Das neu eingeführte Nationale Waffenregister (NWR) kämpft mit Altlasten: „24.500 Schusswaffen als gestohlen gemeldet“, konnte man in der vergangenen Woche zahlreichen Medien entnehmen. Doch diese hohe Zahl resultiert nicht aus einem Jahr sondern aus einem Zeitraum von 40 Jahren.

Zahlreiche Pressemeldungen in der vergangenen Woche ließen vermuten, dass rund 24.500 registrierte Schusswaffen plötzlich nicht mehr auffindbar seien, weil sie polizeilich als gestohlen oder abhandengekommen gemeldet worden sind. Dies gehe aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage( 19/335) vom Bündnis90/Die Grünen hervor. Entsprechend hoch war auch die Zahl der Nachfragen beim Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler (VDB) in Marburg.

Die Auskunft der Bundesregierung auf Punkt 6 der Kleinen Anfrage ist in der Tat ohne Hintergrundwissen missverständlich, auch angesichts der recht knappen Fragestellung: „Wie viele Waffen waren jeweils zum Stichtag 31. Januar 2017 und 31. Januar 2018 im NWR als „gestohlen“ oder als „abhandengekommen“ gespeichert?“

Die Antwort: „Zum Stichtag 31. Januar 2017 waren 4.476 Waffen als gestohlen und 16.226 Waffen als abhandengekommen gemeldet. Zum Stichtag 31. Januar 2018 waren 5.249 Waffen als gestohlen und 19.282 Waffen als abhandengekommen gemeldet.“

Bei den von der Bundesregierung korrekt genannten Angaben handelt es sich allerdings nicht um absolute Zahlen pro Jahr, sondern um den jeweils aktuellen Datenbestand. Das 2013 eingeführte Nationale Waffenregister (NWR), dessen Erfassungsphase erst Ende 2017 abgeschlossen wurde, ist die erste bundesweite Statistik zum legalen Waffenbesitz scharfer Schusswaffen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) berichtete zu diesem Zeitpunkt, dass jedoch bereits die Daten der über 500 Waffenbehörden fehlerhaft waren und bei der Übertragung der Daten in das NWR noch weitere Fehler hinzukamen.

Diese fehlerhaften Daten sollten bis Ende 2017 im Register bereinigt werden. Die Gesamtzahl der fast 25.000 „verschwundenen“ Schusswaffen beinhaltet somit auch solche, die bereits 1976 gestohlen (und polizeilich bearbeitet) wurden, deren Verlust aber erst 2017 elektronisch im Register umgesetzt wurde, und solche, die vor Jahrzehnten verschrottet wurden, sich aber noch im Register befanden, sowie ordnungsgemäße Veräußerungen, die im NWR nicht erfasst waren. Diese „Inventarverluste“ machen den Großteil der „verschwundenen“ Waffen aus.

Johannes Dimroth, der Sprecher des Bundesinnenministeriums, bestätigte dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), dass die angeblich so hohe Zahl nicht aussagekräftig sei. Das Problem sei, "dass sich aus dieser Zahl mitnichten eine tatsächliche Entwicklung – also eine Zunahme – der Zahl von Waffen oder Waffenteilen, die gestohlen oder abhandengekommen sind, ablesen lässt."

Statt einer Zunahme beim Schusswaffendiebstahl verzeichnet die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) einen erfolgreichen Rückgang um über 50% - und das in allen Bereichen.

Die PKS erfasst sämtliche Diebstähle von Schusswaffen, auch die bei Behörden, Militär und Besitzern von erlaubnisfreien Waffen. Seit 1987 (1666 Fälle) reduzierten sich die Diebstahlsfälle stetig um mehr als die Hälfte auf 767 Fälle im Jahr 2016. Aus den früheren Bundeslagebildern zur Waffenkriminalität ist zudem bekannt, dass im Schnitt nur 15% der Diebstähle von Schusswaffen den legalen Besitz der Jäger, Sportschützen und Waffensammler betreffen – auch zu Zeiten, wo ein Tresor noch nicht zur Aufbewahrungsauflage gehörte.

Von dringendem Handlungsbedarf für den Bundesinnenminister nach den ohnehin erst im letzten Jahr wieder verschärften Aufbewahrungsrichtlinien, wie ihn die Grünen jetzt sehen, kann daher keine Rede sein. Auch die Angst, dass zu viele vormals legale Waffen in „dunkle Kanäle“ abwandern, ist unbegründet. Diese Kanäle bedienen sich seit Jahrzehnten aus dem Waffenschmuggel und der illegalen Herstellung/Bearbeitung, oftmals in Verbindung mit der organisierten Kriminalität, insbesondere aus dem Balkan.

Der Tierschutzbund wendet sich gegen die Aufhebung der Schonzeit für Wildschweine. Einer neuen Verordnung der Bundesregierung zufolge soll Schwarzwild ganzjährig gejagt werden dürfen. Muttertiere mit Jungen sind davon ausgeschlossen, sagt der Deutsche Jagdverband.

Die Bundesregierung will zur Verhinderung der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland die Schonzeit für Schwarzwild aufheben. Der Bundesrat soll am Freitag über einen entsprechenden Verordnungsentwurf abstimmen. Der Tierschutzbund appelliert an die Länder, dem nicht zuzustimmen. Die Vorsitzende des Tierschutzbundes Mecklenburg-Vorpommern, Kerstin Lenz, nannte die verstärkte Jagd auf Schwarzwild Panikmache.

«Wildschweine sind nicht das Problem bei der Ausbreitung der Schweinepest, sondern der Mensch», sagte sie. Der Mensch verbreite die Seuche mit Lebensmitteln. Erkrankte Wildschweine würden rasch sterben, sie könnten die Viren nicht in die Ställe tragen. Der Abschuss von Muttertieren und Frischlingen widerspreche dem Tierschutzgesetz. Auch viele Jäger lehnten dies ab.

Die Aufhebung der Schonzeit hebt nach den Worten des Vize-Geschäftsführers des Deutschen Jagdverbandes, Torsten Reinwald, den Elternschutz nicht auf. Es dürften keine Muttertiere geschossen werden, die noch gestreifte Frischlinge säugen, stellte er klar. Die Jungtiere seien in den ersten vier Monaten von der Mutter abhängig. Frischlinge dürften jedoch erlegt werden. Sie seien oft schon mit vier Monaten geschlechtsreif und trügen zur Fortpflanzung bei. Zwei Drittel der Frischlinge stammten von Müttern, die jünger als zwei Jahre sind, sagte Reinwald.

Lenz zufolge ist der Massenabschuss von Wildschweinen der falsche Weg. Auch bei der Jagd auf Kormorane und Füchse habe sich gezeigt, dass sich die Tiere nur umso stärker vermehren. Schon jetzt werden nach Angaben des Tierschutzbundes bundesweit pro Jahr mehr als eine halbe Million Wildschweine getötet - ohne dass dies Auswirkungen auf das Populationswachstum habe. Reinwald entgegnete, Wildschweine hätten eine Reproduktionsrate von 230 Prozent. «Da kann niemand sagen, dass die Jagd keine Auswirkungen hat. Sie ist alternativlos.» Die Wildschweine vermehrten sich aufgrund des Klimawandels und des landwirtschaftlichen Anbaus immer stärker. «Das können wir nicht mit der Büchse reparieren», sagte Reinwald.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert, den entsprechenden Artikel der neuen Verordnung ersatzlos zu streichen. Die Bundesregierung solle sich auf die anderen vorgeschlagenen Maßnahmen konzentrieren, etwa die Hygiene in Agrarbetrieben, die Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen, den Transport von Schweinen und Fleisch sowie die Verwendung von Heu, Stroh und Gras aus gefährdeten Gebieten.

Genetische Untersuchungen belegen: Der Ende Januar in der Oberlausitz gefundene Jagdhund wurde von einem Wolf angegriffen und getötet. Laut Kontaktbüro "Wölfe in Sachsen" können Angriffe auf Hunde insbesondere während der Paarungszeit der Wölfe vorkommen.

Ein Ende Januar auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz gefundener Jagdhund ist wie vermutet von einem Wolf gerissen worden. Ein entsprechender Verdacht sei nun durch genetische Untersuchungen am Kadaver bestätigt worden, teilte das Kontaktbüro "Wölfe in Sachsen" am Freitag mit. Die Deutsche Bracke hatte Wild verfolgt und war nicht wieder zurückgekehrt. Aufgrund eines GPS-Senders am Halsband hatte ihr Besitzer, ein Jäger, schließlich das tote und bereits angefressene Tier finden können.

Nach Angaben des Hundebesitzers ist es der erste bekanntgewordene Fall seit Wiederansiedlung der Wölfe in Deutschland, in dem ein Jagdhund während der Jagd durch einen Wolf getötet wurde. "Nun geht es darum, die Gefahren für die Jagdhunde durch die Wölfe zu verringern", schrieb er auf der Internetseite "Jagderleben.de".

Laut Wolfs-Kontaktbüro können Angriffe auf Hunde unter besonderen Umständen vorkommen. Insbesondere während der Paarungszeit der Wölfe von Januar bis März könne es sein, dass sie in Hunden Konkurrenten sehen. Generell sollten Hunde im Wolfsgebiet angeleint oder nahe bei ihrem Besitzer geführt werden, empfehlen die Experten. "Kommt es zu einem Zusammentreffen von Wolf und Hund, sollte man seinen Hund zu sich rufen, anleinen und sich ruhig zurückziehen." Eine Gefahr für den Hundeführer bestehe in diesen Situationen nicht, hieß es.

Über Vorsichtsmaßnahmen während der Jagd informieren der Deutsche Jagdverband und der Jagdgebrauchshundverband im Faltblatt "Hundearbeit im Wolfsgebiet"

Agrarverbände zeigen auf der Bildungsmesse in Hannover, dass mit bewährten Methoden neue Wege beschritten werden können. Manche Räder müssen nicht neu erfunden, sondern nur wiederentdeckt werden.

Wenn Wolfgang Ritzke aus Goslar mit seinem Material daherkommt, dann sieht das gewaltig nach Arbeit aus. Eine Werkbank, allerhand Werkzeug und jede Menge Holz hat der Jäger und Naturpädagoge dabei und dann geht es auch schon los. Ritzke war in seinem Hauptberuf Lehrer an einer Berufsbildenden Schule und hat sich nach der Pensionierung nur kurz Zeit gelassen, bevor er für die AWO in Goslar eine neue Einrichtung aufbaute. Manch einer denkt bei seinem Anblick zunächst an seinen guten alten Werkunterricht in der Schule, der eine oder andere vielleicht mit gemischten Gefühlen, doch schnell wird klar: das kann auch Spaß machen und…das kann ich ja auch.

Die Arbeit mit Naturmaterialien ist längst zu einem bedeutsamen Teil der Initiative Lernort Natur des Deutschen Jagdverbandes (DJV) geworden und auch andere Verbände haben erkannt: nicht nur die Vermittlung von theoretischem Wissen ist wichtig, sondern vielmehr das praktische Mittun, und trotz – oder gerade wegen? - aller Bildschirmfixiertheit und scheinbaren Passivität der Kinder und Jugendlichen, scheinen sie damit ein gewisses Bedürfnis zu befriedigen. Das zeigt zumindest die Studie Fokus Naturbildung, die im letzten Jahr von Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), information.medien.agrar (i.m.a.) und DJV durchgeführt wurde: Jugendliche wollen nicht nur irgendwas erzählt bekommen. Sie wollen praktisch mitwirken und dabei sein. Werkunterricht reloaded also? Wer hätte das gedacht?

In diesem Jahr präsentiert sich die Initiative Lernort Natur des Deutschen Jagdverbandes auf der Bildungsmesse didacta in Hannover. Vom 20.-24. Februar steht hier alles zur Verfügung, was Pädagogen über die jagdliche Naturpädagogik wissen wollen. Lernort Natur ist Partner der landwirtschaftlichen Gemeinschaftsschau „Landwirtschaft und Ernährung – erleben lernen“, bei der die Verbände aus dem Agrarbereich zeigen, wie Lernen mit Freude am Erleben verbunden werden kann.

Eigentlich ist die Idee doch ganz einfach: wer spielt, der lernt! Und wer mitmacht, der lernt auch. Beides zu verbinden ist möglich. Die Jägerinnen und Jäger halten dafür ein umfangreiches Instrumentarium bereit: Lehrmaterialien, Poster, Spiele, Bücher für alle Altersgruppen, toll ausgestattete Mobile, die überall vorfahren können und vor allem ehrenamtlich Aktive, die der DJV mit einem umfangreichen Weiterbildungsprogramm pädagogisch trainiert.

Jeder von ihnen hat sein Spezialgebiet. Manch einer hat sich pädagogisch noch in anderen Bereichen weitergebildet, ist Heilpraktiker geworden oder spezialisiert sich auf die Arbeit mit behinderten Menschen. Interessant auch die Projekte im Bereich ADHS-Prävention und –Linderung: Lernen im Grünen – das ist nicht nur eine nette Abwechslung, sondern könnte zu einem zukunftsweisenden Konzept werden.

Da wird die Arbeit mit Naturmaterialien, die Wolfgang Ritzke, Yvonne Scheffel-Schulz aus Jaderberg und Anetta Homann aus Cloppenburg auf der didacta demonstrieren plötzlich ganz modern. Jedenfalls werden sie wieder das Interesse der Pädagogen auf sich ziehen, die sich auf Europa´s größter Bildungsmesse über neue Trends informieren möchten, von denen manche so neu gar nicht sind.

Jugendliche bei Lernort Natur: Handwerk kann Spass machen

Um Wildschweinbestände zu reduzieren fordern Tierrechtler den Einsatz der Antibabypille anstelle einer konsequenten Bejagung. Der Deutsche Jagdverband (DJV) lehnt diesen praxisfernen Vorschlag ab.

Dresden (dpa) - Der Bestand an Wildschweinen in deutschen Wäldern lässt sich aus Sicht von Experten nicht durch eine Antibabypille für reduzieren. «Sie ist eine Utopie, nicht mehr als ein Hirngespinst, ein frommer Wunsch und wird auch auf absehbare Zeit nicht realisierbar sein», sagte der Sprecher des Deutschen Jagdverbandes, Torsten Reinwald, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies auf das Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin, das Versuche mit der Pille wieder eingestellt habe. Reinwald reagierte auf Forderungen des Vereins Wildtierschutz Deutschland, die Pille zur Bestandsregulierung zu verwenden.

Reinwald zufolge ist auch ein bei Hausschweinen zur Verhütung verwendetes Hormonpräparat ausgeschlossen. Das Medikament müsse je nach Körpergewicht dosiert und zudem gespritzt werden: «Das ist in der Praxis bei Wildschweinen gar nicht umsetzbar. Die kann man zur Impfung nicht einfach so zusammentreiben», erklärte der Experte. Der Wald sei weder ein Streichelzoo noch ein Bauernhof: «Wildschweine sind Wildtiere, dabei sollte man es belassen.» Er sei verwundert, dass ein Verein im Namen der Tierrechte so etwas vorschlage und den Wildschweinen das elementare Recht auf Fortpflanzung streitig mache.

Der Biologe sieht nur eine Möglichkeit zur Verkleinerung der
Populationen: «Dazu müssen wir mehr Schweine im Alter von unter zwei Jahren schießen. Sie tragen zu 70 Prozent zum Wachstum des Bestandes bei. Darin liegt der Schlüssel.» Der Jagdverband sehe kein Problem darin, Schonzeiten aufzuheben. Allerdings gelte es, den Schutz der Muttertiere zu gewährleisten. Ein Jäger dürfe Frischlingen nicht die Mutter wegschießen.

Nach Angaben Reinwalds haben sich die Bedingungen für Wildschweine in Deutschland stark verbessert: «Aufgrund des guten Nahrungsangebots werden sie heute schon mit drei, vier Monaten geschlechtsreif. Früher dauerte das ein Jahr.» Die Landwirtschaft trage zu dem Geburtenboom bei. Auf der Hälfte der Ackerfläche in Deutschland würden nur noch drei Feldfrüchte angebaut: Raps, Weizen und Mais. «Das ist Wildschweinfutter satt. Zudem hat sich in den vergangenen 30 Jahren der Ertrag pro Fläche verdreifacht. Pro Hektar gibt es heute drei Mal mehr potenzielle Kalorien für Wildschweine.»

Nicht zuletzt fördere der Klimawandel die Bestandsentwicklung. Nach einer Studie aus Österreich sei er inzwischen die treibende Kraft.
«Da es immer wärmer wird, kommen auch schwache Wildschweine durch den Winter und verpaaren sich dann. Mittlerweile sind sie sogar in Höhen von mehr als 1000 Metern anzutreffen und breiten sich in Europa immer weiter nach Norden aus», sagte Reinwald. Ferner habe der Klimawandel einen Nebeneffekt - Buchen und Eichen befänden sich im Dauerstress und reagierten darauf mit vermehrter Samenproduktion: «Früher gab es im Wald alle sieben Jahre ein Mastjahr, heute schon alle zwei.»

Andreas Schober verlässt den Landesjagdverband Schleswig-Holstein (LJV SH) und wird neuer Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz (LJV RLP).

Andreas Schober ist ab dem 1. Januar 2018 neuer Geschäftsführer des LJV RLP. Er tritt die Nachfolge des scheidenden LJV RLP-Geschäftsführers Erhard Bäder an, der nach mehr als 27 Dienstjahren im Mai 2018 in den Ruhestand geht. „Das Aufgabenfeld des LJV RLP ist durch die naturräumlichen Gegebenheiten und die Mischung aus Projekten in den Bereichen Nieder- und Schalenwild sehr reizvoll“, sagt Andreas Schober. „Ich freue mich auf die kommenden Herausforderungen.“

Die Leitung der Geschäftsstelle des LJV SH übernimmt Marcus Börner. Der 39-jährige Diplom Ingenieur ist seit 2008 u.a. als Pressereferent und Assistent der Geschäftsführung beim LJV SH tätig. „Mit dieser Entscheidung sorgen wir für Stabilität und Kontinuität in der Arbeit des LJV SH. Herr Börner ist seit fast 10 Jahren in der Geschäftsstelle tätig und kennt damit die vielen Facetten unserer Verbandsarbeit“, sagt Wolfgang Heins, Präsident des LJV SH.

Marcus Börner ist 1978 in Burg geboren. Nach seinem Universitätsstudium und dem Abschluss als Diplom Ingenieur für Landeskultur und Umweltschutz war er bei der Deutschen Wildtier Stiftung und beim Deutschen Verband für Landschaftspflege tätig. Seit 2008 ist Herr Börner Mitarbeiter des LJV SH. Er ist Jäger und führt einen Parson Russel Terrier. Auch im Ehrenamt engagiert er sich für die Jagd. 

Andreas Schober ist 1967 in Saarlouis geboren. Er ist Volljurist und legte im Jahr 1984 die Jägerprüfung ab. In der Vereinigung der Jäger des Saarlandes engagierte er sich viele Jahre in verschiedenen ehrenamtlichen Funktionen. Seit April 2012 war er als Geschäftsführer des LJV SH tätig. Er ist Hundeführer – führt derzeit eine Alpenländische Dachsbracke – und aktiver Jagdhornbläser.

Jäger in Nordrhein-Westfalen können ab heute Schalldämpfer für die Jagd beantragen. Hierfür sind keine besonderen Vorrausetzungen nötig. Der Landesjagdverband begrüßt diese Entscheidung.

Schalldämpfer sind für Jagdgewehre ab sofort in Nordrhein-Westfalen erlaubt. Der entsprechende Erlass des Innenministeriums an die Waffenbehörden findet die volle Unterstützung des Landesjagdverbandes. „Hier wird eine alte Forderung von uns endlich erfüllt“, sagte NRW-Jägerpräsident Ralph Müller-Schallenberg, „damit geht die jagdpolitische Wende im Land weiter.“ Innenminister Herbert Reul und Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking hatten zuvor mitgeteilt, dass mit der Entscheidung das Gehör von Jägern und Jagdhunden geschützt werden soll.

In anderen Bundesländern gilt diese Regelung bereits. Mit Schalldämpfer wird der Schussknall um etwa 20 bis 30 Dezibel reduziert, bleibt aber deutlich hörbar. Für das Gehör der Jäger und ihrer Hunde bedeutet der Erlass nun auch in NRW praktizierten Arbeits- und Tierschutz. Die Sicherheit Dritter wird durch den Einsatz von Schalldämpfern bei der Jagdausübung aber nicht gefährdet. Denn auch für sie bleibt der Knall, anders als in vielen Filmen dargestellt, auf weite Entfernung gut zu hören.

Der Landesjagdverband weist darauf hin, dass auch künftig keinen Schalldämpfer einsetzen muss, wer das nicht will oder kann. Nicht für jeden Waffentyp stehen Schalldämpfer zur Verfügung.

„Handbuch Jägersprache“ von Julia Numßen gibt einen Einblick in die weite Welt der deutschen Jägersprache. Der DJV hat nun den Überblick - und eine Rezension.

Die Jägersprache trägt ihren Namen eigentlich unverdient, denn strenggenommen ist sie gar keine Sprache, denn sie verfügt über kein eigenes grammatisches System. Die Besonderheit der Jägersprache beschränkt sich auf Phrasen und ihren Wortschatz - immerhin rund 13.000 Wörter. Manche Experten sprechen sogar von über 30.000. Gar nicht so leicht, da einen Überblick zu behalten.

Die leidenschaftliche Jägerin und gelernte Fotografin Julia Numßen schreibt seit vielen Jahren als Redakteurin für diverse renommierte Jagdmagazine. Sie ist mit der Jägersprache aufgewachsen und geht seit Jahrzehnten auf die Jagd. Auch als Autorin hat sie sich bereits einen Namen gemacht. Ihr neues Werk ist weniger ein Sachbuch, sondern viel mehr ein Glossar. Es soll helfen, die bildhafte, komplexe und manchmal auch leider unverständlichen (Fach-) Begriffe der Jägersprache zu verstehen. Von A, wie "Aalrute", bis Z, wie "Zylinderverschluss": Fachbegriffe, wie auch alter Wortschatz finden dort ihre alphabetisch-geordnete Beachtung – modern, übersichtlich und kompakt. Ausführliche Erklärungen zu einzelnen Begriffen, vor allem im Bereich der Wildtiere, und detaillierte Illustrationen machen das Handbuch interessant und auch für Laien verständlich.

Ein weiterer Pluspunkt: Auf den letzten Seiten befindet sich eine Auflistung der gängigsten Jagdbegriffe und deren Übersetzung ins Englische – doch leider etwas zu kurz. Die Rubrik "Global Hunting" darf gerne größer ausfallen. Ein kleines aber verkraftbares Defizit.

Das DJV-Urteil: Das kleine Büchlein mit seinen 191 Seiten und kompakten Ausmaßen ist ein sehr brauchbarer Begleiter durch die Tiefen des Jagdjargon: Junge Jäger können vor alten Hasen punkten und dem erfahrenen Jäger geht in Zukunft kein Begriff mehr "durch die Lappen". 

"Handbuch Jägersprache" von Julia Numssen, 2017, erschienen im blv-Verlag, ist über Amazon erhältlich. (Den DJV unterstützen mit Amazon Smile.)

Hans-Dieter Pfannenstiel beleuchtet mit seinem Buch "Heute noch jagen?" die nachhaltige Jagd und ihre Berechtigung in der Kulturlandschaft. Der Deutsche Jagdverband hat das Buch des Diplom-Biologen und emiritierten Professors rezensiert.

 

Spätestens seit der Industrialisierung wird Jagd zunehmend kritisch betrachtet: Für die einen gibt es nichts ursprünglicheres als dem Wild nachzustellen, für andere ist es ein unnötiges und herzloses Hobby. Ein häufiger Vorwurf lautet: Jäger jagen nur der Trophäe wegen oder aus reiner "Lust am Töten". Der Jäger und Biologe Hans-Dieter Pfannenstiel setzt sich in seinem Buch "Heute noch jagen? Das Waidwerk - geliebt und geächtet" mit dieser Thematik auseinander. Auf rationaler Ebene begründet der emeritierte Professor, warum die Jagd in unserer Kulturlandschaft notwendig ist. Er bettet das Thema in seinen Kenntnishorizont aus Bio- und Ökologie, Land- und Forstwirtschaft. Mit dieser selbstreferenziellen Perspektive deckt er sachlich und korrekt den aktuellen Wissensstand ab. Er untermauert seine Argumentation durch eigene Fotos, viele aus seinem Revier.

Pfannenstiel kritisiert zudem Traditionen und Bräuche, besonders wenn sie nicht (mehr) im Einklang mit naturwissenschaftlichen Fakten stehen. Hier sieht er Aufklärungspotenzial innerhalb der Jägerschaft. Er setzt sich dafür ein, dass Wald nicht vor Wild gesetzt wird, da radikale Abschüsse zur Dezimierung von Wildschaden nicht immer sinnvoll sind. Auch vertritt er die Meinung, dass Jäger ihr Tun stets hinterfragen sollten und dass sich mit der Veränderung der Kulturlandschaft auch die Jagd verändern muss.

Insgesamt setzt sich Pfannenstiel mit seinem Buch "Heute noch jagen?" sehr umfassend mit dem Thema Jagd und deren Einflüsse und Bedeutungen auf die Kulturlandschaft auseinander. Allerdings geht er bei Beschreibungen von Vorgängen in der Natur und der jagdlichen Praxis stellenweise sehr ins Detail. Trotz der Begriffserklärungen am Ende des Buches benötigt der Leser ein gewisses Grundwissen der Ökologie und Jagd um seinem Werk ausreichend folgen zu können - ein Jagdschein ist von Vorteil. Dies macht das Buch nicht weniger lesenswert, könnte aber dafür sorgen, dass Leser, die normalerweise nichts mit Jagd zu tun haben, abgeschreckt werden. Wir finden trotzdem: ein umfangreiches Buch, dass den einen oder anderen Jäger zum Nachdenken bringen kann.

 

In seiner Antwort auf eine Große Anfrage der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen zur Entwicklung der Vogelwelt in Brandenburg bekräftigt Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger die große Bedeutung der Bejagung von Waschbär, Marderhund und Co. für den Schutz der heimischen Arten. Der Landesjagdverband Brandenburg e.V. (LJVB) fordert, nun endlich die notwendigen Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Jörg Vogelsänger, Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft räumte in seiner Antwort für den Zeitraum von 1995 – 2016 einen Bestandsrückgang des Brutvogelvorkommens insbesondere in der Agrarlandschaft ein. 30 von 39 Arten seien in ihrem Bestand zurückgegangen. Als Ursachen benennt er insbesondere die hohe Intensität der Flächennutzung und den hohen Prädationsdruck. Der hohe Anteil von Mais als Ackerfrucht sowie die Größe der Schläge wirkten sich ebenfalls negativ auf die Entwicklung der Vogelwelt Brandenburgs aus. Ursächlich seien vor allem die damit verbundene Insekten- und Beikrautarmut. Sie führen zu einer Verarmung der Artenvielfalt.

Der Bestandsrückgang in Gewässernähe wird insbesondere der Gelegeprädation durch Waschbär, Marderhund und Mink zugeschrieben, zudem wirkten sich Störungen durch Erholungssuchende negativ aus. In diesem Zusammenhang bezeichnet die Landesregierung Prädation als „ernstzunehmendes Thema“. Als Hauptverursacher gelten der Waschbär als guter Schwimmer und Kletterer sowie der Rotfuchs als spezialisierter Prädator der Agrarlandschaft. Als geeignete Maßnahme zur Prädatorenabwehr nennt Vogelsänger die intensive Bejagung von Waschbär, Marderhund und Mink.

LJVB-Präsident Dr. Dirk-Henner Wellershoff teilt die die Einschätzung des Ministers, gibt aber zu bedenken: „Leider sind die Voraussetzungen für eine großflächige und intensive Prädatorenbejagung in Brandenburg völlig unzureichend. In vielen Schutzgebieten und auf Stiftungsflächen gelten widersinnige Jagdbeschränkungen, die die Fallenjagd insbesondere in Gewässernähe ausschließen - genau dort, wo sich Waschbären besonders gerne aufhalten. Hier muss die gezielte Fangjagd mit Lebendfallen möglich sein, sonst werden unsere Bemühungen zum Vogelschutz ad Absurdum geführt.“

Als weitere wichtige Maßnahme zur Förderung der Brutvogelbestände in der Agrarlandschaft bezeichnet Landwirtschaftsminister Vogelsänger die Anlage von Blühstreifen und Bejagungsschneisen. Diese seien inzwischen ohne bürokratischen Mehrauswand für die Landwirte realisierbar. LJVB-Vizepräsident Ole Niemczik dazu: “Das ist zwar richtig, aber bei weitem nicht ausreichend. Blühstreifen müssen im Rahmen eines Förderprogramms für die Agrarlandschaft finanziell begünstigt werden. In Brandenburg gibt es keine Fördermittel für Agrarumweltmaßnahmen auf dem Acker. Die derzeitigen Maßnahmen sind lediglich freiwilliger Natur und werden in enger Abstimmung zwischen Landwirten und Jägern umgesetzt. Andere Bundesländer sind da wesentlich weiter als Brandenburg. Ich hoffe, dass die Landesregierung nun endlich nachsteuert.“ Blühstreifen als Grenzlinien fördern die Insektenvielfalt und dienen vielen Offenlandarten als Lebensraum.      

News abonnieren