Für die obersten hessischen Richter ist das Jagdrecht Neuland. Vor
dem Staatsgerichtshof ging es am Mittwoch um Dachse, Damwild und
Rebhühner. Für die Jagd auf Waschbären kündigte Umweltministerin Hinz Lockerungen an.

Verlässt der Dachs im Winter seinen Bau? Wann
bekommen Steinmarder ihre Jungen? Was frisst ein Waschbär? Vor dem
Staatsgerichtshof in Wiesbaden sind am Mittwoch Fragen diskutiert
worden, die für das oberste hessische Gericht eher ungewöhnlich
klingen. Verhandelt wurde eine Klage der FDP-Landtagsfraktion gegen
die Landesjagdverordnung, die 2016 in Kraft trat. Eine Entscheidung
soll nach den Worten des Präsidenten des Staatsgerichtshofs, Roman
Poseck, am 12. Februar 2020 verkündet werden.

Die FDP-Fraktion kritisiert unter anderem die Schonzeiten für
Waschbären, Marderhunde, Dachse und für junges Damwild als zu lang.
Sie bemängeln außerdem, dass die Regelungen per Verordnung und nicht
per Gesetz auf den Weg gebracht wurden. Die Landesjagdverordnung
beschneide das Recht auf Eigentum über Gebühr und greife
verfassungswidrig in das Jagdrecht ein, argumentieren die Liberalen.
Die im Vergleich zu der vorangegangenen Regelung ausgeweiteten
Schonzeiten könnten den Wert bestimmter Jagdpachten schmälern.

Vor dem Staatsgerichtshof ging es in der rund vierstündigen Beratung
nicht nur um Fragen der Gesetzgebung und den in der Verfassung
verankerten Schutz des Eigentums - sondern auch viel um Wildbiologie.
Zur Diskussion rund um den Lebensraum des Rebhuhns merkte Präsident
Poseck an, dies sei «sicherlich ein weites Feld», das jedoch
größtenteils außerhalb der verfassungsrechtlichen Bewertung liegen
dürfte. Mit einer Entscheidung zum Jagdrecht betrete der
Staatsgerichtshof «Neuland».

Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) verteidigte die Vorgaben
der Jagdverordnung. Die Schonzeiten seien unter anderem wichtig, um
Muttertiere und die Aufzucht der Jungen zu schützen. «Es geht nicht
darum, die Jagd prinzipiell zu verhindern», sagte sie. Die Jagd sei
notwendig zum Artenschutz und zum Schutz des Eigentums. Die
Schonzeiten in einer Verordnung - und nicht per Gesetz - zu regeln,
habe sich bewährt. So könne das Land flexibler reagieren.

Hinz kündigte Lockerungen für die Jagd auf Waschbären an. Es gebe
gute fachliche Gründe, dass junge Waschbären künftig ganzjährig
bejagt werden dürfen, sagte sie während der Verhandlung. Seit
Inkrafttreten der alten Verordnung habe sich hier die Einschätzung
des Landes geändert, unter anderem sei der Waschbär inzwischen in die
EU-weite Liste der invasiven Arten aufgenommen worden. Derzeit gilt
in Hessen eine Schonzeit für junge und erwachsene Waschbären vom 1.
März bis 31. Juli.

Die FDP-Fraktion hatte bereits im September 2016 ihre Klage gegen die
Verordnung eingereicht, die neun Monate zuvor in Kraft getreten war.
Die lange Zeitspanne bis zur mündlichen Verhandlung begründete Poseck
unter anderem damit, dass beide Seiten Gutachten in Auftrag gegeben
und lange Fristen in Anspruch genommen hätten. Außerdem habe sich der
Staatsgerichtshof nach der Landtagswahl 2018 neu konstituieren
müssen.

Im Frühjahr 2019 startete der LJV Brandenburg mit dem Forum Natur das Projekt "Brandenburg blüht auf". Über 100 Landwirte aus Brandenburg stellten bereist jetzt 300 Hektar Ackerfläche zur Verfügung. Tendenz steigend!

Das Forum Natur hat in 2019 zusammen mit dem Landesbauernverband nun schon zum dritten Mal in Folge ein Blühflächenförderprogramm für Brandenburg aufgelegt. In 2019 konnte dieses Programm durch eine großzügige Unterstützung des „Ostdeutschen Sparkassenverbandes“ (OSV) deutlich erweitert werden. Insgesamt wurden 57 Förderanträge ausgereicht und damit über das Land Brandenburg verteilt 104 Blühflächen direkt gefördert. Diese Flächen helfen die Artenvielfalt zu erhalten und dienen zahlreichen Tieren wie Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Vögeln, Kleinsäugern und Reptilien als Lebensraum und Nahrungsquelle. Der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche an der Gesamtfläche Brandenburgs beträgt zirka 45 Prozent. Daraus ergibt sich eine geteilte Verantwortung. Auch die Gemeinden, Gartenbesitzer und andere Flächeneigentümer müssen etwas tun, um die Lebensbedingungen für Insekten zu verbessern.

„In diesem Jahr haben wir gemeinsam mit den anderen Verbänden des ländlichen Raums unser Engagement zur Förderung der Artenvielfalt in der Kulturlandschaft noch einmal verstärkt“, sagt Gregor Beyer, Geschäftsführer vom Forum Natur Brandenburg. Seit Ende April haben die Brandenburger Landwirte das Saatgut für die Blühflächen ausgebracht. Die dabei eingesetzten Fördermittel haben zur Anlage einer Flächengröße von 332 ha Blühflächen und Streifen im Land beigetragen. Hinzu kommen eine Unmenge weiterer Flächen, die jenseits jeder Förderung durch verschiedene Landnutzer angelegt wurden. Besonders erfreulich ist, dass Anträge von Land- und Forstbetrieben, von Jagdverbänden und Jagdgenossenschaften, von Imkern und Kommunen gestellt wurden. Viele dieser Projekte haben die Blühflächen zusammen mit Kindergärten auch für die Umweltbildung genutzt. Ein besonderer politischer Erfolgt ist es, dass diese Initiative dazu beigetragen hat, dass es ab dem kommenden Jahr nun endlich auch ein staatliches Blühflächenprogramm in Brandenburg geben wird. Das Forum Natur wird das Projekt im kommenden Jahr modifiziert fortführen und denkt dabei über die Anlage besonderer Flächen, wie z. B. sogenannter „Beetle Banks“, nach.

„Um möglichst viele Flächen mit Blühmischungen bestellen zu können, sind die Landwirte jedoch auch auf die Spendenbereitschaft der Brandenburgerinnen und Brandenburger angewiesen. Jeder Euro zählt, damit Brandenburg aufblüht“, sagt Gregor Beyer. Jeder einzelne kann hierzu auch selbst beitragen und im Internet etwas tun. Der Landesjagdverband Brandenburg, Mit-Initiator der Kampagne und selbst anerkannter Naturschutzverband, hat eigens für den Erhalt der Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft eine Seite im Netz. „Unter www.brandenburgblueht.de können die Menschen unsere Initiative aktiv unterstützen“, sagt Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des LJV. „Hier kann man online spenden und wenn man möchte auch Blüh-Pate einer selbst ausgewählten Fläche werden“. Wo und wer im Land bereits Flächen angelegt hat, zeigt eine Karte.

 

Ansprechpartner:

Blüh-Patenschaften:

Landesjagdverband, Anja Semmele (+49 33205 210926)

Anlage von Blühstreifen / Landwirte:

Landesbauernverband (+49 3328 319201)

Hat ein Wolf einen Mann in der Gemeinde Steinfeld am Moor angegriffen? Die Untersuchung von Spuren bringt keine Klarheit. Niedersachsens Umweltminister will jetzt das Rudel in der Gegend mit Sendern ausstatten.

Für den vermuteten Angriff eines Wolfes auf einen 55-Jährigen in Steinfeld nordöstlich von Bremen haben Wissenschaftler keine Belege gefunden. Der Gemeindemitarbeiter hatte angegeben, auf einem Friedhof von einem Wolf oder wolfsähnlichen Tier gebissen worden zu sein. Er hatte die Wunde nach dem Biss vor einer Woche zunächst selbst versorgt und war erst einen Tag später zum Arzt gegangen. Wie das niedersächsische Umweltministerium mitteilte, wurden sieben Proben auf DNA-Spuren geprüft - bei allen ergab sich kein Nachweis für einen Wolf. «Wir können aber nicht ausschließen, dass ein Wolf in Betracht kommt», sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Dienstag. Die Proben seien erst am Mittwoch nach Reinigung der Wunde genommen worden. «Ich hätte mir ein klareres Ergebnis gewünscht.»

Ziel sei, den Vorfall möglichst weit aufzuklären, betonte Lies. Dazu will das Land das Wolfsrudel in der am Moor gelegenen Gemeinde mit Sendern ausstatten lassen, um herauszufinden ob sich die Raubtiere Menschen nähern. Die Wölfe - vermutlich zwei Eltern- und sieben Jungtiere - müssen dazu mit Fallen gefangen werden. «Ich will nicht ausschließend, dass die Besenderung Wochen oder Monate dauert», sagte der Minister. Gleichzeitig werde weiterhin geprüft, ob ein freilaufender Hund für den Angriff verantwortlich sein könnte.

Der 55-Jährige hatte bei Arbeiten an einem Zaun nach hinten gegriffen, als seine Hand plötzlich festgehalten wurde. Er blickte sich um und meinte, einen Wolf zu sehen, der zugeschnappt hatte. Drei weitere Raubtiere hätten die Aktion mit etwas Abstand beobachtet.

Dann habe er sich aber befreien und die mutmaßlichen Wölfe mit einem Hammer vertreiben können. Es wäre der erste Angriff eines Wolfes auf einen Menschen in Deutschland seit Rückkehr der Tiere.

Am Tag danach wurden auf dem Friedhof in Steinfeld von Mitarbeitern des niedersächsischen Wolfsbüros Tierhaarproben genommen. Darüber hinaus wurde der Pullover des Mannes sowie der Hammer auf DNA-Spuren hin untersucht. Bei zwei Speichelproben vom Pullover wurde laut Ministerium Katze, bei einer weiteren Katze und Hund identifiziert.

Die Tierhaare vor Ort stammten von einem Reh, auf dem Hammer fanden sich keine Spuren. Der Abschlussbericht des Senckenberg-Instituts in Gelnhausen wird am Freitag erwartet. Es ist für alle genetischen Untersuchungen zum Thema Wolf in Deutschland zuständig.

Bei einem Nachweis des Wolfes wäre das Tier und möglicherweise das ganze Rudel getötet worden. Niedersachsens Umweltminister Lies setzt sich schon länger für eine stärkere Kontrolle der Wölfe ein. Es müsse geprüft werden, «ob und ab wann die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht helfen kann, um beispielsweise Fragen von Zuständigkeiten und Befugnissen zu lösen», sagte Lies am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Solle der Wolf in das Jagdrecht aufgenommen werden, könne er aber nicht automatisch bejagt werden.

«Der Wolf ist streng geschützt. Wir kommen jedoch angesichts der deutlich zunehmenden Population eines Tages in Bereiche, in denen auch eine Bestandsregulierung notwendig ist», sagte Lies. Spätestens dann müssten die Wölfe ohnehin im Jagdrecht sein, um die Population zu regulieren. Nach entsprechender behördlicher Genehmigung könnten dann Jäger schießen. Bundesweit gibt es 73 Rudel, in Niedersachsen etwa 20 mit 200 bis 250 Tieren.

Wolfsangriffe auf Schafe sorgen seit langem für Diskussionsstoff. Nun berichtet ein Friedhofsgärtner von einer Beißattacke am Rande eines Moorgebiets. Es wäre der erste Angriff eines Wolfs auf einen Menschen in Niedersachsen. Noch aber stehen Untersuchungen aus.

Wolfsangriffe auf Schafe sorgen seit längerem für hitzige Diskussionen in Niedersachsen, nun hat dort offenbar ein Wolf erstmals einen Menschen attackiert und verletzt. Ein Gemeindearbeiter sei bei der Pflege einer Grünanlage am Friedhof in Steinfeld nach eigener Schilderung von einem Wolf in die Hand gebissen worden, teilte die Polizei im Kreis Rotenburg am Mittwoch mit. Drei weitere Wölfe eines Rudels hätten die Aktion nach der
Schilderung des 55-Jährigen mit etwas Abstand beobachtet. Der Mann
habe sich befreien und die Wölfe vertreiben können. Der verletzte
Arbeiter habe seine Hand verarzten lassen.

Das Umweltministerium in Hannover bestätigte den mutmaßlichen
Angriff. Wenn die Schilderungen zuträfen, habe damit erstmals in
Niedersachsen ein Wolf einen Menschen attackiert. Wie die Sprecherin
des vom Land betriebenen Wolfsbüros, Bettina Dörr, sagte,
untersuchten zwei Mitarbeiter den gemeldeten Vorfall vor Ort und
sprächen mit Beteiligten. «Sie gucken, ob sie dort etwas finden, was
den Verdacht erhärtet.» Möglicherweise ließen sich DNA-Spuren
sicherstellen, um zu prüfen, ob es sich tatsächlich um den Biss eines
Wolfes handelt. Die Analyse von DNA-Material könne einige Tage in
Anspruch nehmen.

Wie Ortsbürgermeister Jochen Albinger sagte, habe der Arbeiter am
Montag alleine an einem Zaun am Außenbereich des Friedhofs am
Ortsrand gearbeitet. Dort schließe sich ein weitläufiges Moorgebiet
an, in dem gelegentlich Wölfe gesichtet würden. Direkte Zeugen für
den Vorfall gebe es nicht. Auch der Arzt, der die Unterarmwunde des
Arbeiters behandelt habe, habe die Behörden eingeschaltet.

Wie der 55-Jährige bei der Polizei schilderte, habe er während seiner
Arbeiten am Zaun gekniet und mit seiner Hand nach hinten gefasst.
Plötzlich stellte er fest, dass sie scheinbar von hinten gehalten
wurde. Er habe sich umgeblickt und einen Wolf erkannt, der nach
seiner Hand geschnappt hatte. Außerdem erblickte er die drei weiteren
Wölfe, die in seine Richtung guckten.

In Niedersachsen gibt es nach Angaben des Umweltministeriums vom
Oktober 20 Wolfsrudel mit insgesamt 170 bis 180 Tieren. Die
Landespolitik diskutiert seit längerem, inwiefern nicht nur
auffällige Problemwölfe abgeschossen werden sollen, sondern die Tiere
generell wieder ins Jagdrecht aufgenommen werden können.
Weidetierhalter beklagen, dass Wolfsattacken auf ihre Tiere zunehmen.

Am Donnerstag, 8. November strahlt 3Sat die Wissenschaftsdoku "Die neue Lust am Schießen - Werden Waffen salonfähig?" aus. Wir haben den Dreh begleitet und die zuständige Redakteurin und Nichtjägerin Greta Zimmermann interviewt. Für die langjährige Journalistin war es die erste Berührung mit dem Thema Jagd und Waffen.

Frau Zimmermann, wie sind Sie journalistisch an das Thema heran gegangen?

Greta Zimmermann: Wir wollten wissen: Wer hat in Deutschland eigentlich mit Waffen zu tun und warum? Welche Beweggründe stecken dahinter? Ist es Faszination? Es gibt eine Vielzahl von Waffenbesitzern, beispielsweise Sportschützen oder Jäger. Zu denen haben wir versucht Kontakt aufzunehmen. Das war nicht immer leicht, denn vor allem Jäger sind bei Medienkontakt vorsichtig. Aber dann haben wir Jägerin Michaela gefunden und es hat gleich alles super geklappt.

Welche Erkenntnisse waren neu und überraschend für Sie? Was haben Sie gelernt?

Da ich vorher keine Berührungspunkte zur Jagd hatte, könnte man sagen, dass ich alles was ich im Rahmen dieser Produktion erlebte, neu dazugelernt habe. Es ist etwas ganz anderes einen Jäger zu begleiten, als nur die Informationen im Internet zu lesen. Ich konnte auch beim Verarbeiten eines erlegten Tieres dabei sein. Wir haben dann überlegt, ob unser Reporter einen Jagdschein macht, allerdings merkten wir schnell: Das ist gar nicht so leicht. Es ist sehr umfangreich und aufwendig!  Und was mir sofort aufgefallen ist: die Sprache. Die Jäger haben ihre ganz eigene Sprache.

Weshalb ist das ein Thema für ein Wissenschaftsformat?

Was eine Wissenschaftdoku ausmacht, ist die Neugierde und das Bestreben in den Bereichen Wissen zu sammeln, die für unsere Gesellschaft sehr wichtig sind. Ich nehme an, dass viele Zuschauer keinen Bezug zu Waffen haben, aber dass sich das Verhältnis der Deutschen zu Schusswaffen möglicherweise gerade ändert. Immerhin sind Spiele wie Laser-Tag, Paintball- oder Airsoft-Schießen sehr beliebt. Durch unseren Reporter Gregor Steinbrenner hatten wir zudem die Möglichkeit unbelastet und neugierig an das Thema heranzugehen. Ich denke es ist auch sehr wichtig. Generell ist es immer gut, Dinge selbst auszuprobieren, um sie zu verstehen.

Könnten Sie sich vorstellen den Jagdschein zu machen?

Eher nein, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich mir jetzt öfter Wildfleisch von Jägern kaufe. Das hat mich nämlich sehr beeindruckt. Das Fleisch ist einfach viel mehr Wert, als Massentierhaltungsfleisch. Jäger müssen viel Kritik einstecken, aber ich fand es wirklich interessant zu sehen, was eigentlich alles dahintersteckt. Ich habe kürzlich auf dem Markt Wild gekauft, was ich vorher nicht unbedingt gemacht hätte: Weil ich jetzt weiß, wo es herkommt.

Was Greta Zimmermann und Reporter Gregor Steinbrenner noch alles erlebt haben, sehen Sie am 8. November 2018 um 20.15 Uhr auf 3Sat. Einschalten lohnt sich!

 

Der 23-jährige Bashar M. studiert Bioinformatik an der Freien Universität Berlin im 6. Semester. Er absolvierte als Praktikant zwei Monate im WILD-Team des Deutschen Jagdverbandes. Wie er Jagd mit Bioinformatik verknüpft und ob das Praktikum seine Einstellung zur Jagd verändert hat, erzählt er im DJV-Interview.

DJV: Wie bist du darauf gekommen, ein Praktikum im Bereich Wildtiermonitoring zu absolvieren?

Bashar: Im Rahmen meines Studiums ist ein zweimonatiges Pflichtpraktikum vorgegeben. Bei der Recherche im Internet bin ich zufällig über die offene Stelle des Deutschen Jagdverbandes gestolpert. Der DJV hat explizit nach einem Bioinformatiker gesucht. Den Jagdverband habe ich vorher nie mit Bioinformatik in Verbindung gebracht. Daher war ich schon neugierig auf meine Aufgabenbereiche und wollte es ausprobieren. Wildtiermonitoring war mir zuvor überhaupt nicht bekannt.

Konntest du bestimmte Fachkenntnisse von deinem Studium mit einbringen?

Ich habe mehr als sonst mit Excel gearbeitet und Statistiken zu Wildtierfunden erstellt, die ich anschließend ausgewertet habe. Die Datenbank wurde mit dem Tierfundkataster verknüpft, einer App, die Wildunfälle erfassen soll und auch in der Früherkennung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) eingesetzt wird. Unterstützung habe ich von einem Professor der Universität Kiel bekommen.

Was nimmst du aus der Zeit beim Deutschen Jagdverband mit?

Arbeitstechnisch werde ich mir nun Daten sorgfältiger anschauen, bevor ich mit ihnen arbeite. Generell kann ich sagen, dass sich meine Sichtweise zu Jägern geändert hat. Sie war zwar vorher schon positiv, aber mein positives Bild über die Jagd hat sich enorm gefestigt.

Inwieweit hat das Praktikum deine Einstellung zur Jagd geändert?

Vorher hatte ich keine Berührungspunkte mit der Jagd. Was macht der Jäger genau? Oder was bringt er mit sich? Fragen, die ich vorher nicht beantworten konnte. Mein Respekt gegenüber Jägern ist auf jeden Fall gewachsen. Ich könnte mir auch vorstellen, bei einer Jagd mit dabei zu sein.

Der DJV sucht regelmäßig PraktikantInnen für die Bereiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Wildtierinformationssystem der Länder Deutschlands (WILD), Umweltbildung und Artenschutz. Interessierte schicken ihre Bewerbung an pressestelle@jagdverband.de.

Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V. (LJV) und der Deutsche Jagdverband (DJV) erstatten Anzeige gegen einen Jäger, der mehrere Jagdhunde auf eine Katze gehetzt hatte. Bekannt wurde der Vorfall, weil der Jäger ein Video der Tat über soziale Medien verbreitete.

(Berlin/Gensingen, 25. September 2018) Wegen eines massiven Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstatten der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV) und Deutscher Jagdverband (DJV) Anzeige. In einem den Verbänden vorliegendem Video ist zu sehen, wie Hunde auf eine Katze gehetzt werden. Der Hundeführer hätte eindeutig die Möglichkeit gehabt, das Tier vor den eigenen Hunden zu schützen. Stattdessen treibt er seine Hunde an, die Katze anzugreifen. Die Verbände verurteilen die Tat aufs Schärfste.

Die im Video veröffentlichte Sequenz stellt einen groben Verstoß gegen den Tierschutz dar und schadet dem Image aller Jägerinnen und Jägern. Zudem wirft es ein gänzlich falsches Licht auf alle Hundeführerinnen und -führer mit ihren vierbeinigen Jagdhelfern. Solch ein Verhalten wird von den Jagdverbänden nicht toleriert.

Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung sucht Berliner mit eigenem Garten. Mit Hilfe von Wildtierkameras können sie das Forschungsprojekt WTimpact unterstützen. Ziel: Verbreitung und Verhalten von terrestrischen Säugetieren in der Hauptstadt zu erforschen.

Berliner Gartenbesitzer können jetzt Wildtier-Forscher werden. Das  Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) sucht 200 Gartenbesitzer, die Kameras auf ihren Grünflächen installieren. Die Wissenschaftler wollen mit Hilfe der Bürger mehr über die Verbreitung von Wildtieren in der Stadt erfahren. «Die von uns zur Verfügung gestellte Kamera ist mit einem Bewegungssensor ausgestattet und macht automatisch Fotos von Tieren, die vor die Linse laufen», sagt Wissenschaftlerin Milena Stillfried.

Die Teilnehmer sollen die Daten anschließend auf die Internetplattform des Projektes laden. Sie können sich an der Auswertung beteiligen und die Ergebnisse diskutieren. Bewerbungen sind bis zum 23. September auf der Internetplattform www.wtimpact.de möglich.

Lediglich in Tschechien scheint die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest wirksam zu greifen. Schon jetzt gibt es in Europa mehr Fälle als im gesamten Vorjahr. Damit wächst der Druck auf Deutschland.

Europa scheint die Afrikanische Schweinepest nicht in den Griff zu bekommen. Bis Ende August sind mit europaweit mehr als 4800 Seuchenfällen bei Wildschweinen und in Hauschweinbeständen bereits rund 700 mehr als im gesamten Vorjahr gemeldet worden. Als besonders kritisch wird die Lage in Rumänien eingeschätzt, wo die Afrikanische Schweinepest vor allem im Donaudelta in einer Vielzahl von Kleinhaltungen aufgetreten ist und sich dort nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auch stark ausbreitet.

Mit der Zunahme der Nachweise in Osteuropa wächst der Druck auf Deutschland. «In Europa hat sich die Zahl der betroffenen Länder und in diesen Ländern auch die Zahl der betroffenen Regionen erhöht», sagte der Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts, Professor Franz Conraths, auf der Insel Riems. «Wir erleben das Gegenteil einer Entspannung.» Die Gefahr, dass der Erreger nach Deutschland eingeschleppt wird, sei weiter gestiegen. Der Mensch gilt als größter Risikofaktor, wenn er kontaminierte Lebensmittel einführt und beispielsweise auf Parkplätzen Speisereste entsorgt.

«Satellitenausbrüche wie in Tschechien, um Warschau oder in der Region Kaliningrad und den südlich an sie grenzenden Gebieten in Polen lassen vermuten, dass der Erreger nicht über Wildschweine, sondern durch menschliches Handeln verschleppt wurde», erklärte Conraths. Für den Menschen ist die Virusinfektion ungefährlich.

Betroffen von der ASP sind inzwischen acht osteuropäische Staaten sowie Russland. Die Seuchenfälle aus Russland gehen nicht in die europäische Statistik ein. Im August wurden zudem erste Ausbrüche in Schweinehaltungen in China gemeldet. Aufgrund von Virusvergleichen gehen die Forscher davon aus, dass der Erreger von Russland aus nach China eingeschleppt wurde, wahrscheinlich über Tiertransporte.

Da es keinen Impfstoff gegen die Seuche gebe, müssten die klassischen Bekämpfungsmethoden wie die Einrichtung von Sperrgebieten, die Tötung infizierter Bestände sowie die gezielte Jagd auf Wildschweine greifen, sagte Conraths. Gerade in Rumänien mit seiner Kultur der Gastfreundschaft in den Dörfern und dem dort üblichen Verschenken von Wurst und Fleisch nach Hausschlachtungen an Familienmitglieder oder Freunde sei die Bekämpfung schwierig. Entgegen der EU-Regularien würden dort zudem offenbar Speisereste, die kontaminiert sein könnten, an Schweine verfüttert.

In Tschechien wurden seit April 2018 dank einer rigiden Bekämpfung keine neuen Fälle mehr gemeldet. «Tschechien ist bisher die positive Ausnahme in Europa», sagte Conraths. Das Vorgehen dort gelte als «Blaupause für Deutschland», sollte die ASP hier auftreten. Obwohl es seit vier Monaten keine neuen Nachweise gebe, sei es für eine Entwarnung in Tschechien allerdings noch zu früh, erklärte der Tiermediziner. «Der Erreger kann sich sehr lange, das heißt über mehrere Wochen und Monate, in der Umwelt halten.» In der Region um Zlin - rund 300 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt - wurde die Seuche im Juni 2017 erstmals bei Wildschweinen nachgewiesen.

Um nach einem möglichen Eintrag eine Ausbreitung in Deutschland zu verhindern, sind die Jäger aufgefordert, Wildschweine verstärkt zu bejagen. Der Deutsche Jagdverband geht davon aus, dass in der letzten Jagdsaison 2017/2018 deutlich mehr Wildschweine zur Strecke gebracht wurden als in der Vorsaison mit etwa 590 000 Abschüssen. «Der Forderung der Politik sind wir nachgekommen», sagte Vizesprecherin Anna Martinsohn.

Abschließende Zahlen lägen erst im November vor, aber die Daten aus einzelnen Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern ließen darauf schließen.

Dort wurden in der vergangenen Jagdsaison 86 000 Schwarzkittel zur Strecke gebracht - so viele wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1972. Mecklenburg-Vorpommern, das an Polen grenzt, zahlt für jedes geschossene Schwein eine «Pürzelprämie» von 25 Euro.

Nach Einschätzung des DJV könnten die Abschussraten noch gesteigert werden, wenn Landwirte in Maisfeldern mehr Bejagungsschneisen anlegen würden. Landwirte beklagen dafür aber einen hohen bürokratischen Aufwand.

Die Experten des FLI sehen Deutschland inzwischen gut vorbereitet auf einen möglichen Ausbruch. Die Öffentlichkeit sei sensibilisiert, Notfallpläne seien in Zusammenarbeit von Bund und Ländern erstellt, sagte Conraths. Von einem Wildschwein-Zaun an den Grenzen zu Polen und Tschechien - wie ihn Dänemark zum Schutz vor der Einschleppung an der Grenze zu Deutschland plant - hält der Fachmann nichts. «Der Mensch ist das zentrale Problem.»

Bei der Entwicklung eines wirksamen Köder-Impfstoffes gegen die Seuche ist bislang kein Durchbruch erkennbar. Das Virus sei sehr komplex und nicht vergleichbar mit dem Erreger der klassischen Schweinepest, die mit Köder-Impfungen von Wildschweinen bekämpft wird. «Der derzeitige Stand der Forschung gibt keinen Anlass zur Annahme, dass wir in den nächsten Jahren einen wirksamen Impfstoff haben werden», so Conraths.

Sie sind ehemalige Prostituierte, Gewaltopfer und verlassene Mütter.
Zusammen gehen sie jetzt hart gegen Wilderer vor. Ein guter Zweck hat aus den früheren Opfern resolute Wildhüterinnen gemacht.

Bewaffnet mit halbautomatischen Gewehren und in khaki-farbener Kleidung patrouillieren die Wildhüter durch das hohe Gras der afrikanischen Savanne. Plötzlich bleibt ihr Anführer stehen, um Spuren zu untersuchen. Sie gehören zu einem Schakal. Aber die Truppe sucht nach Menschen - Wilderern. Ähnliche Szenen lassen sich in Wildreservaten und Parks überall in Afrika beobachten. Doch eines ist hier in Simbabwe anders: Die Ranger hier sind alle Frauen.

Nyaradzo Hotos Ex-Mann war ihr gegenüber gewalttätig. Aber heute führt die 25-Jährige ein neues Leben als Mitglied der ersten ausschließlich weiblichen simbabwischen Anti-Wilderer-Einheit. Sie werden «Akashinga», oder «die Tapferen», genannt. «Ich kann mir nicht mehr vorstellen, mit ihm zu leben», sagt Hoto über ihren Ex. «Mein Job als Wildhüterin hat mich zu einer unabhängigen Frau gemacht.» Die Akashinga-Frauen stammen aus ärmlichen Verhältnissen, aus Dörfern nahe dem 30 000 Hektar großen Naturschutzgebiet, das sie jetzt bewachen. Unter den 16 Frauen sind Witwen, Opfer sexueller Gewalt, verlassene Mütter und ehemalige Prostituierte. Sie trotzen den patriarchalischen Hierarchien ihres Landes und dem Männerclub, der sonst mit Waffen die wilden Tiere Afrikas schützt.

Die Frauen hätten sich als unbestechlich und furchtlos bewiesen, sagt Damien Mander, ein großer tätowierter Australier, der das Projekt vor einem Jahr ins Leben gerufen hat. «Frauen sind die Zukunft des Naturschutzes», sagt Mander, der in Australiens Spezialeinheiten gedient hat und auch im Irak und in Afghanistan im Einsatz war. «Diese Frauen, die wie Dreck behandelt wurden, waren meistens Opfer von Männern. Wenn man sie jetzt sieht, sind sie Anführerinnen», sagt er. «Das Wichtigste ist, dass diese Frauen nicht korrupt sind.» Bevor Mander die Wildhüterinnen rekrutierte, hatte keine der Frauen je mit einer Waffe geschossen. Über Naturschutz wussten sie wenig. Seit Beginn des Programms vor neun Monaten haben die Rangerinnen 51 Verhaftungen vorgenommen, die meisten führten zu Strafverfolgungen.

In einem Fall folgten die Frauen einer Gruppe von drei Wilderern 20 Kilometer weit, erinnert sich Mander. Auf der Jagd nach Elfenbein hatten die Wilddiebe Wasserstellen von Elefanten mit Zyanid vergiftet. Die Region beheimatet einen der größten Elefantenbestände der Welt, sagt Mander. Durch die Wilderei verringerte sich ihre Zahl demnach von etwa 20 000 im Jahr 2002 auf jetzt nur noch 11 000.

Das nördliche Naturschutzgebiet in der Nähe des beliebten Touristenziels Mana-Pools-Nationalpark ist ein früheres Revier für die Trophäenjagd, die der örtlichen Bevölkerung viel Geld einbrachte.
Wegen des weltweiten Drucks von Naturschützern hat die Jagd aber stark nachgelassen. Das Frauenprojekt soll die finanzielle Lücke schließen, indem die Wildhüterinnen zu Versorgerinnen werden. Die Stiftung wird von Nichtregierungsorganisationen und privaten Spendern finanziert. Mehr als 60 Prozent der Einnahmen flössen zurück in die lokale Wirtschaft, sagt Mander.

Die Rangerinnen sind auch ein Puffer zwischen den Siedlungen und den offenen Reservaten. Konflikte zwischen Menschen und Tieren um Land und Nahrung sind ein Problem in vielen Teilen Afrikas. Tiere dringen auf die Felder der Dorfbewohner ein und fressen die Ernte, im Gegenzug rächen sich die Menschen mit Wilderei und Vergiftung.

Die meisten Wildhüterinnen haben Kinder. Als Alleinverdiener unterstützen sie ganze Großfamilien. Bei einem Besuch daheim umarmt Rangerin Primrose ihre kleine Tochter vor der Lehmhütte ihrer Familie. Als sie sich das erste Mal um eine Stelle bei den Wildhüterinnen beworben hatte, hätten sie die Männer im Dorf ausgelacht, sagt die 22-Jährige. Jetzt werde sie respektiert. Die Frauen haben mehrere Male im Monat Beratungsgespräche, um ihre verschiedenen Traumata zu verarbeiten. Durch ihre neuen Fähigkeiten, ihren Lohn und ihre Unabhängigkeit haben sie neues Selbstbewusstsein gewonnen. «Meine Tochter ist stolz auf mich», sagt Rangerin Hoto. «Ich kann auf meinen eigenen Füßen stehen.»

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