
Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen
Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen (Freiflächen-PV-Anlagen) gewinnen im Zuge der Energiewende stark an Bedeutung. Solarparks entstehen in ganz Deutschland – von kleineren Anlagen zur Eigenversorgung bis hin zu großflächigen Energieparks über mehrere hundert Hektar. Damit verbunden sind tiefgreifende Veränderungen von Landschaften, Lebensräumen und Jagdrevieren.
Diese Entwicklungen betreffen das Wildtiermanagement und die Jagdausübung unmittelbar: Solarparks können bestehende Wildtierkorridore unterbrechen, Lebensräume verändern oder neue Strukturen schaffen. Gleichzeitig bieten fachgerecht geplante Anlagen Chancen für den Arten- und Naturschutz. Die konstruktionsbedingte Strukturvielfalt der Modulreihen schafft auf engem Raum verschiedene Mikroklimata und damit potentielle Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Hegeringe, Kreisjägerschaften und Interessierte können sich in das Planungsverfahren einbringen und Stellung nehmen. Damit können sie eine wildtiergerechtere Ausgestaltung von Freiflächen-PV-Anlagen durchsetzen. Besonders entscheidend ist dabei die frühe Planungsphase, die unter anderem die Wahl geeigneter Standorte, die Berücksichtigung von Wildtierkorridoren oder Anforderungen an die Bewirtschaftung der Flächen umfasst.
Als anerkannter Naturschutzverband setzt der DJV sich dafür ein, dass Klimaschutz und Energiewende im Einklang mit der Biodiversität stehen. Ziel muss es sein, dass bei der Errichtung von Freiflächen-PV-Anlagen der Naturraum mit seiner ökologischen Funktion mindestens erhalten bleibt oder sogar aufgewertet wird. Ausschlussgebiete müssen eingehalten werden, Solarparks sollen primär auf bereits versiegelten oder vorbelasteten Flächen und Konversionsflächen errichtet werden, zum Beispiel Gebäudedächern, Parkplätzen, Gewerbegebieten.
Für und Wider für Freiflächen-PV-Anlagen
Freiflächen-PV-Anlagen haben positive und negative Auswirkungen auf Wildtiere. Ob das Für oder das Wider überwiegt, hängt maßgeblich von der Anordnung, Gestaltung und Pflege des Solarparks ab. Beispielhaft sind nachfolgend mögliche positive und negative Aspekte dargestellt.
Positiv:
- Bei richtiger Pfelege insekten- und artenreiche Flächen sowie sicherer Brutstandort/Aufzuchtort
- Witterungsschutz unter den Modlen (vor allem für Jungwild)
- Biotopverbund: Entsprechende Begrünung kann wandernde Arten fördern, die große Freiflächen meiden. Es entstehen Trittsteinbiotope.
- Ergänzende lebensraumverbessernde Maßnahmen: Hase, Rebhuhn und andere Offenlandarten profitieren. Es werden zum Beispiel im Waldrandbereich gute Äsungsmöglichkeiten geschaffen.
Negativ:
- Meidungsverhalten: Zäunung oder Anlage selbst kann großräumige Wanderbewegungen behindern (zum Beispiel Rotwild).
- Bei falscher Pflege/falschem Pflegezeitpunkt kann für Rebhuhn oder Hase eine ökologische Falle entstehen.
- Beeinträchtigung des Landschaftsbilds stört gegebenenfalls das Naturerlebnis.
- Je nach Zauntyp kann es zu Verletzungen bei Wildtieren kommen.
Jagdrechtliche Rahmenbedingungen
Freiflächen-PV-Anlagen sind in der Kulturlandschaft inzwischen vielerorts Realität. Sie verändern das Landschaftsbild und auch die Jagdausübung. Insbesondere für Jagdpächter und Jagdgenossenschaften stellen sich wesentliche Fragen: Darf ich dort noch jagen? Was passiert mit meiner Jagdpacht? Und wie kann ich bei der Planung mitreden?

