Das Tierfund-Kataster soll erstmals in Deutschland eine bundesweite Datenerhebung von Wildunfällen ermöglichen. Die neue DJV-Projekt-Broschüre zeigt, wie jeder mithelfen kann, Straßen für Mensch und Tier sicherer zu machen.

Wildunfälle passieren in Deutschland etwa alle zweieinhalb Minuten. Dies zeigen Statistiken des Deutschen Jagdverbandes (DJV) der letzten Jahre. Das digitale Tierfund-Kataster soll durch eine bundesweite Datenerhebung, Straßen und Wege wildtierfreundlicher machen. Wie das funktioniert, erklärt eine 12-seitige Broschüre (DIN-A5-Format) des Verbandes, die Mitte Januar kostenfrei im Shop der DJV-Service GmbH erhältlich ist. Der Dachverband ruft alle Verkehrsteilnehmer und Naturfreunde zur aktiven Mithilfe auf. Über eine App können Unfallzeugen Daten sogar direkt über das Smartphone eingeben. Im Internet werden diese systematisch erfasst und weisen auf Konfliktstellen im Straßennetz hin. Langfristig stellen diese Daten eine Grundlage für Behörden und Wissenschaftler zu Entscheidungsprozessen dar, in den Bereichen Straßenbau, Versicherungswesen und Artenschutz.
Neben einer Kurzvorstellung der App stellt die Broschüre Hintergrundinformationen zu Wildunfällen und Tipps zum Verhalten am Unfallort bereit. Nach Registrierung auf www.tierfund-kataster.de erhalten Interessierte Zugriff auf die Daten und eine Karte, die alle erfassten Funde zeigt.
Die Tierfund-Kataster-Broschüre ist kostenlos im Shop erhältlich und kann hier als PDF heruntergeladen werden:

Welche Motive und Wünsche haben angehende Jäger und Jägerinnen in Deutschland? Eine groß angelegte Umfrage soll Aufschluss darüber geben. Der DJV startet nach 2011 die zweite Erhebung.

Das ,,Grüne Abitur'' steht hoch im Kurs: Die Zahl der Prüflinge ist von 9600 (2009) auf 14.400 (2015) angestiegen. Wer sind diese Frauen und Männer, die in den Jägerschulen die Schulbank drücken? Was treibt sie an, was sind ihre Wünsche an eine zukünftige Jagdkultur in Deutschland? Der DJV will zusammen mit dem IfA Marktforschungsinstitut Bremer & Partner genau dies herausfinden.

Für eine möglichst repräsentative Befragung sollen 1.500 Antwortbögen ausgewertet werden. Deshalb ruft der Dachverband der deutschen Jäger alle Kursleiter auf, die Aktion zu unterstützen. Bei der DJV-Service GmbH kann der Fragebogen inklusive frankiertem Rückumschlag kostenlos angefordert werden. Wer es vorzieht diesen am Computer auszufüllen, findet auf der DJV-Website einen Link zum Herunterladen. Die Umfrage nimmt etwa 10 Minuten in Anspruch und ist noch bis zum 15. September 2017 möglich.

,,Unser Anspruch ist eine lebendige, zeitgemäße Verbandsarbeit'' sagt DJV-Präsident Hartwig Fischer. ,,Wir möchten deshalb die Wünsche und Motive der Jungjäger kennenlernen, um die Jagd zukunftssicher zu gestalten und unsere Arbeit noch besser auf die Bedürfnisse künftiger Jägergenerationen auszurichten.''

Umfassenden Datenschutz gewährleistet das unabhängige Institut IfA Marktforschung Bremer & Partner in Essen, das die Auswertung übernimmt. Alle Daten werden anonymisiert erfasst. Die bisher einzige Umfrage dieser Art hat der DJV 2011 durchgeführt. Die Ergebnisse können hier abgerufen werden: Jungjäger im Profil

TV-Philosoph Precht macht sich in seinem neuen Buch Gedanken über die Jagd. Mehr als Phrasendrescherei und Halbwahrheiten kommen dabei nicht heraus. Der DJV macht den Faktencheck.

Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft hat TV-Philosoph Richard David Precht sein neues Buch „Tiere denken“ auf den Markt gebracht. Talkshowauftritte und Interviews verstehen sich für den Medienmenschen von allein. Wenn Buchautoren denken, dann wollen sie natürlich ihr Buch verkaufen.
Gut für die Verkaufszahlen, dass in Interviews und Talkshows schon lange nicht mehr so genau auf den Inhalt geachtet wird und nur das Setzen möglichst provokanter Aussagen mit moralischem Zeigefinger zählt. Dies gepaart mit dem kräftigen Austeilen gegen ein bis zwei vermeintlich populäre Feindesgruppen und dem Verkaufserfolg steht nichts mehr im Wege. Willkommen im postfaktischen Zeitalter.

Der DJV hat einige Behauptungen von Herrn Precht aus dem Kapitel „Naturschutz oder Lustmord?“ aufgegriffen und Fakten gegenübergestellt. Über viele Punkte in dem Buch kann und müsste man sich eigentlich öffentlich aufregen. Dem Autor den Gefallen der Polarisierung und damit der Steigerung seiner Verkaufszahlen tun? Sicherlich nicht.

Worum geht es Richard David Precht? Precht versteht sein Buch als „Beitrag zum Tierschutz“ und attestiert, dass ein „gespaltenes Verhältnis zwischen Tier und Mensch“ besteht. Er stellt die Fragen: „Geht es hier [bei der Jagd in Deutschland] denn nicht auch um den Spaß daran, ein edles Geschöpf zu töten, ihm das Fell abzuziehen, es zu köpfen und eine Trophäe zu ergattern“ und „warum ist Jagen in Afrika pervers und in den eigenen Wäldern legitim?“

Er beschreibt die Jagd als „Strafexpeditionen gegen die Wildnis“, „tötungsfreudiges Hobby“, „Waidmanns blutige Arbeit“, „sportliche Tötungsfreude“, „einen anmutigen Rehbock zum Zeitvertreib in ein Stück Aas zu verwandeln“, der Jäger wird zum „Terminator des Waldes“, die Jagd ist nach seiner Auffassung „eine seltsame Mischung aus Romantik und Tötungswille“ und so weiter.

Precht führt für seine Behauptungen ein juristisches Argument an: Dazu beruft er sich auf § 1 des Tierschutzgesetzes in dem es heißt, „einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen ist verboten“ und stellt die Frage, warum die Jagd dennoch erlaubt ist.

Natürlich gibt Precht auch eine Antwort und zitiert den DJV, „dass die Jagd notwendig ist, um Wildbestände zu regulieren sowie Wildschäden in Wald und Feld vorzubeugen.“ Precht nimmt das auf und schreibt: „Ohne Zweifel: Die ökologische Lage der mitteleuropäischen Restnatur ist so problematisch, dass sie in weiten Teilen der Regulation bedarf. Ohne gezielte Maßnahmen wären größere Tiere wie der Rothirsch in Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgestorben, und der Reh- und Damwild-Bestand wäre weitaus geringer, als er zurzeit ist.“

Leider folgt dann aber die Begründung, dass nämlich die Jäger daran Schuld seien. „Jäger haben die Zahl der Rehe in Deutschland nicht nur vermehrt, sondern zugleich gefährlich hochgezüchtet, Die Fütterung des Wildes im Winter verhindert die natürliche Auslese.“ [..] „Nicht wenige Jäger bestellen sogar Äcker zu dem einzigen Zweck, den Wildbestand durch eiweißhaltige Pflanzen so hoch wie möglich zu halten. Hormonpräpariertes Kraftfutter, das gewaltige Stirnwaffen und Eckzähne hervorbringen soll, tut ein Übriges.“
Herr Precht hat aber auch einen Lösungsvorschlag: „Der Wildbestand ließe sich durch empfängnisverhütende Mittel bei der Winterfütterung [ja, das Zitat stimmt, nun verlangt er nach Winterfütterung] sicher und völlig schmerzlos zu regulieren.“

Weiter behauptet er, „es geht den Jägern nicht in erster Linie um Naturschutz. Wenn überhaupt, dann ist der Naturschutz nur Nebenfolge eines anderen Motivs, das sich dadurch öffentlichkeitswirksam tarnt.“
Der DJV macht den Faktencheck und entlarvt auf www.jagdverband.de die gröbsten Patzer.

 


Der Faktencheck:

Tiere denken

Behauptungen und Fakten: Richard David Prechts Versuch, die Jagd zu erklären

(Berlin, 27. Dezember 2016) Es handelt sich bei den folgenden Behauptungen nur um eine Auswahl. Die Aufnahme aller Behauptungen hätte den Rahmen gesprengt.

Precht behauptet:
„Jagdscheine haben in privater Hand nichts verloren, und Jäger müssen systematisch in die ökologische Forstwirtschaft eingebunden sein.“ Als Übergangslösung und zur Abgewöhnung schlägt Precht vor: „Der Gesetzgeber könnte das Hobby-Jagen mit scharfer Munition verbieten. Für den Übergang von einigen Jahren dürften Jägern dann nur noch mit Farbpatronen auf Hirsch und Wildschwein schießen.“ [..] „Die Krankenkassen sind  gefordert, Entzugstherapien anzubieten, um Jäger von ihrer schrägen Passion zu befreien. Denn ob man sie mag oder nicht – Menschen, die regelmäßig töten müssen, um glücklich zu sein, brauchen professionelle Hilfe.“

Fakten:
Herr Precht ist offensichtlich der gesellschaftliche Auftrag und die Arbeit der Jäger völlig unbekannt oder er ignoriert bewusst die Fakten. Der Vorschlag zur Verwendung von Farbpatronen ist absurd. Jäger haben einen klaren gesetzgeberischen Auftrag: Mit dem Jagdrecht ist die Pflicht zur Hege verbunden. Diese Hege hat zum Ziel die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen.

Die Hege muss so durchgeführt werden, dass Beeinträchtigungen einer ordnungsgemäßen land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzung, insbesondere Wildschäden, möglichst vermieden werden. Über 100 Millionen Euro aus eigener Tasche geben Jäger jährlich aus, um Wildschäden in Wald und Feld zu verhindern.

Ohne die Jagd würden sich beispielsweise Tierseuchen wie Räude und Fuchsbandwurm weiter ausbreiten und über die Haushunde auch Menschen gefährden. Denn Füchse als klassische Kulturfolger sind längst in Siedlungen vorgedrungen. Dort können sich Haustiere bei erkrankten Tieren anstecken.

Der DJV ist – nach § 63 Bundesnaturschutzgesetz – eine staatlich anerkannte Naturschutzvereinigung, ebenso wie die meisten Landesjagdverbände. Anerkannte Natur-schutzvereinigung kann nur werden, wer nach seinem satzungsgemäßen Aufgabenbereich im Schwerpunkt die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege fördert. Pro Jahr geben Jäger aus eigener Tasche insgesamt 82,5 Millionen Euro für Biotoppflege und Artenschutz. 

„Jäger sind die einzigen staatlich geprüften Natur- und Artenschützer. Anders als Aktivisten müssen sie Fachkenntnis nachweisen.“

 

Precht behauptet:
„Wäre es den Jägern mit dem Naturschutz so ernst, wie sie glauben machen wollen, dann müssen sie ihre Jäger-Logik und die Öko-Logik ganz anders aufeinander abstimmen. Noch immer sehen sich Deutschlands Jäger gern als notwenige Hilfswölfe, die den ausgerotteten Fressfeind ersetzen [..]

Fakten:
Das ist völliger Quatsch. Jagd und Naturschutz sind fest miteinander verbunden – ohne eine intakte, artenreiche Natur ist Jagd nicht möglich. Deshalb sind Jäger Naturschützer. Auch die Internationale Weltnaturschutzunion (IUCN) hat anerkannt, dass die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen zu deren Bewahrung beiträgt. Nur wer Lebensräume gestaltet, kann ihre natürlichen Ressourcen auch nachhaltig nutzen.

Ohne entsprechende Bejagung ihrer Fressfeinde wie Fuchs, wären viele Wiesenbrüter wie Kiebitz, Rebhuhn und Brachvogel noch stärker gefährdet. Denn durch die erfolgreiche Tollwutimmunisierung hat sich der Fuchsbestand in Deutschland innerhalb von drei Jahrzehnten etwa verdreifacht.

Um eine möglichst artenreiche und landschaftstypische Kulturlandschaft zu erhalten, investieren Jäger zudem nicht nur beträchtliche private Gelder sondern auch viel ehrenamtliche Zeit. Jagd ist also Ergänzung und Partner des klassischen Naturschutzes.

„Jäger denken und agieren in ökologischen Zusammenhängen. Sie garantieren dadurch den Erhalt unserer Kulturlandschaft.“

 

Precht behauptet:
„Zudem gilt die Liebe des Waidwerkers (anders als des Naturschützers) nicht allen Tieren, sondern nur ihren wenigen jagdbaren Vertretern.“

Fakten:
Den Jagdgesetzen unterliegen zahlreiche Tierarten, die gar nicht bejagt werden, weil sie ganzjährig geschützt sind. Da sie dem Jagdrecht unterliegen, gilt für Jäger die Hegeverpflichtung. Die Konsequenz: Artenschutzprogramme für geschützte Arten wie Auerwild, Birkwild, Haselwild, für Großtrappe, Seehund und Fischotter werden direkt oder indirekt durch Jäger gefördert.

Jäger übernehmen echte Naturschutzaufgaben, von daher sind die meisten Landesjagdverbände, wie auch der DJV, anerkannte Naturschutzvereinigungen. Ihre Stärke liegt im angewandten, praktischen Naturschutz. Dazu zählt z. B. die Einrichtung von Ruhezonen oder die Schaffung von Äsungs- und Deckungsflächen für das Wild. Solche neu eingesäten oder bepflanzten Flächen sind nicht nur für das Wild wichtig. Gerade in intensiv genutzter Landschaft bieten Wildäcker, Hecken und Gebüsche, Kräuter- und Blütenpflanzen vielen selten gewordenen Reptilien, Vögeln, Schmetterlingen, Hummeln und anderen Insekten neuen Lebensraum.

Darüber hinaus fördern die Jagdverbände wissenschaftliche Forschung, etwa
„Dem Einsatz von Jägern ist es zu verdanken, dass nicht nur in der Tier- sondern auch in der Pflanzenwelt Artenreichtum geschaffen und erhalten wird.“

 

Precht behauptet:
[..] „müsste jeder um das ökologische Gleichgewicht besorgte Jäger befürworten, dass sie natürliche Feinde des Wildes wieder ausbreiten oder wieder angesiedelt werden.“

Fakten:
Die natürliche Ausbreitung von Wolf oder Luchs begrüßt der DJV und arbeitet mit anderen Verbänden an einer abgestimmten Strategie sowie der Aufklärung der Bevölkerung. Gerade die Ausbreitung des Wolfs in Deutschland ruft bei vielen Menschen Ängste hervor. Weder eine Romantisierung noch eine Verteufelung hilft weiter. Der DJV setzt sich für einen wissensbasierten und praxisorientieren Umgang mit großen Raubtieren ein.

„Die größte Gefahr für heimische Raubtiere geht von unerfahrenen Tierfreunden aus: Wenn sie – wie es bei Füchsen und Wildschweinen bereits geschieht – Wölfe anfüttern, verlieren diese die Scheu vorm Menschen. Es kommt zu gefährlichen Situationen, denn abgelegte Scheu macht einen Wolf nicht zum Haushund. Er bleibt ein Wildtier, das in menschlichen Lebensraum eindringt.“

 

Precht behauptet: 
„Anstatt sich weiterhin als Herr des Waldes aufzuspreizen, hätten sie [die Jäger] sich als Diener des Waldes zu verstehen.“


Fakten:
Jäger verstehen sich nicht nur als Dienstleister für Landwirte und Förster, sie erfüllen noch viel mehr Aufgaben: Der Abschuss des Wildes ist so geregelt, dass die berechtigten Ansprüche der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft auf Schutz gegen Wildschäden gewahrt bleiben sowie die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege berücksichtigt werden. Nach DJV-Hochrechnungen hat die Erfüllung der vielfach staatlichen Abschusspläne bei Paarhufern (Reh, Hirsch, Wildschwein) einen jährlichen Wert von über 3 Milliarden Euro. Ohne dass ein Cent Steuergelder dafür fließt.

„Jäger dienen der Gesellschaft. Sie erfüllen Abschusspläne und sorgen kostenfrei dafür, dass Schäden in unserer Kulturlandschaft möglichst minimiert werden.“

 

Precht behauptet:
„Diejenigen Jäger, [..] denen der Naturschutz das Hauptanliegen ist, werden sich wohl kaum dagegen wehren können, ein Verbot der Lustjagd zu unterstützen. [..] Doch noch immer erfreut sich selbst die schiere Lust an der Tiertötung der gesellschaftlichen Duldung.“ [..] Mit welchem Argument legitimiert die deutsche Gesetzgebung, die das Töten von Tieren als Publikumssport unter Strafe stellt, das Töten von Tieren als Teilnehmersport.“

Fakten:
Ein Verbot der Lustjagd gibt es bereits: §292 Strafgesetzbuch verbietet die Jagdwilderei. Jäger haben hingegen einen klaren gesetzgeberischen Auftrag. Zusätzlich müssen sie für ihren Jagdschein eine umfangreiche Prüfung ablegen. Der Jäger muss in der Jägerprüfung vielfältige Kenntnisse vorweisen, etwa in Wildbiologie, Wildhege, Jagdbetrieb, Wildschadensverhütung, Land- und Waldbaues, Waffen-, Tierschutz- und Naturschutzrecht, Waffentechnik und -handhabung, Jagdhundewesen oder in Fleischhygiene

„Das Waidwerk ist ein Handwerk, dessen Grundlagen ständig aktualisiert werden. Es geht auch einher mit traditionellen Ritualen wie Jagdhornblasen und Strecke legen. Das hat nichts mit Lust zu tun, sondern vielmehr mit Respekt vor dem erlegten Tier.“

 

Precht behauptet:
„Von der Legitimation für die Jagd gibt es keine, die ernster zu nehmen ist als der Nahrungserwerb. Rehe ausschließlich für den Verzehr zu schießen ist im Sinne des Tierschutzgesetzes noch am leichtesten zu rechtfertigen.“ [..] „Er schießt also beispielsweise keine Füchse, Marder oder Waschbären.“

Fakten:
Die Liste der jagdbaren Arten unterliegt einem stetigen Wandel. So können einzelne Tierarten bei Gesetzesänderungen aus dieser Liste fallen oder aufgenommen werden. Das Erlegen von Füchsen oder Waschbären ist aus Artenschutzgründen geboten. Sie finden als Allesfresser in unserer Kulturlandschaft immer und überall Nahrung. Sie vermehren sich schnell und gefährden beispielsweise seltene, am Boden brütende Vogelarten. Insbesondere der Fuchs trägt dazu bei, dass das Ansteckungsrisiko für Haustiere in Hinblick auf Räude und Parasiten wie den Fuchsbandwurm steigt. Somit entsteht auch Gefahr für den Menschen, der sich mit den Eiern des eineinhalb Millimeter langen Fuchsbandwurms zu infizieren. Die Bestände anpassungsfähiger Fleischfresser nicht zu reduzieren wäre also zweifach fahrlässig.

Die Behauptung, ein Jagdverbot – etwa für Füchse oder Waschbären – werde den Wildbestand in Kürze in ein natürliches Gleichgewicht bringen ist schlicht falsch. Ein entsprechendes Projekt im Kanton Genf hatte fatale Folgen. Beispiel Rebhuhn: Anfang der 1980er Jahre gab es im Kanton Genf etwa 400 Rebhühner, 25 Jahre später nur noch einzelne Individuen. Zwischen 2009 und 2013 wurden dann insgesamt 3.300 Rebhühner ausgesetzt und die Lebensräume aufwändig verbessert. Das ernüchternde Ergebnis: Weniger als 100 Rebhühner leben derzeit im Kanton Genf. Das kostspielige Aussetz-Programm wurde zwischenzeitlich eingestellt. Füchse, die Fressfeinde des Rebhuhns und vieler anderer Bodenbrüter, haben sich übrigens seit den 1980er Jahren prächtig vermehrt, nachdem die Tollwut besiegt und die Jagd aus ideologischen Gründen eingestellt war. Folgerichtig kam es in den 1990er Jahren im Südosten des Kantons zu einer Räude-Epidemie, die Fuchsbestände gingen gegen Null. Die Hasenbestände erholten sich erst daraufhin. Und zwar so gut, dass die Schäden auf den Feldern überhand nahmen.

Mit dem Tierschutz-Gedanken ist es schwerlich zu vereinbaren, dass Tierpopulationen so stark anwachsen, dass Seuchenzüge wüten und Tiere jämmerlich krepieren. Im Fall der Tollwut – ein natürliches Regulativ der Fuchsbestände – hätte die „Natur-regelt-sich-selbst-Strategie“ sogar fatale Folgen für die Deutschen: In Indien, wo Tiere nicht systematisch gegen Tollwut geimpft werden, sterben jährlich nahezu 50.000 Menschen an der Krankheit nach Tierbissen.

Die Europäische Union hat erst kürzlich eine Liste invasiver Arten herausgebracht, die eingedämmt werden sollten. Darunter auch der Waschbär. Dieser bedroht in Deutschland die letzten Sumpfschildkröten oder macht sogar dem Uhu die seltenen Brutplätze streitig. Gründe genug, invasive Arten zu bejagen.

Jäger machen sich dafür stark, die hochwertigen Felle von Fuchs und Waschbär zu verwerten: Aus ihnen lässt sich ökologisch hochwertige Funktionskleidung herstellen. Diese hat eine deutlich bessere Ökobilanz als Kleidung aus Erdöl.

„Tierbestände sind aus den unterschiedlichsten Gründen in permanentem Wandel begriffen. Spezies können sich z.B. durch Impfaktionen oder günstige klimatische Bedingungen derart vermehren, dass sie andere Arten bedrohen. Seuchenzüge sorgen für Tierleid und können auch den Menschen bedrohen.“

 

Precht behauptet:
„und ein Nationalpark ist eine andere Sache als ein kommerziell genutzter kleiner Privatwald. Doch auch hier liegt die Zukunft in einem modernen Wildlife-Management. Alle ökologisch bedeutenden Faktoren müssen berücksichtigt werden. [..] Allein der wissenschaftliche Nachweis, dass tatsächlich keine Alternative zur Tötung vorliegt, könnten jägerische Aktivitäten in Zukunft noch erlauben. Solche Jäger sind jedoch keine Hobby-Waidwerker, [..] sondern bezahlte Fachleute mit einem expliziten Naturschutzauftrag.

Fakten:
Großflächige, jagdfreie Gebiete gibt es in unserer Kulturlandschaft nicht, Nationalparke (0,6 Prozent der Fläche Deutschlands) sind eingebettet in die Kulturlandschaft. Und Tiere kennen deren Grenzverläufe nicht, sondern wandern dorthin, wo es Nahrung und Lebensraum gibt. Konflikte sind vorprogrammiert. Selbst der immer wieder als Vorzeigemodell von Jagdgegnern zitierte Kanton Genf wird bejagt. Und zwar intensivst: Dort werden pro Fläche mehr Wildschweine erlegt, als in Brandenburg, dem Land mit der bundesweit zweithöchsten Schwarzwildstrecke.

In Genf übernehmen staatlich angestellte Wildhüter die Jagd. Und das ist teuer: Ein Genfer Wildhüter kostet den Steuerzahler etwa 98.200 Euro jährlich, das macht bei zwölf Stellen rund 1,2 Millionen Euro. Das ist ganz schön viel, um 500 Wildschweine zu erlegen, selbst wenn die Wildhüter nur einen Teil ihres Arbeitstages dem Abschuss widmen. Bezogen auf Deutschland wären das demnach 3,6 Milliarden Euro Steuergelder für die staatliche Wildschadens- und Seuchenprävention. Denn in Deutschland werden jährlich etwa 1,8 Millionen Wildschweine, Rehe und Hirsche erlegt.

„Jäger investieren überdies im Schnitt rund 40 Stunden pro Monat im Revier, um ehrenamtlich Artenschutz, Seuchen- oder Wildschadensprävention zu betreiben. Oder handeln im Dienste des Autofahrers: Jäger sind erste Ansprechpartner bei Wildunfällen, alle zweieinhalb Minuten kommt es dazu in Deutschland.“

„Wir leben in Kulturlandschaften. Wildtiermanagement ohne Jäger ist eine Utopie“

 

Precht behauptet:
„Die Jägerei als reiner Lustsport hingegen verstößt gegen das Tierschutzgesetz  17 (1) [..]. Doch noch immer blockiert die Verflechtung aus Politik und Jagd die längst fällige konsequente Auslegung.“

Fakten:
Die Jägerei ist kein Lustsport. Jäger bejagen ihr Revier auf der Basis von Abschussplänen und auf der Basis eines strengen rechtlichen Rahmens. So darf zum Beispiel Schalenwild (mit Ausnahme von Schwarzwild) nur auf Grund und im Rahmen eines Abschussplanes erlegt werden, der von der zuständigen Behörde im Einvernehmen mit dem Jagdbeirat zu bestätigen oder festzusetzen ist.

„Jagd ist kein Selbstzweck und damit keine Lustsportart. Sie erfolgt in einem ökologischen Kontext. Dass Jäger ihre Aufgabe gerne erledigen, kommt den Tieren zugute: Wie sonst könnte garantiert werden, dass die Aufgaben von Hege und Pflege stets gewissenhaft ausgeführt werden?“

Für Sören Anders stand schon als Kind fest: Er will Koch werden. Mit fünfzehn Jahren hatte er seinen Jagdschein in der Tasche, mit Mitte Zwanzig wurde er als jüngster Koch Deutschlands mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Im Gespräch mit dem DJV verrät Sören Anders seine Lieblingsrezepte aus seinem neuen WILD Kochbuch und was dieses Jahr zum Weihnachtsfest auf den Tisch kommt.

DJV: Herr Anders, mit welchen drei Worten würden Sie Ihre Koch-Philosophie beschreiben?

Anders: Einfach. Reichhaltig. Facettenreich.

Und welche drei Worte geben Ihr Wildkochbuch am besten wieder?

Nachhaltig. Informativ. Einzigartig.

In Ihrem Wildkochbuch haben Sie viele ausgefallene Rezepte gesammelt. Wer sollte Ihr neues Wildkochbuch lesen?

Im Buch geht es um Wildfleisch, um heimische Produkte und wie man sie zubereitet und um lustige Jagdanekdoten - da ist für alle was dabei. Jeder Hobbykoch sollte es lesen, auch Veganer und Jäger sowieso. Wer nicht weiß, wie man Fleisch zubereitet, sollte auch nicht Jagen gehen.

Inwiefern unterscheidet sich das WILD Kochbuch von Ihrem ersten Werk "Anders Kochen" (Rezepte die zu 100 % gelingen)?

Mein erstes Buch ,,Anders Kochen'' enthält meine Leibgerichte, das Wildkochbuch hingegen meine Leidenschaft: Jagd ist eine Passion. Ich möchte, dass Wildfleisch wieder einen anderen Stellenwert in unserer Gesellschaft bekommt. Mehr Bio geht nicht. Jagd und Kochen passt hervorragend zusammen. Der Koch verarbeitet das Produkt und weiß woher es kommt.

Was würden Sie jemandem empfehlen, der noch nie Wild gekocht hat?

Es gehört kein Talent dazu, leckere Wildrezepte fürs Abendbrot zu kochen. Man muss es nur wollen. Ob ich jetzt heute Abend ein Rinderfilet oder eine Fasanenbrust zubereiten will – es bleibt in der Sache immer dasselbe. Entscheidend ist, worauf man Lust hat. Ich rate Anfängern einfach loslzuegen und die Rezepte auszuprobieren. Und wenn nach einer ausgiebigen Kochaktion die Küche wild aussieht und der Hunger nagt, schmeckt sowieso alles (lacht).

Welches ist ihr Lieblings-Wild-Rezept?

Im Buch habe ich viele spannende Rezepte gesammelt, die ich natürlich allesamt toll finde. Am liebsten mag ich aber Gerichte, wo Dinge verarbeitet werden, die oftmals nicht im Kochtopf landen. Ausgefallene Rezepte wie Taubenfüße mit Blumenkohl oder Herzgulasch vom Reh finde ich cool.

Ihr Buch ist voller einzigartiger Kochideen. Woher nehmen Sie Ihre Inspiration?

Wenn ich auf dem Hochsitz irgendwann komplett durchgefroren bin, hab ich die tollsten Ideen (lacht). Nein, in Wirklichkeit kommen die Einfälle einach so. Sobald ich mich sehr intensiv mit einer Sache auseinandersetze, werde ich automatisch kreativ.

Dann haben Sie sicherlich schon ein ausgefallenes Weihnachtsfestessen geplant. Was kommt dieses Jahr auf den Tisch?

Es gibt Fisch und Wild. Hirschfilet wahrscheinlich, bei den Beilagen bin ich mir noch nicht sicher. Vor Heiligabend geht's nochmal auf den Hochsitz. Dort fällt mir bestimmt was Neues ein.

Sören Anders ist ehemaliger Sternekoch und Wildbret-Liebhaber. Das WILD Kochbuch ist im INFO-Verlag erschienen und vereint sein Talent mit einer großen Passion fürs Jagen.

Eine Vorliebe für regionale Küche garniert mit einer guten Portion Enthusiasmus für die Jagd – Sören Anders' WILD Kochbuch ist voller Ideen. Es kombiniert traditionelle Kost mit moderner Kochkunst. Persönliche Geschichten oder Schmankerl zu wilder Küche und Jagdwesen tischt der ehemals jüngste Sternekoch Deutschlands dem Leser zwischen Rezeptvorschlägen für Vor- und Hauptspeisen auf. Das Buch eint Einblicke in eine Jagdphilosophie, wo der Genuss von Wild eng mit einer nachhaltigen Gewinnung von heimischen Erzeugnissen verwoben ist.

Mit 55 Rezepten hat Sören Anders sein Wildkochbuch gefüllt und jedes mit einem verlockend aussehenden Bild illustriert. Die Einteilung der Kochrezepte erfolgt klassisch in drei Gänge. Viele der Vor- und Zwischenspeisen sind gespickt mit ausgefallenen Beilagen, immer mit dem gewissen Extra: Fasanenbrust wird mit Maronenschaum und Brotchips kombiniert, auf Süßkartoffelpüree richtet Anders gebratene Rehleber an Lakritzsoße an. Auch bei den Hauptgerichten beweist er viel Kreativität und verrät seine unvergleichlichen Ideen. Für klassische Wildbret-Liebhaber ist das Kaninchen-Kokos-Curry sicherlich eine neue kulinarische Erfahrung. Nichtsdestoweniger können sich Hobbyköche auch über bodenständige Gaumenfreuden hermachen. Wer ein Rezept für Wildschweinrollbraten oder Rehbolognese sucht, wird hier fündig. Eine kurze Abhandlung zum Thema Wild und Wein macht das besondere Interesse von Sören Anders für Regionalität ebenso deutlich, wie seine Dessertvorschläge.

Eigerahmt von allerlei Informationen über Wild-Kochkunst, sind die Gerichte verlockend und regen zum Nachkochen an. Ein Kapitel über Wildkräuter oder das Küchenlatein ergänzen die Rezepte. Aufgelockert wird die Sammlung mit persönlichen Jagdgeschichten. Informationen über Wildarten, Jagdromantik und Jägersprache erlauben Laien einen kleinen Einblick in das traditionsreiche Jagdwesen und räumen mit Vorurteilen auf. Nicht nur Anfänger in Sachen Wildbret finden in diesem Buch einen Anstoß selbst den Kochlöffel zu schwingen. Auch erfahrene Jäger werden sowohl von den kulinarischen als auch den charmanten literarischen Häppchen in ihren Bann gezogen. Dieses Buch ist eine Bereicherung für jeden Wildbret-Liebhaber und wird sicherlich den einen oder anderen für die wilde Küche begeistern. Als Geschenk, kommt es bestimmt auch nach Weihnachten gut an.

Verbändeanhörung zur Änderung des Waffengesetzes: Der Deutsche Jagdverband kritisiert eine geplante Neuregelung der Bestimmungen zur Waffenaufbewahrung. Die Anhebung der Standards zur Waffenaufbewahrung trage nichts zur Erhöhung der öffentlichen Sicherheit bei.

Die Allianz der im Forum Waffenrecht zusammengeschlossenen Verbände von Deutschem Schützenbund (DSB), Bund der Militär- und Polizeischützen (BdMP), Bund Deutscher Sportschützen (BDS), Deutscher Jagdverband (DJV), Deutsche Schießsport Union (DSU), Verband der Hersteller von Jagd-, Sportwaffen und Munition (JSM) und Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler (VDB), die etwa 2,5 Millionen rechtschaffene Bürgerinnen und Bürger vertreten, haben in einer Stellungnahme insbesondere die Anhebung der Standards der Waffenaufbewahrung abgelehnt, begrüßen jedoch einzelne der geplanten weiteren Änderungen.

Kernpunkt der Änderung ist eine Anpassung der Aufbewahrungsvorschriften für Waffen. Neben einer Anpassung an aktuelle Normen sieht der Entwurf (den das Bundesinnenministerium den betroffenen Verbänden zur Stellungnahme überlassen hat) eine Anhebung der Aufbewahrungsstandards vor. Für bestehende Waffenschränke soll es eine unbefristete Regelung zur Weiterbenutzung geben, so dass nicht automatisch jeder Waffenbesitzer zur Anschaffung eines neuen Waffenschrankes verpflichtet ist. Diesen Bestandsschutz begrüßen die Verbände, fordern aber eine Klarstellung für bestimmte typische Fallkonstellationen (z.B. wenn Waffen bisher von Familienmitgliedern gemeinsam aufbewahrt werden).

Der DJV hält die Anhebung der Aufbewahrungsstandards für nicht erforderlich und lehnt diese ab. In der Stellungnahme hat er insbesondere darauf hingewiesen, dass keine Daten zu Diebstählen und dem Aufbruch von Waffenschränken vorlägen. „Es ist Augenwischerei, wenn ohne statistische Daten die Aufbewahrungsvorschriften angehoben werden“ sagte DJV-Präsidiumsmitglied Helmut Dammann-Tamke. Die Zahl der insgesamt gestohlenen erlaubnispflichtigen Waffen spiele auch im Vergleich zur hohen Zahl der bereits vorhandenen illegalen Waffen keine erhebliche Rolle. Im Jahr 2015 wurden genau 572 Waffen gestohlen, was 0,004 % des Bestandes an illegalen Waffen entspricht (Schätzungen gehen von 10 bis 20 Millionen aus). Jede gestohlene Waffe sei zwar eine zu viel, aber die wichtigsten Quellen illegaler Waffen seien illegale Importe und mangelhaft deaktivierte Schusswaffen, sagte Dammann-Tamke weiter. Von den 572 gestohlenen Waffen dürfte nur ein Bruchteil aus ordnungsgemäß verschlossenen Schränken entwendet worden sein. Die Zahlen seien so unbedeutend, dass es darüber noch nicht einmal Daten gebe.

Weitere Änderungen dienen vor allem der Verwaltungsvereinfachung, Klarstellungen, redaktionellen und anderen Anpassungen und werden vom DJV überwiegend begrüßt.

Kontakt für Rückfragen:
Friedrich von Massow Tel.: (030) 209 13 94 18 E-Mail: f.v.massow@jagdverband.de

Wildfleisch steht hoch im Kurs – rund 27.000 Tonnen landeten im vergangenen Jahr auf deutschen Tellern. Das zeigt eine aktuelle DJV-Statistik.

Weihnachten steht vor der Tür und es stellt sich die Frage: Was kommt auf den Tisch? Der Deutsche Jagdverband (DJV) empfiehlt heimisches Wildfleisch als natürliche und nachhaltige Delikatesse. Es ist vitaminreich, fettarm und frei von künstlichen Zusatzstoffen.

Wildfleisch erfreut sich großer Beliebtheit: Rund 27.000 Tonnen heimisches Wildbret von Wildschwein, Reh und Hirsch haben die Deutschen allein in der Jagdsaison 2015/2016 verzehrt (1. April 2015 bis 31. März 2016). Damit stieg der Verbrauch im Vergleich zum Vorjahr um knapp 11 Prozent (2014/15: 24.400 Tonnen). Mit 14.340 Tonnen ist das Fleisch vom Wildschwein nach wie vor am begehrtesten. Auf Platz zwei rangiert das Reh mit 8.630 Tonnen, gefolgt von Rot- und Damwild (4.020 Tonnen). Dazu kamen knapp 509.700 Wildtauben, 345.000 Wildenten, 99.800 Fasanen, mehr als 241.900 Hasen und 241.000 Wildkaninchen, die ebenfalls im Kochtopf landeten. Das geht aus der aktuellen DJV-Statistik hervor.

Wer sich jetzt noch einen gesunden Festschmaus sichern möchte, sollte allerdings schnell sein. Denn beim heimischen Wild regelt nicht die Nachfrage die Verfügbarkeit, sondern Wildvorkommen und Jagderfolg sind maßgeblich für die Menge des erhältlichen Wildbrets.

Tipps zur Zubereitung und Rezepte finden Interessierte auf der Internetseite www.wild-auf-wild.de. Dort kann über die Postleitzahl-Suche der nächste regionale Jäger oder Wildbretanbieter ausfindig gemacht werden. Auch Wild-Restaurants in der Nähe lassen sich über die Postleitzahl recherchieren.

Auch im Supermarkt wird Wildfleisch angeboten. „Dabei sollten Verbraucher genau auf die Herkunft achten“, sagt DJV-Präsidiumsmitglied Professor Jürgen Ellenberger. Denn nicht alles Wildfleisch stammt aus der Region und kommt über kurze Transportwege frisch in die Kühlregale. Das Logo "Wild aus der Region" hilft bei der Orientierung: Es steht für Wildfleisch aus heimischen Wäldern und Feldern.

Trotz vorhandener Grünbrücken sind Tiere in ihrer Mobilität noch immer stark eingeschränkt. Das Straßennetz in Deutschland bildet vielerorts Barrieren, Wildunfälle sind eine Folge. Wie die Wiedervernetzung von Lebensräumen künftig gestaltet werden muss, erklären Experten. Der Deutsche Jagdverband lädt dazu zur Tagung „Lebensraumkorridore für Mensch und Natur“ nach Berlin ein.

Menschen wollen mobil sein – Hirsch, Haselmaus und Co. auch. Doch wie kann die Mobilität der Tiere gewährleistet werden? Wie lassen sich Wildunfälle reduzieren? Mittlerweile wurden in Deutschland schon viele Grünbrücken gebaut. Trotzdem wurde die erforderliche Durchgängigkeit unserer Landschaft für Tiere bei Weitem noch nicht erreicht. In der Tagung "Lebensraumkorridore für Mensch und Natur" werden Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Hartwig Fischer, Präsident des Deutschen Jagdverbandes sowie Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes Deutschland, darlegen, wie die Wiedervernetzung von Lebensräumen zukünftig gestaltet sein muss. Bestehende ökologische Ziele und neue politische Herausforderungen bilden dabei den Hintergrund, damit Mensch und Natur von einer barrierefreien Landschaft profitieren können. Zudem werden auf der Veranstaltung vorbildliche Wiedervernetzungsmaßnahmen in den Ländern sowie aktuelle Ergebnisse aus Forschungen zu Wiedervernetzung und Wildunfallvermeidung vorgestellt.

 

Lebensraumkorridore für Mensch und Natur:
Wiedervernetzung, Grünbrücken und Unfallvermeidung an Verkehrswegen am 27. März 2017,
Vertretung des Landes Baden-Württemberg
Tiergartenstr. 15, 10785 Berlin
Die Veranstaltung richtet sich gleichermaßen an Vertreter aus Politik, Behörden und Verbänden wie an Praktiker aus dem Bereich Verkehr und Naturschutz. Bitte merken Sie sich diesen Termin schon jetzt vor. Eine persönliche Einladung mit Programm folgt im Februar 2017. Bitte leiten Sie diesen Terminhinweis an interessierte Personen weiter.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.lebensraumkorridore.de

Kontakt für Rückfragen:
Dr. Armin Winter Tel.: (030) 209 13 94 20 E-Mail: a.winter@jagdverband.de

Das Forum Waffenrecht lehnt weitere Verschärfungen des Waffenrechts ab, da sie die öffentliche Sicherheit nicht verbessern. Experten bekräftigen dies in der Bundestagsanhörung. Angemahnt werden ein verbesserter Vollzug bestehender Vorschriften sowie eine effektive Bekämpfung des illegalen Waffenhandels. 

Handlungsbedarf im Waffenrecht für mehr öffentliche Sicherheit? Auf Betreiben von Bündnis 90/Die Grünen fand gestern eine Öffentliche Anhörung vor dem Innenausschuss des Deutschen Bundestages statt. Die Allianz der im Forum Waffenrecht zusammengeschlossenen Verbände von Bund der Militär- und Polizeischützen (BdMP), Bund Deutscher Sportschützen (BDS), Deutscher Jagdverband (DJV), Deutsche Schießsport Union (DSU), Verband der Hersteller von Jagd-, Sportwaffen und Munition (JSM) und Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler (VDB) sowie der Deutsche Schützenbund (DSB), die etwa 2,5 Millionen rechtschaffene Bürgerinnen und Bürger vertreten, lehnen Verschärfungen des geltenden Rechts ab, weil damit die öffentliche Sicherheit keineswegs verbessert werden kann. Das Bundeslagebild Waffenkriminalität 2015 zeigt bereits deutlich: Nur 0,1 Prozent aller Straftaten wurden mit Schusswaffen verübt. "Sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch in der Langzeitbetrachtung waren die erfassten Straftaten unter Verwendung von Schusswaffen in Deutschland rückläufig", so ein Fazit des Berichts.  In seiner Stellungnahme zur Anhörung betonte Oberstaatsanwalt Rainer Hofius: Die wenigen Verfahren gegen legale Waffenbesitzer seien als für die Sicherheit der Bevölkerung kaum bedeutsame Formalverstöße einzuordnen. 

"Legale Waffenbesitzer mit neuen Auflagen zu überziehen ist natürlich einfacher, als illegalen Waffenhandel einzudämmen. Hier wird aber schlicht der falsche Baum angebellt", sagte Hans-Herbert Keusgen, Vorsitzender des Forum Waffenrecht. Statt nutzlose Hürden für gesetzestreue Bürger zu errichten, müsse endlich für einen funktionierenden Vollzug bestehender Vorschriften von der Erlaubnis bis zur Überprüfung gesorgt werden. Schon für diese Pflichtaufgabe reiche derzeit das Personal in den Behörden nicht aus, so Keusgen weiter.

In ihrer Stellungnahme zur Anhörung unterstützt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) diese Forderung und stellt weiterhin fest: "Schusswaffen, die für Straftaten verwendet werden, einschließlich terroristischer Aktionen, gelangen kaum über legale Wege in den Besitz der Täter. " Dementsprechend müsse mehr Personal für die Bekämpfung des illegalen Waffenhandels eingestellt werden, so der GdP-Sachverständige Hans Jürgen Marker in der Anhörung.

Die Schusswaffe für die schreckliche Bluttat Mitte Juli 2016 in München stammte nachweislich aus dem sogenannten Darknet, einem illegalen Teil des Internets, der von Behörden derzeit nur mangelhaft kontrolliert werden kann. Selbst Heranwachsende sind heute in der Lage, in einer digital vernetzten Welt immer leichter an illegale Waffen zu gelangen. Dies hat die Tat in München auf fatale Weise bewiesen.  

Die Forderung von Bündnis 90/Die Grünen, Privatpersonen die Nutzung halbautomatischer Waffen zu verbieten, lehnt das Forum Waffenrecht als Aktionismus ab. Bereits im Sommer 2016 habe die Europäische Kommission betont, dass lediglich automatische Feuerwaffen, die in halbautomatische umgewandelt werden, besonders gefährlich seien, da sich diese leicht in Kriegswaffen verwandeln ließen.  Hingegen hätte eine Kriminalisierung von halbautomatischen Waffen, wie sie verbreitet von Jägern und Sportschützen verwendet werden, keinerlei Auswirkung auf die öffentliche Sicherheit, so die Verbände-Allianz.

„Wer weiterhin auf Scheinmaßnahmen setzt, verspielt auch das letzte Vertrauen in Politik“, sagte Keusgen. Vorzugaukeln, man müsse nur den legalen Privatbesitz von Schusswaffen verbieten um das öffentliche Sicherheitsproblem zu lösen, ist geradezu fahrlässig, so Keusgen. Der GdP-Sachverständige Marker dazu: "Waffenrechtsverschärfung ist grundsätzlich keine wirksame Methode, um organisierte Kriminalität und Großkriminalität zu verhindern.

Die Verbände fordern, dass die hohen Standards zur Deaktivierung von vollautomatischen Waffen zu Dekowaffen, die in Italien und Deutschland gelten, grundsätzlich EU-weit umgesetzt werden. Dazu gehören beispielsweise das Durchbohren des Laufes und des Patronenlagers. In der Slowakei wurden bis vor kurzem Sturmgewehre aus alten Militärbeständen zu Salutwaffen umfunktioniert, indem lediglich zwei Bolzen in die Waffe eingesetzt wurden, die sich leicht entfernen ließen. Terroristen nutzten für ihre Anschläge in Paris im November 2015 ebensolche mangelhaft zurückgebauten, vollautomatischen Waffen. 

Abschließend sagte der Vorsitzende des Forum Waffenrecht, Hans-Herbert Keusgen, anlässlich der Öffentlichen Anhörung vor dem Innenausschuss des Bundestages: "Oberstaatsanwalt Rainer Hofius spricht mir in seiner Stellungnahme aus dem Herzen wenn er schreibt, dass angesichts des fehlenden Zugewinns an öffentlicher Sicherheit eine weitere Einschränkung der Rechte der Legalwaffenbesitzer das Verhältnismäßigkeitsprinzip unserer Verfassung verletzt." 

Jäger, Landwirte und Schafzüchter lehnen illegale Abschüsse strikt ab und suchen den konstruktiven Dialog mit dem NABU zum Umgang mit dem Wolf. Die Verbände legen einen Fragenkatalog vor: Zielkonflikte dürfen kein Tabu sein und müssen offen diskutiert werden.

Wie kann ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben von Mensch, Wolf und Nutztier in Deutschland funktionieren? Die Geschäftsführer des Deutschen Bauernverbandes (DBV), des Deutschen Jagdverbandes (DJV) und der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) treffen sich am 5. Dezember 2016 mit dem NABU-Geschäftsführer, um darüber zu diskutieren. Bereits im Vorfeld haben die drei Verbände illegale Abschüsse strikt abgelehnt. 

Die drei Nutzerverbände unterstrichen ihre Bereitschaft zum konstruktiven Dialog. Im ersten Schritt müsse der NABU jedoch bestehende und sich anbahnende Zielkonflikte anerkennen, sonst könne es keine praxisrelevanten Lösungen geben. 

Zur Vorbereitung des Verbändegesprächs haben DBV, DJV und VDL einen gemeinsamen Fragenkatalog entwickelt, um auf Zielkonflikte aufmerksam zu machen. Großflächige, extensive Beweidung ist beispielsweise ein wichtiges Instrument, um seltene Biotope in Deutschland vor der Verbuschung zu schützen. Dr. Elsa Nickel, Abteilungsleiterin Naturschutz im Bundesumweltministerium, untermauerte dies auf der NABU-Wolfstagung im September 2015: "Naturschutz ist ohne Wanderschäferei nicht denkbar." Gleichzeitig ist jedoch eine wolfsichere Umzäunung der Naturschutzgebiete nahezu unmöglich. Das gilt ebenso für Deiche, die von Schafen beweidet werden und für eine Weidehaltung von Nutztieren generell.

Um beispielsweise im Landkreis Cuxhaven nach den jüngsten Übergriffen auf Rinder in einem 50-Kilometer-Radius Grünland wolfssicher zu machen, müssten 180.000 Hektar gezäunt werden. Das entspricht einem finanziellen Aufwand von etwa 268 Millionen Euro. Die drohende Verdrahtung der Landschaft schafft zudem Barrieren für viele Tierarten und verhindert den genetischen Austausch. Dies würde dem Bundesprogramm Wiedervernetzung komplett widersprechen, für das DJV, NABU und weitere Naturschutzverbände jahrelang gekämpft haben: Wissenschaftler haben im Vorfeld über 30.000 Konfliktstellen mit dem Straßennetz ermittelt, die entschärft werden müssen. 

DBV, DJV und VDL weisen zudem darauf hin, dass "Vergrämung" für verhaltensauffällige Wölfe zwar immer als Lösung genannt werde, eine praktische Umsetzung aber bisher nicht funktioniert habe. Sollte der Wolf durch bewusste oder zufällige Fütterung in die Nähe des Menschen gelockt werden, besteht das Risiko, dass Wölfe zu Kulturfolgern werden. Dies gelte es unbedingt zu vermeiden.

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