulasch oder Wildbratwürste als Erlebnisgastronomie im Kino bis zu Filmgesprächen, die weit über den Filminhalt hinausgehen und einen gesellschaftlichen Diskurs anstoßen. Unterschiedlichste Gesprächspartner und Positionen kommen miteinander in einen Dialog. Jäger haben mit Veganern über den Sinn von Jagd diskutiert. Bauern mit Jägern und Schäfern über eine bessere Zusammenarbeit, Wolfsexperten mit Anwohnern, und Kinder haben mit ihren Eltern über ihr tägliches Essen nachgedacht. Die Themen betreffen uns alle.

Wie wird der Film von Jägern und von Nicht-Jägern wahrgenommen?

Die Frage, die Jäger und Nicht-Jäger am meisten beschäftigt, ist die gesetzliche Verordnung, dass "Wald" vor "Wild" zu stehen hat. Wie wird das geregelt? Ist es gerechtfertigt? Wer entscheidet es? Das fragen die Nicht-Jäger. Und die Jäger fragen sich davon ableitend: Ist es tatsächlich richtig so? Ist es auch richtig, dass es so viele rotwildfreie Bezirke gibt? Was haben die Jagdverbände für eine Möglichkeit das vielleicht wieder zu verändern?

Die Nicht-Jäger sind überrascht von den 1,2 Millionen Rehen, aber in der Relation zu 60 Millionen geschlachteten Schweinen ist die Nachdenklichkeit oft groß, und das regional und ethisch viel „humaner“ gewonnene Wildbret für viele die bessere Fleisch-Alternative. Beides verändert den Blick auf die Jagd bzw. die Jäger. Sein Tun wird nachvollziehbar und nicht nur als selbstherrliche Machtausübung verstanden.

Der DJV selbst hat dazu aufgerufen, Kinos vor Ort zu kontaktieren und Vorführungen anzufragen und zu organisieren. Hat das etwas bewirkt?

Viele Hegegemeinschaften oder einzelne Gruppierungen in den regionalen Jagdverbänden haben den Aufruf des DJV als Angebot wahrgenommen, ihr lokales Kino kontaktiert bzw. dem Filmverleih NFP über die Film-Website www.wemgehoertdienatur.de signalisiert, dass sie in einer bestimmten Region eine Kino-Veranstaltung machen wollen. Viele Kino-Abende, -Nachmittage oder Sonntagsmatineen mit Wildbret und Gesprächen sind dadurch erst möglich geworden.

Es gibt sicherlich viele, die bislang keine Zeit oder Möglichkeit hatten, für den Film ins Kino zu gehen. Was kann man hier noch anbieten?

Der Film ist nun in der 5. Woche im Kino. Das bedeutet, dass die Anzahl der Kinos geringer wird, die den Film ohne spezielle Gruppenveranstaltungsanfrage in ihrem Programm anbieten. Viele andere Filme drängen nun in deren Programm, aber wenn es die Gruppenanfragen gibt, wird jedes Kino sofort bereit sein, eine Sonderveranstaltung mit ins Programm zu nehmen. Es kommt also auf die Jagdverbände, Naturschutzverbände und Landwirtschaftsverbände an, eine Person zu finden, die sich in ihrem Kreis, in ihrem Hegering dazu bereit erklärt, zusammen mit dem Verleih eine solche Veranstaltung zu organisieren. Ich war bei 17 dieser Veranstaltungen dabei. Keiner ist davon unberührt geblieben, jeder hat etwas aus dem Film und den Gesprächen mit nach Hause genommen. Einen neuen Blickwinkel, eine Nachdenklichkeit, eine Freude und ein Gefühl, Teil unserer Gesellschaft zu sein. Ein wichtiges Gefühl für Jäger und Nicht-Jäger.

 

Sie sind in einer Jägervereinigung und möchten ebenfalls eine Aktion in einem Kino in der Nähe veranstalten?

Jägerinnen und Jäger, die eine Sonderaktion planen wollen, können direkt den Kinobetreiber vor Ort kontaktieren oder sich mit Fragen und Anregungen an Jonas von Fehrn-Stender vom Filmverleih NFP wenden: E-Mail j.fehrn-stender@nfp.de; Telefon (0 30) 2 32 55 42 48.

Die Änderung des Tiergesundheits- und Bundesjagdgesetzes muss präzisiert werden: Weitreichende Befugnisse der Behörden dürfen nur örtlich begrenzt im Seuchenfall gelten. Die Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest ist nur durch eine kooperative Zusammenarbeit mit Jägern möglich.

Die Bundesregierung hat vergangene Woche einen Gesetzentwurf zur Änderung des Tiergesundheits- und Bundesjagdgesetzes beschlossen. Damit sollen Behörden schneller reagieren können, um die Afrikanische Schweinepest (ASP) im Ernstfall zu bekämpfen. Der Deutsche Jagdverband (DJV) kritisiert, dass die sehr weitreichenden Befugnisse bereits vor einem möglichen Seuchenfall ausgeschöpft werden könnten. Dies wäre nach Ansicht des DJV unverhältnismäßig und damit rechtswidrig. Die Folge wären aufwändige Gerichtsverfahren. Vor allem aber wäre das Vertrauensverhältnis zwischen Behörden und Jägern empfindlich gestört. Eine kooperative Zusammenarbeit, die insbesondere im Seuchenfall dringend notwendig ist, wäre unmöglich. Der DJV fordert deshalb, dass die Änderungen des Tiergesundheits- und Bundesjagdgesetzes präzisiert werden: Die sehr weitgehenden Behördenbefugnisse dürfen nur für den Seuchenfall und ein eng eingegrenztes Gebiet gelten – dort sind sie wichtig. In einer Stellungnahme hat der Dachverband der Jäger bereits Mitte Mai auf die Gefahr hingewiesen, dass einzelne Veterinärbehörden den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit missachten könnten.

Der DJV hat in seiner Stellungnahme weiterhin darauf hingewiesen, dass eine Reduzierung der Wildschweinbestände mit legalen jagdlichen Mitteln vor einem Seuchenfall zwar sinnvoll ist, die Einschleppung der ASP aber nicht verhindern kann. Das größte Risiko geht vom Personen- und Güterverkehr auf Transitstrecken aus. Hier ist mehr Biosicherheit notwendig, also beispielsweise wildschweinsicher gezäunte Rastplätze und verschließbare Abfalleimer. Die europäische Lebensmittel-sicherheitsbehörde EFSA hat nachgewiesen, dass sich das ASP-Virus innerhalb der Wildschweinbestände lediglich mit höchstens 25 Kilometer pro Jahr ausbreitet. Auf der Autobahn kann das Virus beispielsweise durch kontaminierte Lebensmittel oder Schlamm in Radkästen mit 90 Stundenkilometern verbreitet werden. In Osteuropa sind Seuchensprünge von mehreren hundert Kilometern innerhalb kürzester Zeit belegt. 2017 brach die ASP in Tschechien aus, 400 Kilometer vom nächsten bekannten Seuchenherd in der Ukraine entfernt.

Der Gesetzentwurf wird in den kommenden Wochen vom Bundestag und Bundesrat beraten und voraussichtlich nach der Sommerpause verabschiedet.

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