DJV lehnt Jagdgesetzentwurf aus Rheinland-Pfalz in Gänze ab
In einem Schreiben an Bundesumweltministerin Steffi Lemke kritisieren Deutscher Jagdverband (DJV), Deutscher Bauernverband und sechs weitere Organisationen des ländlichen Raums die zögerliche Wolfspolitik der Bundesregierung. Die derzeitigen Probleme der Weidetierhaltung mit Ausbreitung des Wolfes ließen sich nicht allein mit Herdenschutzmaßnahmen lösen, heißt es im Schreiben. Eine weitere Blockade neuer Regelungen für ein Bestandsmanagement im Bundesnaturschutzgesetz sehen die Verbände als Bruch mit dem Koalitionsvertrag der Ampelkoalition. Ein Management des Wolfsbestandes, das über Einzeltier- oder Rudelentnahme im Zusammenhang mit wiederholtem Rissgeschehen hinausgehe, sei zwingend erforderlich. DJV, DBV und die anderen Verbände schlagen eine jährliche nationale Entnahmequote vor, die auf die Bundesländer verteilt wird.
Die Verbände begrüßen die Zusage aus der Politik, dass künftig übergriffige Wölfe effektiver und schneller geschossen werden müssten und der Praxisleitfaden hierfür geändert werden solle. Die acht Verbände haben Bundesumweltministerin Lemke konkrete Forderungen und Vorschläge übermittelt, um die "vollkommen unbefriedigende Vollzugspraxis der geltenden Regelung" zu verbessern.
Kritisch sehen die unterzeichnenden Verbände Arbeitsweise und Zeitplan der Dialogreihe Wolf, die das Bundesumweltministerium gestartet hat. Sie fordern einen straffen Zeitplan und Veranstaltungen zu Herdenschutz, Entnahme übergriffiger Wölfe und generellem Bestandmanagement noch in diesem Jahr. Laut aktuellen Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) gab es im Jahr 2022 erstmals über 4.000 verletzte und getötete Nutztiere – darunter neben Schafen und Ziegen auch Rinder und Pferde.
Die Unterzeichner des Schreibens an Bundesumweltministerin Steffi Lemke sind: Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer, Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter, Bundesverband für Landwirtschaftliche Wildhaltung, Bundesverband Rind und Schwein, Deutscher Bauernverband, Deutscher Jagdverband, Deutsche Reiterliche Vereinigung sowie Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände.
Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz (OSL) ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen jetzt nach acht Monaten Pause erneut aufgeflammt. Behörden haben aktuell sechs Fälle nachgewiesen. Der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Landesjagdverband Brandenburg (LJVB) bitten deshalb vor allem Urlauber, Biosicherheit ernst zu nehmen. Das gilt ganz besonders für die Transitrouten A12, A13 und A15. Fleischreste sollten immer in verschließbaren Tonnen entsorgt werden. Das ASP-Virus überlebt selbst in Räucherware: Ein achtlos weggeworfenes Salamibrötchen kann ausreichen, um die Tierseuche zu verbreiten.
Die beiden Jagdverbände bitten Erholungssuchende und Anwohner, dabei zu helfen, die Tierseuche vor Ort einzudämmen. Hunde sollten in ASP-Risikogebieten grundsätzlich an die Leine, um die Verschleppungsgefahr zu minimieren. Hinweisschilder sollten unbedingt beachtet werden, Tore in ASP-Schutzzäunen immer geschlossen bleiben und beschädigte Zäune gemeldet werden. Ebenso sollten Wildschweinkadaver gemeldet werden. Das geht ganz einfach über die App des Tierfund-Katasters (www.tierfund-kataster.de), über die Bürgerhotline 115 oder über den Polizeinotruf.
Brandenburg und Sachsen tragen derzeit die Hauptverantwortung dafür, das ASP-Risiko für ganz Deutschland so gering wie möglich zu halten. Allein in Brandenburg belaufen sich die Kosten für die Seuchenbekämpfung auf inzwischen 100 Millionen Euro. DJV und LJVB kritisieren, dass die finanzielle Unterstützung vom Bund und anderen Bundesländern nach wie vor mangelhaft ist.
Niederländische Behörden haben jetzt bestätigt, dass es ein Wolf war, der Anfang Juli auf einer gegen Wölfe gesicherten Weide Schafe gerissen und einen Tierhalter verletzt hat. Deutscher Bauernverband (DBV) und Deutscher Jagdverband (DJV) nehmen den Vorfall zum Anlass und fordern die Bundesregierung auf, Rechtssicherheit für derartige Notfallsituationen auch in Deutschland herzustellen.
"Nach wie vor ist ungeklärt, wie sich Tierhalter bei einem Notstand durch Wolfübergriffe auf Nutztiere oder Jagdhunde verhalten sollen", sagte DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke. „Es braucht eine eindeutige gesetzliche Regelung für Notstandsituation, damit Tierhalter und Jäger sich bei einem Übergriff von Wölfen ohne Unsicherheiten verhalten können“, so Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes. Als vorbildlich erachten DBV und DJV die Rechtslage in Schweden: Dort ist im Jagdgesetz klargestellt, dass Jäger einen Wolf töten dürfen, wenn er im Begriff ist, Hunde oder Nutztiere zu attackieren. Zuvor muss allerdings versucht werden, den Wolf durch Rufen und Warnschüsse zu vertreiben. Ohne ausgebildete Jagdhunde sind effektive Stöberjagden – insbesondere auf Wildschweine – und Nachsuchen nicht möglich. Es ist deshalb laut DJV folgerichtig, dass diese im Einsatz auch geschützt werden müssen.
Im Februar 2023 hat das Landgericht Potsdam einen niederländischen Jäger in zweiter Instanz freigesprochen. Er hatte 2019 bei einer Jagd in Deutschland einen Wolf getötet, um Jagdhunde zu schützen. Der DJV bedauert allerdings die fehlende Rechtssicherheit: Das Landgericht hatte den Angeklagten freigesprochen, weil ihm kein Vorsatz nachzuweisen war und die Frage der Rechtfertigung wegen Notstands offen gelassen.
(Aktualisiert am 2. August 2023)
Der Deutsche Jagdverband (DJV) hat jetzt einen Fragebogen des Bundesinnenministeriums zur Evaluierung des Waffenrechts beantwortet und fordert in einem Begleitschreiben deutlich mehr Anstrengungen. Für die im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung festgelegte Überprüfung zurückliegender Verschärfungen kann das vorliegende Papier lediglich ein erster Baustein sein. Zumal wichtige Inhalte fehlen, etwa Fragen zu erweiterten Markierungs- und Anzeigepflichten. Der DJV hält detaillierte Statistiken zu Straftaten für unerlässlich, um das Waffenrecht überhaupt effektiv überprüfen zu können. Der Dachverband der Jäger fordert deshalb, den Einsatz illegaler Waffen bei schwerwiegenden Straftaten der vergangenen Jahre ausführlich zu analysieren und in der Kriminalstatistik künftig generell nach legalen und illegalen Waffen zu unterscheiden.
Jäger fordern Waffengipfel
Gegenüber dem Bundesinnenministerium hat der DJV seine Forderung nach einem Waffengipfel erneuert. Die Innenminister der Länder, der Städte- und Gemeindebund sowie Vollzugsbehörden und betroffene Verbände müssen für Fachgespräche an einen Tisch. Eine entsprechende gemeinsame Anfrage mit dem Forum Waffenrecht blieb bisher unbeantwortet.
Problem: mangelhafte Anwendung von Gesetzen
Eine weitere Verschärfung des Waffengesetzes lehnt der DJV strikt ab. Gründe hierfür hat Verband in einem Positionspapier veröffentlicht. Demnach sind nicht fehlende oder unzulängliche gesetzliche Regelungen das Problem, sondern deren mangelhafte Anwendung. Der DJV wird konstruktiv an Verbesserungen mitarbeiten – etwa, wenn es um eine Verschlankung von Bürokratie und effizientere Kontrollen von Vorschriften geht.
Auf dem zurückliegenden Bundesjägertag hat der DJV eine Podiumsdiskussion zum Waffenrecht veranstaltet. Eine Aufzeichnung gibt es jetzt auf dem YouTube-Kanal des DJV.
Die neue DJV-Broschüre „Bestimmungshilfe für Wildgänse“ stellt 10 Gänsearten vor, die in Deutschland vorkommen. Kurzinfos zu Erscheinung, Altersbestimmung oder Verwechslungsgefahr mit anderen Arten sind in der 60-seitigen Broschüre enthalten. Graugans, Ringelgans oder Nilgans: Vorgestellt werden graue Gänse, Meergänse und nicht-heimische Halbgänse. QR-Codes führen zu ausführlichen Steckbriefen auf der DJV-Internetseite. Dort gibt es auch Audiodateien mit arttypischen Rufen zum Anhören. Zusätzlich gibt der DJV in der Broschüre Empfehlungen für die Jagd auf Wildgänse.
Die Broschüre ist ab sofort im DJV-Shop für 80 Cent erhältlich – zuzüglich Versandkosten. Eine PDF-Datei gibt es auf der DJV-Internetseite.
Der Deutsche Jagdverband (DJV) veröffentlicht aktuelle Monitoringdaten von 18 Tierarten im Jahresbericht des Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands (WILD). Jägerinnen und Jäger haben auf 11,3 Millionen Hektar Daten erhoben – das entspricht etwa 38 Prozent aller Felder, Wiesen und Wälder Deutschlands. Wissenschaftler werten die Daten aus. Der Fokus liegt auf den Niederwildarten Feldhase, Wildkaninchen, Rebhuhn und Fasan sowie auf invasiven Arten wie Waschbär und Nutria. Zusätzlich wurde das Vorkommen von Marderartigen wie Fischotter, Baummarder und Iltis eingeschätzt. Erstmals mit dabei: Rot-, Dam- und Rehwild. Der bislang umfangreichste WILD-Bericht enthält auf 84 Seiten Verbreitungskarten, Diagramme und Kurzinfos für alle untersuchten Arten.
Invasive und gebietsfremde Arten auf dem Vormarsch
Marderhund, Mink und Waschbär kommen vor allem im Nordosten Deutschlands vor, zeigen die Jägerdaten. Insbesondere der Waschbär hat sich in den vergangenen Jahren von dort aus bundesweit ausgebreitet. Auch für Nutria und Bisamratte verzeichnen Wissenschaftler deutliche Zunahmen seit der letzten Erfassung im Jahr 2015.
Forschung zur Früherkennung von Nutria und Bisam
Moderne Techniken sollen künftig helfen, invasive Arten wie Nutria und Bisam besser zu kartieren und anschließend einzudämmen. Dazu gehören beispielsweise hochsensible Testkits für den Nachweis von Erbgut in Gewässern oder intelligente Kamerafallen, die Bilder von bestimmten Arten selektiert. Im Sonderbeitrag des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover beschreiben Wissenschaftler ihre Forschung. Ziel ist es beispielsweise, Schäden an Deichen zu verringern und geschützte Biotope zu erhalten. Der DJV und drei Landesjagdverbände unterstützen das Projekt. Weitere Gastbeiträge zeigen das deutschlandweite Engagement der Jägerschaft im Rebhuhnschutz und klären über die Wildtierkrankheiten Räude und Staupe auf.
Der WILD-Jahresbericht 2021 kann über die DJV-Service GmbH per E-Mail unter info@djv-service.de bestellt werden. Bis zum 31. Juli 2023 sind jeweils bis zu zwei Exemplare versandkostenfrei. Ab drei Exemplaren fallen Versandkosten an. Ab dem 01. August 2023 ist der Bericht kostenfrei zuzüglich Versandkosten im DJV-Shop erhältlich.
Bestelladresse:
DJV-Service GmbH
Friesdorfer-Str. 194a
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Tel. 0228/387290-0
E-Mail: info@djv-service.de
Die Rettung von Wildtieren vor dem Mähtod erfordert Sachkunde und ist nur mit Zustimmung des Jagdausübungsberechtigten erlaubt. Darauf machen Deutscher Jagdverband (DJV) und Deutsche Wildtierrettung (DWR) aufmerksam. Sie verweisen dabei auf eine aktuelle Stellungnahme des Deutschen Jagdrechtstags. Fehlt die Zustimmung, besteht das Risiko eines Strafverfahrens wegen Wilderei. Denn auch wenn geplant ist, die Jungtiere nach der Mahd sofort wieder frei zu lassen, ist nach Auffassung des Deutschen Jagdrechtstags der Tatbestand des Fangens erfüllt. Dies entspricht auch der Position der Bundesregierung.
Unkundige gefährden im Zweifelsfall sogar das Leben von Jungtieren. Auch deshalb ist eine Zusammenarbeit mit dem Jagdausübungsberechtigten unerlässlich. DJV und DWR begrüßen ausdrücklich die ehrenamtliche Mitarbeit von Freiwilligen bei der Wildtierrettung unter Anleitung.
Retterteams und Freiwillige finden Ansprechpartner auf der Internetseite www.deutsche-wildtierrettung.de. Dort sind bundesweit knapp 400 Teams registriert. Insgesamt haben diese hochgerechnet 20.000 Jungtiere in der laufenden Saison vor dem Mähtod gerettet. Mit einer einmaligen Spende von mindestens 1.000 Euro können Interessierte eine Patenschaft für ein Rettungsteam übernehmen. Sie unterstützen damit gleichzeitig die ehrenamtliche Tierschutzarbeit unter dem Dach der DWR.
Die Delegierten auf dem Bundesjägertag in Fulda haben heute Helmut Dammann-Tamke mit 96 Prozent der abgegebenen Stimmen zum neuen Präsidenten des Deutschen Jagdverbands (DJV) gewählt. Der 61-jährige ist seit 2008 Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen und seit 2019 DJV-Vizepräsident. Dem Niedersächsischen Landtag gehörte Dammann-Tamke von 2003 bis 2022 an, war dort Mitglied des Agrarausschusses, Sprecher der CDU für Agrarpolitik und Landwirtschaft sowie stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. "Geschlossenheit leben, Kampagnenfähigkeit ausbauen und Kommunikation optimieren – das sind meine zentralen Ziele", sagte Helmut Dammann-Tamke. Jägerinnen und Jäger seien Anwalt des Wildes und Naturschützer, das müsse künftig noch mehr herausgehoben werden. Den scheidenden Präsident Dr. Volker Böhning haben die Delegierten einstimmig zum Ehrenpräsidenten gewählt.
Die Delegierten haben mit überwältigender Mehrheit vier Vizepräsidenten gewählt: Professor Jürgen Ellenberger (Hessen), Wolfgang Heins (Schleswig-Holstein), Nicole Heitzig (Nordrhein-Westfalen) und Dr. Carsten Scholz (Sachsen-Anhalt). Als neuen DJV-Schatzmeister bestimmten die Delegierten mit ebenfalls überwältigender Mehrheit Klaus Nieding.
Die Amtszeit von Präsident, Vizepräsidenten und Schatzmeister umfasst vier Jahre. Danach wählen die Delegierten erneut auf dem Bundesjägertag. Der Deutsche Jagdverband ist der Dachverband von 15 Landesjagdverbänden und vertritt auf Bundesebene die Interessen von rund 251.500 Jägerinnen und Jägern. Zu den satzungsgemäßen Aufgaben gehören unter anderem die Förderung der freilebenden Tierwelt, jagdliche Aus- und Weiterbildung sowie Öffentlichkeitsarbeit.
DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke zeichnet vor rund 400 Delegierten und Gästen vier Jäger aus: Die ausgeschiedenen Präsidiumsmitglieder Holger Bartels aus Bremen und Ralph Müller-Schallenberg aus Nordrhein-Westfalen erhalten die höchste Auszeichnung des Verbandes, die DJV-Verdienstnadel in Gold. Die DJV-Ehrennadel wird an Oswald Henzel und Rolf Kreitz aus Hessen verliehen. Das DJV-Verdienstabzeichen in Gold ist für Persönlichkeiten vorgesehen, die an herausragender Position langjährig auf Landes- und Bundesebene erfolgreich für die Organisation der Jäger gewirkt haben. Die DJV-Ehrennadel wird für langjähriges Engagement in Sachen Jagd verliehen. Einen Antrag auf Ehrung stellt der jeweilige Landesjagdverband, der DJV-Präsident übernimmt die Auszeichnung auf dem Bundesjägertag.
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