Erweiterte Auflage enthält Interview mit Filmemacher Ralf Bonnekessen. Kapitel "Waidgerechtigkeit 2.0" beschäftigt sich mit Darstellung der modernen Jagd in der Öffentlichkeit. Heft im DIN-A5-Format gibt es jetzt kostenfrei im DJV-Shop.

Der DJV hat eine erweiterte Auflage der Broschüre "Die Jagd in den sozialen Medien" herausgegeben. Neu ist ein Interview mit dem Filmemacher Ralf Bonnekessen. Er beschäftigt sich unter anderem mit der wichtigen Frage: Wie sollten wir mit dem Thema Tod in den sozialen Medien umgehen? Im neuen Kapitel "Waidgerechtigkeit 2.0" gibt der Verband weitere Hinweise und Tipps.  

Die erste Auflage von 10.000 Stück war innerhalb von 10 Tagen bereits vergriffen. Zu Wort kommen in der zweiten Auflage Jägerinnen und Jäger, die aktiv sind in den sozialen Medien. Sie berichten über ihre Erfahrungen mit Hassrede, Umgang mit Erlegerbildern oder Einblicke in die Privatsphäre.

Die 28-seitige Broschüre im DIN-A5-Format ist ab sofort im DJV-Shop kostenfrei zuzüglich Versandkosten erhältlich oder im Internet abrufbar.

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Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz bleibt vage. Inzuchtrisiko senken: DJV fordert 10 Querungshilfen über Verkehrswege jährlich. Baden-Württemberg ist jetzt das dritte Bundesland mit Nachweis von verkürztem Unterkiefer beim Rothirsch.

Das Bundeskabinett hat das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) verabschiedet. Der Deutsche Jagdverband (DJV) begrüßt das 4 Milliarden Euro schwere Programm grundsätzlich, weil damit Ökosysteme verbessert werden sollen und Biotopverbund eine zentrale Rolle spielt. Enttäuschend ist allerdings die sehr vage formulierte Zielsetzung für das integrierte Bundesprogramm Wiedervernetzung: Es sollen "möglichst zehn Bauwerke bis 2026" entstehen. Der DJV fordert stattdessen zehn Querungshilfen wie Grünbrücken jährlich. Wegen mangelnder Vernetzung von Lebensräumen kommt es bereits zu genetischer Degeneration und Inzucht bei Wildtieren. Beim Rothirsch gibt es jetzt einen ersten Fall von Unterkieferverkürzung in Baden-Württemberg. Weitere Fälle gibt es bereits in Schleswig-Holstein und Hessen.  

„Verlieren wir weiterhin genetische Vielfalt in diesem Tempo, sterben Arten regional aus. Das vor über einem Jahrzehnt verabschiedete Bundesprogramm Wiedervernetzung muss endlich auch mit einem eigenen Haushaltstitel untersetzt werden“, so DJV-Präsidiumsmitglied Prof. Dr. Jürgen Ellenberger. Damit ließen sich Planung und Umsetzung von Querungshilfen in den Ländern beschleunigen und der gesetzlich vorgeschriebene Biotopverbund voranbringen, so Ellenberger weiter.

Forscherinnen und Forscher an der Universität Göttingen haben im vergangenen Jahr die genetische Vielfalt von 34 Rothirsch-Vorkommen in Deutschland überprüft. Die gefundenen Inzuchtwerte waren oftmals so hoch wie bei Verpaarungen zwischen Halbgeschwistern oder Eltern und Kindern. Nur zwei Vorkommen sind langfristig vor Inzucht geschützt. Hauptursachen für die fehlende Vernetzung: Straßen, Siedlungen und behördlich verordnete rotwildfreie Gebiete. Wissenschaftliche Untersuchungen der Universität Gießen aus Hessen und Nordrhein-Westfalen stützen die Erkenntnisse.

DJV-Präsidium einigt sich einstimmig auf den Niedersachsen. Die Delegiertenversammlung wird im Juni auf dem Bundesjägertag abstimmen. Gegenkandidaten gibt es bisher nicht.

Das Präsidium des Deutschen Jagdverbands (DJV) schlägt den Delegierten auf dem Bundesjägertag einstimmig Helmut Dammann-Tamke als Kandidaten für das Amt des DJV-Präsidenten vor. Auf der gestrigen Sitzung in Berlin ist das Präsidium damit dem Vorschlag der Findungskommission gefolgt. Unter Leitung des Amtsinhabers Dr. Volker Böhning hat die Kommission im Spätsommer 2022 ihre Arbeit aufgenommen und seither zahlreiche Gespräche geführt. Gegenkandidaten gibt es bisher nicht. Die Landesjagdverbände unter dem Dach des DJV können noch bis zur Abstimmung auf dem Bundesjägertag weitere Kandidaten für das Amt des DJV-Präsidenten vorschlagen.

Der 61-jährige Helmut Dammann-Tamke ist seit 2008 Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen und seit 2019 DJV-Vizepräsident. Er war von März 2003 bis November 2022 Mitglied des Niedersächsischen Landtags. Von 2008 bis 2022 war Dammann-Tamke Mitglied des Agrarausschusses und Sprecher der CDU für Agrarpolitik und Landwirtschaft, 2017 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion gewählt.

Sechs Bundesländer haben in Agrarministerkonferenz für Überprüfung des Schutzstatus gestimmt. DJV-Präsidium begrüßt Ansatz im Sinne des ländlichen Raums. Bundesregierung muss Weg frei machen für regional angepasstes Bestandsmanagement.

Das Präsidium des Deutschen Jagdverbands (DJV) hat heute in seiner März-Sitzung die grüne Bundesumweltministerin Steffi Lemke aufgefordert, ihre Blockadehaltung in Sachen Wolf aufzugeben, die im direkten Widerspruch zum Koalitionsvertrag steht. Hintergrund ist eine Protokollerklärung von sechs Bundesländern auf der zurückliegenden Agrarministerkonferenz. Darin wird für den Wolf eine Neubewertung der EU-Strategie und die Überprüfung des Schutzstatus gefordert. Mit Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein haben auch drei Bundesländer mit grüner Regierungsbeteiligung die Erklärung unterzeichnet. Sie unterstützen damit eine Resolution des Europäischen Parlaments. Bundesumweltministerin Lemke hingegen blockiert weiter: In einem Brief an den zuständigen EU-Kommissar verweigert sie sich dem Ansinnen der Resolution, den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes zu überprüfen – mit Hinweis auf eine "globale Biodiversitätskrise".

"Wir begrüßen den pragmatischen Ansatz im Bundesrat im Sinne der Weidetierhalter und der Menschen im ländlichen Raum", sagte DJV-Vizepräsident Helmut Dammann-Tamke und weiter: "Wir appellieren gleichzeitig an die Koalitionspartner von SPD und FDP im Bund, das Bestandsmanagement konsequent einzufordern." Ein europarechtskonformes, regional differenziertes Bestandsmanagement sei im Koalitionsvertrag festgeschrieben, so Dammann-Tamke weiter. Bundesumweltministerin Lemke und die gesamte Bundesregierung müssten diesen Beschluss jetzt umsetzen.

Das DJV-Präsidium fordert die Bundesregierung auf, ein Bestandsmanagement für den Wolf inklusive Bejagung nach dem Vorbild anderer EU-Staaten wie Schweden, Finnland oder Frankreich möglich zu machen. Größter Handlungsbedarf besteht in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Insbesondere dort schwindet die Akzeptanz für den Wolf dramatisch schnell. Zudem sind dort Weidehaltung und Grünlandnutzung vielerorts ernsthaft in Gefahr. Für viele Naturschutzflächen wie Heide oder Magerrasen ist beispielsweise Beweidung wichtig, um Verbuschung zu verhindern.

Allein in Brandenburg leben heute bereits mehr Wölfe als im 18-mal größeren Schweden. In Deutschland hat die Zahl an Wölfen in den vergangenen Jahren im Schnitt etwa ein Drittel pro Jahr zugelegt. Die Zahl der Nutztierrisse hat sich innerhalb eines Jahrzehnts bundesweit fast verzwanzigfacht – auf knapp 4.000 im Jahr 2020.

DJV und BJV informieren darüber, wie die Sozialwahl funktioniert und wer teilnehmen kann. Verbände rufen auf, Liste "Jäger" zu wählen. Übersichtsseite im Internet bietet weitere Infos.

In einer gemeinsamen Broschüre erläutern der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Bayerische Jagdverband (BJV) jetzt Funktionsweise und Zweck der Sozialwahl 2023. Sie rufen dazu auf, die Liste Jäger zu wählen und damit die Rechte von Jägerinnen und Jägern zu stärken. Teilnehmen können alle Jagdausübungsberechtigten und deren Ehepartner oder -partnerinnen.

Das Verfahren ist mehrstufig. Derzeit erstellt die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) das Wählerverzeichnis. Hierfür werden Fragebögen an die Jagdausübungsberechtigten verschickt. Die reine Briefwahl findet bis zum 31. Mai 2023 statt.

Der Handzettel ist zum Download auf der Übersichtsseite verfügbar oder kann kostenfrei (zzgl. Versandkosten) im DJV-Shop bestellt werden. In einem Video erläutert DJV-Präsidiumsmitglied Josef Schneider die Bedeutung der Wahl. In einem weiteren Video erklärt DJV-Justitiar Friedrich von Massow zudem, wie genau das Wahlverfahren funktioniert. Das Video kann für den Einsatz auf Jägerversammlungen hier heruntergeladen werden. Auf der Übersichtsseite sind weitere wichtige Informationen zusammengefasst.

Biotopverbund: DJV fordert 10 Querungshilfen pro Jahr als Ziel des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz. Beim Rothirsch sind bereits genetische Verarmung und verkürzte Unterkiefer nachgewiesen. Bundesregierung muss bei anstehenden Verhandlungen klares Signal setzen.

Im Vorfeld der Süddeutschen Rotwildtagung in Isny fordert der Deutsche Jagdverband (DJV) langfristig den Bau von 10 Querungshilfen wie Grünbrücken pro Jahr über bestehende Verkehrswege. Europas dichtestes Straßennetz gefährdet akut die biologische Vielfalt, da viele Tiere nicht mehr ausreichend wandern können. Beim Rothirsch, dem größten heimischen Landsäuger, kommt es deshalb bereits jetzt zu genetischer Verarmung, Inzucht und Missbildungen wie verkürzten Unterkiefern. Der Dachverband der Jäger begrüßt zwar, dass über das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz bundesweit Querungshilfen entstehen sollen – allerdings nur "modellhaft" bis 2026, wie im aktuellen Entwurf zu lesen ist.

"Wir fordern die Bundesregierung auf,  in den jetzt anstehenden Beratungen ein klares Signal für den Biotopverbund zu setzen", sagte DJV-Präsidiumsmitglied Dr. Jörg Friedmann. Um Arten zu erhalten, müsse der Genfluss funktionieren, dafür müssten Tiere sich frei bewegen können. Das seit 2012 bestehende Bundesprogramm Wiedervernetzung muss künftig eine wirkliche Stärkung erfahren, fordert der DJV. Es braucht dazu auch eine eindeutige Zielsetzung im 4 Milliarden schweren Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz. So lassen sich Planung und Umsetzung von Querungshilfen in den Ländern beschleunigen und der gesetzlich vorgeschriebene Biotopverbund voranbringen.

Verkehrswege sind Barrieren, die selbst große Säugetiere daran hindern, entfernte Artgenossen für die Fortpflanzung zu finden, abzulesen an der Zahl der Wildunfälle: Alle zweieinhalb Minuten stirbt ein Reh, Wildschwein oder Hirsch auf deutschen Straßen. Weniger offensichtlich sind die Auswirkungen auf die genetische Fitness. Forscherinnen und Forscher an der Universität Göttingen haben im vergangenen Jahr die genetische Vielfalt von 34 Rothirsch-Vorkommen in Deutschland untersucht und über 1.000 Proben ausgewertet. Der DJV hat die Studie unterstützt. Die ermittelten Inzuchtwerte waren oftmals so hoch wie bei Verpaarungen zwischen Halbgeschwistern oder Eltern und Kindern. Nur zwei Vorkommen erreichten eine genetisch-effektive Populationsgröße von mehr als 500 Tieren, die langfristig vor Inzucht schützt.

Als Hauptursachen für die fehlende Vernetzung von Rothirsch-Vorkommen haben die Wissenschaftler Straßen, Siedlungen und behördlich verordnete rotwildfreie Gebiete ausgemacht. Studien der Universität Gießen aus Hessen und Nordrhein-Westfalen stützen die Erkenntnisse.

23.713 Menschen haben im Jahr 2022 an der staatlichen Jägerprüfung teilgenommen. Die Durchfallquote lag bei 25 Prozent. Die meisten Prüflinge gab es in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern.

Rekord: Insgesamt 23.713 Menschen sind im Jahr 2022 zur staatlichen Jägerprüfung angetreten. Das sind knapp ein Viertel mehr Prüflinge als im Jahr zuvor und mehr als doppelt so viele innerhalb eines Jahrzehnts. Drei von vier haben das Grüne Abitur 2022 bestanden. Die meisten Prüflinge gab es in Niedersachsen (5.968, davon bestanden: 4.999 ), gefolgt von Baden-Württemberg (3.399, bestanden: 2.087) und Bayern (3.396, bestanden: 2.227). Diese Zahlen hat der Deutsche Jagdverband (DJV) jetzt veröffentlicht, kurz vor Beginn des neuen Jagdjahres am 1. April 2023. 

In den Jahren 2019 bis 2021 lag die Zahl der Frauen und Männer, die sich am grünen Abitur versucht haben, jeweils bei knapp unter 19.000. Nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie waren es 2022 erstmals überhaupt deutschlandweit über 20.000 Menschen.

Für die Vorbereitung auf die staatliche Jägerprüfung gibt es spezielle Kurse, die im Schnitt etwa 150 Stunden Theorie und Praxis umfassen. Die Prüfung besteht aus einem mündlichen, schriftlichen und praktischen Teil. Fachbereiche sind zum Beispiel Wildbiologie, Jagdpraxis, Waffenkunde, Hundewesen, Fleischhygiene, Jagd-, Tier- oder Naturschutzrecht. Durchschnittlich 2.200 Euro kostet die Jägerausbildung, ergab eine aktuelle DJV-Umfrage.

Weitere Informationen zu Voraussetzungen, Ablauf und Inhalten der Jägerprüfung gibt es hier und in der Broschüre "Der Weg zum Jagdschein".

Vorangegangen war dem Entwurf eine Kampagne von Tierrechtsorganisationen. Das Britische Oberhaus muss nun weiter entscheiden. In offenen Briefen hatten Regierungen und Gemeinden aus dem südlichen Afrika, sowie Wissenschaftler aus der ganzen Welt vor den verheerenden Konsequenzen eines Importverbots gewarnt. CIC und DJV stellen fest: Großbritanniens Naturschutzpolitik ist in neuem Kolonialismus angekommen.

Das botswanische Umweltministerium unter Ministerin Philda Kereng findet in einer Pressemitteilung deutliche Worte zum britischen Gesetzentwurf von vergangenem Freitag: „Botswana und andere afrikanische Staaten zu zwingen, mit reduzierten Mitteln Wildmanagement durchzuführen, wird sich negativ auf Artenschutzprogramme, der Ausweitung von Biodiversitäts-Initiativen und dem Schutz von Lebensräumen in der Region auswirken.“ Der Internationale Jagdrat (CIC) in Deutschland und der Deutsche Jagdverband (DJV): Der Entwurf missachtet das Recht souveräner Staaten auf selbstbestimmten Umgang mit den eigenen natürlichen Ressourcen, gefährdet Menschen und ihre Einkommen und den Schutz von Millionen Hektar Lebensraum wilder Tiere.

In der Pressemitteilung Botswanas heißt es weiter: „Das falsche Narrativ, wonach die Jagd eine Gefahr für irgendeine Art darstellt, hat keinerlei wissenschaftliche Grundlage. Dieses Narrativ täuscht die Briten und die ganze Welt.“ Die High Commissioner und Botschafter von Namibia, Simbabwe, Tansania, Südafrika und Sambia schreiben an den Britischen Minister „Foreign Commonwealth and Development Office“ und zuständigen Minister für Afrika: „Da dieser Gesetzesentwurf große Teile der Bevölkerung in unseren Ländern treffen wird, empfehlen wir, dass sinnvolle Beratungen entweder mit uns als Vertretern der betroffenen afrikanischen Länder und/oder mit der Lokalbevölkerung in unseren jeweiligen Ländern zu vereinbaren. Wir fordern eine transparente Bewertung der Trophäenjagd für Naturschutzprojekte, Wildmanagement, Lebensgrundlagen und Tourismus in unseren jeweiligen Ländern.“ High Commissioner und Botschafter beziehen sich damit auf klare Empfehlungen der Weltnaturschutzunion (IUCN).

Der Wildbiologe und Direktor der namibischen Umweltkammer, Dr. Chris Brown: „Ihre gegenwärtigen Ansichten sind verständlicherweise durch die lauten Stimmen von NGOs und Tierschützer beeinflusst. Diese Leute leben aber nicht mit schwierigen und gefährlichen Großsäugern. Sie müssen sich nicht mit Naturschutzmaßnahmen und Konzepten zur Erhaltung von Wildtieren außerhalb von Nationalparks beschäftigen. Überlegen Sie doch einmal, wie Ihre Landwirte reagieren würden, wenn es noch Wölfe, Bären und Luchse gäbe, die sich überall frei bewegen. Sie würden sie einfach nicht dulden, es sei denn, sie hätten entsprechend bedeutende und greifbare Vorteile dadurch.“

Aktuelle Auswertung: Die Hälfte der Zusammenstöße ereignet sich mit Rehen. Risikoreich sind Morgen- und Abenddämmerung. DJV gibt Tipps für den Ernstfall.

In jeden zweiten Wildunfall sind Rehe verwickelt, am häufigsten kracht es im April und Mai. Besonders risikoreich für Mensch und Tier ist die Zeit von 5 bis 7 Uhr morgens und 21 bis 23 Uhr abends. Fleischfresser wie Fuchs, Dachs, Marderhund und Waschbär machen 15 Prozent der Wildunfälle aus, jeder zehnte Zusammenstoß auf Straßen ereignet sich mit Hasen und Kaninchen. Zu diesen Ergebnissen kommen Wissenschaftler, die knapp 48.200 Datensätze des Tierfund-Katasters (tierfund-kataster.de) aus den Jahren 2019 bis 2022 für den Deutschen Jagdverband (DJV) ausgewertet haben. Im Kataster können Verkehrsteilnehmer tote Tiere per App melden. Das Ausmaß von Wildunfällen mit kleineren Säugetieren wurde erst durch das Projekt sichtbar.

Besonders in der Dämmerung sind Reh, Fuchs oder Feldhase unterwegs auf Futtersuche. Durch die Zeitumstellung am 26. März ist es in der Früh wieder länger dunkel, der Berufsverkehr fällt von einem Tag auf den anderen erneut in die Rush Hour vieler Wildtiere. Der Pflanzenfresser Reh lebt den Winter über im Energiesparmodus, im Frühjahr ist frisches Grün überlebenswichtig: Fellwechsel, Entwicklung des Fötus oder Geweihwachstum sind kräftezehrend. Auf der Suche nach den ersten saftigen Knospen und Gräsern sind Rehe im April und Mai sehr aktiv – auch über Straßen hinweg. Junge, geschlechtsreif gewordene Rehböcke werden jetzt zudem vertrieben und müssen sich ein eigenes Revier suchen.

 

DJV und DWR veröffentlichen gemeinsam Plakat mit Verhaltenstipps in der Kinderstube Natur. Für Jungwildretter gibt es ein weiteres Infoposter. Die Motive sind in verschiedenen Formaten kostenfrei zum Herunterladen verfügbar.

Von März bis Juli ist Brut- und Setzzeit: Viele Wildtiere bekommen ihren Nachwuchs und reagieren empfindlich auf Störungen. Hinzu kommt die Frühmahd mit Kreiselmähern als Risiko. Der Deutsche Jagdverband (DJV) und die Deutsche Wildtierrettung (DWR) haben jetzt zwei Poster mit Verhaltenstipps für Naturbesucher veröffentlicht. Kitzretter, Landwirte und Jäger können sich die Motive in verschiedenen Formaten kostenlos herunterladen, selbst ausdrucken oder drucken lassen und an Schlüsselpunkten im Revier anbringen.

Ducken, Tarnen und Täuschen ist für Wildtiernachwuchs überlebenswichtig – als Schutz vor Fressfeinden. Das Poster “Nicht anfassen” macht auf die Folgen falsch verstandener Tierliebe aufmerksam: Wer ein vermeintlich vereinsamtes Rehkitz anfasst, macht es ungewollt zum Vollwaisen. Denn haftet menschlicher Geruch am Nachwuchs, verstößt die Ricke ihr Junges – es muss verhungern. Der auf dem Plakat integrierte QR-Code führt zu weiteren Infos rund um die Kinderstube Natur im Internet – hier gibt es auch die Poster in Druckqualität zum Herunterladen.

Das Poster “Nicht öffnen” soll vor allem Jungwildretter unterstützen. Gerade Kitze oder Junghasen, die erfolgreich vor dem Kreiselmäher gerettet wurden, bleiben kurzzeitig in Boxen oder großen Kartons am Wiesenrand. Immer wieder kommt es vor, dass Spaziergänger die Jungtiere irrtümlich freilassen, bevor der Mähvorgang beendet ist. Jungwildretter können das Plakat direkt an der Box befestigen. Der QR-Code auf dem Plakat führt zu einer Übersicht der Kitzretterteams in Deutschland.

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