
DJV-Position zur Jagdhundeausbildung

Jagdhundeausbildung im Auftrag des Tierschutzes
Geeignete und brauchbare Jagdhunde sind unverzichtbare Helfer im Jagdgeschehen: Sie suchen und finden das Wild. Nur mit ihnen ist eine tierschutzkonforme Nachsuche, die Verhinderung vermeidbaren Tierleids und eine weidgerechte Jagdausübung möglich. Ihre gründliche Ausbildung ist nicht nur Vorbereitung, sondern Notwendigkeit aktiven Tierschutzes. Diese muss fundiert, systematisch und mit Blick auf Sicherheit und Fürsorge erfolgen. Wir sehen es als unsere Pflicht, die Ausbildung unserer Jagdhunde fortlaufend unter den Maßgaben des Tierschutzes, wissenschaftlicher Erkenntnisse und mit einem bewussten, reflektierten Handeln weiterzuentwickeln.
Ausbildung als gelebter Tierschutz
Eine sachkundige Ausbildung schützt: Sie bewahrt Hunde vor Gefahren in der Praxis und ermöglicht ihnen, ihre Arbeit sicher, schonend und kontrolliert auszuführen. Gleichzeitig schützt sie das Wild – etwa durch den geübten, schnellen Zugriff oder das Unterlassen von Fehlverhalten. Eine die Anforderungen von Tierschutz und Hundeabrichtung gleichermaßen berücksichtigende, fachkundige Ausbildung am und mit lebendem Wild dient der Erziehung des geeigneten Jagdhundes hin zu einem brauchbaren Jagdhund. Die bei der Ausbildung angewendeten Mittel müssen dem Naturell des Hundes entsprechen, müssen geeignet, erforderlich und angemessen sein. Dafür brauchen wir eine praxisnahe Ausbildung unter kontrollierten Bedingungen.
Orientierung an Wissenschaft und Recht
Grundlage unseres Handelns ist das geltende Recht – darunter das Tierschutzgesetz, das Bundesjagdgesetz sowie die jeweiligen Landesjagdgesetze – unter Einbeziehung wildbiologischer Erkenntnisse. Wir stützen unsere Haltung auf aktuelle Studien, rechtliche Bewertungen und langjährig bewährte Methoden. Diese Rahmenbedingungen bilden die Basis für jede Form der Ausbildung und Prüfung. Wo neue Wege Tierschutz und Ausbildung noch besser vereinen, sind wir offen – ohne pauschale Ablehnung bewährter Verfahren. Unser Anspruch: Ausbildung, die rechtlich, fachlich und ethisch überzeugt und in der Folge Tierleid vermeidet.
Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung in der Jägerschaft
Jeder Handgriff in der Ausbildung, jede Entscheidung im Umgang mit Hund und Wild folgt dem Prinzip des Mitgefühls und der Achtsamkeit. Wir stehen für eine bewusste, reflektierte Ausbildung – verantwortungsvoll, vorausschauend und mit Respekt gegenüber Tier und Natur.
Es geht nicht allein um Techniken, Prüfungen oder gesetzliche Pflichten – es geht um ein tiefes Verständnis für die Lebewesen, mit denen wir zusammenleben und zusammenarbeiten.
Unser Selbstverständnis
Wir bekennen uns ausdrücklich zu einer Jagdhundeausbildung, die:
- dem Tierschutz verpflichtet ist,
- sich am Wohl von Hund und Wild orientiert,
- wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt,
- Aus- und Fortbildung verantwortungsvoll gestaltet,
- Offenheit für Neuerungen zeigt.
Eine verantwortungsvolle Jagdhundeausbildung dient dem Tierschutz. Sie ist Ausdruck unseres jagdethischen Selbstverständnisses.
DJV-Delegiertenversammlung in Bonn, 21. Juni 2025
