Die Zahl der Jäger steigt, aber manche Wildtiere breiten sich auch immer weiter aus. Abschusszahlen steigen in immer höhere Dimensionen. Ohne diese Jagd könnten Wildschweine womöglich schon bald die Landwirtschaft ruinieren.

Sie vermehren sich rasch und stehen in der Jagdstatistik ganz oben. Wildschweine und Fleischfresser wie der Waschbär werden in Deutschland bejagt wie selten. «In drei Jahren haben wir die natürliche Kapazitätsgrenze erreicht, wenn nicht bejagt wird», sagt Oliver Keuling von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Das heißt: Ohne Abschüsse würde sich die Population pro Jahr verdreifachen. Damit könne regional schnell eine Grenze von 30 Tieren pro Quadratkilometer erreicht werden, warnt der Wildbiologe. Für die Landwirtschaft wäre das das Ende.

Besonderen Schaden würde das für Bundesländer wie das Saarland, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen oder Hessen bedeuten, in denen die Wildschweine am stärksten verbreitet sind, sagt Keuling. Aber auch in der Lüneburger Heide (Niedersachsen), in Ostdeutschland, Bayern und Baden-Württemberg fühlen sich Wildschweine offenbar wohl und vermehren sich rasant. «Es gibt kein anderes großes Säugetier in unseren Breitengraden, dass bis zu zehn Junge kriegt», sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband (DJV).

Wildschweine stehen bei den Jägern, deren Zahl seit Jahren steigt, weit oben auf der Liste. Gegenüber dem Durchschnitt der vorangegangen fünf Jahre ist die Zahl der erlegten Schwarzkittel um 16,2 Prozent auf über 610 000 Tiere gestiegen. Das ist der dritthöchste Wert seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen in den 30er Jahren. Das milde Klima und das wachsende Nahrungsangebot mit Bucheckern und Eicheln im Wald sowie Raps und Mais auf den Feldern sind gute Grundlagen für die Ausbreitung. Inzwischen seien Wildschweine sogar in Schweden und in Gebieten über 1000 Metern Höhe gesehen worden, sagt Reinwald.

Geteilt sind die Meinungen über das zweite Problemtier, den ursprünglich in Nordamerika beheimateten Waschbären. Seine Zahl hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rasch vermehrt. Mitte der 90er Jahre hatten Jäger noch 3349 Tiere erlegt. In der vergangenen Jagdsaison (2015/16) waren es 128 103, eine Rekordzahl.

«Wir bekommen den Waschbären und auch den Marderhund nicht mehr weg aus Deutschland», sagt Reinwald. «Wir können die Ausbreitung nur bremsen.» Für Beutetiere wie Jungvögel, Amphibien und Reptilien bedeutet das aus Sicht des Jagdverbandes, dass sie durch die Bejagung der Waschbären eine bessere Überlebenschance haben.

Als ärgerlich sieht der Verband Jagdeinschränkungen an. In Hessen sei die Jagdzeit auf die Monate vom 1. August bis zum 28. Februar beschränkt worden. In Berlin sei die Fangjagd komplett verboten.

Ebenso kontraproduktiv sei ein Jagdverbot auf Schutzflächen - etwa in Feuchtgebieten.

Für den Wissenschaftler Oliver Keuling vom Institut für terrestrische und aquatische Wildtierforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover stellen die Waschbären keine so große Bedrohung dar. Auch sei der wirtschaftliche Schaden nicht so hoch wie beim Wildschwein, dafür aber der ökologische. «Waschbären fressen zum Beispiel sehr gerne die Eier der bedrohten Sumpfschildkröte», sagt der Wildbiologe.

Vor allem in solchen Fällen könnten Jäger lokal durchaus regulierend eingreifen. Die Jagd in den Feuchtgebieten, in denen sich der Waschbär am liebsten aufhalte, sei allerdings auch schwerer.

Wer einen Hund hält, muss dafür Steuern zahlen. Wer eine Katze hält, muss das nicht. Das kann man ungerecht finden oder völlig richtig, vor allem kann man heftig darüber streiten. Fest steht: Deutschland hat mancherorts ein Katzenproblem.

«Typ Hund» oder «Typ Katze»? Die Haustier-Vorliebe sagt angeblich viel über den Charakter eines Menschen aus - und kann zu handfestem Streit führen. Stinken nasse Hunde, sind Katzen bösartige Egoisten? Ist es nicht unfair, dass nur Hundebesitzer Steuern zahlen, wenn auch Katzen öffentliche Sandkästen als Klo nutzen? Eine Katzensteuer muss her! Oder?

Fast 13 Millionen Katzen halten die Deutschen, im Vergleich zu «nur» 7,9 Millionen Hunden. Kein Wunder, dass das Thema Katzensteuer Wellen schlägt. Aber der Reihe nach.

Will die Politik jetzt die Katzensteuer einführen? Nein. Losgetreten hat die Debatte eine Äußerung des Bundessprechers der Grünen Jugend, Moritz Heuberger, der auf Anfrage der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» die Steuer nicht ablehnte, sondern sagte, man brauche dafür erst mal mehr Informationen. Die Partei stellte sofort klar: Berichte, man fordere eine Katzensteuer, seien «Quatsch».

Richtig ist aber: Deutschland hat mancherorts ein Katzenproblem. «In einzelnen Regionen Deutschlands haben sich Kolonien aus herrenlosen, wildlebenden Katzen entwickelt, weil Tiere ausgesetzt wurden oder entlaufen sind», sagt eine Sprecherin von Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU). «Die Katzen erfahren ohne menschliche Obhut und Versorgung häufig Schmerzen, Leiden oder Schäden in teilweise erheblichem Ausmaß.»

Aber nicht nur die Katzen selbst, auch ihre Beutetiere brauchen Schutz. «Der Speiseplan sieht immer ähnlich aus», sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband. Ein viertel Vögel, 70 Prozent kleinere Säugetiere wie Mäuse, Ratten oder junge Hasen und fünf Prozent Reptilien und Insekten. Wenn man von zwei Millionen herrenlose Katzen in Deutschland ausgehe, dann fielen diesen pro Jahr 14 Millionen Vögel zum Opfer. Nicht nur kranke und schwache, sondern auch gesunde und vor allem junge Vögel.

Eine Katzensteuer fordern die Jäger aber nicht. Das sei vielleicht eine Möglichkeit, aber Sache der Politik. Sie sprechen sich für eine flächendeckende Pflicht für Katzenhalter aus, ihre freilaufenden Haustiere registrieren und kastrieren zu lassen. Vorbild sei die Paderborn, wo man so eine Regelung früh eingeführt habe.

Das sehen Tierschützer ganz genau so. Etwa die Tierärztin Sophie Arnold von der Akademie für Tierschutz. Die Einführung einer Katzensteuer könne dazu führen, dass Tiere ausgesetzt werden, sagt sie. Außerdem seien Steuern für Tierhalter generell nur sinnvoll, wenn das Geld auch wieder für den Tierschutz ausgegeben würde - aber Steuereinnahmen sind nicht zweckgebunden, auch die Hundesteuer nicht.

Der Tierschutzbund begrüßt, dass inzwischen mehr als 430 Kommunen von ihrem Recht Gebrauch machen, das Kastrieren vorzuschreiben. Er spricht sich für eine deutschlandweite Regelung aus. Daraus wird aber vorerst nichts: Die Bundesregierung hält so etwas für «unverhältnismäßig», da streunende Katzen nur in manchen Regionen ein Problem seien, wie es im Tierschutzbericht heißt.

Will denn überhaupt irgendwer die Katzensteuer, für deren Einführung übrigens nicht der der Bund, sondern die Bundesländer und Kommunen zuständig wären? Der Rheinische Landwirtschafts-Verband zum Beispiel ist dafür: Die Steuer würde «langfristig bewirken, dass Bürger sich bewusster für eine Katze entscheiden und sie nicht einfach wieder aussetzen».

Im Ersten wird heute Abend um 21:00 Uhr über den Wolf diskutiert. Zu Gast bei hart aber fair sind NABU-Präsident Olaf Tschimpke und Förster Peter Wohlleben. Der DJV wurde nicht angefragt.

Der Wolf kehrt zurück. Ist im Wald noch Platz für den Menschen und Raum für Erholung? Bei hart aber fair steht diese Woche der Wolf im Mittelpunkt. Unter dem Motto ,,Wolf rein, Mensch raus – Wieviel Naturschutz verträgt unser Land?'' diskutieren u.a. NABU-Präsident Olaf Tschimpke, Förster Peter Wohlleben und Franz Prinz zu Salm-Salm im Ersten. Für ein Interview wurde der Dachverband der Jäger nicht angefragt. Der DJV ruft alle Jäger auf in den sozialen Medien mitzudiskutieren – sachlich und faktenbasiert.

Sendetermin:

23. Januar, 21:00 - 22:15 | Das Erste
hart aber fair

Zur Sendung: http://www1.wdr.de/daserste/hartaberfair/
Facebook: https://www.facebook.com/hartaberfairARD/?fref=ts
Twitter: https://twitter.com/hartaberfair

Aktuelle DJV-Statistik: 2016 gab es so viele Jägerinnen und Jäger in Deutschland wie noch nie zuvor. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl um etwa 2 Prozent auf 381.821. Der Trend der letzten Jahre setzt sich damit fort.

Genau 381.821 Deutsche besaßen im Jagdjahr 2015/16 (1. April bis 31. März) einen Jagdschein. Das sind etwa 7.800 Personen mehr als noch 2014/15. Gegenüber dem vergangenen Jagdjahr stieg die Zahl der Waidmänner und -frauen damit um etwa 2 Prozent. Und im Vergleich zur Wiedervereinigung vor 26 Jahren gibt es über 70.000 Jagdscheine mehr – ein Anstieg von über 22 Prozent. Die Bevölkerung wuchs im gleichen Zeitraum kaum. "Jagen heißt aktiv und nachhaltig leben, das wird für viele immer wichtiger. Wir sind erfreut, dass sich die positive Entwicklung fortsetzt", so DJV-Präsidiumsmitglied Josef Schneider.

Den stärksten prozentualen Zuwachs gab es innerhalb des vergangenen Jagdjahres in der Hauptstadt Berlin und in Schleswig-Holstein: Um rund 6 Prozent stieg die Zahl der Jäger auf nun 3.025 beziehungsweise 22.330. Die meisten Jäger in der Bevölkerung gibt es anteilig in den schwächer besiedelten Bundesländern Schleswig-Holstein (127 Einwohner pro Jäger), Niedersachsen (130) und Mecklenburg-Vorpommern (132). Auf Platz 4 landete Nordrhein-Westfalen mit 190 Einwohnern pro Jäger. Im Vergleich der absoluten Jägerzahlen liegt das bevölkerungsreichste Bundesland ganz vorn mit 92.950 Waidfrauen und -männern. Deutschlandweit kommt ein Jäger auf 213 Einwohner.

Insgesamt haben im vergangenen Kalenderjahr 13.428 Jagdschüler die Prüfung erfolgreich abgelegt. Das sind 31 Prozent mehr Absolventen als noch 2010. Die Durchfallquote lag im Bundesschnitt bei 18 Prozent.

Laut aktueller DJV-Befragungen gibt es inzwischen 7 Prozent Jägerinnen, in den Jägerkursen liegt die Frauenquote bereits bei 20 Prozent. Im Ehrenamt tätig sind 41 Prozent der Jäger, dabei Frauen öfters als Männer. Im Vergleich die Gesamtbevölkerung: Hier sind nur 9 Prozent ehrenamtlich im Umwelt- und Naturschutz aktiv. Bezogen auf die berufliche Tätigkeit entspricht die Zusammensetzung der Jägerschaft weitgehend dem Querschnitt der Bevölkerung.

Weitere Infos:

https://www.jagdverband.de/node/6327

Der Deutsche Jagdverband lädt in Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und der Universität Kiel zur Fachtagung „Lebensraumkorridore für Mensch und Natur“ ein. Thema der Veranstaltung ist die Realisierung von Maßnahmen zur Wiedervernetzung von Lebensräumen in der Kulturlandschaft.

Wie sollen Lebensräumen zukünftig gestaltet werden? Wie lassen sich Wildunfälle reduzieren? Diese Fragen werden am 27. März 2017 auf der Fachtagung ,,Lebensraumkorridore für Mensch und Natur'' in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin diskutiert. Die Veranstaltung richtet sich gleichermaßen an Vertreter aus Politik, Behörden und Verbänden sowie an Praktiker aus den Bereichen Verkehr und Naturschutz.

Menschen wollen mobil sein – Hirsch, Haselmaus und Co. auch. Trotz vieler Grünbrücken ist die Durchgängigkeit der Landschaft für Tiere bei Weitem noch nicht erreicht. Doch wie können Wanderbewegungen von Laufkäfer, Hase und Hirsch weiterhin gewährleistet werden? Wie lassen sich Wildunfälle reduzieren? Darüber diskutieren Rita Schwarzelühr-Sutter, die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Hartwig Fischer, Präsident des Deutschen Jagdverbandes und Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes Deutschland. Bestehende ökologische Ziele und neue politische Herausforderungen bilden den Hintergrund, damit Mensch und Natur von einer barrierefreien Landschaft profitieren können. Zudem werden auf der Veranstaltung vorbildliche Wiedervernetzungsmaßnahmen in den Ländern, sowie aktuelle Ergebnisse aus Forschungen zu Wiedervernetzung und Wildunfallvermeidung vorgestellt.

Anmeldung

Aufgrund der limitierten Plätze werden die Anmeldungen nach Eingang berücksichtigt. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldeschluss ist der 20. März 2017.

Das vollständige Programm und das Online-Anmeldeformular ist auf der DJV-Internetseite www.jagdverband.de und auf der Projektseite
www.lebensraumkorridore.de einzusehen.

Kontakt für Rückfragen:

Dr. Armin Winter
Tel.: (030) 209 13 94 20
E-Mail: a.winter@jagdverband.de

BAGJE, DBV und DJV geben eine gemeinsame Stellungnahme zur Agrarzahlungen-Verpflichtungenverordnung ab.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (BAGJE), der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Deutsche Jagdverband (DJV) begrüßen die vorgeschlagenen Ansätze der Bundesregierung, wonach die freiwillige Anlage von Schon- und Blühstreifen sowie Bejagungsschneisen und ähnlichen, dem Erhalt der biologischen Vielfalt dienenden Flächen auch außerhalb von Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen in einzelnen Vorgaben erleichtert werden soll.

Im Hinblick auf die Amtschefkonferenz der Agrarministerien von Bund und Ländern und die Ausschussberatungen im Bundesrat in dieser Woche weisen BAGJE, DBV und DJV aber auch darauf hin, dass die Änderungsvorschläge zur Agrarzahlungen-Verpflichtungenverordnung insgesamt nicht weit genug gehen, um den freiwilligen landwirtschaftlichen Beitrag für den Erhalt der Biodiversität tatsächlich zu begünstigen und deren Attraktivität für Landwirte und Jäger zu fördern. Vielmehr müsse durch konkreten Bürokratieabbau praxistauglich nachgebessert werden. So müsste die freiwillige Anlage von stillgelegten Streifen und Flächen wie Schon- und Blühstreifen sowie Bejagungsschneisen im Sinne des landwirtschaftlichen Beitrags für den Erhalt der Biodiversität begünstigt und deren Attraktivität für Landwirte und Jäger gefördert werden. Das komplizierte Herausmessen und Einzeichnen solcher Flächen im Agrarantrag bedeutet für Landwirte und Verwaltung einen enorm hohen Arbeits-, Kontroll- und Kostenaufwand. Bei freiwillig angelegte Schon- und Blühstreifen, flächenbezogenen Maßnahmen im Rahmen der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen sowie bei der Anlage von Ökologischen Vorrangflächen beim Greening sehen BAGJE, DBV und DJV erheblichen Bedarf der Entbürokratisierung.

Die Verbände fordern zudem, dass es künftig ohne bürokratischen Aufwand möglich ist, Schneisen zur Bejagung von Wildschweinen anzulegen, die gleichzeitig als Blühstreifen bedrohten Arten helfen. Um für die Landwirte in dieser Hinsicht Erleichterungen auf den Weg zu bringen, fordern die Verbände Bund und Länder auf, auch die laufenden Verfahren zur Änderung der Verordnung zum Integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystem zu nutzen.

Netzwerk Lebensraum Feldflur fordert Änderung des GAK-Rahmenplans.

Niedersachsen ist das Bundesland mit der höchsten installierten Biogas-Leistung in Deutschland. Die Zentren der Biogasanlagen sind aber auch die Hochburgen der Geflügel- und Schweinehaltung in der Nordwestdeutschen Tiefebene. Durch diese Formen der Landnutzung dominiert der Maisanbau mit zum Teil über 60 % der Ackerfläche das Landschaftsbild. Das Land Niedersachsen bietet gleichzeitig eine Vielzahl attraktiver Agrarumweltmaßnahmen. Allerdings: Keine, der 15 zur Auswahl stehenden Fördermaßnahmen auf Ackerland ist dazu geeignet, auch nur einen Hektar Mais durch ein alternatives Substrat für die Biogaserzeugung zu ersetzen.

Das Land Niedersachsen übernimmt 2017 den Vorsitz in der Agrarministerkonferenz. „Damit hat Niedersachsen die Chance, endlich den Natur- und Artenschutz auf die Tagesordnung der Energieproduktion aus Biomasse zu setzen“, sagt Hilmar Freiherr v. Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung und Mitglied im Netzwerk Lebensraum Feldflur. „Der Anbau und die Nutzung von Wildpflanzen für Biogasanlagen muss endlich als Agrarumweltmaßnahme angeboten werden“, fordert Münchhausen weiter. „Niedersachsen würde damit eine attraktive Umweltmaßnahme mit hoher Akzeptanz und weitreichenden ökologischen Effekten in der intensiv genutzten Agrarlandschaft auf den Weg bringen.“

Leider verhindern auch die derzeitigen Regelungen im Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur & Küstenschutz (GAK), dass die Bundesländer eine entsprechende Maßnahme anbieten. Die Anlage von ein- und mehrjährigen Blühstreifen ist zwar auch in der GAK förderfähig, ihr Aufwuchs darf aber grundsätzlich nicht genutzt werden. Weil eine nationale Ko-Finanzierung aus der GAK dadurch nicht möglich und der Ansatz damit für die meisten Länder nicht finanzierbar ist, ist eine Fördermaßnahme für mehrjährig nutzbare Wildpflanzen zur Biomasseproduktion in keinem Bundesland vorgesehen. „Das Netzwerk Lebensraum Feldflur fordert, dass die Nutzung des Aufwuchses mehrjähriger Blühflächen im Rahmen der GAK ermöglicht wird“, so der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung weiter.

Anders als bei der Nahrungs- und Futtermittelproduktion eröffnet die Biomasseproduktion die Möglichkeit, unterschiedlichste Pflanzenarten in Mischung anzubauen und den gesamten Aufwuchs zur Biogasgewinnung zu nutzen. Saatgutmischungen aus ertrag- und blütenreichen ein- und mehrjährigen heimischen Wildarten und Kulturarten erreichen bei vergleichsweise geringen Investitions- und Pflegekosten mittlerweile über 80 % des Methanertrages je Hektar vom Mais. Gleichzeitig haben sie viele ökologische Vorteile: Sie bieten das ganze Jahr Nahrung und Deckung für Niederwild, Feldvögel und Insekten, werten das Landschaftsbild auf und erhöhen den Erholungswert einer Region. Gleichzeitig sind sie in der Lage, hohe Stickstoffmengen aus dem Boden zu nutzen – ein Aspekt der vor dem Hintergrund der unverminderten Nitratbelastung des Grundwassers an vielen Stellen von Bedeutung ist.

Ein Forderungspapier mit konkreten Vorschlägen zur Änderung des GAK-Rahmenplans hat das Netzwerk Lebensraum Feldflur auf der Internetseite www.Lebensraum-Feldflur.de veröffentlicht.

 

Hintergrund

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur ist ein Zusammenschluss aus 27 Akteuren der Jagd, des Naturschutzes und der Energiewirtschaft. Es setzt sich dafür ein, Mischungen aus verschiedenen heimischen Wildpflanzenarten als Ergänzung zu konventionellen Energiepflanzen in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren. Weitere Informationen stehen unter www.Lebensraum-Feldflur.de  zur Verfügung.

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur wird koordiniert von der Deutschen Wildtier Stiftung (Tel. 040 9707869-26; U.Hennig@DeWiSt.de), dem Deutschen Jagdverband e.V. (Tel. 030 2091394-0; T.Moehring@Jagdverband.de) und dem Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) (Tel. 05606 534609; Joachim.Wadsack@t-online.de).

In einem Interview äußerte sich Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel unter anderem zu den steigenden Wolfszahlen: „Einen schnellen Beitrag zur Regulierung könnten jetzt schon die Jäger leisten, indem sie mehr Schalenwild schießen." Die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) zeigt sich irritiert. 

Irritiert und befremdet zeigt sich die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) über jüngste Äußerungen aus dem Umweltministerium zum Thema Wolf und den zunehmend auftretenden Konfliktsituationen. Zwar ist es zu begrüßen, dass nun auch Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel bekundet, einen pragmatischeren Umgang mit dem Thema Wolf einschlagen zu wollen, seine Situationsanalyse offenbart allerdings nach wie vor eine deutliche Verkennung der Sachlage.  

„Wer lange Zeit den Sorgen und Nöten von Nutztierhaltern und Bevölkerung nur mit Worthülsen begegnet und dann -  wenn es brennt - versucht für die eigenen Versäumnisse Nutztierhalter und Jäger in Mithaftung zu nehmen, wirkt nicht nur hilflos sondern gefährdet auch sein eigenes Wolfsmanagement“, so Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen mit Blick auf jüngste Äußerungen aus dem Umweltministerium.

In einem heute erschienenen Interview mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung äußerte Niedersachsen Umweltminister Stefan Wenzel unter anderem zu den steigenden Wolfszahlen: „Einen schnellen Beitrag zur Regulierung könnten jetzt schon die Jäger leisten, indem sie mehr Schalenwild schießen. Je mehr Rehe es gibt, desto größer ist nämlich erwiesenermaßen die Zahl der Beutegreifer. Weniger Rehe würden also auch weniger Wölfe bedeuten.“ 

Angesichts einer seit langem bekannten jährlichen Reproduktionsrate der Wölfe von 30 Prozent und mehr, zeugten solche Äußerungen eher von der Hilflosigkeit des Ministeriums und dem durchsichtigen wie verzweifelten Versuch, von den eigenen Unterlassungen und Fehlern abzulenken Auch die Erwartungshaltung an die Nutztierhalter, stets noch mehr und weitere Präventionsmaßnahmen umzusetzen, ginge in diese Richtung.

Ein weiterer Beleg für fachliche Unkenntnis und Effekthascherei, ist die im Zusammenhang mit einem Ortstermin mit Weidetierhaltern und Kommunalpolitikern im Landkreis Uelzen am vergangenen Mittwoch vom Umweltminister an die Landesjägerschaft gerichtete Forderung, eine grundsätzliche Freigabe für das Betreten von Revieren bei möglichen Vergrämungsmaßnahmen zu erteilen. Eine solche Freigabe kann und darf die Landesjägerschaft aus rechtlichen Gründen gar nicht erteilen. 

Darüber hinaus ist das Betreten der Reviere bei den erfolglosen Vergrämungsversuchen des Umweltministeriums im Falle von MT6 ganz offenkundig auch nicht das Problem gewesen. Auch damals hatte die Landesjägerschaft lange im Vorfeld mehrfach fachliche Unterstützung angeboten, die seitens des Umweltministeriums aber nicht in Anspruch genommen wurde.  

„Um es klar zu  sagen, die Landesjägerschaft und die niedersächsischen Jäger werden sich nicht den schwarzen Peter für eine verfehlte Wolfsmanagementpolitik des Umweltministeriums zu schieben lassen“, so Dammann-Tamke.

Gefährlich seien solche und vergleichbare Äußerungen der jüngeren Vergangenheit im Besonderen daher, da sie diejenigen vor den Kopf stießen,  die seit einigen Jahren im Rahmen des Monitorings wichtige Daten über die Verbreitung der Wölfe in Niedersachsen liefern – ehrenamtlich. Seit Ende des Jahres 2011 ist die Landesjägerschaft vom Land Niedersachsen mit dem Wolfsmonitoring beauftragt. Seither entfallen ein Großteil der Meldungen über Hinweise und Nachweise auf Wolfsvokommen auf  Jägerinnen und Jäger. Drei der offiziell nachgewiesenen acht Rudel in Niedersachsen konnten durch aktive Monitoringmaßnahmen der Landesjägerschaft nachgewiesen werden. Auch der jüngst erfolgte Nachweis von fünf Wölfen  im Raum Visselhövede konnte so erbracht werden. „Wir als Landesjägerschaft stehen zu dieser Kooperationsvereinbarung und unserem Beitrag im Rahmen des Wolfsmonitorings – sollte dies  allerdings seitens der Landesregierung nicht mehr gewünscht sein, sollte man uns das offen sagen“, so der LJN-Präsident.

Grundsätzlich diene es auch nicht der Akzeptanz der Rückkehr der Wölfe nach Niedersachsen, sich stetig  auf die „Überraschungseffekte“ im Verhalten der niedersächsischen Wölfe zu beziehen. „Das ist nicht dass, was der Lage gerecht wird und einer Akzeptanzsteigerung dient. Handeln statt Worthülsen wäre angezeigt“, so Dammann-Tamke abschließend.  

Viele Revierinhaber sind unzufrieden mit der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Der Austritt aus der SVLFG ist Ziel der Jagdverbände. Daneben wollen der DJV und der Bayerische Jagdverband e. V. (BJV) auch innerhalb der Berufsgenossenschaft einige Punkte zum Wohl der Jäger verändern. Gelegenheit dazu bietet die Wahl der Vertreterversammlung der SVLFG, kurz Sozialwahl. Die Revierinhaber werden jetzt von der SVLFG angeschrieben. Die Rückmeldung ist enorm wichtig!

Warum beteiligen sich die Jagdverbände an der Sozialwahl 2017?
 
Neben der grundsätzlichen Frage der Rechtmäßigkeit der Zwangsmitgliedschaft gibt es weitere Punkte. Das sind unter anderem:
  • Zunächst mangelt es an der notwendigen Transparenz bei der Festlegung und Verwendung der jährlichen Mitgliedsbeiträge
  • Leistungen werden häufig verweigert, wenn es sich bei Verletzten um Jagdhelfer oder Hundeführer handelt.
  • Und schließlich bietet die SVLFG kaum Präventionsleistungen für den Bereich der Jagd an.
Ziel der beiden Verbände ist jetzt, durch die Beteiligung an der Sozialwahl Vertreter der Jagd in den Gremien der SVLFG zu etablieren, um dadurch besseren Einfluss auf jagdrelevante Entscheidungen nehmen zu können.
Unabhängig von der Sozialwahl fordert der DJV weiterhin das Ende der anachronistischen Zwangsmitgliedschaft der Jagden in der gesetzlichen Unfallversicherung.
 
Liste zugelassen, aber Rolle der Jagdverbände nicht gewürdigt
 
Zur Zulassung der Liste waren Unterschriften von mehr als 1.000 wahlberechtigten Unterstützern erforderlich. Ein Quorum, das DJV und BJV mit 3.585 Unterschriften deutlich übertroffen haben.
 
Anfang Januar 2017 hat der Wahlausschuss der SVLFG die Liste zugelassen. Allerdings wurden DJV und BJV nicht als vorschlagsberechtigte Verbände anerkannt, so dass die Liste nicht Liste „Jagd“ heißen darf, sondern „Freie Liste Jordan, Piening, Schneider, Wunderatsch, Ruepp“. Diese Entscheidung kritisiert Spitzenkandidat und DJV-Präsidiumsmitglied Dr. Hans-Heinrich Jordan als undemokratisch und „Schlag ins Gesicht“ der weit mehr als 100.000 Revierinhaber in Deutschland und generell der 370.000 Jägerinnen und Jäger in Deutschland und kündigt Beschwerde gegen die Entscheidung an.

Die Liste Jagd kandidiert in der Gruppe der „Selbstständigen ohne fremde Arbeitskräfte“. Zu dieser Gruppe gehören die meisten Revierinhaber, da sie bei der Jagd keine Angestellten haben. Die vom DJV mit den Landesjagdverbänden und dem BJV aufgestellte gemeinsame Liste umfasst 20 Kandidaten.
 
Für die Beteiligung an der Wahl registrieren!
 
In diesen Tagen versendet die SVLFG an alle „Unternehmer“ Fragebögen zur Erstellung des Wählerverzeichnisses. Bitte füllen Sie diesen Fragebogen unbedingt sorgfältig und korrekt aus und senden ihn innerhalb der angegebenen Frist an die SVLFG zurück! Nur wer den Fragebogen vollständig ausgefüllt zurückschickt, darf im Mai 2017 an der Sozialwahl teilnehmen. Auch Ehepartner sind wahlberechtigt und werden mit dem Fragebogen erfasst. In den meisten Pächtergemeinschaften ist nur ein Ansprechpartner bei der SVLFG benannt. Versichert – und damit walberechtigt – sind aber alle Mitpächter (und deren Ehepartner)! Daher ist es wichtig, dass die Fragebögen vollständig ausgefüllt werden und für die Sozialwahl alle Mitpächter genannt werden.
 
Die Rückmeldung dient erst der Vorbereitung der Wahl, ist aber für die Teilnahme enorm wichtig. Die Wahl selbst erfolgt als Briefwahl im Mai 2017. Die Wahlunterlagen erhalten die erfassten Wahlberechtigten dann im Mai 2017 wiederum von der SVLFG. Für eine bessere Vertretung der Jagdinteressen in der SVLFG müssen also alle Revierinhaber spätestens jetzt aktiv werden.
Die Zahl der Jäger wächst seit Jahren. Wer dazu gehören will muss eine anspruchsvolle Prüfung bestehen. Viele Informationen zum Erwerb des Jagdscheins hält eine neue DJV-Broschüre bereit.

In der Natur aktiv sein, Beute machen und gesundes Fleisch essen – immer mehr Menschen interessieren sich für die Jagd. Die neue DJV-Broschüre "Der Weg zum Jagdschein" liefert grundlegende Informationen zu Voraussetzungen, Ablauf und Inhalten der Jägerausbildung. Unterschiedliche Kursformen werden ebenso erläutert wie die benötigte Erstausstattung für Jäger.

Die 28-seitige Broschüre im DIN-A6-Format wird auf der Grünen Woche 2017 vorgestellt. Sie kann ab Mitte Januar 2017 kostenlos im DJV-Shop bestellt werden.

Pressemitteilung abonnieren