Als aktiver Nutzer der sozialen Medien hat DJV-Präsident Hartwig Fischer kürzlich Beleidigungen einstecken müssen. Nachdem er anwaltlich hiergegen vorgegangen ist, hat der Täter nun in "brettharten Devisen" Schmerzensgeld zahlen müssen: "Nistkästen".
"Installing Nistkästen ... please wait", hatte der Deutsche Jagdverband (DJV) auf Facebook und Twitter Anfang März veröffentlicht und damit auf die beginnende Brutsaison hingewiesen. Einige "Tierschützer" fühlten sich bemüßigt, mit Kommentaren das Naturschutzengagement der Jägerinnen und Jäger abzuerkennen. Eine verbale Entgleisung, die sich persönlich gegen DJV-Präsident Hartwig Fischer richtete, hat nun ihr konsequentes Ende gefunden: Schmerzensgeld in der Währung "Nistkästen" zugunsten der Vogelwelt.
"Soll das die Buße für den millionenfachen Tiermord sein?", hatte ein Nutzer unter dem Facebook-Beitrag zu Nistkästen gefragt. Fischer hatte geantwortet "Nicht meckern, mitmachen! Macht Spaß und schafft für Vögel Bruträume." Der Nutzer legte nach und beleidigte Fischer mehrfach. Mit Hilfe der Jagdrechtskanzlei von Heiko Granzin erstattete Fischer Strafanzeige und versendete eine Unterlassungserklärung. Diese wurde sofort unterzeichnet und der Kommentar gelöscht.
Da der Betreffende knapp bei Kasse war, einigten sich beide Parteien darauf, dass er Nistkästen in Höhe der Schmerzensgeldkosten anfertigt. "Es geht mir um den Lerneffekt", sagt Hartwig Fischer. Das Internet sei kein rechtsfreier Raum. "Wenn die Strafe auf dem Fuß folgt und dann noch etwas Positives bewirkt, dann lernt man auch Anstand in den sozialen Netzwerken." Von den 40 Nistkästen überreichte Fischer 15 an das Projekt "Nettis Naturkinder" der Paul-Jähn-Stiftung und der Kühling-Stiftung. Die übrigen Nistkästen will Fischer in seinem Heimathegering aufhängen. "Beim Lauschen der Vögel auf dem Ansitz kann man gut die Boshaftigkeiten in den sozialen Netzwerken vergessen. Probieren Sie's mal aus."
Im vergangenen Frühjahr haben Jäger durchschnittlich 12 Feldhasen pro Quadratkilometer auf heimischen Wiesen und Feldern gezählt. Die meisten Tiere leben im Nordwestdeutschen Tiefland. Von Frühjahr bis Herbst 2018 haben die Bestände durchschnittlich um 18 Prozent zugenommen – der beste Wert seit 2007. Jäger fordern mehr Anstrengungen von der Politik für die Artenvielfalt auf Feldern und Wiesen.
(Mainz, 11. April 2019) Im Frühjahr 2018 gab es auf Feldern und Wiesen durchschnittlich 12 Feldhasen pro Quadratkilometer – ein Tier mehr im Vergleich zum Vorjahr. Damit ist der Bestand bundesweit seit etwa 10 Jahren auf vergleichsweise niedrigem Niveau stabil. Über dem Bundes-schnitt liegt Rheinland-Pfalz mit 15 Tieren pro Quadratkilometer. Je nach Region schwanken die Hasenzahlen stark. Die meisten Tiere leben im Nordwestdeutschen Tiefland. Dort haben Jäger 16 Hasen pro Quadratkilometer gezählt, gefolgt von Südwestdeutschem Mittelgebirge (14 Hasen), Alpenvorland (12) und Westdeutschem Mittelgebirge (11). Deutlich weniger Tiere leben pro Quadratkilometer im Ostdeutschen Mittelgebirge (7) und im Nordostdeutschen Tiefland (5).
Im Vergleich zum Frühjahr 2018 haben die Jäger im Herbst 18 Prozent mehr Feldhasen gezählt – die höchste Nettozuwachsrate seit 2007. Nach dem zurückliegenden milden Winter stehen die Chancen damit gut, dass sich die Feldhasenbestände 2019 weiter erholen. Entscheidend ist ein trockenes Frühjahr. Diese Zahlen hat der Deutsche Jagdverband (DJV) heute anlässlich eines Niederwildsymposiums in Mainz zur Zukunft von Feldhase, Rebhuhn und Co. vorgestellt. Grundlage ist die wissenschaftliche Auswertung von Daten, die Jäger in bundesweit 450 Referenzgebieten erfasst haben.
Jäger fordern Artenschutz als Ziel der Landwirtschaft
Adressiert an die parallel stattfindende Agrarministerkonferenz in Landau fordern die Jäger, dass Artenvielfalt einen höheren Stellenwert in der Politik bekommt. "Günstige Witterung allein hilft dem Feldhasen nicht. Wir brauchen ein Produktionsziel Artenvielfalt", sagte DJV-Vizepräsident Dr. Volker Böhning. Landwirte müssten künftig unbürokratisch entlohnt werden, wenn sie etwa systematisch Blühstreifen mit Wildkräutern für Feldhase, Rebhuhn oder Feldlerche anlegten. "Sie bewirtschaften 51 Prozent der Fläche Deutschlands und sind damit wichtige Partner im Artenschutz", so Dr. Böhning. Förderfehler der Vergangenheit müssen laut DJV revidiert werden. Anfang der 2000er Jahre wollte die Politik Landwirte zu Energiewirten machen, der Anbau von nachwach-senden Rohstoffen wurde drastisch subventioniert – zu Lasten der Artenvielfalt: Heute werden auf einem Viertel der Fläche Deutschlands nur noch Raps, Mais und Getreide angebaut. Mehrjährige Brachen mit wertvollen Wildkräutern schrumpften hingegen innerhalb eines Jahrzehnts von fast 9.000 Quadratkilometern auf etwa 3.000.
Bekenntnis zur Fallenjagd notwendig
Maßgeblich für den Feldhasen ist neben Witterung und Lebensraum laut DJV die Zahl der Fressfeinde. Dr. Volker Böhning: "Schöner wohnen allein reicht nicht." Vielmehr müssten Jäger Raubsäuger wie Rotfuchs und Marder intensiv bejagen. Dazu seien auch Fallen notwendig. Der DJV fordert im Sinne des Artenschutzes ein klares politisches Bekenntnis zu dieser Art der Jagd.
Bundesweite Monitoringdaten seit 2001
Wissenschaftler haben Daten zum Feldhasen aus bundesweit rund 450 Referenzgebieten (ohne Sachsen) für das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) ausgewertet. Mit WILD dokumentieren Jäger und Wissenschaftler seit 2001 die bundes-weite Entwicklung der Feldhasenbestände. Grundlage ist eine sogenannte Scheinwerfertaxation im Frühjahr und Herbst: Jäger zählen Feldhasen nachts mit normierten Scheinwerfern auf festgelegten Strecken, Wissenschaftler werten die Daten anschließend aus. Weitere Informationen gibt es hier: WILD-Monitoring und WILD-Jahresberichte
Mit Blick auf die Generalversammlung von CITES behaupten Tierrechtsorganisationen, Jagd trage zum Aussterben von Giraffen bei. CIC und DJV stellen klar, dass das Gegenteil der Fall ist: In Ländern mit regulierter Jagd nehmen die Bestände stetig zu.
Tierrechtsorganisationen behaupten derzeit medienwirksam, Jagd sei verantwortlich für den Rückgang von Giraffen in ganz Afrika. Sie wollen damit auf die 18. Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) Einfluss nehmen, die Ende Mai in Asien stattfindet. Diese Falschinformation widerlegen der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd in Deutschland (CIC) und der Deutsche Jagdverband (DJV): In den afrikanischen Ländern, die nachhaltige Jagd erlauben, haben sich die Bestände einiger Unterarten der Giraffe in 40 Jahren nahezu verdreifacht. In den meisten Ländern mit Jagdverbot hingegen gibt es immer weniger Giraffen.
"Wo Jagd möglich ist, steigt die Anzahl von Giraffen größtenteils. Das gilt beispielsweise auch für Elefant und Nashorn", so Hannes Siege, im Vorstand des CIC Deutschland zuständig für die Auslandsjagd. Eine Bejagung von Giraffen ist nur in Namibia, Südafrika, Simbabwe und Teilen Sambias legal. Die Bestände der zwei dort hauptsächlich vorkommenden Unterarten der Giraffe haben seit den 1970er Jahren um bis zu 195 Prozent zugenommen.
Mit Ausnahme des Nigers verzeichnen die sechs ost- und zentralafrikanischen Antragsländer, die derzeit mehr Schutz der Giraffe durch CITES fordern, einen massiven Rückgang ihrer Giraffen. In diesen Ländern ist die Jagd verboten. „Gründe für den Rückgang sind Fleischwilderei, Bürgerkriege und Lebensraumverlust“, so Julian Fennessy. Er ist Giraffenspezialist der Weltnaturschutzunion IUCN, die sich gegen einen strengeren Schutz der Giraffe in Afrika ausspricht.
Ebenso wie IUCN kommt die Europäische Kommission in ihren Empfehlungen zum Schluss, dass die Kriterien zur Aufnahme von Giraffen in die CITES-Liste gegenwärtig nicht erfüllt werden. "Eine CITES-Listung bedeutet nicht automatisch mehr Schutz, sondern kann erfolgreiche Schutzprojekte und die Einkommenssituation der lokalen Bevölkerung gefährden. Lautstarke Rufe nach Jagdverbot helfen der Giraffe erwiesenermaßen nicht", so Dr. Dirk-Henner Wellershoff, zuständiges DJV-Präsidiumsmitglied.
Wissenschaftler und Praktiker aus Jagd und Naturschutz diskutieren gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken wie die Artenvielfalt im Offenland gerettet werden kann. Rund 400 Interessierte nehmen am Niederwildsymposium am 11. April im Kurfürstlichen Schloss zu Mainz teil.
(Gensingen/Berlin, 9. April 2019) „Klartext statt Ausreden – die Biodiversität in Feld und Wiese muss eine Zukunft haben!“: Deutscher Jagdverband (DJV) und Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV) stellen auf dem gemeinsamen Symposium in Mainz aktuelle Monitoringdaten vor. Im Fokus sind Feldhase und Rebhuhn, die Leitarten in der Agrarlandschaft.
Rund 400 Jäger, Landwirte, Naturschützer, namhafte Wissenschaftler, und Politiker diskutieren, wie die angespannte Lage für Insekten, Offenlandbewohner und Bodenbrüter verbessert werden kann. Das Grußwort hält die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken. Forderungen zur Rettung der Artenvielfalt in der Feldflur adressieren Jäger und Wissenschaftler an die in Landau zeitgleich stattfindende Agrarministerkonferenz.
Zum Weltgesundheitstag empfiehlt der DJV Wildbret als natürliche und nachhaltige Delikatesse. 60 Prozent der Deutschen essen mindestens ein mal im Jahr Fleisch von Wildschwein, Reh oder Hirsch.
Genuss ohne Reue: Das Fleisch von Wildschwein, Reh und Hirsch und Co. ist lecker, gesund und obendrein ein nachhaltiges Lebensmittel. Darauf weißt der Deutsche Jagdverband (DJV) anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April hin. Wildtiere führen ein artgerechtes Leben in freier Natur, ernähren sich natürlich und bewegen sich viel – das wirkt sich positiv auch auf die Fleischqualität aus. Wildbret, wie es in der Jägersprache genannt wird, ist fettarm, eiweißreich und somit bestens geeignet für eine zeitgemäße, gesundheitsbewusste Ernährung.
Dass das Superfood im Trend liegt, spiegelt auch eine aktuelle DJV-Statistik wider: Insgesamt verzehrten die Deutschen im Jagdjahr 2017/18 (1. April bis 31. März) über 36.000 Tonnen Wildbret aus heimischer Jagd. Das entspricht einem Plus von über 34 Prozent gegenüber der vorangegangenen Saison. Spitzenreiter ist das Wildschwein mit 19.700 Tonnen, gefolgt vom Reh mit 12.400 Tonnen. Danach folgen Rot- (2.600 Tonnen) und Damhirsch (1.300 Tonnen).
Laut DJV-Erhebung landet bei 60 Prozent der Deutschen mindestens einmal im Jahr Wildbret auf dem Teller. Das sind 25 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Beim Kauf sollten Verbraucher allerdings genau hinschauen und auf Regionalität achten. Insbesondere Supermärkte bieten häufig Ware aus Übersee an von Hirschen aus Gatterhaltung. Heimisches Wildbret gibt’s beim Jäger, Förster oder Metzger. Auf der Plattform www.wild-auf-wild.de sind rund 3.000 regionale Anbieter und Restaurants gelistet – schnell zu finden über eine Postleitzahlensuche. Daneben finden Interessierte Küchentipps und Rezeptvorschläge. Wie wäre es zum Beispiel passend zum Frühjahr mit einem Bärlauch-Wildburger? Hier geht’s zum Rezept.
Wahlprüfsteine zu den wichtigsten jagdrelevanten Themen liegen den Parteien vor. Der DJV ruft zur Teilnahme an der Europawahl auf.
Der DJV ruft zur Teilnahme an der Europawahl auf, die in Deutschland am 26. Mai 2019 durchgeführt wird. Das Europäische Parlament ist maßgeblich an fast allen wichtigen Entscheidungen der EU beteiligt. Viele Entscheidungen haben unmittelbaren Einfluss auf die Jagd in Deutschland, ob es um die europäischen Naturschutzrichtlinien geht, die Vermarktung von Wildbret, bleihaltige Jagdmunition oder die europäische Feuerwaffenrichtlinie. Alle Jägerinnen und Jäger sollten daher die Gelegenheit wahrnehmen, am 26. Mai zur Wahl zu gehen.
Der DJV hat die im Bundestag vertretenen Parteien nach ihren Positionen zu den wichtigsten jagdrelevanten Themen befragt. Die Antworten werden voraussichtlich Ende April unter www.jagdverband.de veröffentlicht. Die Fragen drehen sich unter anderem um den Schutzstatus des Wolfes, bleihaltige Jagdmunition oder den Schutz des Niederwildes durch die gemeinsame Agrarpolitik.
Die Zeit der Frühmahd steht vor der Tür. Bald werden Jäger und andere Naturschützer die Wiesen nach Jungtieren und Gelegen absuchen, damit diese nicht Opfer von Mähmaschinen werden. Effektive Wildtierrettung beginnt bereits vor der eigentlichen Arbeit. DJV und drei weitere Verbände geben Tipps.
Die Mahd von Grünland oder Energiepflanzen wie Grünroggen steht an. Der Termin fällt zusammen mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere, die in Wiesen und Grünroggen ihren Nachwuchs sicher wähnen. Doch „Ducken und Tarnen“ schützt zwar vor dem Fuchs, nicht aber vor Kreiselmäher oder Mähbalken. Darauf machen Bundesverband Lohnunternehmen (BLU), Bundesverband der Maschinenringe (BMR), Deutscher Bauernverband (DBV) und Deutscher Jagdverband (DJV) aufmerksam. Die Verbände empfehlen den Landwirten, den Mähtermin mindestens 24 Stunden vorher mit dem Jagdpächter abzusprechen oder selbst erforderliche Maßnahmen für den Schutz von Wildtieren durchzuführen.
Effektiver Wildtierschutz beginnt bereits vor der Mahd, so die Verbände. Entscheidend ist dabei, die anstehenden Grünschnitt-Termine – für Silage oder Biomasseproduktion – rechtzeitig mit dem Jagdpächter abzustimmen und die Mähweise dem Tierverhalten anzupassen. Die Verbände empfehlen, das Grünland grundsätzlich von innen nach außen zu mähen. Das gibt Rehen, Feldhasen oder Fasanen während der Mahd die Möglichkeit zur Flucht. Bei der Ernte der Ganzpflanzensilage verspricht die Begrenzung der Schnitthöhe auf etwa 15 bis 20 Zentimeter in der kritischen Aufzuchtzeit zusätzlichen Erfolg – gerade bei Rehkitzen, die sich instinktiv ducken, oder auch bei Bodenbrütern.
Vor dem eigentlichen Mähtermin haben sich verschiedene Maßnahmen bewährt, um Tierleben zu schützen, etwa das Absuchen der Wiesen mit Jagdhunden. Knistertüten, Flatterbänder oder Kofferradios, die bereits am Vorabend aufgestellt werden, sind ebenfalls effektiv und kostengünstig: Rehe zum Beispiel sind beunruhigt und bringen ihren Nachwuchs in Sicherheit. Elektronische Wildscheuchen, die unterschiedliche Töne wie Menschenstimmen, klassische Musik oder Motorengeräusche aussenden, haben sich im Praxiseinsatz bewährt. Bereits eine Maßnahme pro Hektar zur Vertreibung wirkt, haben Experten herausgefunden. Abhängig von der Witterung können vor allem Drohnen, die nach Ergebnissen des Konjunkturbarometer Agrar in fast jedem 10. landwirtschaftlichen Betrieb im Einsatz sind, in Kombination mit Infrarot-Technik helfen, Jungtiere auf großen Flächen zu lokalisieren. Derartige Maßnahmen sind wichtig, um tierschutzrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen.
Die Verbände fordern die Politik auf, der Forschungs- und Innovationsförderung zum Schutz von Wildtieren eine hohe Priorität einzuräumen. Besonders digitale Techniken und verbesserte Infrarottechnik haben das Potential, Rehkitze und Niederwild nachhaltig schützen zu können.
Erstmalig unterstützen die DJV-Premiumpartner WESTHO petfood und Outfluence das ehrenamtliche Engagement von Hundeführer und Drohnenpiloten mit einem "Retterpaket". Alle Hundeführer, die ein Bild per E-Mail an kitzretter@westho-petfood.de senden, erhalten ein Retterpaket aus hochwertigem Hundefutter. Drohnenteams werden mit einer Spende im Wert von 50 Euro unterstützt. Jeder kann helfen! Getreu dem Motto: Kitzretter werden und Leben retten, gibt es unter www.westho-petfood.de/kitzretter alle Informationen, um sich an der Aktion zu beteiligen.
Es sei verblüffend, dass Menschen Botswana belehren wollen, wie Wildarten zu bewirtschaften seien, die es bei ihnen gar nicht gebe. Der Präsident Botswanas nimmt Stellung zu der Kritik westlicher Medien, ein bestehendes Jagdverbot aufheben zu wollen. CIC und DJV begrüßen die deutlichen Worte.
Botswana leidet seit langem unter einer massiven Überpopulation von Elefanten. Selbst extrem vorsichtige Schätzungen gehen von mindestens 130.000 Tieren in dem südafrikanischen Binnenstaat aus. Die botswanische Regierung hat eine Expertengruppe damit beauftragt, Möglichkeiten eines künftiges Elefantenmanagements zu prüfen. Dieses beinhaltet auch die Aufhebung eines seit 2014 bestehenden Jagdverbots. Westliche Medien und Tierrechtler empören sich hierüber. In einem Videomitschnitt, der der deutschen Delegation des Internationalen Rates zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) und dem deutschen Jagdverband (DJV) exklusiv vorliegt, übt Botswanas Präsident Dr. Mokgweetsi Masisi deutliche Kritik daran, wie westliche Medien über die Naturschutzpolitik seines Landes berichten: "Für sie sind wir keine Menschen. Sie reden über uns als ob wir Bäume wären. Für sie leben wir in einem großen Zoo und sie sind die Zoowärter".
Unter guten Bedingungen können Elefantenpopulationen ihren Bestand alle 10 Jahre verdoppeln. In Botswana sind die Auswirkungen großflächig wahrzunehmen: So sind typische Habitate wie Auenwälder vollständig verschwunden, ganze Bestände alter Baobabbäume - einige über 5000 Jahre alt - unwiederbringlich zerstört. Auch die Konflikte zwischen den Elefanten und der Bevölkerung steigen kontinuierlich. "Als verantwortungsbewusste Regierung haben wir uns dazu entschieden, uns mit unseren Bürgerinnen und Bürgern zu beraten. Zu beraten, nicht ihnen vorzuschreiben, was sie zu tun haben", so Präsident Masisi.
Auf Kritik, die in westlichen Medien über Pläne für ein nachhaltiges Wildtiermanagement geäußert wird, reagiert er mit einem Angebot: "Lassen Sie uns ihnen doch zwanzig Elefanten schicken, die sich frei bewegen und fortpflanzen dürfen. Und setzen ein Jagdverbot durch. Dann würzen wir das Ganze noch mit zehn Löwen, ein paar Geparden und Hyänen. Und lassen wir sie glücklich mit ihnen werden und machen dann unseren Urlaub bei ihnen."
Im Frühjahr herrscht Rushhour in Wald und Flur: Das erste Grün lockt Pflanzenfresser. In der Folge steigt das Wildunfall-Risiko, zumeist betroffen ist das Reh. Vor allem zur Zeitumstellung sollten Autofahrer achtsam sein - über Nacht fällt der Berufsverkehr in die Dämmerung. Dann sind viele Wildtiere unterwegs.
Am 31. März werden die Uhren eine Stunde vorgestellt, der Berufsverkehr fällt über Nacht in die Dämmerung. Wildtiere kennen allerdings weder Winter- noch Sommerzeit. Mit zunehmender Tageslänge werden sie aktiver. Insbesondere Vegetarier wie das Reh schalten im Frühjahr den Energiesparmodus aus und sind vermehrt auf Futter- und Reviersuche. Die Hauptaktivität fällt dann in die Morgen- und Abenddämmerung, in der reger Berufsverkehr auf den Straßen herrscht. Damit steigt die Gefahr von Wildunfällen. Darauf macht der Deutsche Jagdverband (DJV) aufmerksam.
Keine andere große Säugetierart ist derart häufig in Verkehrsunfälle verwickelt wie das Reh, geht aus der aktuellen DJV-Statistik hervor: Allein in der Zeit vom 1. April 2017 bis 31. März 2018 ereigneten sich 191.590 Unfälle mit Rehen. Das sind mehr als 82 Prozent aller registrierten Kollisionen mit Paarhufern. Insgesamt verunglückten im vergangenen Jahr über 233.000 Rehe, Hirsche und Wildschweine auf deutschen Straßen – das entspricht einem Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der DJV appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, besonders in der Dämmerung auf Straßen entlang der Wald-Feld-Kante oder durch den Wald besonders umsichtig zu fahren und die Geschwindigkeit zu drosseln. Wenn ein Tier auf die Fahrbahn läuft, sollte der Fahrer kontrolliert bremsen, abblenden und hupen. Ist ein Zusammenstoß unvermeidbar: Bremspedal durchtreten, Lenkrad gut festhalten und Fahrtrichtung beibehalten. Unkontrollierte Ausweichmanöver erhöhen das Unfallrisiko. Nach einem Crash: Warnblinkanlage einschalten, Unfallstelle absichern und die Polizei verständigen.
Tierfund-Kataster - mehr Sicherheit für Mensch und Tier
Jeder kann helfen: Mit dem Tierfund-Kataster werden im Straßenverkehr getötete Wildtiere erstmals bundesweit systematisch erfasst. Die gesammelten Daten können helfen, Unfallschwerpunkte zu identifizieren und zu entschärfen. Über die Tierfund-Kataster-App lassen sich Daten unterwegs und schnell erfassen. Sie ist kostenlos und als iPhone-App und Android-App erhältlich. Bisher haben etwa 11.000 Nutzer mehr als 55.000 Funde gemeldet.
Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein hat das Kataster entwickelt. Seit 2017 beteiligt sich der DJV mit dem Tierfund-Kataster an einem Forschungsprojekt der Bundesanstalt für Straßenwesen mit dem Ziel, gemeinsam mit der Forstlichen Versuchsanstalt Baden-Württemberg herauszufinden, wie sich die Zahl der Wildunfälle reduzieren lässt.
Löwenschutz und nachhaltige Nutzung durch Jagd schließen sich nicht aus. Trotzdem sorgt die Erlegung einzelner Löwen immer wieder für medialen Aufruhr. Dr. Chris Brown, Geschäftsführer der Namibischen Umweltkammer erklärt im Interview mit CIC und DJV, welche Effekte die Jagd auf Löwen für deren Fortbestand hat.
Ob Löwe "Cecil" oder "Mia und der weiße Löwe": Die Bejagung von Löwen löst oft kontroverse Diskussionen um die Jagd und ihren Einfluss auf Wildbestände aus. Doch diese von hoher Emotionalität getriebenen Diskussionen tragen den Menschen, die mit Löwen oder anderen Großraubtieren leben müssen, selten Rechnung. Dr. Chris Brown, Geschäftsführer der Namibischen Umweltkammer und langjähriger Experte im Umgang mit Wildtieren, fordert eine Rückkehr zu mehr Pragmatismus. Der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) und der Deutsche Jagdverband (DJV) klären mit dem Nichtjäger und Artenschützer Dr. Brown die Frage, wie sich realer Löwenschutz und nachhaltige Jagd ergänzen.
CIC/DJV: Dr. Brown, spricht aus Ihrer Sicht etwas gegen die nachhaltige Nutzung von Löwen?
Dr. Chris Brown: Namibia beherbergt aktuell einen Bestand von ungefähr 800 Löwen. Zwischen 450 und 500 Löwen leben im Etosha Nationalpark. Damit ist die Menge an Löwen, die Etosha verträgt, erreicht. Auch die anderen Nationalparke wie Bwabwata, Khaudum, die Skelettküste, Mudumu oder Nkasa Rupara haben Löwen, der Überschuss in Etosha ist also ein nationaler Überschuss. Wir haben keinen Platz mehr um sie umzusiedeln. Zirka 40 bis 60 Junglöwen wandern jährlich aus dem Park ab und suchen sich neue Territorien. Diese Territorien liegen üblicherweise auf privatem oder kommunalen Farmland. Damit sind Konflikte vorprogrammiert: Viehzucht und Löwen sind nicht kompatibel. Wenn Situationen entstehen, in denen Löwenbestände auf ein kritisches Niveau anwachsen und die Zahl ihrer natürlichen Beutetiere beispielsweise durch Dürre sinkt, dann wenden sich Löwen dem Vieh zu und die lokalen Kommunen sind verständlicherweise aufgebracht. Sie wollen Maßnahmen zum Schutz ihres Viehs sehen oder sie nehmen die Dinge selber in die Hand. Sie schießen oder legen vergiftete Köder aus um die Löwen loszuwerden. Werden aber einzelne Löwen zum Schutz von Vieh im Zuge regulierter Jagd erlegt, erfolgt das selektiv und hat auf den Gesamtbestand keinen Einfluss. Aus Naturschutz-Sicht gibt es keinen guten Grund, warum Löwenbestände nicht wie anderes Wild auch reduziert oder bewirtschaftet werden sollten. Der Realität von Menschen, die mit Löwen leben, muss man Rechnung tragen.
Was hat Wildtierbewirtschaftung mit Löwenschutz zu tun?
Löwenpopulationen schwanken stark, denn sie sind abhängig von ihrer Beute, deren Bestände an Regenzyklen gekoppelt sind. Praktischer Löwenschutz besteht also primär darin, dass genug Beute vorgehalten wird. Das Leben der Farmer, die von Viehhaltung leben, wird wegen sinkender Rindfleischpreise, Verbuschung, schlechter Regenjahre immer schwieriger: immer mehr Farmer entscheiden sich deswegen, Viehhaltung zumindest mit Wildtierbewirtschaftung zu kombinieren. Das wiederum bedeutet mehr natürliche Beute für den Löwen. Er wird neben Leopard und Gepard zum Profiteur einer wechselnden Landnutzungsform. Bei der Wildtierbewirtschaftung ist der benachbarte Nationalpark plötzlich kein Feind mehr, dem die Raubtiere entlaufen, sondern er wird zum Freund, der Vermarktungsmöglichkeiten eröffnet: Jagd, Tourismus bis hin zur Lebendvermarktung überzähliger, wertvoller Wildtiere. Die Jagd in Namibia entnimmt weniger als 1 Prozent des gesamten Wildtierbestandes - bei jährlichen Zuwächsen von 35 Prozent je nach Wildart. Unser Wildtiermanagement muss sich auf Grundlage von Regenfällen und Vegetationszustand ausrichten, eine Nichtkontrolle der Wildbestände würde zu langfristigen Schäden an der Vegetation führen. Damit bleibt für alle genug: Fotomotive für den Tourismus, Fleisch für die Eigennutzung und zum Verkauf, Trophäen für die Gastjäger und in einigen Gebieten Beute für den Löwen und andere Raubtiere.
Wo liegen Ihrer Meinung nach die Herausforderungen im Löwenschutz in Namibia?
Außerhalb von Etosha lebt eine schwankende Löwenpopulation in der Region Kunene, deren Bestand seit den 1980er Jahren von 20, 30 Tieren auf etwa 140 Tiere angewachsen ist. Diese an die Wüste angepassten Löwen sind aus ökologischer, wissenschaftlicher und naturschützerischer Sicht faszinierend. Sie haben einen hohen touristischen Wert, der in den nächsten Jahren noch zunehmen wird. Für das langfristige Überleben dieser Population ist es wichtig, dass der Korridor für den genetischen Austausch mit den Etosha-Löwen offen bleibt. In Dürrezeiten, wie wir sie derzeit erleben, sinkt die Anzahl von potenziellem Beutewild deutlich. Die Löwenpopulation nimmt dann auch ab, entweder durch Verhungern oder durch Verfolgung durch Bauern, wenn Nutz- und Haustiere zur Beute werden. Die Populationsdynamik von Löwen ist darauf eingestellt, schnell auf diese Boom-and-Bust-Situationen zu reagieren. Löwen können sich unter guten Bedingungen sehr schnell vermehren und ihre Population kann in einigen Jahren wieder zunehmen. Die Schwankungen der Löwenpopulation ist daher an sich kein Grund zur Sorge. Damit die Löwen der Kunene-Skelettküste jedoch trotz diese Zyklen überleben können, müssen sie die Verbindung zur Etosha-Population halten. Dazu muss aber die Toleranz der Farmer für eine gewisse Zahl an Löwen erhalten bleiben.
Das gelingt uns nur, wenn wir akzeptieren, dass die Koexistenz mit Löwen für die Menschen eine echte Herausforderung darstellt und wir dafür sorgen, dass Nutz- und Haustierrisse auf ein Minimum reduziert werden. Nutztierrisse müssen anerkannt werden, die Halter müssen unterstützt werden und es müssen Mechanismen entwickelt werden, um Tiere besser zu schützen. Es müssen Frühwarnsysteme für Löwen in der Region etabliert und Kosten ausgeglichen werden. Zudem bieten Wildtiere den Landbesitzern und Pächtern eine bessere Rendite als Nutztiere, zumal die Trockenheit durch den Klimawandel immer gravierender wird. Dies erfordert parallele Ansätze: Erstens, den Schutz des Viehbestands vor Löwenraub durch den Bau stabiler Pferche für die nächtliche Unterbringung zu unterstützen, und zweitens, Einkommen aus Löwen zu generieren, damit die Bauern einen Wert darin sehen, diese Großraubtiere auf ihrem Land zu dulden. Sowohl der Tourismus als auch die Jagd schaffen Einkommen für die lokalen Gemeinschaften, während die Jagd die zusätzliche Rolle spielt, die Löwenpopulationen auf einem Niveau zu halten, das von den Bauern toleriert werden kann, und die Entnahme von Problemlöwen, die sich auf Vieh spezialisiert haben. Einnahmen, die aus der Wildtierbewirtschaftung entstehen, müssen an die Farmer gehen, die das größte Risiko tragen. Sie müssen ihre Verluste ausgleichen können.
Was sagen Sie den Menschen, die beispielsweise empört über den Tod von Cecil sind?
Ein integriertes Tier- und Wildmanagement erfordert ein Verständnis der Ökologie und der evolutionären Bedingungen. Die meisten Menschen, die in städtischen Umgebungen leben und sich über die Reduktion eines Löwenbestandes oder die Erlegung eines einzelnen "Cecil" empören, verstehen diese Bedingungen nicht. Diese Bedingungen werden auch von einigen Möchtegern-Naturschutzorganisationen, die sich selbst als Meister des Löwenschutzes darstellen, nicht verstanden. Das mag für die populistische Social-Media-Mühle gut sein, aber es ist nicht gut für den langfristigen Löwenschutz.