Botswanas Regierung hebt das seit 2014 bestehende Jagdverbot für Elefanten auf. Grund hierfür sind ausufernde Mensch-Tier-Konflikte. DJV und CIC begrüßen die sachliche und demokratische Entscheidung.

Ein seit 2014 bestehendes generelles Jagdverbot auf Staats- und Kommunalland wird endgültig aufgehoben, teilte das botswanische Umwelt- und Tourismusministerium gestern mit. Zur Begründung hieß es, dass die ausufernden Konflikte zwischen Mensch und Tier ein aktives Management insbesondere der Elefanten notwendig machten. Seit Februar 2018 kamen in Botswana 14 Personen durch Elefanten ums Leben. Der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) in Deutschland und der Deutsche Jagdverband (DJV) begrüßen die souveräne Entscheidung des südafrikanischen Staates.

Botswana beherbergt mit rund 135.000 Tieren die größte Elefantenpopulation Afrikas. Nach Expertenmeinung übersteigt diese Zahl die Kapazität der botswanischen Ökosysteme deutlich. Außerhalb von Schutzgebieten vernichten Elefanten binnen weniger Stunden ganze Jahresernten und damit die Existenzgrundlage der Bevölkerung. "Weltweit ist regulierte, nachhaltige Jagd Teil erfolgreichen Wildtier-Managements. Aufgabe ist die Vermeidung und Reduktion von Schäden in Land- und Forstwirtschaft und der Schutz von Menschen. Sachlich macht es keinen Unterschied, ob Rotwild im Schwarzwald oder Elefanten im Chobe-Nationalpark bewirtschaftet werden", so Dr. Wolfgang Bethe, DJV-Vizepräsident.

Die Jagd auf Elefanten war 2014 unter dem damaligen Präsidenten Khama verboten worden. Dagegen gab es massive Kritik, weil Jagdlizenzen für Einheimische eine wichtige Einnahmequelle darstellten. Wildtiere verloren dadurch ihren Wert, wodurch die Wilderei zunahm und Lebensräume für Wildtiere durch Viehhaltung verloren gingen. "Die Regierung unter Präsident Masisi schlägt mit der Wiedereinführung nachhaltigen Wildtiermanagements den richtigen Weg ein. Anders als Kenia, das seit seinem Jagdverbot außerhalb von Privatland und seiner Nationalparks quasi als wildfrei gelten muss", so Hannes Siege vom Vorstand des CIC in Deutschland. Kenia hat seit dem Jagdverbot 1977 landesweit über die Hälfte seiner Wildtiere verloren.

In einer Rede reagierte Botswanas Präsident Masisi jüngst harsch auf die westliche Berichterstattung zum demokratischen Entscheidungsprozess zur Wiedereinführung der Jagd: „Für sie sind wir keine Menschen. Sie reden über uns als ob wir Bäume wären. Für sie leben wir in einem großen Zoo und sie sind die Zoowärter“.  

Weitere Infos zu nachhaltiger Jagd als Instrument des Artenschutzes:

Jagd generierte vor dem Jagdverbot im Jahr 2014 laut einer Studie der Universität von Botswana landesweit einen Umsatz von 20 Millionen US-Dollar jährlich. Knapp 50 Prozent des so erzielten Einkommens ging direkt an die Menschen vor Ort. Mittel aus dem Fototourismus erreichen die Bevölkerung nur zu 27 Prozent. Durch das Jagdverbot waren 600 Jobs verloren gegangen, wodurch indirekt knapp 5.000 Familienangehörige betroffen sind. Die streng überwachte Jagd hatte eine Schlüsselrolle beim Wildtierschutz außerhalb von Nationalparks und dort, wo Alternativen wie Fototourismus nicht möglich sind.

Friedel Lossau ist Kitzretter. Sein ständiger Begleiter vor Ort: Drohne "Bambi". Im DJV Interview verrät er, welche Intention hinter dem Netzwerk Kitzrettung steht, wie eine solche abläuft und welche Erfolge bereits erzielt wurden.

Friedel Lossau ist Vorsitzender des niedersächsischen Hegerings Sottrum und leitet eine Kfz-Werkstatt. Fast täglich klingelt im Mai sein Wecker um 4 Uhr, damit er rechtzeitig um 4.30 Uhr auf der Wiese steht. Seine Herzensaufgabe: Wildtiere retten. Gemeinsam mit weiteren Freiwilligen des Netzwerks Kitzrettung sucht er während der Setz- und Aufzuchtzeit Felder ab, die gemäht werden sollen. Mit dabei: Eine Drohne inklusive Wärmebildkamera. Sie spürt Kitze auf, die der geübte Drohnenpilot auf dem Bildschirm als weiße Flecken in der Wiese erkennt. Wie läuft die Tierrettung im Detail ab? Wir haben nachgefragt.

DJV: Wie kam die Idee, das Netzwerk Kitzrettung zu gründen?

Lassau: Die Kombination aus Drohne und Wärmebildkamera hat mich interessiert, ich wollte den Praxistest machen. Doch zunächst war das finanziell nicht möglich. Also haben wir das Projekt den Stadtwerken vorgestellt. Diese waren sofort begeistert und finanzierten eine Drohne. Mit einem Freund zusammen haben wir das Projekt „Netzwerk Kitzrettung“ in der Unternehmenszeitung publik gemacht und die Aktion auf einer Jagd im Dezember letzten Jahres angekündigt. 18 Drohnenpiloten haben sich freiwillig gemeldet. Zwei Jäger waren dabei, der Rest kam von außen. Das zeigt die Akzeptanz in der Bevölkerung. Anschließend habe ich alle zu einem Infoabend eingeladen und wir haben uns gegenseitig kennengelernt.

Und in diesem Frühjahr haben Sie einfach Kitze gerettet?

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Großartiger Erfolg: Neun Kitze in sieben Tagen gerettet!

Nein, so einfach war das alles leider nicht. Es gab viele Hürden und Anläufe. Wann darf man fliegen? Wo darf man fliegen? Wie ist der Abstand zur Bahn? Davon darf man sich aber nicht entmutigen lassen. Der große Vorteil war, dass wir einen Informatiker in unserer Truppe haben. Er hat die beste Drohne und die beste Technik rausgesucht. Es hat lange gedauert bis das System ausgetüftelt war. Mal ist der Funkkontakt abgebrochen, mal gab es einen Totalausfall. Aber schließlich hat es geklappt.

Wie läuft die Kitzrettung ab?

Einen Tag vor der Mahd werden die Koordinaten vom Landwirt durchgegeben. Unser Programmierer erstellt dann eine Flugroute für die Drohne - das geht so ähnlich wie bei Googlemaps. Am nächsten Tag fliegt diese ihre vorprogrammierte Mission. Ist der Akku leer, der gut zwanzig Minuten hält, kommt sie von selbst zum Ausgangspunkt. Wir sind dann zu zweit oder zu dritt, also Drohnenpilot und ein bis zwei weiteren Personen, die ebenfalls einen Monitor in der Hand halten und ein Auge auf die Wärmebildkamera werfen. Das kann wirklich anstrengend sein! Durchschnittlich fliegen wir etwa bis 9 Uhr. Danach ist es zu warm, die Kamera kann dann beispielsweise einen Maulwurfshügel nicht mehr von einem Wildtier unterscheiden.

Was tun Sie, wenn Sie ein Kitz finden?

Fällt eine Wärmesignatur auf dem Bildschirm auf, steuert einer unserer Drohnenpiloten manuell den Punkt an. Je näher die Drohne kommt, desto besser ist auf dem Bild zu erkennen, ob es sich um ein Jungtier handelt oder nicht. Bei so einem kleinen Kitz sieht man sogar das Herz auf dem Wärmebild pochen. Die Helfer laufen zum Punkt, an dem die Drohne in der Luft steht. Oft ist das Tier direkt vor uns - und wir sehen es trotzdem nicht. Kitze sind einfach so gut getarnt! Haben wir das junge Reh, stülpen wir einen Wäschekorb drüber, den wir mit Gras abdecken, damit sie es schön schattig haben. Ist die Mahd vorbei, kontaktiert uns der Landwirt und wir lassen das Rehkitz wieder frei. Gestern haben wir das neunte Kitz innerhalb einer Woche gerettet. Wir sind hochmotiviert durch diesen tollen Erfolg!

 

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Ein IT-Experte programmiert vor dem Einsatz die Flugstrecke.

In Ihrem Netzwerk treffen Technik-Freaks auf Naturburschen. Wie klappt das?

Wir wollen alle das Gleiche – Kitze retten! Was meinen Sie, wie begeistert die Landwirte sind, wenn Sie die Drohnen am Himmel fliegen sehen und anschließend die geretteten Kitze. Wir sprechen jetzt schon davon, eine zweite Drohne anzuschaffen, da wir leider schon einige Einsatzanfragen absagen mussten. Manchmal müssen wir auch absagen, weil die Landwirte sehr spontan sind. Wir sind eben alle berufstätig. Jäger und Landwirte leisten manchmal auch schon gute Vorarbeit: Sie vergrämen Wiesen am Vorabend mit flatternden Fahnen und knisternden Alufolien. Dann bringt die verunsichterte Ricke ihren Nachwuchs meist in Sicherheit und wir treffen keine Kitze mehr an. 

 

Gesetzesnovelle geplant: Entnahme von Wölfen soll vereinfacht werden. DJV bemängelt das Fehlen eines umfassenden Konzepts und kritisiert das Vorgehen: Für eine Stellungnahme ließ das Bundesumweltministerium nur wenige Stunden Zeit.

Das Bundesumweltministerium hat gestern einem Referentenentwurf zu Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes vorgelegt und mit einer rekordverdächtig kurzen Frist von wenigen Stunden eine Verbändeanhörung durchgeführt. Laut Entwurf sollen Wölfe und Wolfshybriden künftig unter erleichterten Voraussetzungen entnommen werden dürfen. Bei der Entnahme sollen Jagdausübungsberechtigte nach Möglichkeit mit einbezogen werden, dass dies zwingend erforderlich ist, wird allerdings im Gesetzentwurf nicht klar. Außerdem soll das Füttern von Wölfen ausdrücklich verboten werden. Der Deutsche Jagdverband (DJV) hat in seiner Stellungnahme den Gesetzesentwurf zwar als ersten Schritt in die richtige Richtung begrüßt, bemängelt aber weiterhin das Fehlen eines umfassenden Handlungskonzepts.

Insbesondere die Vorgehensweise des Ministeriums kritisiert der DJV scharf. "Ernst gemeinter Dialog mit den Betroffenen sieht anders aus", sagte DJV-Präsident Hartwig Fischer. Bereits seit Anfang 2019 liege dem Bundesumweltministerium ein Handlungskonzept der Nutzerverbände zum Wolf vor, eine Antwort stehe noch immer aus. Auch der Runde Tisch Wolf des Bundesumweltministeriums, in dem alle betroffenen Verbände vertreten sind, habe seit Beginn der Legislaturperiode unter Bundesumweltministerin Svenja Schulz noch nicht getagt.

Der DJV hat die Bundesregierung aufgefordert, beim künftigen Umgang mit dem Wolf das seit Anfang des Jahres vorliegende Handlungskonzept "Wildtiermanagement Wolf" umzusetzen, das das Aktionsbündnis Forum Natur (AFN) gestern bei einer Pressekonferenz erläutert hat. In seiner Stellungnahme hat der DJV seine Forderung wiederholt, den Wolf ins Bundesjagdgesetz aufzunehmen und den europäischen Schutzstatus herabzusetzen. Spielräume der europäischen FFH-Richtlinie sollte Deutschland vollständig ausnutzen, fordert der DJV.

Im Fall Finnland hat der Generalanwalt beim Europäischen Gerichtshof kürzlich Stellung genommen: Demnach könne Finnland von den strengen Schutzbestimmungen für den Wolf abweichen, wenn es Ziel sei, die illegale Tötung von Wölfen zu verhindern, Hunde zu schützen oder das allgemeine Sicherheitsgefühl der Menschen in Wolfsgebieten zu verbessern.  

Der Gesetzentwurf soll bereits morgen von der Bundesregierung beschlossen werden und vor der Sommerpause beim Bundestag eingebracht werden.

Veolia Stiftung, Deutscher Jagdverband und Deutsche Wildtier Stiftung starten Kooperationsprojekt „Bunte Biomasse“

Der Verlust der Biologischen Vielfalt hat in unserer Feldflur dramatische Ausmaße angenommen. Zum Internationalen Tag der Biodiversität setzen die Veolia Stiftung, der Deutsche Jagdverband und die Deutsche Wildtier Stiftung ein erfolgreiches Modell zum Schutz der Biodiversität in den Agrarlandschaften in die Praxis um: Mit dem Kooperationsprojekt „Bunte Biomasse“ werden deutschlandweit 500 Hektar Mais durch ertragreiche, mehrjährige Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion ersetzt. Die Flächen bieten Bodenbrütern im Frühjahr Nistmöglichkeiten und das langanhaltende und vielfältige Blütenangebot verbessert die Nahrungsressourcen für Bienen und Schmetterlinge, wovon wiederum viele Vogel- und Fledermausarten profitieren. Gleichzeitig produzieren ertragreiche Wildpflanzenmischungen bis zu 45 Tonnen Frischmasse je Hektar, die bei einer einmaligen Investition im Etablierungsjahr jährlich geerntet werden können.

„Als Experte für Wasser-, Energie- und Stoffkreisläufe ist Veolia die Verknüpfung der Biomasseproduktion mit dem Schutz von Biodiversität, Böden und Gewässern ein überaus wichtiges Anliegen“, erläutert Sylke Freudenthal vom Vorstand der Veolia Stiftung. Denn vor allem in Regionen mit einer hohen Viehdichte könnte das hohe Potential mehrjähriger Wildpflanzenmischungen zur Bindung von mineralisiertem Stickstoff für den Gewässerschutz zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Vom Artensterben in der Feldflur sind neben Wild- und Honigbienen, Schmetterlingen und vielen anderen Insekten vor allem Feldvögel betroffen. „Kiebitz, Grauammer oder Feldlerche sind vielerorts verstummt, die Zahl der Rebhühner ist europaweit seit 1980 um 94 Prozent eingebrochen“, konstatiert Dr. Volker Böhning vom Deutschen Jagdverband. Monitoring-Daten der Jäger für Deutschland zeigen: Das Rebhuhn-Verbreitungsgebiet ist allein von 2009 bis 2017 um ein Drittel geschrumpft. Im selben Zeitraum ging die Zahl der Brutpaare um 44 Prozent zurück – von 0,45 Brutpaaren pro Quadratkilometer auf 0,25 Paare.

Das Projekt „Bunte Biomasse“ soll einen bedeutenden Beitrag dazu leisten, den Anbau von pflanzlicher Biomasse als Substrat für Biogasanlagen enger an den Natur- und Artenschutz zu koppeln. „Wir suchen deutschlandweit Landwirte und Biogasanlagenbetreiber, die bereit sind, einen kleinen Teil ihrer Maisanbaufläche durch mehrjährige Wildpflanzenkulturen zu ersetzen“, sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Landwirte erhalten über das Projekt „Bunte Biomasse“ einen Ausgleich für Deckungsbeitragsverluste und werden kostenlos beim Anbau der Bestände und der Ernte des Aufwuchses beraten. Ein deutliches Plus an Biologischer Vielfalt und einen bedeutenden Imagegewinn für die Landwirtschaft und ihre lokalen Akteure bietet das Projekt „Bunte Biomasse“ zum Nulltarif.

Aktionsbündnis Forum Natur fordert aktives Wolfsmanagement

 

Die Zahl der Wölfe in Deutschland steigt exponentiell mit erheblichen Folgen für den ländlichen Raum, die Landnutzer und vor allem die Weidetierhaltung. Die Schäden steigen weiter an, naturnahe Weidewirtschaft gerät in Gefahr. „Willkommen Wolf alleine reicht nicht, es besteht dringender Handlungsbedarf auf politischer Ebene“, betont Max Freiherr von Elverfeldt, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Forum Natur (AFN) und Vorsitzender Familienbetriebe Land und Forst. Erschreckend sei, dass die Umweltministerkonferenz keine Fortschritte erzielt habe. Nach jahrelanger Diskussion über die Ausbreitung des nationalen Wolfsbestandes lediglich eine „Bund-Länder-Arbeitsgruppe“ einzurichten, sei für die Menschen im ländlichen Raum und die Weidetierhalter ein Hohn. „Wir erwarten von der Bundeskanzlerin eine rasche Entscheidung, die nach unserer Auffassung nur darin liegen kann, dass der Weg zum Einstieg in ein aktives Wolfsmanagement freigemacht wird“, so von Elverfeldt. Das AFN habe einen Handlungsvorschlag für ein praxisorientiertes Wolfsmanagement vorgelegt. Von Elverfeldt startet im Rahmen einer Pressekonferenz die Initiative des AFN „Wolf bleibt Wolf“ mit der gleichnamigen Internetseite.

Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes hält es für unrealistisch, alle Weidetierhaltungsregionen einzuzäunen, zumal es keine wolfsicheren Zäune gebe. „Der ländliche Raum kann kein vollverdrahteter Hochsicherheitsraum werden“, sagt Krüsken. Der Konflikt zwischen Wolf und Weidetierhaltung lasse sich auch nicht mit dem Scheckbuch lösen. Die Wolfspolitik dürfe sich nicht allein darauf stützen, Kosten für Herdenschutz und gerissene Schafe zu entschädigen. „In dicht besiedelten Regionen oder Gebieten mit ausgeprägter Weidewirtschaft sowie auf Almen und an den Küsten ist kein Platz für den Wolf“, bekräftigt Krüsken. Die aktuell diskutierte Anpassung des Bundesnaturschutzgesetzes an das EU-Recht sei ein MUSS, aber auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wonach die Schadenshöhe als Auslöseschwelle einen Abschuss eines Wolfes abgesenkt werde. Es bedürfe einer Regulierung des Wolfsbestandes.

Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Präsidiumsmitglied des Deutschen Jagdverbandes, hob hervor, dass die rasante Zunahme des Wolfes zu Artenschutzkonflikten führe. So habe der Wolf das älteste Mufflonvorkommen in Deutschland (Göhrde) innerhalb von drei Jahren ausgelöscht. Hinsichtlich der dringend erforderlichen Entnahme von Wölfen lehnt Dr. Wellershoff ein „Sondereinsatzkommando Wolf“ ab. „Wenn es um die Entnahme von Wölfen geht, müssen Jäger vor Ort die ersten Ansprechpartner sein. Ein mobiles bewaffnetes Sondereinsatzkommando Wolf ohne Ortskenntnis kann nur versagen.“ Daher fordert Wellershoff die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht.

Das Aktionsbündnis Forum Natur (AFN) ist ein Zusammenschluss aus neun Spitzenverbänden, die sich zum Ziel gesetzt haben, sowohl für die wirtschaftlichen als auch für die naturschützenden Belange des ländlichen Raumes einzutreten. Die im AFN zusammengeschlossenen Verbände der Grundeigentümer und Landnutzer – Bauern, Waldbesitzer, Gärtner, Winzer, Grundbesitzer, Jagdgenossenschaften, Jäger, Reiter und Fischer – sind überzeugt, dass nur durch die nachhaltige Naturnutzung die bestehende Kulturlandschaft mit ihrer Vielfalt an Arten und Biotopen erhalten bleiben kann.

Noch nie war Jagd gesellschaftlich so transparent wie heute. Ein Großteil unserer Öffentlichkeitsarbeit findet auf sozialen Plattformen wie Instagram, YouTube, Facebook und Co. statt. Anlass für den DJV, jagende Bloggerinnen und Blogger einzuladen.

 

Der Deutsche Jagdverband lädt 15 Jägerinnen und Jäger zum Jagdblogger-Camp am 11. und 12. Juli 2019 nach Berlin ein. Im Mittelpunkt stehen Austausch und Vernetzung. "Wir müssen eine moderne, transparente und positive Darstellung der Jagd in den sozialen Medien forcieren", sagt DJV-Präsident Hartwig Fischer, der in den vergangenen acht Jahren maßgeblich den Anschluss des Verbandes an die sozialen Medien vorangetrieben hat. "In einer Gesellschaft, die mehr denn je Wert auf nachhaltige Nutzung, artgerechte Haltung, Artenschutz und regionales, gutes Essen legt, können wir nur punkten - wenn wir zusammen an einem Strang ziehen. Jede Jägerin und jeder Jäger sind Botschafter der Jagd."

Jäger, die auf Instagram, Facebook, YouTube oder Twitter unterwegs sind, können sich bis zum 17. Juni per E-Mail an pressestelle@jagdverband.de bewerben. Ein kleines Motivationsschreiben, Kurz-Lebenslauf und Angaben zu Aktivitäten in den sozialen Medien reichen, um sich für den zweitägigen Workshop in der DJV-Geschäftsstelle in Berlin zu bewerben. Neben Einblicken in die Arbeitsweise des größten und ältesten Jagdverbandes in Deutschland, dürfen sich die Teilnehmer auf Impulsreferate zu den Themen Bild, Video und Text freuen und in Workshops Themen für die Öffentlichkeitsarbeit entwickeln. Am zweiten Tag erhalten die Teilnehmer Interview- und Kameratrainings. Besonderer Höhepunkt zum Abschluss: die Verleihung des Sophie-Awards, des ersten YouTube-Jagdfilmpreises, im Berliner Kant-Kino. An- und Abreise ist von den Camp-Teilnehmern selbst zu organisieren und zu zahlen. Übernachtung und Logis sowie Eintrittskarten für den Filmwettbewerb übernimmt der DJV.

Ein detaillierter Ablaufplan für das erste DJV-Jagdblogger-Camp wird in Kürze auf www.jagdverband.de veröffentlicht.

Ulrike Theuner ist Jägerin und Imkerin aus Leidenschaft im Kreis Segeberg. Im Interview verrät sie anlässlich des Weltbienentags, warum wir Insekten brauchen und gibt Tipps und Tricks für Hobbygärtner.

 

Naturschutz durch nachhaltige Nutzung: Ulrike Theuner aus Schleswig-Holstein geht mit gutem Beispiel voran – die Jägerin unterhält mit ihrem Mann 15 Bienenvölker. Sie erntet nicht nur den Honig, sondern kümmert sich auch um die Pflege der Insekten. Damit leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Artenvielfalt. „Ohne uns Imker würde es vermutlich keine Bienen mehr geben“, so Ulrike Theuner. Der DJV hat anlässlich des Weltbienentags am kommenden Montag mit Ulrike Teuner über Insektenparadiese im Feld, auf dem Balkon und im Garten gesprochen.

DJV: Warum sind Bienen unverzichtbar für die Artenvielfalt?

Ulrike Theuner: Die Honigbienen haben zusammen mit allen anderen Blüten bestäubenden Insekten eine entscheidende Funktion im Ökosystem. Sie sichern und steigern nicht nur die Erträge von Kulturpflanzen, sondern erhalten durch die Bestäubung vieler Wildpflanzen die Vielfalt der Natur.

Warum bist Du Jägerin und Imkerin geworden?

Ich bin Jägerin und Imkerin geworden, weil ich die Natur liebe, die Tiere, die darin leben, und ich gerne von der Natur leben möchte – sprich dem Honig und dem Wildbret. Jagd und Imkerei sind zwei sehr ursprüngliche und nachhaltige Formen der Naturnutzung und gehen quasi Hand in Hand. Wenn das Bienenjahr nach der Sommerblüte zu Ende ist, beginnt die Hochjagdsaison.

Was fasziniert Dich besonders an der Imkerei?

Imkern schult das Auge für Abläufe in der Natur. Es ist ein tolles Gefühl, den Jahreszyklus der Bienen mitzuerleben und die Zusammenhänge und elementaren Bedürfnisse eines Bienenvolkes zu verstehen. Viele Menschen empfinden Honig als teuer. Nur die wenigsten wissen, welcher Arbeitsaufwand dahinter steht.

Wie wird man zum Hobby-Imker?

Interessierte sind am besten beim regionalen Imkerverein aufgehoben. Dort finden regelmäßig Versammlungen statt, zu denen Gäste herzlich willkommen sind. Natürlich bieten die meisten Vereine auch Schulungen an. Der beste Einstieg für Neulinge ist die Patenschaft durch eine erfahrene Imkermutter oder einen Imkervater. Die Profis stehen im ersten Bienenjahr mit Rat und Tat zur Seite, stellen gegebenenfalls Ausstattung leihweise zur Verfügung und geben Bienenvölker ab.

Wie sind moderne Landwirtschaft und Schutz von Bienen und anderen bestäubenden Insekten miteinander vereinbar?

Landwirte haben viele Möglichkeiten, die Honigbiene – und natürlich auch andere wildlebende Insekten – zu fördern: beispielsweise durch die Anlage von ein- und mehrjährigen Blühflächen, den Anbau von Zwischenfrüchten oder Wildpflanzen zur Biogasproduktion. Agrar-Umweltprogramme bieten finanzielle Unterstützung.

Was können Landwirte darüber hinaus tun?

Pflanzenschutzeinsätze sollten während der Blütezeit nur in den Abendstunden stattfinden, wenn der Bienenflug beendet ist. Pestizide stören die Orientierungsfähigkeit und schädigen das Immunsystem der Insekten. Ein regelmäßiger Austausch zwischen Imkern und Landwirten kann dazu beitragen, Bienenschäden zu vermeiden. Darüber hinaus bringt eine Zusammenarbeit für beide Seiten Vorteile: Landwirte profitieren von der Bestäubungsleistung der Bienen, Imker haben eine reichhaltigere Honigernte.

Und was können Hobby-Gärtner für Bienen tun?

Ein bienenfreundlicher Garten zeichnet sich durch ein reichhaltiges Blütenangebot aus: statt immergrüner Sträucher wie Tuja oder Kirschlorbeer lieber bienenfreundliche Gehölze wie Kornelkirsche, Felsenbirne, Schneeball, Sal-Weide oder Weigelie anpflanzen. Ein kurz gemähter Rasen stellt für Bienen quasi eine Wüste dar. Stattdessen „wilde Ecken“ mit Löwenzahn, Brennnesseln oder Totholz zulassen – davon profitieren auch Schmetterlinge und andere Insekten. Sogar Balkon oder Terrasse können durch bienenfreundliche Saatmischungen in Töpfen oder Balkonkästen ganz einfach in ein Insektenparadies verwandelt werden.
 

Was wünschst Du Dir für die Bienen?

Ich wünsche mir, dass es mehr Menschen gibt, die uns Flächen zur Verfügung stellen, auf denen wir unsere Bienenvölker aufstellen können. Flächen, auf denen die Bienen auch die Möglichkeit haben, Nektar und Pollen einzutragen. Durch Monokulturen wird das immer schwieriger.

Sachlich und faktenbasiert: Wie komplex Tourismus, Jagd, Gesellschaft und Wildtierschutz miteinander wirken, erläutert ein Papier von IUCN, CIC und DJV. Der Text liegt nun in deutscher Sprache vor.

In Kooperation mit der Weltnaturschutzunion (IUCN) veröffentlichen die deutsche Delegation des Internationalen Rates zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) und der Deutsche Jagdverband (DJV) ein Hintergrundpapier, das die teilweise stark emotionalisierte Debatte um die Auslandsjagd ("Trophäenjagd") versachlicht. Das seit September 2016 auf Englisch vorliegende IUCN-Informationsschreiben zur Trophäenjagd verweist auf Gefahren, die aus Jagdverboten oder Einfuhrbeschränkungen für Jagdtrophäen entstehen. Die IUCN erläutert, wie Jagdverbote sich negativ auswirken können auf Artenschutz, Bekämpfung der Wilderei vor Ort sowie Rechte und Lebensgrundlagen indigener und lokaler Gemeinschaften. Das Schreiben liegt nun in einer deutschen Fassung vor.

"Forderungen nach Jagdverboten oder Importverboten sind kurzsichtig. Beide untergraben den Nutzen regulierter Jagd für den Artenschutz und gefährden die Lebensgrundlage der Menschen, die Tür an Tür mit Löwe, Elefant oder Nilpferd leben müssen. Die eigentliche Bedrohung der Wildtiere durch Wilderei oder Lebensraumverlust werden dadurch verschärft, auf keinen Fall aber gelöst" so Dr. Wilhelm von Trott, Leiter der deutschen Delegation des CIC. Anhand zehn verschiedener Fallbeispiele zeigt das IUCN- Papier auf, welchen Beitrag nachhaltige Jagd zum integralen Schutz einzelner, lokal ehemals bedrohter Wildarten wie dem pakistanischen Markhor oder ganzer Populationen wie den Nashörnern Namibias und Südafrikas leistet.

"Mit der Bereitstellung des IUCN-Papieres auf Deutsch liefern wir Medien und politischen Akteuren hierzulande eine fundierte Quelle, die sachlich und faktenbasiert zur Auslandsjagd informiert", so Dr. Wolfgang Bethe, DJV-Vizepräsident. Neben der Bereitstellung von Handlungsempfehlungen für relevante Entscheidungsträger, liefert die IUCN beispielsweise auch die Antwort auf die Frage, warum Jagdprogramme nicht einfach durch Fototourismus ersetzt werden können: Fototourismus erfordert politische Stabilität, die Verfügbarkeit von Infrastruktur und hohe Wilddichten um Fotografie sicher zu gewährleisten. Auslandsjäger jedoch sind an möglichst ursprünglicher Landschaft interessiert.

Auf ihrer europapolitischen Tour durch Niedersachsen hat Birgit Honé den deutschen Teil von PARTRIDGE besucht und war begeistert. Dieses Projekt zur Verbesserung der Biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft kann sich sehen lassen: Bei der Umsetzung von Maßnahmen vor Ort, der Beratung und in der Öffentlichkeitsarbeit erwiesen sich die Projektpartner als erfolgreich. Das Projekt wird u.a. auch vom Deutschen Jagdverband unterstützt.

Frau Birgit Honé, Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, informierte sich vor Ort und hat im Landkreis Göttingen die Blühflächen des über das EU-Interreg Nordseeprogramm geförderten PARTRIDGE Projekt besichtigt. Lokale Landwirte stellen dabei Flächen für den Schutz von Arten der Agrarlandschaft bereit, Zielart ist das Rebhuhn. „Rebhühner brauchen insektenreiche Flächen mit strukturreicher Vegetation, die gleichzeitig einen sicheren Brutplatz bieten“, erklärt Dr. Eckhard Gottschalk, Projektleiter von PARTRIDGE. Denn das Rebhuhn ist stark gefährdet und steht damit stellvertretend für den Rückgang der Feldvögel insgesamt. Auch viele andere Tiere wie Feldhase, Insekten- und Vogelarten profitieren von den angelegten Blühflächen.

Die Ministerin lobte PARTRIDGE besonders dafür, dass mit der Umsetzung von Maßnahmen aktiv etwas für die Biodiversität erreicht wird. „Gerade unter dem heutigen Aspekt des massiven Artensterbens leistet dieses Projekt einen sehr wichtigen Betrag zum Erhalt der Arten der Agrarlandschaft“, so Honé. „Denn das Artensterben ist ein europäisches Problem, dem wir deshalb auch auf europäischer Ebene begegnen müssen“, ergänzte Gottschalk.

Hartwig Fischer, Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV) betonte, dass Artenschutz eine Aufgabe sei, die die Gesellschaft

finanzieren muss. „Die Landwirte müssen für ihren Vertragsausfall auch entsprechend honoriert werden“, erläutert Fischer. „Neben einer Lebensraumverbesserung ist auch ein Prädatoren-Management zwingend nötig. Eine Vielzahl von Artenschutzprojekten zeigt deutlich, wie wichtig die Reduzierung von Fressfeinden ist“, so Fischer weiter.

Die anwesenden, am Projekt beteiligten Landwirte begrüßten den kommunikativen Ansatz von PARTRIDGE, bei dem Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd und weitere Akteure zusammenarbeiten. „Denn nur wenn wir miteinander reden, können wir etwas für die Natur erreichen“, so die Landwirte. Bei dem intensiven Austausch mit der Ministerin kamen viele verschiedene Themen – von der Distel im Blühstreifen bis zur Position der deutschen Landwirte zum Weltmarkt - zur Sprache.

Frau Honé sicherte abschließend zu, dass sie sich auch in Zukunft dafür stark machen wird, dass PARTRIDGE eine EU-Förderung erhält und europaweit sichtbar ist.

Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs hält Jagd auf Wölfe für zulässig. Eine Ausnahmeregelung ist kein Widerspruch zum strengen Schutz durch die FFH-Richtlinie.

Der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs hat sich für die Genehmigung der Wolfsjagd in Ausnahmefällen ausgesprochen. Konkret geht es in dem Verfahren um die Frage, unter welchen Bedingungen Finnland von den strengen Schutzbestimmungen der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) abweichen darf, um eine Jagd auf Wölfe nach Artikel 16 zuzulassen. Die Stellungnahme ist zwar nicht bindend, wird jedoch normalerweise vom Gerichtshof befolgt. Das Urteil wird in der zweiten Hälfte dieses Jahres erwartet.

Finnland hat unter anderem geltend gemacht, dass es Ziel der geplanten Ausnahmeregelung sei, Wilderei einzudämmen, Hunde zu schützen und das allgemeine Sicherheitsgefühl der Menschen in Wolfsgebieten zu verbessern. Aus den Schlussanträgen des Generalanwalts geht hervor, dass diese Ziele zur Gewährung von Ausnahmeregelungen herangezogen werden können. Der Deutsche Jagdverband (DJV) begrüße diese Weichenstellung, sagte DJV-Präsident Hartwig Fischer: "Mitgliedstaaten hätten damit die Möglichkeit, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Erfordernissen sowie regionalen und lokalen Besonderheiten Rechnung zu tragen".

Der Generalanwalt bestätigt mit seiner Stellungnahme eine frühere Entscheidung des Gerichtshofs, wonach Ausnahmegenehmigungen auch für Arten in einem ungünstigen Erhaltungszustand möglich sind, wenn hinreichend nachgewiesen ist, dass Ausnahmen den ungünstigen Erhaltungszustand dieser Populationen nicht verschlechtern oder das Erreichen des günstigen Erhaltungszustands nicht verhindern.

In Deutschland hat der Wolf eine Zuwachsrate von 36 Prozent jährlich. Im Frühjahr wird die nächste Generation geboren, sodass bald 1.300 Tiere hierzulande leben. Gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Forum Natur (AFN) hat der DJV kürzlich einen Managementplan vorgestellt. Demnach soll es künftig Wolfsausschlussareale in Deutschland geben: In alpinen Regionen, entlang von Deichen oder in urbanen Gebieten sollen keine Wolfsrudel geduldet werden. Nach der Stellungnahme des Generalanwalts wären die im AFN-Managementplan vorgeschlagenen Maßnahmen grundsätzlich zulässig.

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