Mit steigenden Temperaturen wächst die Zecken-Gefahr. Beißt sich der Parasit fest, kann er Krankheitserreger übertragen. Lange Kleidung und Gummistiefel schützen. Rehe und Hirsche helfen, das Borreliose-Risiko zu senken.

Wird es wärmer, werden Zecken wieder aktiv. Es ist allerdings ein Mythos, dass sie von Bäumen springen. Die faulen Spinnentiere lauern auf einer Höhe bis ein Meter im Gras oder im schattigen Gebüsch auf ihre Beute. Sie lassen sich abstreifen und krabbeln dann in Richtung Haut. Zecken übertragen Krankheiten wie Borreliose. Saugen sie an Rehen, verlieren sie ihre krankmachende Fracht. Der Deutsche Jagdverband (DJV) gibt Tipps, wie sich Menschen vor Zecken schützen können.

Zecken übertragen Bakterien und Viren

Zecken sind Parasiten: Wenn sie Blut saugen, können sie Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Zum Beispiel Viren, die eine Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen. Die Symptome ähneln einer Grippe und können bis zur Hirnhautentzündung führen. Schutz bietet eine Impfung. Das Ansteckungsrisiko ist im Süden Deutschlands am höchsten, bundesweit erkranken jährlich etwa 600 Menschen daran. Gleich mehrere 10.000 Menschen infizieren sich pro Jahr durch Zeckenstiche mit Borreliose, verursacht durch Bakterien. Hier helfen Antibiotika.

Schutz vor den Blutsaugern

Für den Spaziergang entlang von ungemähten Wiesen oder Gebüschen empfiehlt der DJV lange Kleidung und geschlossene Schuhe. Was auch hilft: Hosenbeine in die Socken stecken. Zecken meiden übrigens kurzgemähte Rasenflächen. Nicht vergessen: Zu Hause den Körper gründlich absuchen. Besonders gern saugen Zecken an Bauch, Brust oder Kniekehlen. Zecke entdeckt? Gerade herausziehen und nicht drehen, anschließend Wunde desinfizieren. Tritt ein roter Ring um die Wunde auf, herrscht Borreliose-Gefahr. Das kann auch mehrere Wochen nach dem Stich der Fall sein. Der DJV rät, dann schnellstmöglich ärztliche Hilfe zu suchen. Gut zu wissen: Die Zecke überträgt Bakterien und Viren meist erst nach etwa 24 Stunden.

Waschmaschinen-Effekt: Rehe verhindern Borreliose

Wiederkäuer wie Reh oder Hirsch können überhaupt nicht an Borreliose erkranken. Es kommt noch besser: Saugen Zecken an ihnen, verlieren sie die Borreliose-Erreger. Die Zecke wird sozusagen reingewaschen und kann weitere Wirte wie den Menschen nicht mehr anstecken. Der genaue Mechanismus ist noch nicht bekannt.  

Mehr als 14 Feldhasen pro Quadratkilometer Feld und Wiese leben in Deutschland. Besonders viele gibt es im Nord- und Südwesten. Drei trockenwarme Frühjahre in Folge sorgen für positive Entwicklung.

Etwas mehr als 14 Feldhasen pro Quadratkilometer Offenland haben im Frühjahr 2020 durchschnittlich in Deutschland gelebt - zwei mehr als 2019. Damit hält der leichte Aufwärtstrend seit vier Jahren an. Begünstigt wurde der ursprüngliche Steppenbewohner durch warmes, sonniges Wetter: Im Herbst zählten Jägerinnen und Jäger 25 Prozent mehr Tiere als im Frühjahr. Das sind die vorläufigen Ergebnisse des Monitorings in bundesweit 460 Referenzgebieten, die der Deutsche Jagdverband (DJV) heute veröffentlicht hat. Wegen der Einschränkungen durch Corona sank die Beteiligung gegenüber 2019 um ein Fünftel.

Feldhase liebt das Nordwestdeutsche Tiefland

Die Unterschiede der Feldhasenzahlen sind je nach Großlandschaft stark ausgeprägt. Spitzenreiter sind das Nordwestdeutsche Tiefland und das Südwestdeutsche Mittelgebirge mit 18 Feldhasen pro Quadratkilometer. Im Nordostdeutschen Tiefland leben hingegen die wenigsten Tiere: durchschnittlich 5 pro Quadratkilometer. Im Schnitt haben Jägerinnen und Jäger im Herbst 2020 mehr Feldhasen pro Fläche gezählt als im Frühjahr 2020. Diese sogenannte Nettozuwachsrate ist ein Gradmesser für die Fitness der Population. Erfreulich: In allen Großlandschaften war der Wert 2020 positiv. Im Nordwestdeutschem Tiefland war der Zuwachs am größten: 27 Prozent. Im Bundesschnitt lagen mit 25 Prozent Westdeutsches Mittelgebirge, Südwestdeutsches Mittelgebirge und Ostdeutsches Mittelgebirge.

Witterung gut, Lebensraum ausbaufähig

Der Feldhase hat 2020 ebenso wie in den beiden Jahren zuvor vom Wetter profitiert. Das Frühjahr 2020 zählt laut Deutschem Wetterdienst zu den sechs niederschlagsärmsten, der April sogar zu den sieben wärmsten seit 1881. Günstige Witterung allein reicht jedoch nicht für langfristig stabile Feldhasenbestände. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass große zusammenhängende Felder negativ sind. Im Innern gibt es keinen Lebensraum für Feldhasen. Zudem fehlen die krautreichen Feldränder, die Nahrung bieten. Besonders Maisfelder meidet der Feldhase. Mehrjährige Brachen mit wertvollen Wildkräutern sind innerhalb eines Jahrzehnts von fast 9.000 Quadratkilometern auf etwa 3.000 geschrumpft. Der DJV fordert deshalb, dass Landwirte unbürokratisch entlohnt werden, wenn sie beispielsweise Blühstreifen mit Wildkräutern anlegen.

Fangjagd ist wichtig

Maßgeblich für das Überleben des Feldhasens ist neben Witterung und Lebensraum die Zahl der Raubsäuger. Rotfuchs und Marder müssen beispielsweise intensiv bejagt werden. Dazu sind auch Fallen notwendig. Der DJV fordert im Sinne des Artenschutzes ein klares politisches Bekenntnis zur Fangjagd.

 

  

Wissenschaftler werten über 30.000 Datensätze des Tierfund-Katasters aus. Reh ist an jeder zweiten Kollision beteiligt. Danach folgen Hase, Fuchs und Wildschwein. Besonders risikoreich ist die Zeit von 6 bis 8 Uhr morgens. 

Im April passieren die meisten Wildunfälle, dicht gefolgt vom Mai. Besonders risikoreich ist es für Autofahrer und Wildtiere zwischen 6 und 8 Uhr morgens. Am häufigsten unter die Räder kommen Rehe: Sie machen 49 Prozent aller insgesamt gemeldeten Wildunfälle aus. Im April sind es verstärkt Rehböcke. Eine mögliche Erklärung: Die gerade geschlechtsreif gewordenen männlichen Tiere werden im Frühjahr vertrieben und suchen eine neue Bleibe. Diese Ergebnisse hat der Deutsche Jagdverband (DJV) nach wissenschaftlicher Auswertung von insgesamt über 30.000 Datensätzen aus dem Tierfund-Kataster (www.tierfund-kataster.de) veröffentlicht. Die Daten haben Verkehrsteilnehmer zwischen April 2018 und Februar 2021 eingegeben.

Kleine Säugetiere sind häufig Verkehrsopfer

Mit dem Tierfund-Kataster ist erstmals eine bundeseinheitliche Erfassung vom Wildunfällen möglich. Die nun vorliegenden Daten zeigen, dass kleinere Säugetiere deutlich öfter Opfer von Wildunfällen sind als bisher angenommen. Rund drei Dutzend Kleinsäuger-Arten wie Marder, Ratte, Igel und Eichhörnchen machen insgesamt 12 Prozent der gemeldeten Wildunfälle aus. Hase und Kaninchen kommen zusammen auf weitere 10 Prozent, Füchse auf 7 Prozent. Erst dann folgt mit dem Wildschwein (5 Prozent) ein zweites großes Wildtier. Die Gruppe der Vögel ist an 4 Prozent der Kollisionen beteiligt. 

Bündnis 90/Die Grünen fordert im neuen Parteiprogramm ein Ende der "Trophäenjagd". In einer laufenden Kleinen Anfrage an die Bundesregierung wird behauptet, Trophäenjagd trage zum Rückgang von Wildtieren bei. CIC und DJV warnen: Verbotspolitik missachtet die Rechte armer Landbewohner des Globalen Südens.

Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen fordert die Bunderegierung auf, 22 Fragen zur "Einfuhr von Jadtrophäen geschützter Arten" zu beantworten. In der Kleinen Anfrage wird unterstellt, Auslandsjagd trage zum Rückgang von Wildbeständen bei. Untermauert wird diese Behauptung mit einer fragwürdigen Studie der Tierrechtsorganisation IFAW. Der Internationale Jagdrat (CIC) in Deutschland und der Deutsche Jagdverband (DJV) stellen klar: Bestrebungen, den Import legaler Jagdtrophäen zu erschweren, machen erfolgreiche Artenschutzprojekte zunichte und missachten Menschenrechte.

BfN: Wichtige Rolle der Jagd

In der bisher unveröffentlichten Antwort der Bundesregierung an Bündnis 90/Die Grünen nimmt das Bundesamt für Naturschutz (BfN) deutlich Stellung: Gut regulierte und überwachte Auslandsjagd spiele in den Naturschutzprogrammen einiger Länder eine wichtige Rolle. Auslandsjagd schaffe in vielen Fällen Anreize für Regierungen und private Landeigentümer, Gebiete als Wildgebiete zu erhalten und dort Schutzmaßnahmen zu finanzieren, einschließlich Maßnahmen gegen Wilderei. Der Fototourismus stelle eine weitere Nutzungsform dar, scheine aber bislang nicht dieselben monetären Erträge zu erzeugen und in der Praxis nicht überall realisierbar zu sein.

Betroffene wehren sich

Gemeindevertreter aus dem südlichen Afrika, die für Millionen ihrer Landsleute sprechen, erteilten jüngst ähnlichen Behauptungen wie denen von Bündnis 90/Die Grünen eine klare Absage. In einer Videobotschaft fordern sie ein Ende der Diskriminierung ihrer Naturschutzstrategien und eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Lebensrealität der Lokalbevölkerung: "Alles andere bedeutet, die Rechte von Tieren über unsere Rechte als Menschen zu stellen. Durchschnittlich 50 bis 90 Prozent der wirtschaftlichen Anreize zum Schutz unserer Wildtiere stammen aus nachhaltiger, regulierter, humaner und wissenschaftlich überwachter Jagd."

Debatte ignoriert wissenschaftliche Fakten

Wissenschaftler warnen aktuell in einem Blog-Beitrag, dass der Einfluss ideologisch geprägter Politik globale Naturschutzbemühungen zunehmend gefährdet: "Die Debatte um die Jagd wird emotional geführt und ignoriert wissenschaftliche Fakten." Auch die Weltnaturschutzunion IUCN stellt klar: „Ein Ende der Jagd – beim Fehlen tragfähiger, alternativer Einnahmequellen – verschärft die weitaus größeren Bedrohungen wie Lebensraumverlust und Wilderei.“ Die IUCN verweist politische Entscheidungsträger in einem Informationsschreiben darauf, dass Importbeschränkungen für Jagdtrophäen nur legitim sind, wenn mindestens gleichwertige Alternativen zu Jagdsystemen bereitstehen. CIC und DJV haben zur Versachlichung der einseitig geführten Diskussion ein gemeinsames Frage-Antwort-Papier zur Auslandsjagd veröffentlicht.

Unter Mitwirkung von Experten formuliert der DJV „Empfehlungen zur guten fachlichen Praxis bei der Jagd auf Rabenvögel“ in einer Broschüre. Mit Blick auf den Niederwild- und Artenschutz können Rabenvogeljäger wichtige Unterstützung leisten.

Die Bestände von Kolkrabe, Raben- oder Nebelkrähe haben in den vergangenen Jahren in Deutschland zugenommen. Dies führt zu Schäden in landwirtschaftlichen Kulturen und bedroht gefährdete Arten. Der Deutsche Jagdverband (DJV) empfiehlt eine effektive Bejagung von Rabenvögeln und hat dazu jetzt eine Broschüre veröffentlicht. Das Heft im DIN-A5-Format gibt auf vierzehn Seiten vielfältige Informationen zur Biologie und Bestandsentwicklungen der zehn heimischen Rabenvogelarten.

Hilfreiche Tipps von Jagdexperten und eine anschauliche Bebilderung zeigen im Sinne eines Handlungsleitfadens, wie eine professionelle und wirkungsvolle Rabenvogelbejagung durchgeführt wird. Um jagdbare und geschützte Arten zu unterscheiden, werden in der Broschüre anhand von Abbildungen und der Beschreibung wichtiger Merkmale die Unterschiede zwischen ähnlich aussehenden Arten verdeutlicht.

Die Rabenvogelbejagung ist eine reizvolle Form der Jagdausübung, die dem Artenschutz dienen kann und zu verwertbarer Beute führt. Die Online-Version der Broschüre „Empfehlungen zur guten fachlichen Praxis bei der Jagd auf Rabenvögel“ zum Herunterladen gibt es auf www.jagdverband.de/publikationen. Druckexemplare können kostenfrei zuzüglich Versandkosten bei der DJV-Service GmbH bestellt werden. 

Kontakt:

DJV-Service GmbH
(02 28) 38 72 90-0
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DAS SEMINAR IST AUSGEBUCHT

Moderne Öffentlichkeitsarbeit und der professionelle Umgang mit Presse und sozialen Medien bedürfen fundierter Kenntnisse. Grundlagen dafür vermittelt der DJV in einem zweitägigen Kompaktseminar. Die Anmeldefrist endet am 31. März 2021.

Ob Kitzrettung, Wildunfall oder Wildbret: Die Pressearbeit in einem Jagdverband ist vielfältig. Das Onlineseminar "Schreibwerkstatt" des Deutschen Jagdverbandes (DJV) vermittelt grundlegendes Handwerkszeug. Zentrale Inhalte sind das Schreiben von Nachrichten und Meldungen, der Umgang mit journalistischen Anfragen sowie die Arbeit mit digitalen Medien. Unter anderem stehen Print- und Onlinesatzbau sowie Nominal- und Verbalstil auf der Tagesordnung. Die Veranstaltung findet als Online-Seminar am 23. und 24. April 2021 statt. Partner ist das Journalistenzentrum Herne.

Der Lehrgang richtet sich hauptsächlich an ehrenamtlich und hauptberuflich tätige Presseobleute aus den Jägerschaften. Die Teilnahmegebühr beträgt 60 Euro. Interessierte füllen bitte den Anmeldebogen aus und senden diesen per E-Mail an: akademie@jagdverband.de. Weitere Informationen gibt es auf www.jagdverband.de. Anmeldungen sind noch bis 31. März 2021 möglich. Achtung: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

DJV und CIC haben zehn zentrale Behauptungen von Jagdgegnern unter die Lupe genommen. Teil 3 beschäftigt sich mit der Frage, ob Einnahmen aus Fototourismus nicht einfach Einnahmen aus Jagd ersetzen können.

Der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) in Deutschland und der Deutsche Jagdverband (DJV) stellen klar: Andere Formen des Öko-Tourismus wie Fotosafaris sind nachweislich kein adäquater Ersatz für nachhaltige, regulierte Jagd. Sie sind eine Ergänzung in wenigen Gebieten mit guter Infrastruktur, etwa Nationalparks. Jäger sind oft an Orten, wo Straßen, Hotelanlagen oder medizinische Versorgung fehlen. In Jagdgebieten herrschen natürliche und dem Lebensraum angepasste Verhältnisse, da Wildbestände nicht so hoch sein müssen wie für den Fototourismus. Jagdgebiete bieten Tieren durch Gebirge, Wald und Busch so viele Versteckmöglichkeiten, dass der Fototourist wochenlang auf sein ersehntes Fotomotiv warten müsste. Durch regulierte, kontrollierte Jagd erhalten Dörfer, die außerhalb touristischer Hotspots liegen, auch die Möglichkeit, Einnahmen zu erwirtschaften.

CIC in Deutschland und DJV haben ein Frage-Antwort-Papier rund um das Thema Auslandsjagd („Trophäenjagd“) veröffentlicht. Alle Fragen und Antworten zur Auslandsjagd finden Sie hier.

Jagdgenossenschaften, die 2017 rechtzeitig eine Option ausgeübt haben, sind bis 2023 bei der Jagdverpachtung umsatzsteuerbefreit. Zugute kommt ihnen eine Regelung aus dem Corona-Steuerhilfegesetz. Rückwirkend ist eine Befreiung nicht mehr möglich.

Auf die Pacht eines gemeinschaftlichen Jagdbezirks muss zwei weitere Jahre keine Umsatzsteuer gezahlt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass die Jagdgenossenschaft bei der Einführung der Umsatzsteuerpflicht für die Jagdverpachtung im Jahr 2017 eine Option ausgeübt hat, sodass die Regelung erst verspätet wirksam wird (nämlich ursprünglich zum 1. Januar 2021). In diesen Fällen gilt die Umsatzsteuerpflicht nun erst ab dem 1. Januar 2023. Dies ergibt sich aus dem Corona-Steuerhilfegesetz, mit dem die Übergangsvorschrift verlängert wurde. Jagdpächter von Gemeinschaftsrevieren sollten den Jagdvorstand darüber informieren.

Allerdings fallen viele Jagdgenossenschaften unter die "Kleinunternehmerregelung". Das bedeutet, dass ohnehin keine Umsatzsteuer anfällt, wenn der Jahresumsatz der Jagdgenossenschaft unter 22.000 Euro liegt. Das dürfte in den meisten Jagdgenossenschaften der Fall sein.

Wildbiologen haben heute im Landwirtschaftsausschuss die geplante Reform des Bundesjagdgesetzes kritisiert. Sie sehen die Alters- und Sozialstruktur von Wildtieren gefährdet. DJV begrüßt die Forderung einer wildökologischen Raumplanung. 

In der heutigen Anhörung zur Bundesjagdgesetz-Novelle im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft haben ausgewiesene Wildbiologen Stellung genommen. Ihr Fazit: Eine generelle Verjüngung des Waldes ohne Schutzmaßnahmen ist praxisfern. Sie geht sogar zulasten heimischer Wildtiere - der Tierschutz ist ebenso in Gefahr wie die Alters- und Sozialstruktur von pflanzenfressenden Arten. Die Experten waren sich weitgehend einig, dass eine enge Zusammenarbeit der Akteure vor Ort ausschlaggebend ist und die Lebensraumqualität eine entscheidende Rolle spielt. Der Deutsche Jagdverband (DJV) begrüßt diese klare Position und fordert den Gesetzgeber zu Änderungen im Entwurf auf: Lediglich eine Naturverjüngung von standortgerechten Hauptbaumarten des Wirtschaftswaldes sollte möglichst ohne Schutzmaßnahmen funktionieren. Dort wo Forstpflanzen für den Waldumbau gepflanzt oder gesät werden müssen, ist Schutz notwendig - schon allein vor konkurrenzstarken Pflanzen wie Brombeere, Adlerfarn oder drohender Vergrasung. Der DJV lehnt eine Festlegung von Abschusszahlen allein auf Basis von Verbissgutachten entschieden ab und fordert eine umfassende Lebensraumbewertung.

Professor Sven Herzog von der Technischen Universität Dresden betonte, dass der Waldumbau keineswegs durch ein neues Jagdgesetz zu lösen sei. Bereits seit einem halben Jahrhundert werde erfolglos versucht, durch immer mehr Jagddruck forstliche Probleme zu lösen. Professor Hackländer von der Universität für Bodenkultur Wien ergänzte: Der Entwurf für die Bundesjagdgesetznovelle vereinfache komplexe Zusammenhänge und propagiere Pauschallösungen. Es sei Irrglaube, dass allein erhöhter Jagddruck den Waldumbau ermögliche. Hackländer plädierte für eine großflächige wildökologische Raumplanung, die auch Ruhezonen und Lebensraumverbesserung umfasst. Der DJV begrüßt diese Position ausdrücklich und wehrt sich gegen Vorschläge von Dietrich Mehl von der Landeswaldoberförsterei Reiersdorf, die Abschussplanung noch kleinflächiger zu gestalten als bisher. Insbesondere bei rudelbildenden Wildtieren steigt damit das Risiko, dass Alters- und Sozialstrukturen zerstört werden. Der niedersächsische Landtagsabgeordnete und DJV-Vizepräsident Helmut Dammann-Tamke betonte in seiner Stellungnahme: Ein kluges Konzept sei eine Mischung aus Wildruhezonen, Besucherlenkung und Aufwertung des Lebensraums. Dies sei wichtig vor dem Hintergrund der zunehmenden Störungen im Wald. Die Jagd in Deutschland sei bereit, ihren Beitrag für klimafitte Wälder zu leisten, sei aber nicht der einzige Lösungsansatz.

Die Problemzone des deutschen Waldes umfasst über ein Viertel der Gesamtfläche: Nadelholzmonokulturen. Über Naturverjüngung entstehen dort wieder monotone Nadelwälder. Diese waldbaulichen Fehler der Vergangenheit provozieren Verbissschäden, sind aber nicht von Reh und Hirsch zu verantworten. Es muss also gepflanzt werden, damit widerstandsfähige Mischwälder entstehen - nach Expertenansicht rund 6 Milliarden Bäume. Die originäre Aufgabe der Forstwirtschaft ist es, geeignete Baumarten auszuwählen und Waldschutzmaßnahmen durchzuführen - etwa gegen Insekten, konkurrierende Pflanzen oder Pflanzenfresser. In den vergangenen drei Jahrzehnten haben die Forstbetriebe allerdings über 60 Prozent der Stellen abgebaut, da wirtschaftliche Interessen in den Vordergrund gestellt wurden. Hochtechnisierte Holzerntemaßnahmen finden mittlerweile ganzjährig statt und führen neben Jagd- und Freizeitdruck zu weiteren Störungen der Wildtiere.  

Am kommenden Mittwoch ist bereits die abschließende Ausschussberatung geplant. Zweite und dritte Lesung des Gesetzesentwurfs im Plenum des Deutschen Bundestags sind für Donnerstagabend vorgesehen. Die Stellungnahmen der Sachverständigen aus der öffentlichen Anhörung im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft gibt es hier

Einen Mitschnitt der Anhörung gibt es ab morgen hier.

2020 meldeten sich über 18.800 Frauen und Männer fürs grüne Abitur - fast so viele wie im Vorjahr. Zahlreiche Prüfungen stehen wegen Lockdown noch aus. Spitzenreiter ist Niedersachsen mit knapp 4.000 Prüflingen.

18.820 Frauen und Männer haben sich im Jahr 2020 der staatlichen Jägerprüfung gestellt. Dies sind annähernd so viele wie im Jahr zuvor, allerdings stehen coronabedingt noch viele Prüfungen aus. Der Deutsche Jagdverband (DJV) geht davon aus, dass 2020 deutlich mehr Menschen Jägerkurse besucht haben als im Jahr 2019. Damit setzt sich ein positiver Trend fort: Im Vergleich zu 2009 ist die Zahl der Prüflinge 2020 um 95 Prozent gestiegen. 

Das sogenannte grüne Abitur ist nach wie vor anspruchsvoll: Wie im Jahr zuvor sind 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler im ersten Anlauf durch die Prüfung gefallen. Laut DJV-Statistik traten die meisten in Niedersachsen zur Prüfung an: 3.973. Es folgen Baden-Württemberg (3.169) sowie Mecklenburg-Vorpommern und Bayern (je 2.350).

Der Jägerprüfung geht eine intensive Vorbereitung voraus, die in der Regel etwa 150 Stunden Theorie und Praxis umfasst. Themen wie Wildbiologie, Natur- und Tierschutz, Wildbrethygiene, Waffenkunde oder Hundewesen stehen auf dem Stundenplan. Die Prüfung besteht aus schriftlichen, mündlichen und praktischen Inhalten.

Weitere Informationen rund um den Jagdschein gibt es hier.

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