Die dringende Notwendigkeit pragmatischer Ansätze für das Wolfsmanagement sowie die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) standen im Vordergrund des Termins zwischen dem EU-Kommissar Günther Oettinger, Deutschen Jagdverband, Landesjagdverband Baden-Württemberg und FACE.

Zum Auftakt des Treffens präsentierte DJV- und FACE Vizepräsident Dr. Volker Böhning die klaren politischen Forderungen der deutschen Jäger (Link) für ein effizientes Wolfsmanagement. Eine Aktualisierung des strengen Schutzstatus des Wolfs ist bei dessen rasanter Vermehrung und Ausbreitung und der nicht mehr hinnehmbaren Probleme für Landwirte und Tierzüchter dringend notwendig. Er kritisierte sowohl das Bundesumweltministerium als auch das Bundesamt für Naturschutz in Deutschland und forderter sie zu einer realistischeren Beurteilung der Situation des Wolfes in Europa und Deutschland auf. Der günstige Erhaltungszustand der Wolfspopulation im Nordosten Deutschlands lasse sich nicht mehr bestreiten und es sei Zeit für ein aktives Wolfsmanagement auf jagdrechtlicher Grundlage. Die oftmals angepriesenen Präventivmaßnahmen für die Weidetierhaltung sind weder praktikabel noch finanzierbar.

Dr. Jörg Friedmann, Landesjägermeister Baden-Württemberg, berichtete über Wolfsrisse in Baden-Württemberg. Er wies auf den Widerspruch zwischen der Einsperrung des Rotwilds in administrativ abgegrenzte Gebiete und der freien Rückkehr des Wolfes hin. Das Jagd- und Wildtiermanagementgesetz in Baden-Württemberg sei auch für eine Art wie den Wolf das passende Managementinstrument. Für Wölfe müssten die gleichen Regeln des Wildtiermanagements gelten. Er forderte insbesondere mehr Flexibilität für Entscheidungen der Mitgliedsstaaten. Dies wäre über eine ordnungsgemäße Anwendung des Artikels 19 der FFH-Richtlinie zu erreichen.

Des weiteren standen die Anliegen der Jägerschaft bezüglich der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 auf der Agenda. Es müssen klare Natur- und Biodiversitätsziele in der GAP enthalten sein, damit die Landwirte für die Erzeugung von Lebensmittel und Ökosystemleistungen gleich welchen Umfangs belohnt werden, da diese für die allgemeine Gesellschaft einen Mehrwert erbringen. Dem dramatische Niedergang des Niederwildes und anderer, nicht jagdbarer, Arten. muss entgegengetreten werden. Dr. Friedmann verwies hier auf das Projekt „Allianz für Niederwild“ und die Eröffnung der ersten Modellregion auf den Fildern. Mehrjährige Blühflächen kombiniert mit Brachen stellen beispielsweise hervorragende Blüh-, Brut- und Rückzugsflächen für Rebhühner dar. Zugunsten unserer Wildtiere müssen die Jäger künftig noch engere und stärkere Allianzen mit den Organisationen der primären Landnutzer schmieden. Praxisorientierte Umsetzungsmöglichkeiten müssten in der kommenden Förderperiode der GAP dafür als Grundlage vorhanden sein.

Ludwig Willnegger, FACE-Generalsekretär, und Friedrich von Massow, Justiziar DJV, erklärten zuletzt, dass der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Belgien dramatische Folgen für die Jagd und Schweinewirtschaft bedeuten können. Die Jägerschaft sei bereit, ihren Beitrag bei der Bekämpfung zu leisten. Die Kommission dürfe hier keine Scheu haben entsprechenden Gegenmassnahmen finanziell zu unterstützen. Sie betonten aber, dass die Prävention der Einschleppung enstcheidend sei. Die Afrikanische Schweinepest breitet sich in West- und Mitteleuropa nicht durch die Wildschweinpopulation, sondern durch den Faktor Mensch aus.

Dr. Friedmann lud EU-Kommissar Oettinger zur Teilnahme am Landesjägertag am 6. April 2019 in Sigmaringen ein.

92 Kinder, 10 Teilnehmer und 4 Referenten machten am vergangenen Freitag den Leißlinger Wald in Sachsen-Anhalt zum Lernort Natur. Das Training war Teil der Ausbildung zum DJV-Naturpädagogen.

Zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Ende September mit 92 Kindern der Grundschule Leißling einen Aktionstag für die Ausbildung zum DJV-Naturpädagogen absolviert. An drei Stationen im Wald bei Weißenfels (Sachsen-Anhalt) entdeckten sie gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern die heimische Natur. Diese lernten spielerisch, wie Wildtiere aussehen, wo sie leben und wovon sie sich ernähren. Sie konnten schauen, lauschen, streicheln, rätseln, basteln und werken. Die Lernort-Natur-Referenten begleiteten die Teilnehmer und gaben Tipps für die Umsetzung des pädagogischen Programms. „Das war klasse! Durch die Hilfestellung konnten wir uns immer weiter verbessern bis es beim letzten Durchgang richtig super lief“, sagte Teilnehmerin Simone Aschmis.

Sechs der zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten am Ende des Trainings das Zertifikat zum DJV-Naturpädagogen. Sie haben alle fünf erforderlichen Module erfolgreich absolviert. Die Module vermitteln fachliches Wissen, nützliche Methoden sowie pädagogische Grundlagen im Praxistest. Die Ausbildung erfolgt über die DJV-Akademie. "Ich kann den DJV nur ermutigen so weiterzumachen. Es war toll! Ich habe viel gelernt und möchte das alles an die Kinder weitergeben", sagte Teilnehmer Harald Barf.

Das nächste Lernort-Natur-Training findet am 10. und 11. Oktober in Lennestadt (NRW) statt. Weitere Informationen gibt es unter https://www.jagdverband.de/djv-naturpädagoge und auf Anfrage bei Bildungsreferent Ralf Pütz (E-Mail: r.puetz@jagdverband.de).

 

Tiergesundheitsgesetz und Bundesjagdgesetz wurden gestern für den drohenden Seuchenfall angepasst. Eine pauschale Duldungspflicht für überjagende Hunde wird es nicht geben. DJV warnt vor überzogenen Maßnahmen von Seiten der Veterinärbehörden.

Gestern hat der deutsche Bundestag Änderungen des Tiergesundheitsgesetzes (TierGesG) und des Bundesjagdgesetzes verabschiedet. Die Änderungen sind eine Reaktion auf die drohende Afrikanische Schweinepest (ASP) und gelten nur für den Seuchenfall. Der Deutsche Jagdverband (DJV) hat sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass auch Jagdrevierinhaber eine Entschädigung beanspruchen können, wenn die Jagd durch behördliche Maßnahmen im Seuchenfall eingeschränkt wird. In seiner Stellungnahme zu den Änderungsvorschlägen hat der DJV ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Zusammenarbeit der Revierinhaber elementar für eine effektive Reduktion der Schwarzwildbestände ist. Unabhängig vom akuten Seuchengeschehen wird es auch künftig keine pauschale Duldungspflicht für überjagende Hunde geben. 

Jetzt soll auf Grundlage der Änderungen des Tiergesundheitsgesetzes die Schweinepestverordnung angepasst werden. In der Verbändeanhörung hat der DJV Stellung genommen und betont, dass die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Behörden mit den Jagdausübungsberechtigten im Seuchenfall besonders wichtig ist. Das Verhältnis dürfe nicht bereits im Vorfeld durch überzogene Maßnahmen der Veterinärbehörden beschädigt werden. Wegen der hohen Verschleppungsgefahr bei Verdacht auf ASP sollte der Jäger den Kadaver unter keinen Umständen selbst bergen, sondern nur sichern und die zuständige Behörde informieren. Dies hat der DJV bereits im Frühjahr gegenüber dem Bundeslandwirtschaftsministerium in einer Stellungnahme zum Ausdruck gebracht. Besonders geeignet für die Meldung von verdächtigen Wildschwein-Kadavern ist das Tierfund-Kataster: tierfund-kataster.de. Dies wurde vom DJV gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut für die Meldung von ASP-Fällen angepasst, Daten können per App eingegeben werden.

Der DJV setzt sich weiterhin dafür ein, dass die Afrikanische Schweinepest im Seuchenfall effektiv bekämpft werden kann, dabei aber auch die Interessen der Jagdausübungsberechtigten gewahrt werden. Deutschlands Jägerinnen und Jäger kommen ihrer Aufgabe bei der Seuchenprävention nach: Dies beweist die Strecke des Jagdjahres 2017/18 mit dem Rekordergebnis von über 820.000 erlegten Wildschweinen. Gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut hat der DJV bereits im Frühjahr 2018 Maßnahmenkataloge für Prävention und Seuchenfall erarbeitet und veröffentlicht: jagdverband.de/ASP.

An der ersten Sächsischen Wildgrillmeisterschaft auf der Messe Jagd und Angeln nehmen 30 deutsche und internationale Teams teil. Mit dabei: das Team "Wild auf Wild". Der DJV unterstützt den Wettbewerb als offizieller Partner.

Am 6. und 7. Oktober 2018 findet die erste Sächsische Wildgrillmeisterschaft statt. Der Wettkampf wird in Leipzig auf der Messe Jagd & Angeln, der führenden Jagd- und Angelmesse Mitteldeutschlands, ausgetragen. In einem eigens eingerichteten Grilldorf treten 30 Amateur- und Profiteams in zwei Wettbewerben gegeneinander an. Der Deutsche Jagdverband (DJV) unterstützt die Veranstaltung mit seiner Kampagne Wild auf Wild (wild-auf-wild.de) und stellt ein gleichnamiges Grillteam. Mit dabei im Team ist Jäger und Falkner Torsten Pistol von Pistole-Hardcorefood, der die Spitzengastronomie in Deutschland mit hochwertigen Lebensmitteln versorgt.

Für den Publikumspreis, den die Besucher der Messe vergeben, grillen die Teams am ersten Wettkampftag Wildschweinnacken auf der Feuerplatte. Am zweiten Tag der Grillmeisterschaft werden vier Gänge bestehend aus Fisch, Rehkeule, Wildschweinbauch und einem freigewählten Dessert für die Jurywertung zubereitet. Die Jury besteht aus zwölf Personen der bundesweiten Grill‐und Kochszene. Das Siegerteam mit der höchsten Gesamtpunktzahl darf den Titel "Sächsischer Wildgrillmeister 2018" tragen. Die Sieger der einzelnen Gänge werden ebenfalls ausgezeichnet.

Heimisches Wildbret ist ein naturbelassenes, regionales Lebensmittel. Es ist mager, kalorien- und cholesterinarm, dafür reich an Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen. Es liefert außerdem die lebenswichtigen, ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, die unser Körper nicht selbst herstellen kann. Diese haben einen positiven Einfluss auf das Immunsystem und hemmen Entzündungsreaktionen sowie Ablagerungen in den Blutgefäßen. Mit der Kampagne "Wild auf Wild" macht der DJV heimisches Wildbret als nachhaltiges Lebensmittel bekannt. Auf der Internet-Seite www.wild-auf-wild.de gibt es Tipps zur Verarbeitung von Wildbret und regelmäßig einfache, moderne Wildrezepte. Über eine Postleitzahlensuche finden Verbraucher Restaurants, die heimisches Wildbret anbieten ebenso wie Lieferanten.

Vor dem offiziellen Verkaufsstart: Den Dokumentarfilm "Auf der Jagd - wem gehört die Natur" gibt es ab dem 11. Oktober in einer DJV-Sonderedition.

Als einer der bislang erfolgreichsten Dokumentarfilme des Jahres 2018 hat „Auf der Jagd - wem gehört die Natur“ im Kino für viel Begeisterung und Diskussionen gesorgt. Noch vor dem offiziellen DVD-Verkauf ist der Film als limitierte DJV-Sonderedition ab dem 11. Oktober 2018 erhältlich. Vorbestellungen sind ab jetzt im DJV-Shop (djv-shop.de) möglich. Die Sonderedition enthält einen DJV-Aufkleber und einen Extra-Beileger mit Informationen rund um die Jagd sowie einem exklusiven Interview mit der Regisseurin Alice Agneskirchner.

Mit großartigen Naturbildern zeichnet die Regisseurin Alice Agneskirchner ein unvoreingenommenes und wirklichkeitsnahes Bild der Jagd. Diese wird als gesellschaftliches Phänomen jenseits von Pathos und Naturtümelei thematisiert. Deshalb haben Jäger im Sommer Filmvorführungen mit Begleitprogramm organisiert, der Film lief schließlich in bundesweit über 120 Kinos. Beim DJV gingen seither zahlreiche Nachfragen für eine DVD-Version des Films ein.

Ausgewählte Pressestimmen:

„Erst ist da einfach der gewaltige Sog der Bilder – Naturaufnahmen, die ihre Kraft daraus beziehen, dass sie zugleich wild und archaisch sind und doch seltsam vertraut. (…) Sie 

hat dabei alle billigen Klischees und vorgefassten Meinungen hinter sich gelassen. Ihr Dokumentarfilm AUF DER JAGD ist ein großer Glücksfall – auch wegen seiner magisch schönen Bilder, vor allem aber, weil er sich traut, höchst komplexe Antworten zu geben. (…) Man hat das lang nicht so eindrucksvoll vor Augen geführt bekommen, wie folgenschwer der Mensch eingegriffen hat in die Natur und welche Verantwortung das mit sich bringt. (…) Ihr Film ist kein dumpfes Plädoyer für die Jagd, sondern eine Einladung, sie differenzierter zu betrachten.“ SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

„Wunderschöne, ruhig gefilmte Doku, die niemals den Moralknüppel schwingt. Dafür gibt sie alle Infos an die Hand, um sich selbst ein Urteil über Forst und Wald und die Jagd zu bilden.“ BILD

„Die Natur gehört am Ende nur sich selbst – auch das wird klar in diesem bildgewaltigen, erkenntnisreichen Film.“ RBB STILBRUCH

84 Prozent der Züricher haben der Anti-Jagd-Initiative eine Absage erteilt. Die geforderten Wildhüter machen bereits im Kanton Genf die Jagd unnötig teuer. Jedes erlegte Wildschwein kostet den Steuerzahler dort 2.400 Euro. Bezogen auf die erlegten Rehe, Hirsche und Wildschweine lägen die Kosten in Deutschland bei 4,7 Milliarden Euro jährlich.

Der Deutsche Jagdverband (DJV) begrüßt es, dass die Bevölkerung des Kanton Zürich die Anti-Jagd-Initiative "Wildhüter statt Jäger" abgelehnt hat: 84 Prozent haben sich in einem Volksentscheid dagegen ausgesprochen. In einer Pressemeldung sagte Hanspeter Egli, Präsident JagdSchweiz, das bewährte System sei verankert und anerkannt. Eine der Initiatoren äußerste gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung, sie hätten keine Zeit gehabt, die Leute zu informieren. Bereits im Frühjahr hatte die Jagdverbotsinitiative null Stimmen im Kantonsrat erhalten.

Anders sieht es im urbanen Genfer Kanton aus. Dort wurde 1974 die private Jagd abgeschafft. Jagdgegner bezeichnen den Kanton fälschlicherweise oft als jagdfrei. Stattdessen erlegen vom Steuerzahler finanzierte Wildhüter jährlich etwa 500 Wildschweine - das sind 1,8 Tiere pro 100 Hektar, fast genauso viele wie im wildschweinreichen Brandenburg. Das einst zum Pilotprojekt erklärte Unterfangen ist kostspielig und kein realistisches Modell für andere Länder.

Die rund 450.000 Genfer zahlen 1,2 Millionen Euro Steuergelder für ein Dutzend Wildhüter jährlich. Das sind stolze 2.400 Euro pro Wildschwein. Jagdgegner argumentieren gern, der Einsatz der Wildhüter koste jeden Steuerzahler lediglich so viel wie eine Kaffeetasse. Bezogen auf die in Deutschland im Jagdjahr 2016/17 erlegten Rehe, Hirsche und Wildschweine wären mindestens 4,7 Milliarden Euro jährlich für die staatliche Wildschadens- und Seuchenprävention nötig.

Aus gesundheitlichen Gründen verzichtet Hartwig Fischer 2019 auf eine Kandidatur für weitere vier Jahre. Eine Findungskommission soll Personalvorschläge für das geschäftsführende Präsidium sichten.

Hartwig Fischer wird 2019 nicht mehr für das Amt des Präsidenten des Deutschen Jagdverbandes (DJV) kandidieren. Diese Entscheidung hat er heute auf der Klausurtagung des DJV-Präsidiums bekanntgegeben: "Den hohen Ansprüchen, die ich an das Amt und mich persönlich stelle, kann ich aus gesundheitlichen Gründen keiner weiteren Amtsperiode von vier Jahren gerecht werden", sagte DJV-Präsident Hartwig Fischer. Er ist seit 2011 Präsident des Dachverbandes der Jäger und wurde 2015 mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt.

Eine Findungskommission unter der Leitung von Hartwig Fischer wird für eine der kommenden Präsidiumssitzungen Personalvorschläge der Landesjagdverbände sichten und dort vorstellen. Mit dieser Vorgehensweise will Fischer den eingeschlagenen transparenten Weg weitergehen. "Die Landesjagdverbände sollen die Gelegenheit haben, sich vor der Wahl auf dem Bundesjägertag 2019 von den Kandidatinnen oder Kandidaten für das Amt des DJV-Päsidenten ein Bild zu machen", sagte Fischer.

Ebenfalls ausscheiden aus dem geschäftsführenden Präsidium des DJV wird 2019 Dr. Wolfgang Bethe (Brandenburg). Er ist seit 1990 Präsidiumsmitglied und seit 1991 DJV-Vizepräsident. Schatzmeister Kurt Alexander Michael (Rheinland-Pfalz) sowie die Vizepräsidenten Dr. Volker Böhning (Mecklenburg-Vorpommern) und Dr. Hermann Hallermann (Nordrhein-Westfalen) haben sich auf der Klausurtagung bereit erklärt, 2019 erneut für das geschäftsführende Präsidium zu kandidieren.

Jäger fordern anlässlich der Agrarministerkonferenz einheitliche Standards für die Eindämmung von Waschbär und Co. Unnötige Beschränkungen für die Jagd mit Falle und Waffe sollen fallen. Kastration ist keine Alternative zur Jagd.

Auf seiner heutigen Tagung hat das Präsidium des Deutschen Jagdverbandes (DJV) ein 5-Punkte-Papier zum Umgang mit invasiven gebietsfremden Arten verabschiedet. Zentrale Forderung: Jäger sind die ersten Ansprechpartner, denn die Eindämmung von Waschbär, Mink oder Nutria ist mit Falle und Waffe wirkungsvoll und tierschutzgerecht. An die Teilnehmer der heute beginnenden Agrarministerkonferenz in Bad Sassendorf hat der DJV die Forderung gerichtet, auf bundeseinheiltiche Standards für die Umsetzung der EU-Verordnung zum Management invasiver Arten zu drängen.

"Waschbär und andere eingeschleppte Arten kennen keine Ländergrenzen. Das gilt für Deutschland und Europa gleichermaßen. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, deren Verbreitung zu unterbinden", sagte DJV-Präsidiumsmitglied Professor Jürgen Ellenberger. Die Jagd auf invasive Tierarten sollte laut DJV vereinfacht werden: Keine Verbote in Siedlungs- und Schutzgebieten und ganzjährige Jagdzeit. Dennoch muss der Elterntierschutz erhalten bleiben.

Deutschland habe gegenüber den Nachbarländern eine große Verantwortung, so Professor Ellenberger. Der Waschbär beispielsweise drängt von Deutschland aus nach Polen und ins Baltikum vor. Die Nutria verbreitet sich entlang des Rheins Richtung der Niederlanden. Der Pflanzenfresser aus Südamerika untergräbt Deiche, frisst bedrohte Röhrichtarten und zerstört damit Lebensräume für viele wassergebundene Tierarten.

Managementvorschläge aus Hessen halten die Jäger für praxisfern: Waschbären sollen kastriert und anschließend wieder freigelassen werden. „Es ist utopisch, 134.000 Tiere einzufangen, zu betäuben und zu kastrieren. So viele haben Jäger in der vergangenen Saison erlegt, ein wichtiger Beitrag für den Artenschutz", sagte Ellenberger. Ein nachträgliches Freilassen sei überdies gesetzlich verboten und ein Bärendienst am Artenschutz: Schließlich hätten auch kastrierte Waschbären Appetit auf bedrohte Vögel oder Schildkröten.

Die Jägerin und Wissenschaftlerin Brittany Longoria wird angefeindet, weil sie einen Leoparden erlegt hat. In einem Interview erklärt sie, was Naturschutzarbeit in Afrika bedeutet. Und warum ein alter Leopard eine Gefahr für Nutztiere ist.

#findthisbitch: Mit diesem Hashtag und einem von einer US-Website kopierten Bild tritt ein amerikanischer Tierrechtler eine Lawine los. Beihilfe erhält der bis dato unbekannte Tierrechtler von Prominenten wie Naomi Campbell, die das illegal kopierte Bild auf Instagram weiter teilen. Blanker Hass ergießt sich über Brittany Longoria, Jägerin und Wissenschaftlerin, die sich lange Jahre im praktischen Artenschutz in Ost- und Südafrika engagiert hat. Ihr Vergehen in den Augen der weltweiten Tierrechtsszene? Longoria hat einen Leoparden erlegt. Die deutsche Delegation des Internationalen Rates zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) und der Deutsche Jagdverband (DJV) konnten mit der Jägerin sprechen, die sich aktuell einem Phänomen ausgesetzt sieht, das nichts anderes ist als eine mediale Hetzjagd.

DJV/CIC: Frau Longoria, wie geht es Ihnen?

Brittany Longoria: Ich finde es grotesk was hier passiert. Menschen, die mich und meine Arbeit nicht kennen, die Afrika und die Bedingungen vor Ort nicht kennen, fällen aufgrund eines Bildes ein Urteil über mich und wünschen mir den Tod. Prominente, deren Lebensleistung darin besteht ein hübsches Gesicht über die Laufstege dieser Welt zu tragen, sorgen für die Verbreitung eines illegal kopierten Fotos und damit bewusst für Aufmerksamkeit auf Kosten eines anderen. Natürlich belastet mich das. Andererseits kann ich mir bei so viel Unaufgeklärtheit ein erstauntes Lächeln nicht verkneifen. Ich habe sehr viele Jahre in Afrika gelebt und gearbeitet. Ich weiß, dass ein erlegtes Großraubtier dem Bauern in Afrika nicht mal ein Schulterzucken entlocken würde. Die Bilderbuchromantik westlicher Schreibtischnaturschützer hat wenig mit der Realität in Afrika zu tun.

Wie gehen Sie mit dem Rummel um Ihre Person und den Kommentaren auf Ihren Seiten in den sozialen Medien um?

Fakt ist: Das Bild wurde illegal heruntergeladen und ohne mein Einverständnis vervielfältigt. Auch das WWW ist kein rechtsfreier Raum und dagegen gehe ich mit meinen Anwälten vor. Gleiches gilt für Beleidigungen oder Aufrufe zu Gewalttaten wie Mord. Anonymität im Netz hilft nicht und IP-Adressen lassen sich ermitteln. Strafzahlungen, die hieraus entstehen, werde ich alle in Artenschutzprojekte vor Ort reinvestieren. Auf meinen eigenen Seiten moderiere ich mit Freunden von mir und Menschen, die verstehen, wie praktischer Artenschutz funktioniert und die diesen wie ich leben. Praktischer Artenschutz in Afrika bedeutet Hände schmutzig machen und nicht nur wissen, wie man ein Smartphone bedient oder Spendengelder generiert.

Das Bild, das so für Furore im Netz sorgt, zeigt Sie mit einem Leoparden, den Sie im Juli in Namibia erlegt haben. Warum jagt man Leoparden?

"Mein" Leopard war über zwölf Jahre alt. Seine Eckzähne waren bis auf die Wurzeln abgebrochen, sein Kopf und Hals voll von

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Longoria/DJV
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Die Eckzähne des Leoparden waren bis auf die Wurzeln abgebrochen

Narben aus Kämpfen mit jüngeren, gesünderen und kräftigeren "Toms". Er hat das, was wir beim Menschen mit Zenit beschreiben würden, deutlich überschritten. Für den Leoparden bedeutet das, im Territorium anderer Leoparden nicht geduldet, bekämpft und vertrieben zu werden. Das sind Kämpfe, die Verletzungen oder den Tod nach sich ziehen. Diese Einzelgänger greifen aufgrund ihrer körperlichen Verfassung gerne auf Nutzvieh über. Kälber und Ziegen sind leichte Beute, wodurch es schnell zu Konflikten mit den Bauern kommt. Für die Bauern ist das Nutzvieh überlebensnotwendig. Geschieht das, werden Großräuber wie Leopard oder Hyäne Opfer von illegaler Wilderei. Sie werden beispielsweise an ausgelegten Ködern vergiftet. Hier kommt die regulierte Jagd ins Spiel: Die Jagd auf Leoparden ist in Namibia streng reguliert und folgt der CITES-Quotenregulierung. Eine solche "Permit" hatte ich. Das Geld, dass der Staat, der Farmer oder das Dorf aus dieser Permit einnimmt, fließt in Schutzmaßnahmen für das Vieh und in den Erhalt der Lebensräume der Leoparden und seiner Beute. Afrika funktioniert so. "What pays, stays." Was einen Wert hat, wird geschützt. Ansonsten wird es als Konkurrenz um Ressourcen angesehen und bekämpft.

Was bedeutet für Sie persönlich diese Jagd? Erfüllt sie Sie mit Stolz, , wie in den Hasskommentaren dargestellt?

Namibia beherbergt die größte Leopardendichte in Afrika und die Erlegung dieses alten Leoparden hat keinen Einfluss auf den Fortbestand oder die Population. Ich habe gezielt diesen Leoparden erlegt, weil die selektive Jagd auf solche alten Einzelgänger eine Herausforderung an das Können eines Jägers stellt. Ich, Brittany Longoria, bin stolze Jägerin. Finde heraus, wer ich bin. Aber an den Pranger stellen lasse ich mich nicht. Ich bin mit mir im Reinen und ja - ich war schlauer als dieser Leopard.

Was raten Sie anderen Jägern, die im Ausland jagen?

Tut weiterhin, was ihr tut und tut das mit mehr Empathie. Eure "hunters dollars" sind wichtig für den Wildtierschutz und die Erhaltung von Lebensräumen. Sprecht mehr darüber, was euer Geld dort unten bewirkt! Wir haben es zu lange versäumt auf die Zusammenhänge von nachhaltiger Jagd und ihrer Bedeutung für die Menschen vor Ort und den Artenschutz in Ländern wie Namibia oder Südafrika hinzuweisen.

Wie sieht Ihr Appell an die Kritiker aus?

"Don't judge a book by its cover" - setzt euch mit der Situation und den Menschen vor Ort auseinander. Hört auf in Schubladen zu denken. Seid offen für Dinge, die ihr nicht kennt. Bereist diese Länder auch außerhalb von gut behüteten Nationalparks mit ihren Hochglanzbroschüren. Und achtet einmal darauf, was ihr dort unten essen werdet, wenn ihr euch nicht gerade vegetarisch ernährt: Neben Rind werdet ihr Kudu, Oryx oder Eland auf den Speisekarten finden - und die hat niemand "totfotografiert".

Vorläufiges Ergebnis: Über 820.000 Wildschweine haben Deutschlands Jäger in der Saison 2017/18 erlegt. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Etwa 16,4 Millionen Stunden Einsatz waren notwendig. Die mögliche Einschleppung des ASP-Virus lässt sich am besten durch mehr Biosicherheit an Verkehrswegen verhindern.

Die Jäger haben in Deutschland in der Saison 2017/18 (1. April bis 31. März) mehr als 820.000 Wildschweine erlegt. Das ist das höchste, jemals erzielte Ergebnis. Gegenüber dem Vorjahreswert entspricht dies einer Steigerung von knapp 40 Prozent. Diese vorläufigen Zahlen hat der Deutsche Jagdverband (DJV) heute nach einer ersten Auswertung der Jagdergebnisse aus den Bundesländern vorgelegt. "Die Jäger haben ihre Hausaufgaben mit Blick auf die drohende Afrikanische Schweinepest gemacht", kommentierte DJV-Vizepräsident und Veterinär Dr. Wolfgang Bethe die Zahlen. "Die Jäger haben politische Forderungen eindrucksvoll umgesetzt."

Leben weniger Schweine pro Fläche, breitet sich das Virus auf natürliche Weise langsamer aus. Das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wird allerdings nachweislich durch Menschen innerhalb kürzester Zeit über hunderte Kilometer verschleppt. Ein achtlos entsorgtes Stück Salami oder Schinken von einem erkrankten Schwein reicht hierfür aus. Die natürliche Verbreitung über Wildschweine liegt lediglich bei maximal 20 Kilometern pro Jahr. Um eine Einschleppung nach Deutschland und eine Verbreitung der Tierseuche möglichst zu verhindern, sei mehr Biosicherheit an Bahnhöfen, Parkplätzen und Grenzübergängen notwendig, sagte Dr. Bethe. Dazu gehörten verschließbare Abfallbehälter an Rastplätzen, wildschweinsichere Zäunungen und Aufklärung von Reisenden. 

Nach Angaben der Tierärztlichen Hochschule Hannover benötigen Jäger im Schnitt mindestens 20 Stunden, um ein Wildschwein zu erlegen. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der erlegten Tiere im vergangenen Jagdjahr haben Deutschlands Jäger mindestens 16,4 Millionen Stunden ehrenamtlichen Einsatz im Sinne der Seuchenprävention geleistet. Das entspricht bei Mindestlohn einer monetären Leistung von knapp 145 Millionen Euro.

Der DJV appellierte an die Jäger in Deutschland, Wildschweine weiterhin intensiv zu bejagen und insbesondere junge Tiere unter zwei Jahren zu erlegen. Sie sind mit deutlich mehr als 50 Prozent an der Fortpflanzung beteiligt. Die Reproduktionsrate liegt bei Wildschweinen wegen der guten Ernährungssituation bei etwa 250 Prozent: Wo heute 100 Wildschweine leben, wären es ohne Jagd im Folgejahr 350 Tiere. Erfahrungsgemäß schwanken die Abschusszahlen von Jahr zu Jahr stark. Witterung und Nahrungsverfügbarkeit beeinflussen den Jagderfolg maßgeblich.

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