Nordwesteuropäisches Wasservogel-Netzwerk soll Schutzbemühungen für wandernde Arten in Europa bündeln. Es besteht aus Jagdorganisationen aus sieben Nationen. Das Ziel: Monitoring und Wiederherstellung von Lebensräumen entlang der Zugrouten der Vögel grenzübergreifend angehen. Der DJV repräsentiert Deutschland.

Wandernde Wasservogelarten wie Pfeif- oder Eiderente können nur grenzüberschreitend geschützt werden - von den Brutplätzen im Norden, entlang der Flugrouten über den Kontinent bis hin zu den Überwinterungsgebieten im Süden. Hierfür haben Jagdorganisationen aus Finnland, Dänemark, Schweden, dem Vereinigten Königreich, Irland, Deutschland und den Niederlanden das Nordwesteuropäische Wasservogel-Netzwerk (www.waterfowlersnetwork.com) gegründet. Der Deutsche Jagdverband (DJV) vertritt Deutschland.

In ganz Europa beringen Ornithologen und Jäger Enten, Gänse und andere Wasserwildarten. Durch Wiederfunde beringter Vögel lassen sich wichtige Erkenntnisse über Zugverhalten, Überwinterung, Brutgebiete, Todesursachen, Lebensdauer und weitere Lebensumstände der Vögel gewinnen. "Zur guten fachlichen Praxis bei der Wasserwildjagd gehört es, Ringdaten an die zuständige Vogelwarte zu senden. Das gilt für die Graugans genauso wie für die invasive Nilgans", sagte DJV-Vizepräsident Wolfgang Heins. So ließen sich für die Jagd relevante Entwicklungen einzelner Wildvogelbestände ableiten.

Das Netzwerk will mit anderen Interessensgruppen zusammenarbeiten, um Schutzbemühungen stärker zu koordinieren und Lücken in den derzeitigen Schutzmaßnahmen für Wasservögel zu schließen. "Wir müssen dafür sorgen, dass diese Arten auf dem gesamten Weg durch Europa optimale Bedingungen vorfinden. Wir müssen Statistiken und Daten entlang der Wanderrouten austauschen und dazu beitragen, EU-Mittel für die Verbesserung der Lebensräume in den wichtigen Brutgebieten zu sichern", sagt Claus Lind Christensen, Präsident des dänischen Jagdverbandes und Initiator der neuen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Verbundpartner im Netzwerk sind neben der Universität Aarhus, die Finnish Wildlife Agency, der europäische Dachverband der Jäger FACE, das Abkommen zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel AEWA und Wetlands International.

Amerikanische Sumpfkrebs, Nutria oder Waschbär: Invasive Arten machen es den hiesigen schwer. Das Berliner Start-Up HOLYCRAB! verwandelt invasive Tier- und Pflanzenarten in regionales, nachhaltiges Superfood.

In und um Berlin breiten sich nicht-heimische Arten rasant aus und werden zur Gefahr für beheimate Tierarten. Um deren Ausbreitung entgegen zu wirken, gründet Unternehmensberater Lukas Bosch gemeinsam mit Zukunftsforscherin Juliane Bublitz und Koch Andreas Michelus das Start-Up HOLYCRAB!. Unter dem Motto „If you can’t beat it, eat it“ beteiligen sie sich am kulinarischen Naturschutz. Wie sie auf die Idee kamen? Wir haben Lukas Bosch gefragt.

DJV: HOLYCRAB! verfolgt einen sehr außergewöhnlichen Ansatz. Herr Bosch, wie würden Sie Ihr Konzept beschreiben? Wie kommt man auf so eine Idee?

Lukas Bosch: Ich habe im Frühjahr 2018 von den Roten Amerikanischen Sumpfkrebsen im Berliner Tiergarten gelesen. Damals wurde eine Fischereilizenz für den Fang vergeben, mit dem Ziel, die Population durch Vermarktung einzudämmen. Meiner Partnerin Juliane Bublitz und mir wurde schnell klar: Wir sollten den Berlinern ihr eigenes Naturschutzproblem schmackhaft machen. Die Krebse gelten bei den Amerikanern bereits als Kultspeise. So sind wir auch über das Thema der Flusskrebse hinaus weiter in das Thema „invasive Delikatessen“ eingetaucht. Bei der Entwicklung des Konzepts kam uns natürlich zugute, dass wir als Innovationsberater und Zukunftsforscher von außen auf die Sache schauen können. Unser dritter Mitgründer Andreas Michelus ist Profi-Koch und unterstützt uns bei der ständigen Weiterentwicklung des Konzepts und bei der Umsetzung.  

Mit welchen „regionalen Exoten“ haben Sie bislang Erfahrungen gesammelt und woher beziehen Sie diese?

Bisher haben wir neben dem Roten Amerikanischen Sumpfkrebs mit der Chinesischen Wollhandkrabbe, dem chinesischen Graskarpfen und auch dem nordamerikanischen Kamberkrebs Erfahrungen gesammelt. Seit diesem Sommer verarbeiten wir auch invasive Pflanzenarten wie den Japanischen Knöterich. Außerdem stehen bei uns Nilgans, Nutria und Waschbär auf der Karte. Unsere Kunden kommen in den Genuss von hochwertigen Lebensmitteln aus der Natur und tragen gleichzeitig zur ökologischen Balance bei. Wir beziehen alle Zutaten von engen Partnern aus erster Hand, also direkt von Fischern und Jägern.

Wie reagieren Kunden auf Ihr Angebot?

Sehr unterschiedlich! (Lacht) Und natürlich abhängig von der jeweiligen Wildart. Bei Seafood wundern sich viele, warum

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HOLYCRAB! verwandelt die amerikanischen Sumpfkrebse aus dem Berliner Tiergarten zu einer invasiven Delikatesse.

Sumpfkrebse nicht großflächig im Supermarkt zu finden sind. Viele greifen stattdessen lieber zu Shrimps aus überfischten Meeren, die lange Wege zurückgelegt haben. Auch die Nilgans steht hoch im Kurs, die wenigsten finden es abwegig, sie zu essen. Eine ganz andere Faszination löst der Waschbär aus. Hier scheiden sich die Geister. Daran sieht man, wie kulturell vorgefertigt unsere Essgewohnheiten tatsächlich sind. Von vielen Seiten hören wir auch immer wieder, dass sie es bereichernd finden, mehr als Rind und Schwein zur Auswahl zu haben. Am meisten haben mich bislang Rückmeldungen von Vegetariern überrascht. Angesichts unseres Konzepts können sich einige von ihnen prinzipiell sogar wieder vorstellen, Fleisch zu essen. Ihre Bedenken in punkto Tierwohl und Nachhaltigkeit seien damit gelöst.

Was sind die größten Herausforderungen?

Als kleines, junges Unternehmen befinden wir uns in einer schweren Findungsphase und hoffen, dass wir bald weitere, engagierte und nachhaltigkeitsbegeisterte Mitstreiter für unser Küchenteam finden. Insbesondere im Wildbereich ist der regelmäßige Nachschub eine Herausforderung: Viele unserer potenziellen Partner aus der Jägerschaft betreiben Jagd als Hobby. Wir werden daher unser Netzwerk mit Jägern weiter ausbauen, um verlässlich aufgestellt zu sein.  

Wie kann die Jägerschaft auf Sie zukommen?

Jäger und Jägerinnen können uns einfach anrufen oder uns eine E-Mail schreiben. Derzeit kaufen wir Nilgänse, Nutria und Waschbären. Für weitere Arten, die in unser Konzept passen, sind wir mehr als aufgeschlossen. Lassen Sie uns gemeinsam Naturschutz lecker machen!

 

So erreichen Sie Holycrab!

Telefon: +++49 (eins)76 569 477 (eins)(neun)
E-Mail: lukas.bosch(ät)holycrab.berlin

Mehrere Grundbeiträge für gemeinsam bewirtschaftete Reviere müssen nicht sein. Betroffene Revierinhaber können noch vor Ende 2019 einen Überprüfungsantrag stellen. DJV bietet Musterantrag zum Herunterladen.

Das Bundessozialgericht hatte im August entschieden, dass Inhaber mehrerer Reviere, die einheitlich bewirtschaftet werden, nicht mehrfach zu den Grundbeiträgen für die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft herangezogen werden dürfen. Der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Bayerische Jagdverband (BJV) hatten das Urteil begrüßt. In dem Verfahren, das der BJV als Musterprozess geführt hat, sagte das Bundessozialgericht in Kassel sehr deutlich, dass einheitlich bewirtschaftete Reviere eines Jagdausübungsberechtigten (Revierinhabers) auch nur als ein Unternehmen angesehen werden dürfen. Weil in der Regel in so einem Fall bestandskräftige "Zuständigkeitsbescheide" vorliegen, die einer unmittelbaren Anwendung dieser Rechtsprechung im Wege stehen, müssen in einem vorgeschalteten Verfahren diese Bescheide überprüft werden.

Betroffene Revierinhaber sollten bis Jahresende noch einen solchen Antrag stellen: "Weil es sich nicht um eine Änderung der Rechtslage handelt, sondern das unveränderte Gesetz in der Vergangenheit einfach falsch angewandt wurde, kann auch eine rückwirkende Erstattung erfolgen", sagte DJV-Präsidiumsmitglied Josef Schneider, selbst ehemaliger Vorsitzender Richter am Landessozialgericht. Schneider betont allerdings, dass dies nur für die letzten vier Jahre gilt: "Alles was darüber hinaus geht, ist verjährt". Es lohne sich also, den Antrag noch vor Jahresende zu stellen, denn der Stichtag für die Verjährung ist das Jahresende.

Betroffen sind hier allerdings nur diejenigen Revierinhaber, die tatsächlich für zwei Jagdreviere Grundbeiträge zahlen. Revierinhaber, die sowohl für die Jagd als auch für land- oder forstwirtschaftliche Flächen oder als Vorstandsmitglied einer Jagdgenossenschaft mehrfach zu Grundbeiträgen herangezogen werden, profitieren von dem Urteil nicht.

Unabhängig von dieser Entwicklung fordern DJV und BJV gemeinsam die Loslösung aus der Zwangsmitgliedschaft in der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft. Der DJV hat einen Musterantrag zur Überprüfung der doppelten Grundbeiträge entwickelt. Der Musterantrag kann als normale Pdf-Datei oder als am Computer ausfüllbare Variante heruntergeladen werden. Bitte beachten Sie auch die Hinweise zum Musterantrag.

Der DJV veröffentlicht eine 9-teilige Filmreihe mit Hinweisen für Notfälle. Bereits über 200.000 Nutzer haben die Erste-Hilfe-Tutorials gesehen. Die Videos sind ab sofort zum Herunterladen erhältlich.

Beim Einsatz von Hunden für die Jagd kann es zu Notfällen kommen, die schnell medizinisch versorgt werden müssen. Der Deutsche Jagdverband (DJV) hat hierfür die 9-teilige Videoreihe „Erste Hilfe für den Jagdhund“ in Kooperation mit der Firma Grube und dem Jagdgebrauchshundverband produziert. Tierärztin Dr. Gesche Pinke gibt wertvolle Hinweise für unterschiedliche Notsituationen, etwa starke Blutungen, Knochenbrüche oder einen Pneumothorax. Die Jägerin und Hundeführerin behandelt in weiteren Kapiteln, wie ein Hund gesichert werden kann oder was bei einem Schock zu tun ist.  

Mehr als 200.000 Nutzer haben die Videos bereits bei Youtube und Facebook gesehen. Die Resonanz ist durchweg positiv - auch von Hundeschulen. Der DJV bietet die Videos wegen der großen Nachfrage ab sofort kostenfrei zum Herunterladen an. Alle Folgen der Serie „Erste Hilfe für den Jagdhund“ gibt es als Playlist auf Youtube: http://bit.ly/2qC2FH4. Die Videos können beispielsweise für die Weiterbildung in Jägerkursen eingesetzt werden. 

ASP in Polen nur noch 80 Kilometer von Deutschland entfernt. DJV bittet darum, verdächtige Wildschweinkadaver nicht anzufassen und sofort die Behörden zu informieren. Über das Tierfund-Kataster werden Daten direkt weitergeleitet. Erhöhte Vorsicht bei Reisen aus und in bekannte Risikogebiete.

Rund 80 Kilometer entfernt von Brandenburg haben polnische Behörden bei zwei Wildschweinen erstmals das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nachgewiesen. Der nächstgelegene ASP-Fall liegt 300 Kilometer weiter östlich. Der Deutsche Jagdverband (DJV) bittet schwerpunktmäßig Jäger, Förster und Landwirte, verstärkt auf verdächtige Wildschweinkadaver zu achten. Dies gilt insbesondere für grenznahe Regionen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Wegen des hohen Verbreitungsrisikos der Krankheit sollten Menschen tot aufgefundene Tiere nicht anfassen und auf keinen Fall eigenhändig transportieren. Experten bergen im Ernstfall verdächtige Tierkadaver in speziellen, dichten Behältnissen. Die Tiere werden anschließend verbrannt. 

Das Virus ist für den Menschen ungefährlich, tötet allerdings die meisten infizierten Haus- und Wildschweine in kürzester Zeit. Die Früherkennung eines möglichen Ausbruchs der ASP ist besonders wichtig, um die weitere Ausbreitung zu verhindern. In Zusammenarbeit mit dem Friedlich-Loeffler-Institut hat der DJV deshalb das Tierfund-Kataster (www.tierfund-kataster.de) ausgebaut: Eingetragene Daten zu toten Wildschweinen werden automatisch an das zuständigen Veterinäramt weitergeleitet. So können Behörden im Ernstfall schnell Maßnahmen einleiten.

Verantwortlich für die schnelle Verbreitung der Tierkrankheit über hunderte von Kilometern ist der Mensch. Das Virus überlebt im Schlamm von Radkästen bis zu 100 Tage, ebenso in geräucherter Ware wie Salami und Schinken. Der DJV ruft Reisende dazu auf, keine Wurst- und Fleischwaren oder Hundefutter aus Risikogebieten nach Deutschland einzuführen. Jäger, insbesondere Schweinehalter, sollten auf Jagdreisen in betroffene Gebiete verzichten. 

Infizierte Tiere zeigen sehr schwere Symptome wie Fieber, Schwäche, Fressunlust, Bewegungsstörungen und Atemprobleme. Männliche und weibliche Tiere jeden Alters sind gleichermaßen betroffen. Durchfall und Blutungen an Nase und Haut können ebenfalls auftreten. Erkrankte Tiere zeigen mitunter eine verringerte Fluchtbereitschaft. Jäger sollten beim Ausnehmen von Wildscheinen auf vergrößerte, „blutige“ Lymphknoten achten, ebenso auf eine vergrößerte Milz sowie feine, punkt- oder flächenförmige Blutungen in den Organen, der Haut oder Unterhaut. 

Weitere Infos:

Frage-Antwort-Papier zur ASP: 
http://bit.ly/ASP-Frage-Antwort-Papier

Übersicht der Amtstierärzte auf Kreisebene:
http://bit.ly/Amtstieraerzte

Polnische Veterinärbehörde:
http://bit.ly/Veterinaerbehoerde

Die nächste Sammelsaison hat gerade begonnen. Das gemeinsame Projekt „Fellwechsel“ von LJV Baden-Württemberg und DJV geht damit bereits in die dritte Saison. Im Interview erklärt Andreas Leppmann, Geschäftsführer der Fellwechsel GmbH, wie Jägerinnen und Jäger am Projekt teilnehmen können und welchen Nutzen die kommende Jägergeneration davon haben könnte.

DJV: Herr Leppmann, Sie haben seit einem Jahr die Betriebserlaubnis für die Abbalgstation in Rastatt. Welche Bilanz ziehen Sie für das Projekt Fellwechsel?

Andreas Leppmann: Wir sind nach wie vor beeindruckt von der riesigen Resonanz innerhalb der Jägerschaft. Wir haben bisher 25.000 Tiere eingesammelt und bereits 12.000 Tiere gestreift. Derzeit arbeiten wir unter Hochdruck daran, die restlichen gelieferten Tiere zu streifen, zu gerben und weiter zu verarbeiten.

Wie lange dauert es, bis ich meinen Fuchsbalg, den ich an einer Sammelstelle abgebe, als Trophäe zurückbekomme?

Wir haben noch nicht alle Tiere gestreift und die Gerbedauer liegt derzeit bei  4 bis 6 Monaten. Es kann also bis zu einem Jahr dauern, bis Jäger Ihren fertigen Balg geliefert bekommen.

Die nächste Saison hat gerade begonnen. In welchem Zeitraum können Jäger welche Arten sammeln?

Die Saison geht

  • für Fuchs, Waschbär, Nutria, Bisam, Marderhund und Dachs von Mitte November bis zum 08. Februar;
  • für Steinmarder, Baummarder, Mink und Iltis bis zum 28. Februar.
     

Welche Tiere werden angenommen?

Wir nehmen an: Fuchs, Waschbär, Nutria, Bisam, Steinmarder, Baummarder, Iltis, Marderhund, Dachs und Mink.

Jägerinnen und Jäger sind irritiert, dass Fellwechsel für Fuchs, Nutria und Bisam in der Saison 2019/20 keine Ankaufspreise mehr bezahlt. Warum ist das so?

Auf der einen Seite verwerten wir die Bälge für eigene Produkte, sind aber natürlich bei den großen Mengen auch auf den Absatz über Fellbörsen angewiesen. Auf den letzten Fellbörsen wurden Fuchsbälge für jeweils 11 US-Dollar gehandelt – fertig gegerbt. Wir müssen uns dieser Marktrealität stellen und können nicht weiterhin 8 Euro pro Fuchs im Kern bezahlen. Die zusätzlichen Kosten für Logistik, Lagerung, Streifen sowie Gerben sind derzeit einfach zu hoch. Wir werden jedes Jahr vor der Saison die Marktsituation prüfen und entsprechend die Preise anpassen.

Zahlreiche Jägerinnen und Jäger haben bereits in der Saison 2017/18 und 2018/19 Tiere geliefert. Wann bekommen sie ihr Geld?

Vom Abholen der Tiere bis zur fertig gegerbten Ware vergeht in der Regel ein Jahr. Für Tiere, die wir in der Saison 2017/18 eingesammelt haben, zahlen wir noch in diesem Jahr. Für Tiere aus der Saison 2018/19 fließt das Geld dann 2020.

Wie wollen Sie die Jägerschaft mobilisieren, Fellwechsel weiterhin zu unterstützen, wenn es beispielsweise für den Fuchs keine Auszahlung mehr geben soll?

Unser Plan ist ja nicht, dauerhaft für den Fuchs kein Geld auszuzahlen. Wir müssen an die Marktsituation angepasste Ankaufspreise finden. Wir begreifen Fellwechsel zudem als Gemeinschaftsaufgabe:  Neben den rein wirtschaftlichen Interessen jedes Einzelnen sollten wir das politische Signal nicht vergessen. Die konsumtive Nutzung von Tieren, die wir erlegen, war bei  den jüngsten Novellen der Landesjagdgesetze ein wichtiges Kriterium. Wir haben zwar die gesetzliche Verpflichtung, invasive Arten einzudämmen. Und heimisches  Raubwild bejagen wir intensiv, um bedrohte Offenlandarten zu schützen. Doch nur, wenn wir darüber hinaus belegen können, dass wir die anfallenden Felle verwerten, ist die Raubwildbejagung auf Dauer politisch gesichert. Wir appellieren an alle Jäger: Geben sie den erlegten Fuchs bei Fellwechsel ab, statt ihn einfach zu vergraben – wir garantieren eine sinnvolle, nachhaltige Verwertung.

Wie soll ich die Tiere einfrieren und beschriften?

Ganz einfach:  Zum Beispiel die Vorder- und Hinterläufe des Fuchses mit einer Hand fassen und das Tier mit dem Rücken voran in einen stabilen Müllsack legen. Gelbe Säcke eignen sich überhaupt nicht und dürfen wir auch nicht annehmen. Dann die Luft herauspressen und den Sack mit einem Kabelbinder verschließen. An diesem bitte auch einen Gefrierbeutel mit dem Herkunftsnachweis befestigen. Das verpackte Tier schließlich direkt in die Gefriertruhe legen. Ganz wichtig: Den Herkunftsnachweis so falten, dass wir die Tierart von außen erkennen können. Das hilft uns später beim Sortieren der Tiere. Den Herkunftsnachweis bitte nicht aufkleben oder tackern und keine Prospekthülle dafür verwenden. Diese Methoden haben den Praxistest nicht bestanden.

Was wünschen Sie sich für die kommende Saison?

Ich wünsche mir weiterhin die Unterstützung der Jägerschaft. Wir sind ein kleines Start-up-Unternehmen mit zweieinhalb Stellen. Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, werden wir das Vorzeigeprojekt gemeinsam nach vorne bringen. Wer die Jagd für die kommenden Generationen erhalten will, der sollte auch weiterhin Fellwechsel unterstützen. Wer weiter unentgeltlich Tiere liefert und auch Produkte bei uns erwirbt, hilft uns dieses Unternehmen auf gute Füße zu stellen.

Weitere Informationen zu Fellwechsel finden Sie hier.

Im Rahmen einer Kundgebung veröffentlicht das Aktionsbüdnis Forum Natur eine gemeinsame Erklärung und fordert u.a. Insektenschutz nur im Dialog und in Kooperation mit den Landnutzern umzusetzen sowie zur Sicherung der Weidetierhaltung ein aktives Wolfsmanagement umzusetzen. Die Kundgebung findet anlässlich der Umweltministerkonferenz in Hamburg statt.

Bauern, Schäfer, Jäger, Flächeneigentümer und andere Landnutzer aus dem gesamten Bundesgebiet fordern von den Umweltministern von Bund und Ländern eine Politik unter der Überschrift "Kooperation statt Verbote - Dialog statt Konfrontation". Gemeinsam getragen wird die Kundgebung, anlässlich der Umweltministerkonferenz in Hamburg von den im Aktionsbündnis Forum Natur zusammengeschlossenen Nutzerverbänden, den Bauernverbänden aus Hamburg und mehrerer Bundesländer, mehrerer Landesschafzuchtverbände und Weidetierhalterverbände sowie Bauern der Bewegung "Land schafft Verbindung". Der stellvertretende Vorsitzende des Aktionsbündnis Forum Natur und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt, fordert, der Kooperation und Freiwilligkeit im Natur- und Umweltschutz Vorrang vor Verboten und Auflagen einzuräumen. Beim Aktionsprogramm Insektenschutz der Bundesregierung sei ein Neustart erforderlich: "Wir demonstrieren nicht gegen Insekten- und Artenschutz - im Gegenteil: wir Bauern brauchen die Bestäuber, wie keine andere Branche. In seiner jetzigen Form konterkariert das Aktionsprogramm Insektenschutz der Bundesregierung das bereits vorhandene Engagement der Landwirte und Flächeneigentümer und ist ein enormer Vertrauensverlust für den Naturschutz. In Deutschland muss zudem endlich ein aktives Wolfsmanagement auf den Weg gebracht werden, wenn die Haltung von Schafen, Ziegen, Pferden und Rindern auch in Zukunft noch auf der Weide stattfinden soll." Der Präsident des Bauernverbandes Hamburg, Martin Lüdeke, fordert, die ökonomischen Belange der Bauern stärker zu berücksichtigen: "Stoppen Sie endlich Ihre populistische und fachlich unsinnige Agrarpolitik! Diese vernichtet die Existenz der deutschen Bauern und raubt unseren Kindern die Zukunft."

In einer gemeinsamen Erklärung, die im Rahmen der Kundgebung übergeben wird, wird die Politik aufgefordert, Insektenschutz nur im Dialog und in Kooperation mit den Landnutzern umzusetzen und im Zusammenhang mit der Novelle der Düngeverordnung und beim Gewässerschutz stärker regional zu differenzieren und die Kooperation zu stärken!

Die gemeinsame Erklärung finden Sie hier.

Das Aktionsbündnis Forum Natur vertritt mit den in ihm zusammengeschlossenen 15 Verbänden rund 6 Millionen Menschen im ländlichen Raum. Zu den Verbänden gehören: Deutscher Bauernverband, Familienbetriebe Land und Forst, AGDW Die Waldeigentümer, Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer, Deutscher Fischerei-Verband, Deutscher Jagdverband, Deutsche Reiterliche Vereinigung und der Deutsche Weinbauverband als ordentliche Mitglieder sowie die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft, die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie e.V., der Bundesverband Deutscher Berufsjäger, der Bundesverband Mineralische Rohstoffe, der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd, der Orden Deutscher Falkoniere und der Orden "Der Silberne Bruch" als Fördermitglieder.  Gemeinsam setzen sich die Verbände für eine stärkere Wahrnehmung des ländlichen Raumes durch Gesellschaft und Politik ein.

Weniger Sicherheit durch mehr Bürokratie ist das Fazit des Deutschen Jagdverbandes nach einer Anhörung zum Waffengesetz im Bundestag. Experten von Behörden und Verbänden sehen viele Schwachpunkte, vor allem in der praktischen Umsetzung.

Vor dem Innenausschuss des Bundestages haben Sachverständige am vergangenen Montag die Kritik des Deutschen Jagdverbandes (DJV) und anderer Verbände am Gesetzentwurf zur Änderung des Waffengesetzes weitgehend bestätigt. Die Fragen der Abgeordneten des Innenausschusses zeigen, dass fraktionsübergreifend noch Änderungsbedarf am Entwurf gesehen wird. DJV-Vizepräsident Ralph Müller-Schallenberg: "Das Gesetz führt in erster Linie dazu, dass die Behördenmitarbeiter mit unsinnigen Überwachungsaufgaben des legalen Waffenbesitzes auf Trab gehalten werden, anstatt sich um den illegalen Waffenbesitz kümmern zu können." Es werde ein "Bürokratiemonster" geschaffen, das der inneren Sicherheit eher abträglich wäre. Forum Waffenrecht und Deutscher Schützenbund haben diese Auffassung in der Anhörung bestätigt. Der Entwurf sei zu bürokratisch und für die Anwender in der Verwaltung sowie für Händler, Hersteller, Vereine und Waffenbesitzer kaum zu handhaben. Außerdem treffe er in erster Linie die Falschen und schaffe kaum einen Mehrwert für die öffentliche Sicherheit.

Gerade die Vertreter der Polizei kritisierten, dass die Regelungen zur Kennzeichnung wesentlicher Teile, zu Magazinen und Waffenverbotszonen nicht in erster Linie die treffen würden, die mit der Neuregelung anvisiert würden. Niels Heinrich von der Hamburger Innenbehörde plädierte statt der vorgesehenen Ausweitung von Waffenverbotszonen eher dafür, individuelle Waffentrageverbote anzuwenden und hierfür die bereits vorhandene Regelung auszuweiten. Sebastian Fiedler, Bundesvorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter, warnte davor, dass das Waffenrecht zu komplex für einen effektiven Vollzug werden könnte. Beide Sicherheitsexperten sehen zwar punktuelle Verbesserungsmöglichkeiten im Waffenrecht, halten es aber grundsätzlich für streng genug.

Die behördlichen Experten zweifelten auch am Sicherheitsgewinn durch das geplante Verbot größerer Magazine. Sie halten die Regelung darüber hinaus für in der Praxis kaum durchführbar. Die neuen Anzeigepflichten seien schon für die technischen Sachverständigen der Polizei kaum zu erfüllen. Friedrich Gepperth, Vorsitzender des Forum Waffenrecht, kritisierte darüber hinaus, dass das Verbot in dieser Form über eine Eins-zu-eins-Umsetzung der EU-Feuerwaffenrichtlinie weit hinausgehe. Gemäß dem Gesetzentwurf der Bundesregierung sollen nicht nur größere Magazine verboten, sondern sämtliche Magazine erlaubnispflichtig werden. Hierbei entstünde ein enormer bürokratischer Verwaltungsaufwand. Jörg Brokamp (Deutscher Schützenbund) und andere Sachverständige kritisierten außerdem die geplante Neuregelung der Bedürfnisvoraussetzungen für Sportschützen.

Der DJV protestiert anlässlich der Umweltministerkonferenz gegen die Pauschalforderung Wald vor Wild: Wildtiere sind nicht der Sündenbock einer verfehlten Forstpolitik. Die Abschusszahlen für Reh und Hirsch steigen weiter und liegen jetzt bei 1,4 Millionen Tieren. Trotzdem ist immer noch jeder zweite Baum im deutschen Wald ein anfälliger Nadelbaum.

Im Kontext des notwendigen Waldumbaus fordern Vertreter von Forst und Naturschutz „Wald vor Wild“ als Handlungsmaxime: Wenn nur möglichst viele Rehe und Hirsche getötet werden, entstünde ein vielfältiger Wald von alleine. Der Deutsche Jagdverband (DJV) protestiert gegen diese pauschale Haltung und macht deutlich: Wildtiere sind nicht für eine verfehlte Forstpolitik von über drei Jahrzehnten verantwortlich. Mehr als 1,4 Millionen Rehe, Rot- und Damhirsche haben Jäger in der vergangenen Saison erlegt - 5 Prozent mehr als im Vorjahr, zeigt eine vorläufige Auswertung. Trotz seit Jahren steigender Abschusszahlen dominieren allerdings immer noch die anfälligen Arten Fichte und Kiefer. Jeder zweite Baum ist nach wie vor ein Nadelbaum in Deutschland, 27 Prozent der Wälder sind Nadelholzreinbestände.

Von den Teilnehmern der ab heute tagenden Umweltministerkonferenz in Hamburg fordert der DJV eine Vorbildfunktion: Die öffentliche Hand muss endlich zeigen, wie sich klimastabile Wälder verwirklichen lassen. "Waldumbau allein mit dem Gewehr ist offensichtlich viel zu kurz gedacht", sagte DJV-Vizepräsident Dr. Dirk-Henner Wellershoff. Es brauche für Wildtiere im Wald unter anderem verbesserten Lebensraum, Ruhezonen und Konzepte für die Besucherlenkung. Auch Jagdschneisen in großen Aufforstungsflächen müssten frühzeitig angelegt werden. "Die Patentlösung gibt es nicht", sagte Dr. Wellershoff. Vielmehr müssten Waldbesitzer, Förster und Jäger vor Ort die Situation genau analysieren.

Nach Meinung von Forstexperten haben Dürre und Feuer den Wald auf einer Fläche von der Größe des Saarlandes geschädigt. Rund 6 Milliarden Bäume müssen deshalb gepflanzt werden. Jäger sehen sich hier als Partner der Waldbauern: Auf den entstehenden Aufforstungsflächen müssen Rehe und Hirsche verstärkt bejagt werden. Umfangreiche Pflege- und Schutzmaßnahmen sind trotzdem notwendig. Eine Mammut-Aufgabe: In den vergangenen 30 Jahren wurde etwa die Hälfte der Mitarbeiter im Forstbereich entlassen - damit der Wald sich wirtschaftlich rechnet.

Die Definition des Begriffs „Wildschaden“ erfolgt vor dem Hintergrund der ökonomischen Betrachtung des Wirtschaftswaldes. Dabei ist aber nicht jede verbissene Forstpflanze ein Schaden und ein gewisses Maß an Wildeinfluss auf die Vegetation ist zu tolerieren. Wildtiere von der Maus über das Eichhörnchen bis zum Reh gehören ins Ökosystem Wald und müssen sowohl Deckung als auch Nahrung finden. Zahlreiche Studien belegen, dass Pflanzenfresser wie Reh oder Hirsch sogar einen positiven Effekt auf die Artenvielfalt haben - seltene Insekten, Wirbeltiere und Pflanzen profitieren.

Der Deutsche Jagdrechtstag hat vom 3. bis zum 8. November in Uslar getagt. 70 Experten unterbreiten Empfehlungen an den Gesetzgeber. Hier ist die Übersicht.

Die rund 70 Teilnehmer des Deutschen Jagdrechtstags haben Anfang November im niedersächsischen Uslar getagt. Auf der Agenda standen aktuelle jagdrechtliche Fragen. Im Rahmen der Veranstaltung befassten sich die Teilnehmer mit neuen Entwicklungen im Jagdrecht von Bund und Ländern sowie in zugehörigen Rechtsgebieten. Im Fokus der Vorträge und Diskussionen stand unter anderem ein aktuelles Urteil des europäischen Gerichtshofes zum Umgang mit dem Wolf. Fragen zum Waffenrecht, zu Jagdgenossenschaften, Jagdhunden und Falknerei wurden ebenfalls aufgegriffen. An der Tagung nahmen rund 70 Experten teil, insbesondere Rechtsanwälte sowie Vertreter von Politik, Behörden, Gerichten und Verbänden.

Die Empfehlungen finden Sie hier und hier.

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