(Quelle: Kauer/DJV)

Wie ich zur Jägerin wurde

18. November 2019 (Jungclaus-Junker/privat) Berlin

Und auf einmal steht man da, mitten in der Nacht mit der zitternden Knien,  meine Schwester neben mir, die offenbar doch nicht alle sieben Sinne beisammen hat. Sie ist entspannt. Ich sterbe gerade tausend Tode. Vor uns, sehr nah, quietschen Sauen, es ist drei Uhr nachts, was tue ich hier?

#jaeben19 (Quelle: Jungclaus-Junker/privat)

Ja, was tut eine nichtjagende Nageltante in grüner Klamotte nachts um drei auf der Pirsch? Meine beiden Chihuahuas schlafen längst seelig in ihrem rosa Körbchen. Manchmal glaube ich selbst, dass mich ein wilder Affe gebissen hat, obwohl... Ursprünglich komme ich aus einem jagenden Haushalt, aber im Gegensatz zu meiner Schwester ist mein grünes Gen nicht so ausgebildet. Meine gefährlichsten Ausflüge in den wilden Wald beschränken sich auf lange Spaziergänge im Naturschutzgebiet. Aber so ganz lässt einen das grüne Gen eben doch nicht los, auch wenn es nicht so ausgebildet ist. Mein Partner und mittlerweile Ehemann ist kurioserweise leidenschaftlicher Jäger, sehr passioniert und verrückt. Natürlich wollte er unbedingt meine Schwester und ihren noch verrückteren Partner kennenlernen, so verabredeten wir uns für ein Wochenende im Revier, mitten in der Zeit der Weizenschweine. Mir hat natürlich niemand vorher gesagt, dass wir nicht schön auf der Kanzel sitzen bleiben, sondern direkt in den Nahkampf übergehen. Ich hätte es ahnen können, aber ich habe dieses Gefühl verdrängt.

Wie es vorauszuahnen war, verstanden sich all die Jäger prächtig und ich fühlte mich noch wohl und geborgen. Abends packte mich meine Schwester ein, wir fuhren raus, stellten das Dachzelt auf....“Los, komm!“ Das konnte sie unmöglich ernst meinen! Ich laufe doch nicht mitten in der Nacht, stockfinster, durch die Felder. Meinte sie aber!

Mit der Wärmebildkamera hatte ich beste Sicht, auf einmal sah etwas am Feldrand so gar nicht mehr nach Rehen aus. „Lissi, sind das Sauen?“ Hätte ich die Reaktion meiner Schwester vorausgesehen, glauben Sie mir, ich stünde nicht hier. „Du bist die Beste! Da sind sie!“

Der Rest ist Geschichte. Die Jungs organisiert und nun stehe ich hier mit fast vollen Hosen und wünsche mir mein eigenes Gewehr, denn eigentlich ist diese nächtliche Pirsch schon eine sehr feine Sache. Mein grünes Gen hat sich entwickelt, ich möchte den Jagdschein machen.

Viele Grüsse und ein kräftiges Waidmannsheil

Ennia Jungclaus-Junker

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15. 10. 2019, Berlin

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