Lediglich in Tschechien scheint die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest wirksam zu greifen. Schon jetzt gibt es in Europa mehr Fälle als im gesamten Vorjahr. Damit wächst der Druck auf Deutschland.

Europa scheint die Afrikanische Schweinepest nicht in den Griff zu bekommen. Bis Ende August sind mit europaweit mehr als 4800 Seuchenfällen bei Wildschweinen und in Hauschweinbeständen bereits rund 700 mehr als im gesamten Vorjahr gemeldet worden. Als besonders kritisch wird die Lage in Rumänien eingeschätzt, wo die Afrikanische Schweinepest vor allem im Donaudelta in einer Vielzahl von Kleinhaltungen aufgetreten ist und sich dort nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auch stark ausbreitet.

Mit der Zunahme der Nachweise in Osteuropa wächst der Druck auf Deutschland. «In Europa hat sich die Zahl der betroffenen Länder und in diesen Ländern auch die Zahl der betroffenen Regionen erhöht», sagte der Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts, Professor Franz Conraths, auf der Insel Riems. «Wir erleben das Gegenteil einer Entspannung.» Die Gefahr, dass der Erreger nach Deutschland eingeschleppt wird, sei weiter gestiegen. Der Mensch gilt als größter Risikofaktor, wenn er kontaminierte Lebensmittel einführt und beispielsweise auf Parkplätzen Speisereste entsorgt.

«Satellitenausbrüche wie in Tschechien, um Warschau oder in der Region Kaliningrad und den südlich an sie grenzenden Gebieten in Polen lassen vermuten, dass der Erreger nicht über Wildschweine, sondern durch menschliches Handeln verschleppt wurde», erklärte Conraths. Für den Menschen ist die Virusinfektion ungefährlich.

Betroffen von der ASP sind inzwischen acht osteuropäische Staaten sowie Russland. Die Seuchenfälle aus Russland gehen nicht in die europäische Statistik ein. Im August wurden zudem erste Ausbrüche in Schweinehaltungen in China gemeldet. Aufgrund von Virusvergleichen gehen die Forscher davon aus, dass der Erreger von Russland aus nach China eingeschleppt wurde, wahrscheinlich über Tiertransporte.

Da es keinen Impfstoff gegen die Seuche gebe, müssten die klassischen Bekämpfungsmethoden wie die Einrichtung von Sperrgebieten, die Tötung infizierter Bestände sowie die gezielte Jagd auf Wildschweine greifen, sagte Conraths. Gerade in Rumänien mit seiner Kultur der Gastfreundschaft in den Dörfern und dem dort üblichen Verschenken von Wurst und Fleisch nach Hausschlachtungen an Familienmitglieder oder Freunde sei die Bekämpfung schwierig. Entgegen der EU-Regularien würden dort zudem offenbar Speisereste, die kontaminiert sein könnten, an Schweine verfüttert.

In Tschechien wurden seit April 2018 dank einer rigiden Bekämpfung keine neuen Fälle mehr gemeldet. «Tschechien ist bisher die positive Ausnahme in Europa», sagte Conraths. Das Vorgehen dort gelte als «Blaupause für Deutschland», sollte die ASP hier auftreten. Obwohl es seit vier Monaten keine neuen Nachweise gebe, sei es für eine Entwarnung in Tschechien allerdings noch zu früh, erklärte der Tiermediziner. «Der Erreger kann sich sehr lange, das heißt über mehrere Wochen und Monate, in der Umwelt halten.» In der Region um Zlin - rund 300 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt - wurde die Seuche im Juni 2017 erstmals bei Wildschweinen nachgewiesen.

Um nach einem möglichen Eintrag eine Ausbreitung in Deutschland zu verhindern, sind die Jäger aufgefordert, Wildschweine verstärkt zu bejagen. Der Deutsche Jagdverband geht davon aus, dass in der letzten Jagdsaison 2017/2018 deutlich mehr Wildschweine zur Strecke gebracht wurden als in der Vorsaison mit etwa 590 000 Abschüssen. «Der Forderung der Politik sind wir nachgekommen», sagte Vizesprecherin Anna Martinsohn.

Abschließende Zahlen lägen erst im November vor, aber die Daten aus einzelnen Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern ließen darauf schließen.

Dort wurden in der vergangenen Jagdsaison 86 000 Schwarzkittel zur Strecke gebracht - so viele wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1972. Mecklenburg-Vorpommern, das an Polen grenzt, zahlt für jedes geschossene Schwein eine «Pürzelprämie» von 25 Euro.

Nach Einschätzung des DJV könnten die Abschussraten noch gesteigert werden, wenn Landwirte in Maisfeldern mehr Bejagungsschneisen anlegen würden. Landwirte beklagen dafür aber einen hohen bürokratischen Aufwand.

Die Experten des FLI sehen Deutschland inzwischen gut vorbereitet auf einen möglichen Ausbruch. Die Öffentlichkeit sei sensibilisiert, Notfallpläne seien in Zusammenarbeit von Bund und Ländern erstellt, sagte Conraths. Von einem Wildschwein-Zaun an den Grenzen zu Polen und Tschechien - wie ihn Dänemark zum Schutz vor der Einschleppung an der Grenze zu Deutschland plant - hält der Fachmann nichts. «Der Mensch ist das zentrale Problem.»

Bei der Entwicklung eines wirksamen Köder-Impfstoffes gegen die Seuche ist bislang kein Durchbruch erkennbar. Das Virus sei sehr komplex und nicht vergleichbar mit dem Erreger der klassischen Schweinepest, die mit Köder-Impfungen von Wildschweinen bekämpft wird. «Der derzeitige Stand der Forschung gibt keinen Anlass zur Annahme, dass wir in den nächsten Jahren einen wirksamen Impfstoff haben werden», so Conraths.

Sie sind ehemalige Prostituierte, Gewaltopfer und verlassene Mütter.
Zusammen gehen sie jetzt hart gegen Wilderer vor. Ein guter Zweck hat aus den früheren Opfern resolute Wildhüterinnen gemacht.

Bewaffnet mit halbautomatischen Gewehren und in khaki-farbener Kleidung patrouillieren die Wildhüter durch das hohe Gras der afrikanischen Savanne. Plötzlich bleibt ihr Anführer stehen, um Spuren zu untersuchen. Sie gehören zu einem Schakal. Aber die Truppe sucht nach Menschen - Wilderern. Ähnliche Szenen lassen sich in Wildreservaten und Parks überall in Afrika beobachten. Doch eines ist hier in Simbabwe anders: Die Ranger hier sind alle Frauen.

Nyaradzo Hotos Ex-Mann war ihr gegenüber gewalttätig. Aber heute führt die 25-Jährige ein neues Leben als Mitglied der ersten ausschließlich weiblichen simbabwischen Anti-Wilderer-Einheit. Sie werden «Akashinga», oder «die Tapferen», genannt. «Ich kann mir nicht mehr vorstellen, mit ihm zu leben», sagt Hoto über ihren Ex. «Mein Job als Wildhüterin hat mich zu einer unabhängigen Frau gemacht.» Die Akashinga-Frauen stammen aus ärmlichen Verhältnissen, aus Dörfern nahe dem 30 000 Hektar großen Naturschutzgebiet, das sie jetzt bewachen. Unter den 16 Frauen sind Witwen, Opfer sexueller Gewalt, verlassene Mütter und ehemalige Prostituierte. Sie trotzen den patriarchalischen Hierarchien ihres Landes und dem Männerclub, der sonst mit Waffen die wilden Tiere Afrikas schützt.

Die Frauen hätten sich als unbestechlich und furchtlos bewiesen, sagt Damien Mander, ein großer tätowierter Australier, der das Projekt vor einem Jahr ins Leben gerufen hat. «Frauen sind die Zukunft des Naturschutzes», sagt Mander, der in Australiens Spezialeinheiten gedient hat und auch im Irak und in Afghanistan im Einsatz war. «Diese Frauen, die wie Dreck behandelt wurden, waren meistens Opfer von Männern. Wenn man sie jetzt sieht, sind sie Anführerinnen», sagt er. «Das Wichtigste ist, dass diese Frauen nicht korrupt sind.» Bevor Mander die Wildhüterinnen rekrutierte, hatte keine der Frauen je mit einer Waffe geschossen. Über Naturschutz wussten sie wenig. Seit Beginn des Programms vor neun Monaten haben die Rangerinnen 51 Verhaftungen vorgenommen, die meisten führten zu Strafverfolgungen.

In einem Fall folgten die Frauen einer Gruppe von drei Wilderern 20 Kilometer weit, erinnert sich Mander. Auf der Jagd nach Elfenbein hatten die Wilddiebe Wasserstellen von Elefanten mit Zyanid vergiftet. Die Region beheimatet einen der größten Elefantenbestände der Welt, sagt Mander. Durch die Wilderei verringerte sich ihre Zahl demnach von etwa 20 000 im Jahr 2002 auf jetzt nur noch 11 000.

Das nördliche Naturschutzgebiet in der Nähe des beliebten Touristenziels Mana-Pools-Nationalpark ist ein früheres Revier für die Trophäenjagd, die der örtlichen Bevölkerung viel Geld einbrachte.
Wegen des weltweiten Drucks von Naturschützern hat die Jagd aber stark nachgelassen. Das Frauenprojekt soll die finanzielle Lücke schließen, indem die Wildhüterinnen zu Versorgerinnen werden. Die Stiftung wird von Nichtregierungsorganisationen und privaten Spendern finanziert. Mehr als 60 Prozent der Einnahmen flössen zurück in die lokale Wirtschaft, sagt Mander.

Die Rangerinnen sind auch ein Puffer zwischen den Siedlungen und den offenen Reservaten. Konflikte zwischen Menschen und Tieren um Land und Nahrung sind ein Problem in vielen Teilen Afrikas. Tiere dringen auf die Felder der Dorfbewohner ein und fressen die Ernte, im Gegenzug rächen sich die Menschen mit Wilderei und Vergiftung.

Die meisten Wildhüterinnen haben Kinder. Als Alleinverdiener unterstützen sie ganze Großfamilien. Bei einem Besuch daheim umarmt Rangerin Primrose ihre kleine Tochter vor der Lehmhütte ihrer Familie. Als sie sich das erste Mal um eine Stelle bei den Wildhüterinnen beworben hatte, hätten sie die Männer im Dorf ausgelacht, sagt die 22-Jährige. Jetzt werde sie respektiert. Die Frauen haben mehrere Male im Monat Beratungsgespräche, um ihre verschiedenen Traumata zu verarbeiten. Durch ihre neuen Fähigkeiten, ihren Lohn und ihre Unabhängigkeit haben sie neues Selbstbewusstsein gewonnen. «Meine Tochter ist stolz auf mich», sagt Rangerin Hoto. «Ich kann auf meinen eigenen Füßen stehen.»

Der Deutsche Jagdverband zeigt sich tief betroffen über den tödlichen Jagdunfall bei Unterwellenborn (Thüringen). "Wir sind entsetzt und tief betroffen. Jeder Unfall ist einer zu viel, auch wenn es nur sehr selten dazu kommt", teilte der DJV mit.

Der Deutsche Jagdverband (DJV) hat sich tief betroffen über den tödlichen Jagdunfall bei Unterwellenborn in Thüringen gezeigt. "Wir sind entsetzt und tief betroffen. Jeder Unfall ist einer zu viel, auch wenn es nur sehr selten dazu kommt", teilte der Jagdverband am Donnerstagmorgen mit. Um solche Vorfälle zu verhindern, gebe es für Jäger verschiedene Regeln zur Sicherheit. So darf zum Beispiel nur in Richtung Boden geschossen werden und es dürfe nicht in Richtung einer Straße oder in die Richtung von Wohnhäusern geschossen werden.

Mehrere Jäger waren am Mittwochabend im Einsatz gewesen, um Wildtiere vor der Ernte aus dem Feld zu treiben. Dabei sei plötzlich ein Schuss gefallen und einer der Jäger zusammengebrochen. Der 56-Jährige starb noch am Ort. Die Ermittler gehen von einem Jagdunfall aus. Die Polizei wollte sich am Donnerstagmorgen auf Nachfrage nicht weiter dazu äußern.

Erst am vergangenen Wochenende war es ebenfalls in Thüringen, etwa eine Fahrtstunde entfernt, zu einem Unglück gekommen - offenbar auch im Zusammenhang mit einer sogenannten Erntejagd. In Großsaara im Landkreis Greiz war ein sechs Jahre altes Mädchen in einer Kleingartenanlage von einem Schuss getroffen und verletzt worden.

Nach Angaben des Deutschen Jagdverbands wurden im Jahr 2016 neun Menschen durch Schusswaffen bei der Jagd verletzt. 2017 seien zwei Menschen verletzt worden und zwei Menschen gestorben.

Der DJV empfiehlt Jägern, grundsätzlich von erhöhten jagdlichen Einrichtungen zu schießen, da immer ein ausreichender „Kugelfang“ gegeben sein muss. Das Gelände muss zudem so beschaffen sein, dass der Eintrittswinkel des Geschosses größtmöglich ist. Zudem ist Warnkleidung in Signalfarben wichtig.

Der DJV hat zum Thema "Sicherheit bei der Jagd" ein Video auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht. 

In Thüringen ist am Sonnabend ein sechsjähriges Mädchen angeschossen und schwer verletzt worden. Im nahe gelegenen Wald fand zur gleichen Zeit eine Jagd statt. Die Polizei ermittelt nun gegen sieben tatverdächtige Jäger. Der DJV bedauert den Unfall und spricht sein Mitgefühl aus. 

Ein Jäger hat möglicherweise ein sechsjähriges Mädchen in Thüringen versehentlich angeschossen und schwer verletzt. Die Polizei ermittle aktuell gegen sieben tatverdächtige Jäger wegen fahrlässiger Körperverletzung, teilte die Polizei mit. Sie sollen zum Tatzeitpunkt in einem Waldgebiet nahe des Vorfallsorts unterwegs gewesen sein. Das sechsjährige Mädchen war am Samstagabend in einer Kleingartenanlage in Großsaara (Landkreis Greiz) durch einen Schuss an der Hüfte verletzt worden. Zum selben Zeitpunkt fand im benachbarten Wald eine Jagd statt. Die Polizei schließt nicht aus, dass ein Jäger das Kind versehentlich getroffen haben könnte.

Das Mädchen sei inzwischen operiert worden. Zur Weiterbehandlung befinde es sich noch in der Uniklinik Jena, wie ein Sprecher am Sonntagnachmittag sagte.

Ein am Sonntag auf dem Gartengelände gefundenes Projektil soll nun mit den bei den Jägern sichergestellten Gewehren abgeglichen werden. Das kann, laut Sprecher, je nach dem, ob es sich um unterschiedliche Flinten handele, mehrere Tage, vielleicht auch Wochen dauern.

"Wir sind tief betroffen", sagte der DJV-Pressesprecher Torsten Reinwald über den Vorfall. Es müsse alles getan werden, um die Ursachen zu ermitteln. "Jeder Unfall ist einer zu viel, auch wenn es nur sehr selten dazu kommt." Sicherheit habe höchste Priorität bei der Jagd.

Nach Darstellung Reinwalds gibt es strikte Vorschriften, die jeder Jäger zu beachten hätte. Beispielsweise dürfe nicht parallel zum Boden geschossen werden, sondern immer nur Richtung Boden. Zudem dürfe in keinem Fall in Richtung Straßen oder Häuser geschossen werden. Auch dürfe nur dann überhaupt ein Schuss abgefeuert werden, wenn ein Tier eindeutig identifiziert wurde. Missachtet ein Jäger die Vorgaben, werde ihm der Jagdschein entzogen. Allerdings könne es auch bei der Jagd zu Querschlägern kommen, räumte Reinwald ein.

Das Land Niedersachsen will das Füttern und Fotografieren von wildlebenden Wölfen verbieten. Das berichtet die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" ("HAZ"/Freitag) unter Berufung auf das Umweltministerium. Eine entsprechende Verordnung solle noch in diesem Jahr beschlossen werden.

Fütterverbot für Wölfe per Verordnung: "Das Wildtier Wolf hat eine natürliche Scheu vor dem Menschen und hält deshalb grundsätzlich Distanz", sagte Ministeriumssprecherin Lotta Cordes der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Es werde aber von den Naturschutzbehörden immer wieder über Menschen berichtet, die versuchten, "aktiv Kontakt zu Wölfen aufzunehmen, indem sie wiederholt deren Nähe suchen, sie mit Futter ködern, um sie fotografieren oder möglicherweise sogar körperlich kontaktieren zu können", sagte Cordes. "Dieses Verhalten kann dazu führen, dass die betroffenen Wölfe, vor allem Jungtiere, ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verlieren."

Der DJV findet es höchst Besorgnis erregend, dass die Politik tatsächlich per Verordnung darauf hinweisen muss, dass Wölfe nicht gefüttert werden sollen. Hier ist offensichtlich verstärkt Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung notwendig. Entgegen der Meinung des Niedersächsischen Umweltministeriums bekräftigt der DJV: Der Wolf hat grundsätzlich keine Scheu vor dem Menschen. Es geht vielmehr darum, den Wolf als Wildtier zu behandeln. Dazu gehört auch, ihm Respekt beizubringen: Halte dich vom Menschen und seinen Nutztieren fern. Wenn sich Wölfe mehrfach tagsüber Siedlungen nähern oder nachts sogar in die Siedlungen gehen, dann ist das verhaltensauffällig. Es darf kein Tabu sein, verhaltensauffällige Wölfe oder ganze Rudel zu töten.

Es könne laut Niedesächsischem Umweltministerium, wie die Vergangenheit gezeigt habe, dazu kommen, dass Wölfe sich dem Menschen aktiv annäherten. "Um dieser provozierten Entwicklung von Wölfen und damit einer möglichen Gefährdung von Menschen frühzeitig entgegenzuwirken, soll es unterbunden werden, Wölfe durch Anlocken und Füttern an den Menschen zu gewöhnen", sagte Cordes weiter. Dies soll dem "HAZ"-Bericht zufolge mit der Verordnung erreicht werden. Bei Verstößen drohe dann ein Bußgeld.

Pelz tragen und Tierleid verhindern, geht das zusammen? Ja, sagen die Initiatoren eines bundesweiten Projekts namens «Fellwechsel».

Über dem Metalltisch baumelt eine Druckluftpistole, die beim Fellabziehen helfen soll. Ein Wetzstab zum Messerschärfen und ein sogenanntes Gekrösemesser mit abgerundeter Spitze liegen bereit. «Damit man ein Tier aufschneiden kann, ohne Organe wie Magen oder Darm zu verletzen», erklärt Frederik Daniels, Leiter der Abbalgstation in Rastatt, wo Tieren - vereinfacht gesagt - das Fell über die Ohren gezogen wird. Um Fell und Pelz geht es bei «Fellwechsel», einem Projekt zur Nutzung von Fell aus heimischer Jagd.

Jäger aus ganz Deutschland geben dafür seit Monaten erlegte Tiere in mehr als 260 Abgabestellen bundesweit gegen ein Entgelt ab. Von dort kommen die Kadaver von Stein- und Baummardern, Füchsen, Waschbären, Bisams und Nutrias tiefgefroren nach Rastatt. Die Abbalgstation nimmt nun diese Woche den Betrieb auf.

Die Felle sollen an deutsche Gerber und Kürschner geliefert werden, die daraus Kissen, Kragen, Jacken mit Fellfutter oder Taschen fertigen. «Es ist ein Alleinstellungsmerkmal», sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband (DJV), der das Projekt mit initiiert hat. «Fell aus heimischer Jagd wird bei uns verarbeitet - kein Fell aus Massentierhaltung, kein Tier aus Qualhaltung.» 

Langfristig wollen die Betreiber rund hundert Tieren pro Tag das Fell über die Ohren ziehen und auf den Markt bringen. «Ab rund 7000 bis 10000 Fellen pro Jahr rechnet sich das», sagt Daniels. Das Geld für die Fellwechsel GmbH, eine Tochtergesellschaft des Jagdverbandes, soll aus Auktionen kommen, bei denen die Felle an Pelzhändler versteigert werden. Viel verspricht sich Daniels auch von eigener Vermarktung:

«Fellwechsel»-Artikel sollen über den Online-Shop des DJV verkauft werden. Ein Kunde der Abbalgstation ist die Blaser Jagdwaffen GmbH aus Isny im Allgäu. Sie verzichtet eigenen Angaben zufolge bewusst auf Importfelle und bietet im Herbst drei Jackenmodelle mit Pelz aus Rastatt an. «Eine sinnvolle und nachhaltige Verwendung natürlicher Ressourcen ist uns ein Anliegen», sagt Blaser-Outfits-Chefin Simone Schmidt.

«Bislang wurden nur etwa zehn Prozent der Felle von Tieren aus der Jagd nachhaltig genutzt», sagt DJV-Sprecher Reinwald. «Diesen Anteil wollten wir deutlich steigern.» Käufer von Pelzprodukten sollen dank «Fellwechsel» ein gutes oder zumindest besseres Gefühl haben als beim Erwerb von Billigpelzen.

Tierschützer haben wenig Verständnis. Der Deutsche Tierschutzbund stehe dem Vorhaben ablehnend gegenüber, sagt Sprecherin Lea Schmitz. Die Jagd an sich füge Tieren schon unnötiges Leid zu. Zudem seien sogenannte Ökopelze «letztlich nur ein Etikettenschwindel auf Kosten der Tiere». Denn auch für diese Pelze müssten Tiere sterben. 

Ein Artenschutzprojekt im Bremer Blockland zeigt allerdings eindrucksvoll, wie wichtig die Jagd auf Raubsäuger für den Artenschutz ist. Die Landesjägerschaft Bremen und der BUND arbeiten dort eng zusammen. Seit 2014 hat sich dort die Anzahl der Wiesenbrüter mehr als verdoppelt - durch Kombination von Lebensraumverbesserung und Fuchsbejagung. 2018 gab es erstmals mehr als 500 Brutpaare. Besonders erfolgreich ist der Kiebitz mit 350 Brutpaaren. Eindrucksvoll ist die Entwicklung beim Großen Brachvogel: Innerhalb von vier Jahren ist die Zahl der brütenden Vogelpärchen von 10 auf 50 gestiegen.

Zwischen Bundestagsdebatten und Parteiführung hat FDP-Chef Christian Lindner nun doch Zeit gefunden, den lange angestrebten Jagdschein zu machen. An der privaten Jagdschule auf Gut Grambow westlich von Schwerin legte der 39-Jährige jetzt seine Jagdprüfung ab. 

Zwischen Bundestagsdebatten und Parteiführung hat FDP-Chef Christian Lindner nun doch Zeit gefunden, den lange angestrebten Jagdschein zu machen. An der privaten Jagdschule auf Gut Grambow westlich von Schwerin legte der 39-Jährige jetzt seine Jagdprüfung ab. Der in Neubrandenburg erscheinende «Nordkurier» hatte unter Hinweis auf ein Foto Lindners mit Jagdlehrer und Urkunde über dessen erfolgreichen Abschluss berichtet. «Weidmannsheil an unsere Jungjäger von der Juni Prüfung 2018», heißt es auf der Facebook-Seite der Jagdschule dazu.

Der Leiter der Jagdschule, Helmut Herbold, bestätigte, dass Lindner nun geprüfter Jäger sei. Er habe in allen Prüfungen, einschließlich des Schießens, sehr gute Ergebnisse erzielt. Ein eigenes Jagdrevier könne der in Nordrhein-Westfalen beheimatete Politiker aber erst nach drei Jahren übernehmen. Laut Herbold legen auf Gut Grambow jährlich etwa 440 angehende Weidmänner ihre Prüfung ab.

Im Februar hatte Lindner in Berlin angekündigt, in diesem Frühjahr einen neuen Anlauf nehmen zu wollen, um endlich den Jagdschein zu machen. Wegen seiner beruflichen Belastung habe er die Prüfung mehrfach verschoben. So hätten ihn im vergangenen Jahr die Wahl und die Regierungsbildung in Nordrhein-Westfalen davon abgehalten.

Dänemark baut einen Zaun an der Grenze zu Deutschland. Allerdings nicht, um Menschen am Grenzübertritt zu hindern. Sondern um Wildschweine fernzuhalten, die aus Deutschland eine gefährliche Krankheit mitbringen könnten.

Dänemark will an der Grenze zu Deutschland einen Zaun gegen Wildschweine bauen. Das Parlament gab am Montag grünes Licht für einen entsprechenden Antrag der liberal-konservativen Regierung. Der Grenzzaun soll verhindern, dass sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Dänemark ausbreitet. Die für den Menschen harmlose Krankheit kursiert derzeit in Osteuropa, Deutschland blieb bislang verschont.

Trotzdem wollen die Dänen auf Nummer sicher gehen. Denn die Schweinezucht ist für die Wirtschaft der Skandinavier extrem wichtig.

Laut Umweltministerium exportierten dänische Bauern im Jahr 2016 Schweine für umgerechnet rund vier Milliarden Euro. «Das spielt eine wichtige Rolle für unsere Wohlfahrtsgesellschaft und für Arbeitsplätze in Dänemark», sagte Umweltminister Jakob Ellemann-Jensen. Sollte der Schweinepest-Erreger auf dänische Bestände übertragen werden, müssten alle Ausfuhren in nicht EU-Länder gestoppt werden. Ein großer Teil des Exports fiele unmittelbar weg.

Der 70 Kilometer lange und 1,5 Meter hohe Grenzzaun soll daher verhindern, dass deutsche Wildschweine nach Dänemark übersiedeln.

Zuletzt hatte es allerdings Zweifel an seinem Nutzen gegeben.

Dänische Medien etwa hatten Videos schwimmender Wildschweine verbreitet. Die Tiere könnten den Zaun leicht umgehen, hieß es.

Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit, kann sich die Schweinepest über weite Strecken verbreiten - allerdings vermutlich eher über menschliche Aktivitäten als über Wildschweine. Risiken bestünden durch kontaminierte Lebensmittel oder nicht ausreichend desinfizierte Viehtransporter.

Im Landtag in Schleswig-Holstein kommen die Zaun-Pläne der Dänen auch deshalb nicht gut an. Die FDP-Fraktion sprach von Symbolpolitik.

Hygienekontrollen bei Tiertransporten und Bestandskontrolle durch Jagd könnten viel wirksamer schützen als ein teurer Zaun.

Bevor der für umgerechnet mehr als 10 Millionen Euro errichtet werden kann, muss es noch Natur- und Umweltprüfungen geben. Das Ministerium rechnet mit Baubeginn im Herbst. Zusätzlich führen die Dänen deutlich höhere Geldbußen ein, wenn Tiertransporter mangelhaft gereinigt oder illegal Lebensmittelreste verfüttert werden. Außerdem werden mehr Wildschweine gejagt.

Der Grenzverkehr auf der Straße werde durch den Zaun nicht beeinträchtigt, versicherte das Ministerium. Wo er über Wege führt, soll es Tore geben.

44 Schafe sterben in einer Nacht. Es war das Werk nur eines Wolfes. Er ist als «GW 852m» bekannt und fühlt sich im Schwarzwald offenbar heimisch. Das hat Folgen für Schafe und Co. - sie müssen besonders geschützt werden. Bad Wildbad wird zum ersten «Wolfsgebiet» im Land.

Die massive tödliche Attacke auf eine Schafherde im Nordschwarzwald geht auf das Konto eines einzelnen Wolfes. Bei dem Angriff vor eineinhalb Wochen bei Bad Wildbad (Kreis Calw) starben 44 Schafe. Wie das baden-württembergische Umweltministerium am Mittwoch mitteilte, handelt es sich nach einer Genanalyse um ein männliches Einzeltier, das unter dem Kürzel «GW 852m» bekannt ist und aus Norddeutschland in den Südwesten einwanderte. Es ist derselbe Wolf, der schon im November dort drei Schafe gerissen hatte und damit erstmals in der Region nachgewiesen worden war.

«Nachdem dieser Wolf jetzt über fast ein halbes Jahr die Region offenbar nicht verlassen hat, müssen wir davon ausgehen, dass er hier sesshaft geworden ist», sagte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne).

Die Folgen: Die Region um Bad Wildbad wird zum ersten «Wolfsgebiet».

So etwas gibt es schon in Thüringen - im Land bislang nicht. Laut Ministerium soll «in Kürze» um die bekannten Rissstellen des Wolfes herum ein Gebiet mit einem Durchmesser von rund 60 Kilometern ausgewiesen werden, in dem Weidetiere besonders geschützt werden müssen. Nutztierhalter bekommen für extra hohe Schutzzäune 90 Prozent der Kosten vom Land bezahlt. Die Umzäunung muss lückenlos sein; ein Wolf darf sie nicht untergraben können. Wenn Weidetierhalter ihre Herden im «Wolfsgebiet» nicht richtig schützen, erhalten sie künftig allerdings auch keine Entschädigung mehr.

Das Land erstattet den größten Teil der Kosten für Maßnahmen wie mindestens 90 Zentimeter hohe Elektrozäune, Drähte, Erdungsstäbe und Weidezaungerät. Die Schutzanforderungen gelten nur für Schafe, Ziegen und zu Nutzzwecken gehaltenes Gehegewild - nicht aber für Rinder und Pferde. Übergriffe auf diese seien so selten, dass der Schutzaufwand in keinem Verhältnis zum Risiko stehe. «Das zeigen Erfahrungen zum Beispiel aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt», sagte Untersteller.

Die Attacke in der Nacht auf den 30. April bei Bad Wildbad hat für das Raubtier keine Folgen. Es dürfe nach dem Bundesnaturschutzgesetz nicht abgeschossen werden. «Erst wenn es einem Wolf gelänge, wiederholt ausreichend gesicherte Herden anzugreifen, oder wenn er für Menschen gefährlich zu werden droht, könnte die Ausnahmeregel vom Tötungsverbot im Bundesnaturschutzgesetz greifen», so Untersteller.

In einem gemeinsames Positionspapier fordern Landnutzerverbände indessen, dass die Wolfspolitik zugunsten der Weidetierhalter ausgerichtet werde. «Ihre mögliche Haftung für die Folgen von durch Wolfsangriffen verursachten Ausbrüchen sei das mit Abstand größte Risiko für die Weidetierhaltung.» Sie erwarten eine Befreiung der Halter vom Haftungsrisiko und fordern die Aufnahme des Wolfs in das

Jagd- und Wildtiermanagementgesetz Baden-Württemberg. Auch müssten in ökologisch wertvollen Räumen, wo keine Prävention möglich oder zumutbar sei, «Weidetierschutzzonen» eingerichtet werden. Dort müsse eine «unbürokratische Entnahme von Wölfen trotz Artenschutz» möglich sein, hieß es. Auch die FDP fordert eine Aufnahme des Raubtiers ins Jagdrecht und eine Wolfsverordnung.

Am 7. Mai haben sich der Präsident des Deutschen Schützenbundes (DSB) Hans-Heinrich von Schönfels und Hartwig Fischer, Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV), sowie die Geschäftsführer der beiden Verbände, Jörg Brokamp und Andreas Leppmann, in Berlin getroffen. Das gegenseitige Kennenlernen sowie der Austausch und die Abstimmung aktueller Themen standen im Vordergrund.

So soll die traditionell gute Zusammenarbeit zwischen Schützen und Jägern weiter intensiviert werden, Informationsveranstaltungen könnten zukünftig gemeinsam stattfinden. Gemeinsamkeiten gibt es einige, sei es die Nutzung der Wurfscheiben- und Schießstand-Anlagen oder das Waffenrecht. Die Umsetzung der europäischen Feuerwaffenrichtlinie in das deutsche Waffengesetz war dementsprechend auch ein Schwerpunkt bei dem Treffen.

"Jäger und Schützen verfolgen ähnliche Interessen und sprechen eine gemeinsame Sprache. Ich freue mich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit dem DJV", sagt Hans-Heinrich von Schönfels.

Hartwig Fischer meint: „Wir brauchen das Netzwerk aller legalen Waffenbesitzer, um für deren Rechte gemeinsam einzustehen.“

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