Erstauflage bereits vergriffen: DJV hat Informationsmappe zu Erbschaften neu aufgelegt. Telefonische Erstberatung für LJV-Mitglieder kostenlos.

Die DJV-Informationsmappe enthält zwei Broschüren zum Erbrecht. „Nach dem letzten Halali - Erbrechtsratgeber für Jäger und Naturfreunde“ enthält Informationen und Anregungen zum Erbrecht und zur Gestaltung des Testaments. Zentrale erbrechtliche Fragen für Jäger und ihre Familien werden erörtert. Darüber hinaus gibt es wichtige praktische Hinweise  - beispielsweise zum Verbleib von Waffen. Die zweite Broschüre „Ihr Beitrag für Wild Jagd und Natur“ gibt viele Anregungen und stellt beispielhaft Projekte von DJV und Landesjagdverbänden vor, für die es sich lohnt, über das Leben hinaus Gutes zu tun.

Eine telefonische, juristische Erstberatung bei dem im Erbrecht tätigen Rechtsanwalt Andreas Alfred Brandt ist für Mitglieder eines Landesjagdverbandes im DJV kostenfrei. Jürgen Semmelsberger ist Ansprechpartner beim DJV für weitere Fragen (E-Mail: erbschaft@jagdverband.de, Telefon: (030) 2 09 13 94-45). Einzelexemplare der Informationsmappe „Erbschaften“ können kostenfrei angefordert werden, oder sind auf der DJV-Homepage abrufbar: www.jagdverband.de/downloads/publikationen

Kooperationsprojekt Bunte Biomasse gerade in Dürrezeiten auf Erfolgskurs

Der April war viel zu trocken und auch der Mai brachte bisher nicht genug Regen. Was der Sommer bringt, weiß niemand. Fest steht: Dürreperioden und extreme Trockenheit machen den Landwirten zu schaffen. Schon jetzt ist der Wassergehalt des Bodens vielerorts zu niedrig. Da kommt die Nachricht aus dem Projekt Bunte Biomasse genau richtig: Ertragreiche Wildpflanzenkulturen zur Biomasseproduktion trotzen der Trockenheit - und zwar häufig besser als Mais!

„Unsere bundesweiten Erfahrungen haben gezeigt, dass Kulturen aus mehrjährigen Wildpflanzenmischungen sehr gut mit der Trockenheit klar kommen“, sagt Christian Kemnade, Leiter des Kooperationsprojektes „Bunte Biomasse“ bei der Deutschen Wildtier Stiftung. „Landwirte, die sowohl Mais als auch mehrjährige Wildpflanzen für die Biogasgewinnung angebaut haben, konnten in den Dürresommern 2018 und 2019 zum Teil mehr Frischmasse von den Wildpflanzenflächen ernten als vom benachbarten Maisfeld“, so Kemnade.

Der größte Vorteil der Wildpflanzenmischungen liegt in ihrer Mehrjährigkeit. Die Saatgutmischung wird im Sommer eingesät und bildet bis zum Winter bereits eine geschlossene Vegetationsdecke. Die aufgelaufenen Wildpflanzen nutzen dann die Winterfeuchtigkeit, um zu wachsen und fangen bereits früh im neuen Jahr an zu blühen. „Wenn der Mais im April oder Mai gesät wird, hat sich auf den Wildpflanzenflächen bereits eine üppige Vegetation ausgebildet und die ersten Blüten zeigen sich“ betont Kemnade. „Die mehrjährigen Stauden, die in den Wildpflanzenmischungen enthalten sind, bilden über die Jahre ein tiefes und sehr dichtes Wurzelwerk aus.“ Das hilft ihnen, das im Boden vorhandene Wasser optimal zu nutzen und schützt den Boden außerdem gerade im Frühjahr vor Erosion durch Wind.

Auch wenn mehrjährige, ertragreiche Wildpflanzenkulturen bei Trockenheit mitunter höhere Biomasseerträge als Mais liefern, bleibt unter Normalbedingungen ihr Methanertrag je Hektar hinter dem Mais zurück. „In unserem Kooperationsprojekt Bunte Biomasse erhalten die teilnehmenden Landwirte daher eine Ausgleichszahlung von 250 Euro pro Hektar und Jahr“, so Kemnade. „Die Nachfrage ist sehr groß und die positiven ökologischen Effekte sind zahlreich“. So wächst ein lang anhaltendes und reichhaltiges Blühangebot, das im Frühjahr und Sommer Nahrung und Lebensraum für Insekten bietet und im Winterhalbjahr mit Deckung anderen Wildtieren hilft, während andere Äcker nur nackte Böden zu bieten haben. Auf den Projektflächen tummeln sich z.B. deutlich mehr Insekten oder Feldvögel. So wird nicht nur Biomasse, sondern quasi nebenbei auch biologische Vielfalt produziert.

Von den Teilnehmern der Agrarministerkonferenz fordert der DJV mehr Anreize für die Artenvielfalt. Die europäische Agrarpolitik sollte weniger bürokratisch und mit mehr Praxisbezug sein. Kürzungen des GAP-Budget werden abgelehnt.

Anlässlich der anstehenden Agrarministerkonferenz (AMK) fordert der Deutsche Jagdverband (DJV), dass Landwirte für Umweltleistungen künftig fairer entlohnt werden. Biodiversität und Artenschutz in der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft müssen als Produktionsziel festgeschrieben werden. Entscheidend für eine Steigerung der Artenvielfalt und den Artenschutz sind Maßnahmen, von denen Insekten, Feldvögel und das Wild nachhaltig und langfristig profitieren. Dies sind unter anderem mehrjährige Brachen mit heimischen Wildpflanzen, Altgrasstreifen, mehrjährige Blühstreifen und der Anbau von Wildpflanzen statt Mais zur Biogaserzeugung. "Mehr Artenschutz auf dem Acker funktioniert nur, wenn die Landwirte Anreize bekommen. Dazu gehören zum Beispiel attraktive und unbürokratische Agrarumweltmaßnahmen", sagte DJV-Vizepräsident Helmut Dammann-Tamke.

Der DJV fordert die Agrarministerinnen und Agrarminister der Länder und des Bundes auf, sich für eine zukunftsfähige und flexiblere Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) auf europäischer Ebene einzusetzen. Beispielsweise bietet der Ansatz der Eco-Schemes (Öko-Regeln) großes Potential, die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten: Aus einem Katalog von Maßnahmen für Artenvielfalt könnten Landwirte die auswählen, die am besten zu ihrer Betriebsstruktur passen. Im Gegensatz zu den klassischen Agrarumweltmaßnahmen aus der zweiten Säule dürfen Eco-Schemes zusätzlich eine finanzielle Anreizkomponente enthalten, die über die Einkommensverluste hinausgeht.

Weiterhin fordert der DJV ein langfristig stabiles GAP-Budget. Kürzungen der 1. und vor allem der 2. Säule lehnt der Verband ab. In letzterer sind die Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen untergebracht. Die Maßnahmen müssen künftig praxisgerecht formuliert sein und ihr Effekt wissenschaftlich belegt. Zudem müssen sie ohne bürokratischen Aufwand umsetzbar sein.

Verschiedenste Modellprojekte, etwa die Allianz für Niederwild (LJV Baden-Württemberg) oder das Kooperationsprojekt "Bunte Biomasse" (Veolia Stiftung, Deutsche Wildtier Stiftung und DJV), zeigen: Es gibt viele und vor allem verschiedene praxistaugliche Maßnahmen, die Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen. Derartige Erkenntnisse müssen im Rahmen der künftigen Agrarpolitik auf Bundes- und Europaebene berücksichtigt werden.

Die Verhandlungen zur gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 verlaufen auf europäischer Ebene weiterhin schleppend. Deshalb hat der Agrarausschuss des Europäischen Parlamentes für 2021 und 2022 eine GAP-Übergangsverordnung ohne große Veränderungen abgestimmt. Die AMK berät kommendem Freitag in einer Telefonkonferenz erneut über die Fortsetzung der GAP nach 2020.

DJV und fünf weitere Organisationen veröffentlichen gemeinsame Stellungnahme und lehnt Entwurf ab. Änderungsvorschläge wurden nicht aufgenommen. Bundesregierung schafft Fakten zu Jagd und Forstwirtschaft und umgeht den Bundestag.

Der vorliegende Entwurf des Kapitels Wald und Wild der Waldstrategie 2050 stößt inhaltlich auf breite Ablehnung bei Jägern. Gemeinsam mit fünf weiteren Organisationen hat der Deutsche Jagdverband (DJV) gestern eine Stellungnahme dazu beim Bundeslandwirtschaftsministerium abgegeben. Die Organisationen zeigen sich enttäuscht, dass zahlreiche inhaltlich fundierte Vorschläge für den Waldumbau bisher keinen Eingang in den Entwurf gefunden haben. Auch die Vorgehensweise kritisiert der DJV: Viele Punkte sind vage formuliert und könnten sogar Gesetzesänderungen nach sich ziehen. Es drohen laut DJV eine Schwächung des Reviersystems oder verpflichtende Verbissgutachten. Diese wären ohne Gesetzesänderungen nicht umsetzbar. Die Bundesregierung missachtet damit die Gewaltenteilung: Sie schafft mit dem vorliegenden Entwurf der Waldstrategie 2050 eine Grundlage für die Zukunft von Jagd und Forstwirtschaft ohne den Bundestag einzubinden. 

Wildtiere als Sündenbock für waldbauliche Misserfolge

Zwar betont das Papier eingangs, Wald und Wild gehörten untrennbar zusammen. In den weiteren Ausführungen werden allerdings "deutschlandweite überhöhte Wilddichten" als alleinige Ursache für waldbauliche Misserfolge verantwortlich gemacht. Die Waldstrategie 2050 sieht folglich den Abschuss von Wildtieren als alleinige Lösung für den Waldumbau vor. Ignoriert werden unter anderem die Ergebnisse der Bundeswaldinventur von 2012: Auf jedem Hektar Waldfläche in Deutschland sind durchschnittlich über 4.000 unverbissene Bäume der Verjüngungsphase (20 bis 130 Zentimeter Höhe) zu finden. 

Nadelbäume dominieren weiterhin

Mit dem Entwurf der Waldstrategie 2050 wird eine große Chance vertan, die Fehler einer wenig erfolgreichen Forstpolitik der vergangenen 30 Jahre zu beheben. Nach wie vor ist jeder zweite Waldbaum in Deutschland ein anfälliger Nadelbaum, 27 Prozent der Waldfläche bestehen nur aus diesen. Dort wachsen folglich aus Samen fast ausschließlich Nadelbäume nach. Besonders die Fichte hat unter Dürre, Stürmen und Schädlingen zu leiden und soll ersetzt werden. Insgesamt muss die Fläche der Größe des Saarlandes aufgeforstet werden.

Abgestimmtes Jagd- und Forstkonzept notwendig

Jagd und Waldbau müssen künftig zusammen gedacht werden, das zeichnet sich derzeit allerdings nicht ab. Der DJV und weitere Organisationen fordern eine Betrachtung des gesamten Ursachenkomplexes für Wildschäden. Beispielsweise dominieren vielerorts äsungsarme Waldstrukturen, der Freizeit- und Bejagungsdruck ist hoch. Ein Umbau der Wälder kann nur mit einem abgestimmten Konzept aller Akteure gelingen. Auf entstehenden Aufforstungsflächen müssen Jäger als Partner der Waldbesitzer schwerpunktmäßig stärker bejagen. Die Forstwirtschaft muss mehr in Schutz und Pflege von Jungbäumen investieren. Gleichzeitig benötigen Wildtiere Ruhezonen, in denen Jagd, Tourismus und Forstwirtschaft eingeschränkt werden.

Die gemeinsame Stellungnahme gibt es hier.

DJV warnt vor Missbrauch der wissenschaftlichen Daten. Sozioökonomische Studie ist notwendig, um den Akzeptanzbestand für den Wolf zu ermitteln. Im Frühsommer gibt es bereits 1.800 Wölfe in Deutschland.

Heute hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) die Studie zur „Abschätzung der potentiellen Anzahl von Wolfsterritorien in Deutschland“ vorgestellt. Demnach gibt es etwa 700 bis 1400 mögliche Wolfsterritorien in Deutschland. Die Wissenschaftler bestätigen, dass der Wolf keine besonderen Lebensräume benötigt und in der Kulturlandschaft gut zurechtkommt. Der Deutsche Jagdverband (DJV) warnt davor, diese Modellrechnung politisch zu missbrauchen. Wie viele Wölfe in Deutschland leben können, ist weniger eine biologische als eine gesellschaftspolitische Frage. Sinnvoll wäre eine ergänzende sozioökonomische Studie, um den Akzeptanzbestand für den Wolf zu ermitteln. "Es ist schwer nachvollziehbar, dass sich eines der am dichtesten besiedelten Industrieländer die weltweit größte Wolfsdichte leistet", sagte DJV-Vizepräsident Helmut Dammann-Tamke.

Mit den Schäden nimmt in betroffenen Gebieten auch die Ablehnung gegenüber dem Wolf zu. 2016 gab es erstmalig über 1.000 gemeldete tote und verletzte Nutztiere, darunter Schafe, Ziegen aber auch Pferde und Rinder. 2018 waren es bereits 2.067 Fälle, eine Steigerung von 35 Prozent gegenüber 2017. Mit etwa 35 Prozent Zuwachs jährlich breitet sich auch der Wolf in Deutschland aus. Nach DJV-Hochrechnung auf Basis der offiziellen BfN-Zahlen werden im Frühsommer 2020 bereits rund 1.800 Wölfe in Deutschland leben. Nach Auffassung des DJV ist der Erhaltungszustand des Wolfes in Europa bereits günstig – die baltisch-osteuropäische Population umfasst rund 8.000 Tiere. 

Gemeinsam mit anderen Landnutzern unter dem Dach des Aktionsbündnisses Forum Natur (AFN) hat der DJV den umfassenden Handlungsvorschlag „Wildtiermanagement Wolf“ erarbeitet: Vorgesehen sind Schutz- und Managementzonen ebenso wie Wolfsausschlussareale. Territoriale Wölfe sollten sich beispielsweise nicht ansiedeln entlang von Deichen, im urbanen Bereich oder in alpinen Regionen. Dort ist das Konfliktpotenzial zu hoch und ein Schutz von Nutztieren schier unmöglich.

Die Ausbreitung von COVID-19 verunsichert Menschen, weiterhin unklar ist, wie das Virus vom Tier auf den Menschen übertragen wurde. Die Tierrechtsszene nutzt Ängste für eine Kampagne, die ein Ende jeder Nutzung von Wildtieren zum Ziel hat. Politische Unterstützung erhält diese Forderung durch Vertreter der Partei DIE LINKE im EU-Parlament. Im Interview mit CIC und DJV warnt eine Fachtierärztin für Epidemiologie vor der Verantwortungslosigkeit des Vorhabens.

Die weltweit agierende Tierrechtsszene nutzt die Spekulation rund um Entstehung und Ausbreitung des Corona-Virus für eine Kampagne mit dem Ziel, jede Nutzung von Wildtieren zu verbieten - und damit auch nachhaltige, regulierte Jagd. Begründet wird die Forderung mit einem Gesundheitsrisiko, das vom Konsum von Wildfleisch ausginge. Unter Beteiligung der deutschen Partei DIE LINKE hatte die Splittergruppe "Vereinte Europäische Linke/Nordische Grüne (GUE/NGL)" im Europäischen Parlament jüngst einen Änderungsantrag der EU-Pandemieverordnung gestellt, den die Abgeordneten mit Zweidrittelmehrheit abgelehnt haben. Dieser sah vor, den Handel mit Wildtieren und deren Erzeugnissen (Wildbret) generell zu verbieten. Dr. Claudia Schoene - Fachtierärztin für Epidemiologie und Tropenveterinärmedizin - bewertet im Interview mit dem Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes (CIC) in Deutschland und Deutschem Jagdverband (DJV) die Verbotsforderung aus Expertensicht.

CIC/DJV: Wie stehen Sie persönlich zu dem Änderungsantrag, der dem Europäischen Parlament vorgelegt wurde?

Dr. Claudia Schoene: Absolute Forderungen jeglicher Art sind selten zielführend und realistisch. Meist auch ungerecht, indem sie bestimmte Gruppen unverhältnismäßig stark einschränken. Sie nutzen letztendlich nur einer kleinen Gruppe von Interessierten. Insofern ist es zu begrüßen, dass der Änderungsantrag vom EU Parlament abgelehnt wurde.

Die Tierrechtsszene begründet ihre Forderungen mit "einer generellen Gesundheitsgefahr", die vom Konsum von Wildfleisch und dadurch bedingten Zoonosen ausginge. Ließe sich deren Ausbreitung durch ein weltweites Handelsverbot für Wildfleisch verhindern?

Erreger werden oft durch den Wind oder mit Transportmitteln verbreitet und werden sich durch Verbote nicht am Reisen hindern lassen. In der Infektionslehre unterscheidet man zwischen den Anthropozoonosen, wie der Ruhr, die vom Menschen auf das Tier übertragen werden können und den Zooanthroponosen, mit umgekehrten Übertragungsweg - etwa bei der Tollwut. Es stellen also nicht nur Tiere eine Infektionsquelle für Menschen dar, sondern auch umgekehrt. Der Begriff „Tier“ beinhaltet Haus-, Nutz- und Wildtiere. Auch die direkte Übertragung in beide Richtungen ist bei den meisten Infektionskrankheiten möglich, beispielsweise bei Tuberkulose. Mücken, Fliegen oder Zecken können als Zwischenwirte ebenfalls Zoonosen übertragen. Allein die Klimaerwärmung ermöglicht deren Ausbreitung: In den letzten Jahrzehnten haben tropische Krankheiten den Sprung in subtropische und gemäßigte Klimazonen geschafft - auch in die Europäische Union. 

Worauf führen Sie die Ausbreitung von COVID-19 zurück?

Die aktuelle ‚Corona-Pandemie’, deren Ursprung man bis jetzt nicht eindeutig identifiziert hat, ist nicht durch den Wildtierhandel entstanden, sondern durch den internationalen Transport infizierter Menschen - insbesondere durch Flugreisen. Je stärker die Weltbevölkerung wächst, desto enger wird zudem der Kontakt an der Mensch-Tier-Schnittstelle. Der Mensch dringt durch Straßen- und Städtebau immer weiter in die Refugien der letzten Wildtierpopulationen vor und zersiedelt diese. Damit steigt weltweit die Kontaktrate und damit das Infektionsrisiko zwischen Tier und Mensch und umgekehrt - völlig unabhängig von jeglichem Handel mit Wildtieren. 

Welche Folgen hätte das Ende des Handels mit Wildtierprodukten für die Bevölkerung in Afrika oder Asien?

Quelle
Schoene/DJV
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Dr. Claudia Schoene - Fachtierärztin für Epidemiologie und Tropenveterinärmedizin

Der Bedarf der Menschen an tierischen Eiweißen in den Industrienationen wird größtenteils durch intensive Nutztierhaltung gedeckt. Dies führt teils zu eklatanten tierschutzwidrigen Zuständen. In den sogenannten Entwicklungsländern ist diese Intensivhaltung von Tieren weitestgehend unbekannt. Oft ist die Jagd auf Wildtiere die einzige Quelle für tierisches Eiweiß. Die Jagd und die dazugehörigen Märkte zu verbieten hieße, große Gruppen der menschlichen Bevölkerung von der überlebenswichtigen Versorgung mit tierischem Eiweiß abzuschneiden. Das ist schlicht unmenschlich.

Die Forderungen beinhalten auch ein Verbot der sogenannten "Trophäenjagd". Welche Effekte sehen Sie hier?

Wissenschaftliche Studien belegen, dass ohne kommerzielle Wildtierhaltung und ohne Trophäenjagd viele der wildlebenden Arten und ihrer Lebensräume in Afrika schon lange nicht mehr existieren würden. Ein kompletter Einfuhrstopp für Trophäen nach Europa wäre langfristig wahrscheinlich kontraproduktiv. 

Welche Bedeutung hat die "traditionelle chinesische Medizin" für die Ausbreitung von COVID-19?

Die Auswüchse, besonders in China, prangern Nichtregierungsorganisationen seit vielen Jahren an. Selbst die chinesische Regierung und Vertreter der traditionellen Medizin in China haben inzwischen Maßnahmen gegen die Verwendung wildlebender Arten wie Nashörnern propagiert und installiert. Ändert sich jedoch die Einstellung - insbesondere der chinesischen und vietnamesischen Bevölkerung - zur Nutzung der traditionellen Medizin nicht und werden illegale Produkte ungehindert im Diplomatengepäck transportiert, gilt: Der komplette Bann dieser Medizin wird nur zu einem noch stärkeren Anstieg des illegalen Handels führen - und den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken.

Wie schätzen Sie die Effekte der Tierrechtskampagne hierzulande und in Europa ein?

In den Kulturlandschaften Europas gibt es keine Wildnis mehr, die vollkommen ohne Management durch den Menschen auskommt. Teil dieses Managements ist die Bestandsregulierung der jeweiligen Wildtierpopulation, kurz: die Jagd. Jegliche Nutzung und die Haltung von Wildtieren in Europa gänzlich zu untersagen, ist realitätsfremd. Es bleiben zahlreiche Fragen. Was soll beispielsweise mit erlegten Tieren geschehen? Soll diese wertvolle Proteinquelle, deren Qualität in den meisten Fällen derjenigen von Nutztieren aus der Massentierhaltung überlegen ist, vernichtet werden? Und das in Zeiten einer stetig wachsenden Weltbevölkerung mit stetig steigendem Proteinbedarf? Welche Schäden würde ein unkontrolliert wachsender Wildtierbestand in den europäischen Naturlandschaften anrichten? Wollen wir auch den aus Afrika und anderen Ländern der Welt nach Europa kommenden Zugvögeln durch eine EU-Resolution die Rast und den Aufenthalt hier untersagen? Auch sie tragen schließlich zoonotische Krankheitserreger mit sich, etwa Influenzaviren. Was gilt für die Fischerei? Kein Import von außerhalb der EU gefischten ‚wilden‘ Fischen und Meeresfrüchten mehr in die EU? Aale wandern über den Atlantik und zurück. Wollen wir ihnen dies mit dem Aufstellen schwimmender Verbotsschilder verwehren?

Welche Empfehlung geben Sie?

Die Welt ist weder schwarz noch weiß. Alle Lebewesen sind Träger von Keimen: Viren, Bakterien, Pilzen, Prionen. Homo sapiens koexistiert seit Anbeginn mit diesen Erregern und wird es auch in Zukunft tun müssen. Ein genereller Bann des Wildtierhandels und der Nutzung wildlebender Arten weltweit kann keine Lösung sein. Pandemien, wie die jetzige ‚Corona-Krise‘, wird es auch in Zukunft immer wieder geben. Ansätze und Gesetzesinitiativen, um diese zu verhindern oder zumindest deren Auswirkungen zu vermindern, müssen durchdacht, verhältnismäßig und unter Berücksichtigung aktueller wissenschaftlicher Kenntnisse sowie unter Einbeziehung aller Betroffenen erfolgen. Man muss sicherstellen, dass nicht aus purem Aktionismus und dem Streben nach Wählerstimmen Existenzen in Europa und im Rest der Welt sinnlos und verantwortungslos zerstört werden.

Landesregierung beschließt: Jäger ohne ersten Wohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern dürfen wieder zur Einzeljagd einreisen. DJV begrüßt Entscheidung.

Am Dienstag vermeldete das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern: Ab 1. Mai dürfen Jäger ohne Erstwohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern wieder einreisen. Voraussetzung: Sie haben das Jagdausübungsrecht in einem Jagdbezirk oder sie haben einen entgeltlichen Begehungsschein. Möglich sei aber lediglich die Einzeljagd. Coronabedingte Hygienevorschriften seien weiterhin zu beachten. Der Deutsche Jagdverband (DJV) begrüßt diese Entscheidung. Jagdgäste und Inhaber unentgeltlicher Begehungsscheine sollen allerdings laut Ministerium weiterhin nicht einreisen dürfen.

Ausnahme für Jäger überfällig

Mecklenburg-Vorpommern sah bisher wegen der Corona-Krise als einziges Bundesland ein Einreiseverbot für Jäger vor. DJV und der Landesjagdverband Mecklenburg-Vorpommern forderten die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns mehrfach auf, Jäger von dem Verbot auszunehmen. Zuletzt bestätigte die Bundesregierung dem DJV: Die Jagd ist zur Daseinsvorsorge und zur Prävention der Afrikanischen Schweinepest trotz Ausgangsbeschränkungen weiterhin notwendig. Dieser Auffassung folgt nun auch die Landesregierung. Zur notwendigen Bejagung sei man auch auf die auswärtigen Jäger angewiesen.

Reiseverbot weiterhin umstritten – Rechtsschutzmöglichkeiten sehr beschränkt

Der DJV hält das weitreichende Einreiseverbot für Mecklenburg-Vorpommern weiterhin für rechtswidrig. Viele betroffene Jäger mussten bisher auf Maßnahmen zur Wildschadensverhütung weitgehend verzichten. Eine effektive Schwarzwildbejagung war in einigen Revieren praktisch nicht möglich. Einige Jäger versuchten erfolglos, die Einreise per Eilverfahren vor Gerichten durchzusetzen.

Aktuelle Umfrage: 84 Prozent der Deutschen schätzen Wild. Corona-Krise erschwert Absatz, da Gastronomiebetriebe geschlossen bleiben. Unnötige Bürokratie verhindert zudem eine bessere Direktvermarktung - trotz Empfehlungen einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe.

Wildbret ist als Lebensmittel immer beliebter bei den Deutschen: 84 Prozent halten es für gesund und natürlich. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag des Deutschen Jagdverbandes (DJV). Im Jahr 1999 waren es lediglich 70 Prozent. 55 Prozent der Deutschen gaben jetzt an, mindestens ein Mal jährlich Wild zu essen. Die Corona-Krise erschwert allerdings derzeit den Absatz von heimischem Wildbret, da viele Gastronomiebetriebe geschlossen bleiben müssen. Gleichzeitig sollen Jäger mehr Rehe und Hirsche schießen, damit der Wald wachsen kann. Wegen der drohenden Afrikanischen Schweinepest sollen Jäger auch mehr Wildschweine erlegen. Der DJV fordert die Politik auf, die Bedingungen der Direktvermarktung zügig zu verbessern und bürokratische Hürden bundesweit abzubauen.

"Das Bundeslandwirtschaftsministerium sollte mit gutem Beispiel vorangehen und eine entsprechende Empfehlung an die Länder geben", sagte DJV-Präsident Dr. Volker Böhning. Mit gutem Beispiel voran gehe bereits Baden-Württemberg. Eine Vereinfachung der Vermarktung ist möglich, urteilt eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe: Bürokratische Erleichterungen sind im Rahmen des Lebensmittelrechts möglich. Hygienestandards blieben erhalten. Das interne Schreiben liegt dem DJV vor.

Die Arbeitsgruppe stützt die Ansicht des DJV: Jäger dürfen die Hilfe eines Metzgers in Anspruch nehmen und danach die hygienisch einwandfreien Portionen direkt vermarkten. Die eigentlich sogar europaweit einheitlichen Regelungen zur Fleischhygiene werden von einzelnen Behörden in Deutschland sehr unterschiedlich ausgelegt. Das erschwert es Jägern unnötig, Wildbret zu vermarkten.

Der Entwurf einer Waldstrategie 2050 der Bundesregierung nimmt Form an: Wald vor Wild ist der Tenor. Sieben große Verbände aus Jagd und Wildtierschutz lehnen dies ab. DJV veröffentlicht ein Papier mit Kernforderungen zum Waldumbau.

Der Deutsche Jagdverband (DJV) hat ein Forderungspapier für einen zukunftsfähigen Waldbau veröffentlicht. Darin positioniert sich der Dachverband der Jäger zum vorliegenden Entwurf eines Maßnahmenplanes "Wald vor Wild" in der Waldstrategie 2050. Dieser sieht eine generelle, radikale Wildreduktion als einzige Lösung vor, um den Waldumbau hin zu klimastabilen Wäldern zu gewährleisten. DJV und sechs weitere Verbände aus Jagd und Wildtierschutz lehnen den Entwurf vehement ab. Das DJV-Papier fordert unter anderem: waldbauliche und wildökologische Planung auf großer Fläche, Wildschäden neu bewerten, Jagdzeiten an Wildbiologie orientieren und mehr Personal in den Forstverwaltungen. Aktuelle Forschungsergebnisse aus Forstwirtschaft und Wildbiologie müssen in der Waldstrategie 2050 berücksichtigt werden. Die Herausforderung Waldumbau bedarf einer ergebnisoffenen Analyse. Ein Waldumbau allein mit dem Gewehr greift viel zu kurz und ist zum Scheitern verurteilt.

Paderborner Jäger spenden Fleisch von Reh und Wildschwein für Menschen in Not. Schon 2.500 kostenlose Mahlzeiten im Wert von 10.000 Euro wurden verteilt.

Die Corona-Pandemie schränkt die übliche Grundversorgung für Bedürftige ein. Seit Beginn des Jagdjahres am 1. April 2020 unterstützt die Kreisjägerschaft Paderborn deshalb obdachlose, kranke und arme Menschen mit Spenden. Und zwar mit Wildbret in Form von Fleischwurst, Pfefferbeißer und Bratwurst. Auch Leberwurst und Gulasch werden angeboten. Gesamtwert der Ware: 10.000 Euro. Ein zertifizierter Fachbetrieb stellt die Wildbret-Produkte her und verteilt die Lebensmittel mit Kühlfahrzeugen an verschiedene regionale Hilfsorganisationen.

"Der Bedarf ist riesig. Und es wäre toll, wenn mehr Jägerschaften in Deutschland mitmachen würden und Bedürftigen helfen", sagt Annika Güthoff, Obfrau für Öffentlichkeitsarbeit der Kreisjägerschaft Paderborn. Innerhalb von drei Wochen wurde das hochwertige Fleisch von insgesamt 45 Rehen und Wildschweinen verarbeitet. Mehr als 2.500 Mahlzeiten gingen an unterschiedliche Hilfsorganisation wie die Paderborner Tafel, die Speisenkammern, die Bahnhofsmission, B2 Streetwork sowie die SKM Tagesstätte für Wohnungslose.

Die Aktion der Kreisjägerschaft Paderborn läuft vorerst bis Anfang Mai. Wegen der großen Nachfrage wird derzeit überlegt, die Kampagne neu aufzulegen.
 

Der Deutsche Jagdverband bietet ein PR-Handbuch mit Tipps für Veranstaltungen rund um Wildbret - egal ob Benefiz-Aktion oder Weihnachtsmarkt. Hier herunterladen: https://www.wild-auf-wild.de/lehrmaterial

 

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