Das Start-up-Unternehmen hat Kurzarbeit angemeldet, die Produktion ruht. Aufträge zur Balgbearbeitung werden ab September ausgeliefert. Unterstützung aus der Jägerschaft ist weiterhin nötig.

Die Fellwechsel GmbH hat aufgrund der Coronakrise, die zu einem Zusammenbruch des Pelzmarktes geführt hat, den Streifbetrieb bis auf Weiteres eingestellt und tiefgefrorene Ware zwischengelagert. Wie sich der Produktionsstopp auf die Sammelsaison 2020/21 auswirkt, ist noch nicht absehbar. "Um Kosten einzusparen, haben wir schweren Herzens zunächst die Produktion ausgesetzt. Wir sind auf Kurzarbeit gegangen und haben die Coronahilfen selbstverständlich voll ausgeschöpft", sagte Fellwechsel-Geschäftsführer Andreas Leppman und ergänzte: "Die Lage ist ernst, aber wir arbeiten an einer Lösung." Es gebe derzeit Gespräche mit einem Kooperationspartner, Details könnten noch nicht genannt werden. 

Noch ausstehende Aufträge zur Balgbearbeitung hat das 2-köpfige Team des Start-up-Unternehmens trotz Kurzarbeit zwischenzeitlich alle bearbeitet. Die Felle kommen ab September aus der Gerbung zurück und werden bis Ende des Jahres 2020 an die Kunden versandt. Leppmann hofft auf weitere Unterstützung von Jägern: Er bittet, möglichst auf Gutschriften für gelieferte Felle zu verzichten. Eine entsprechende E-Mail (senden an: info@fellwechsel.org) genügt, um das Projekt Fellwechsel in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Auch Produktkäufe über den neuen Online Shop (https://Fellwechsel.Shop) helfen. Aufgrund der weltweiten Krise haben potenzielle Fellwechsel-Kunden den Kauf von Ware im 6-stelligen Euro-Bereich im ersten Halbjahr kurzfristig storniert. 

Die Coronakrise hat zahlreiche Modeunternehmen und Designer getroffen, ebenso Handwerksbetriebe. Leider musste eine Gerberei bereits Insolvenz anmelden, die für Fellwechsel gearbeitet hat. Um die großen Menge von über 30.000 Fellen bearbeiten zu können, arbeitet Fellwechsel mit verschiedenen Partnern zusammen. Wie tiefgreifend die Verluste bei Designern, Händlern oder Kürschnern sind, ist derzeit nicht absehbar. Ebenso wenig, wie schnell Produktion und Nachfrage auf dem Weltmarkt wieder anlaufen. Die großen Auktionshäuser wie SagaFur oder KopenhagenFur mussten kürzlich auf Online-Auktionen umstellen. Die Verkaufsraten lagen teilweise unter fünf Prozent. 

Warum selber jagen, wenn es auch andere für einen tun können? Nach dem Motto haben Füchse wahrscheinlich schon vor rund 40 000 Jahren Fleisch gefressen, das Menschen übrig ließen. Wissenschaftler der Universität Tübingen vermuten, dass einige der Tiere damals ihren Speiseplan an jenen der Menschen anpassten. "Wir gehen davon aus, dass diese Füchse sich nun überwiegend von Fleischabfällen ernährten, die Menschen hinterlassen hatten, oder vielleicht sogar von ihnen gefüttert wurden", sagt Studien-Mitautor Hervé Bocherens.

Nach Erkenntnissen der Forscher verspeisten die Füchse Reste von Rentieren oder Mammuts, die Menschen zuvor erlegt hatten - selbst hätten sie solche Tiere nicht erbeuten könnten. Das Tübinger Team analysierte Fuchsknochen aus Höhlen auf der Schwäbischen Alb. Demnach gab es damals Füchse, die in der Nähe von Menschen lebten, aber auch solche, die stets selbst auf die Jagd gingen oder etwas von der Beute großer Raubtiere fraßen.

Den in der Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlichten Ergebnissen zufolge war die Gegend bis ins sogenannte Jungpaläolithikum kaum vom Menschen besiedelt. Polarfuchs und Rotfuchs lebten vor allem von der eigenen Jagd auf kleinere Säugetiere. Als der moderne Mensch in die Region einwanderte, ergab sich für die Füchse demnach ein einfacherer Weg der Futterbeschaffung.

Auch heute ernähren sich Angaben der Universität zufolge Füchse in der Nähe menschlicher Siedlungen überwiegend von Abfällen. Nach Auskunft des Deutschen Jagdverbands sind die Tiere besonders anpassungsfähig und in den Städten immer häufiger anzutreffen.

Aufgrund anhaltender Trockenheit ist das Risiko von Waldbränden in vielen Teilen Deutschlands hoch. Der Deutsche Jagdverband gibt Tipps für einen unbeschwerten Aufenthalt.

Laut Deutschem Wetterdienst herrscht vielerorts trotz einiger Niederschläge Waldbrandstufe 3. Oft genügt schon ein Funke, um ein Feuer zu entfachen – mit verheerenden Folgen für Tiere und Pflanzen. Der Deutsche Jagdverband (DJV) gibt Tipps, wie sich Brände im Wald verhindern lassen:

Autos nur auf ausgewiesenen Parkplätzen abstellen. Heiße Katalysatoren oder Auspuffrohre können trockenes Gras oder Laub schnell entzünden. 

Zufahrtswege freihalten. Parkende Autos am Wegrand sind nicht nur brandgefährlich - sie behindern im Ernstfall Löschfahrzeuge. 

Offenes Lagerfeuer und Grillen sind nur an markierten Stellen erlaubt. In Gebieten mit bereits hoher Waldbrandgefahr sollten Waldbesucher gänzlich darauf verzichten. Je nach Region sind Grillplätze wegen der Corona-Krise sowieso gesperrt. Die Kontaktbeschränkungen müssen eingehalten werden.

Zigarettenkippen nicht achtlos wegwerfen und auf Rauchen am besten verzichten. Heiße Glut und Funkenflug entzünden schnell trockenes Gras oder Blätter. Deshalb: Bei der Fahrt in Waldnähe keine Kippen aus dem Fenster werfen – sonst natürlich auch nicht. Von März bis Oktober gilt generelles Rauchverbot in Wäldern - in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen sogar ganzjährig. 

Glasscherben verursachen keine Waldbrände - aber großes Tierleid. Glasflaschen oder -scherben können entgegen der landläufigen Meinung keine Waldbrände verursachen. Sie können allerdings bei Wildtieren tiefe, schlecht heilende Schnittwunden verursachen. Flaschen gehören ebenso wenig in den Wald wie anderer Verpackungsmüll, etwa Folien und Schnüre. Den Wildtieren zuliebe. 

Waldbrände werden in den meisten Fällen durch Fahrlässigkeit oder Brandstiftung verursacht. Natürliche Ursachen wie Blitzschlag spielen eine untergeordnete Rolle. Im Falle eines Brandes ist immer die Feuerwehr (Tel. 112), die nächste Polizeidienststelle (Tel. 110) oder Forstdienststelle zu verständigen. Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes informiert tagesaktuell über die Lage in Deutschland.

Über 4.000 Felle und rund 40 Pelzprodukte aus heimischer Jagd: Die Seite https://fellwechsel.shop richtet sich an Händler und Endkunden. Einzigartig: Jedes Fell ist lückenlos rückverfolgbar zum Erlegerort.

Die Fellwechsel GmbH hat heute ihren Fell-Shop (https://fellwechsel.shop) freigeschaltet. Händler und Kürschner finden dort ab sofort über 4.000 Felle von Fuchs, Marder oder Waschbär aus heimischer Jagd. Die Felle sind nach Farbe und Fellqualität von Hand sortiert und in Lose zusammengefasst. Die Handsortierung ist einzigartig und garantiert hohe Qualitätsstandards. Endkunden finden im neuen Fell-Shop rund 40 Produkte, die vom Unternehmen vertrieben werden.

Alle Produkte im Fell-Shop stammen aus heimischer Jagd. Das Alleinstellungsmerkmal der Fellwechsel GmbH: Jedes Fell lässt sich anhand von einer Marke lückenlos zurückverfolgen bis zum Erlegungsort. Damit setzt das Unternehmen Standards in Sachen nachhaltige Nutzung. Produkte aus natürlichem Fell haben eine deutlich bessere Ökobilanz als beispielsweise ein Faserpelz, der aus Erdöl hergestellt wird. Das Fell heimischer Tiere ist beispielsweise kompostierbar und hält mehrere Generationen.

Programm von Jägern ausgezeichnet

Hecken und Gehölze sind lebenswichtig für Feldhasen, Kaninchen, Fasanen und Rebhühner - solche Stellen zu fördern, ist Teil des Wildschutzprogramms «Feld & Wiese» des
Landesjagdverbands, das am Montag die Auszeichnung «Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt» erhielt. Bei der Verleihung in Gensingen (Kreis Mainz-Bingen) erklärte Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne), das Programm trage dazu bei, die Artenvielfalt zu sichern, zu schützen und dauerhaft zu erhalten.

Das 2017 gestartete Programm will den Rückgang der Bestände beim sogenannten Niederwild aufhalten. Neben der Förderung von Hecken, Feldgehölzen und Baumstreifen werden auch Käferwälle (beetle banks) angelegt, breite Feldränder, in denen sich Insekten und Spinnen ungestört entwickeln können. Das Wildschutzprogramm füge sich damit
nahtlos die «Aktion Grün» des Landes ein, erklärte Höfken. Bei der Verleihung der Auszeichnung übergab sie dem Landesjagdverband einen Bescheid für weitere Landesmittel von 190 000 Euro. Insgesamt wurden seit dem Projektstart rund 730 000 Euro an Fördermitteln bereitgestellt.

 

+++ Die Pressemitteilung des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz e.V. finden Sie hier. +++

Es ist ein Teilerfolg für die FDP-Landtagsfraktion: Nach ihrer Klage vor Hessens höchstem Gericht muss die Jagdverordnung für einige Tierarten gelockert werden.

 

Die Vorgaben für Jagd- und Schonzeiten in Hessen sind teilweise nicht mit der Verfassung vereinbar. Das urteilte der hessische Staatsgerichtshof am Mittwoch in Wiesbaden.
Unter anderem sei die Jagdverordnung für junge Waschbären, junge Marderhunde und junge Füchse mit Blick auf Eigentumsrechte unverhältnismäßig streng. Der Elternschutz könne für eine Schonzeit nicht geltend gemacht werden, da diese Tiere noch nicht geschlechtsreif seien.

Für den Steinmarder sei ein Jagdverbot im Februar nicht gerechtfertigt, erklärte der Präsident des Staatsgerichtshofes, Roman Poseck. Hier greife der Schutz von Elterntieren ebenfalls nicht, da Steinmarder laut aktuellem Stand der Wissenschaft nicht vor März ihre Jungen bekommen. Auch das komplette Jagdverbot für Blässhühner, das bis Ende 2019 galt, sei nicht mit der Verfassung vereinbar, da der Bestand der Tierart nicht gefährdet sei.

Die hessische FDP-Landtagsfraktion war vor Hessens höchstes Gericht gezogen, weil sie die Schonzeiten für Waschbären, Marderhunde, Dachse und für junges Damwild für zu lang hält. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass die Landesjagdverordnung das Recht auf Eigentum insgesamt über Gebühr beschneide und damit verfassungswidrig in das Jagdrecht eingreife.

Dieser Argumentation folgte der Staatsgerichtshof nicht. Die Jagdzeitbestimmungen überschritten in ihrer Gesamtheit nicht das Maß des rechtsstaatlich Hinnehmbaren, hieß es in der Urteilsbegründung. Auch die Vorgaben für den Dachs und junges Damwild hielten die Richter für nachvollziehbar.

Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) erklärte, sie sei mit der Entscheidung zufrieden. «Das Hessische Jagdgesetz und die Jagdverordnung haben im Grundsatz Bestand. Wir haben auch weiterhin einen Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum bezüglich der Jagd- und Schonzeiten», erklärte sie. Sie kündigte Änderungen bei den Schonzeiten für Fuchs, Marderhund und Steinmarder an. «Die Aufhebung der Schonzeit des Jungwaschbären haben wir bereits auf den Weg gebracht», sagte Hinz. Diese Tiere dürfen künftig ganzjährig bejagt werden.

Die FDP-Abgeordnete Wiebke Knell zeigte sich «hochzufrieden» über das Urteil. «Der Staatsgerichtshof hat damit willkürlichen und fachlich nicht begründeten Schonzeiten ein Ende gesetzt», erklärte sie. «Deshalb ist heute ein guter Tag für alle, die eine waidgerechte Jagd und das verfassungsrechtlich garantierte Eigentumsrecht
unterstützen.»

Die SPD-Landtagsfraktion forderte ein modernes Jagdrecht, dass sich «nicht auf Pseudowissenschaften» stütze und die vom Gericht festgestellten fachlichen Mängel der Jagdverordnung beseitige. «Derartige Verordnungen setzen sowohl Naturschutzverbände als auch Jagdverbände der Beliebigkeit aus», teilte der jagdpolitische
Sprecher Heinz Lotz mit.


Weitere Informationen zu diesem Thema entnehmen Sie bitte der Pressemitteilung des LJV-Hessen.

Immer mehr junge Frauen machen den Jagdschein. Was steckt dahinter? Vor 25 Jahren waren nur ein Prozent der Jagdscheininhaber Frauen, heute sind es sieben Prozent der bundesweit rund 384 000 Jagdscheininhaber 

Friederike Meyer geht am Morgen mit dem Gewehr über der Schulter aus dem Haus. Die 23-Jährige hat es nicht weit, sie braucht kein Auto. Der umliegende Wald gehört ihrer Familie, seit vielen Generationen schon. Eine kleine Allee mit Kopfsteinpflaster führt durch den Buchenwald zu dem Gutshof bei Natendorf südlich von Lüneburg, eine kleine Zeitreise, so scheint es, mit Efeu und Fachwerk, nur die Kutsche fehlt. Die zierliche Studentin ist auf der Jagd an diesem kalten Wintertag. Wie sie machen seit Jahren immer mehr junge Frauen den Jagdschein und ziehen los - warum eigentlich?

«Mich hat das Wissen und die Jagd gleichermaßen gelockt», sagt die Jungjägerin. So werden die Jägerinnen in den ersten drei Jahren nach der nicht eben einfachen Prüfung genannt, wenn sie denn bestanden haben. Meyer hat im vergangenen Mai das «Grüne Abitur» gemacht. «Eine große Rolle spielt die Natur. Ich kannte so wenig Bäume und so wenig Tiere», erklärt sie, während es durch den Wald zum nächsten Hochsitz geht.

«So finde ich den direkten Weg zur Natur. » Auch die Tradition habe eine Rolle gespielt, sagt Friederike Meyer. «Mein Vater ist auch Jäger, ich bin schon damit groß geworden», berichtet sie. «Der Auslöser war mein Freund - er hat den Jagdschein gemacht. Da bin ich auch eingestiegen. » Eine wichtige Rolle spiele zudem das Wildbret. «Wir kochen gemeinsam. Man merkt, dass das hochwertiges Fleisch ist. » Die «rote Arbeit», also das Zerteilen des erlegten Wildes, fällt Friederike Meyer nicht schwer. «Schon durch das Studium habe ich weniger Berührungsängste», sagt die junge Frau - sie studiert Medizin im 9. Semester. Auch schießen kann sie mit ruhiger Hand: «Ich habe gleich beim ersten Versuch fünf Mal die Zehn getroffen - die Männer waren nicht begeistert. » Lange war die Jagd eine Männerdomäne, doch das hat sich gründlich geändert.

«Der Anteil der Jägerinnen steigt stetig an», sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband (DJV) in Berlin. «Vor 25 Jahren waren nur ein Prozent der Jagdscheininhaber Frauen, heute sind es sieben Prozent der bundesweit rund 384 000 Jagdscheininhaber - und in den vom DJV befragten Jägerkursen waren es bereits 24 Prozent. » Auch über die Motive der angehenden Jungjäger kann Reinwald Auskunft geben. «Beide Geschlechter geben als Hauptmotiv an, gerne in der Natur zu sein», fasst er die Ergebnisse einer DJV-Umfrage zusammen. Das gelte für 78 Prozent der Männer und 77 Prozent der Frauen. «Dann kommt der angewandte Naturschutz auf Platz Zwei. » Das hätten 55 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen angegeben.

So pflegen die Jäger Nistkästen, sie legen Hecken und Blühstreifen an. Auch schlichte Freude an der Jagd sei ein wichtiger Grund. Doch die Motive sind bei Männern und Frauen nicht ganz gleich, weiß Reinwald. «Da gibt es einen entscheidenden Unterschied», sagt er. «Auf Platz Fünf kommen bei den Frauen mit 36 Prozent die Jagdhunde. » Mehr als jede dritte Frau in einem Jagdkurs gebe an, den Schein für die Ausbildung eines Jagdhundes zu machen. «Bei den Männern sind das nur 12 Prozent. » Und: «Für Männer steht die Geselligkeit bei der Jagd weiter im Vordergrund. »

Für manch einen ist der Jagdschein beruflich wichtig, so für angehende Land- und Forstwirte. Auch Familientradition und Interesse an Waffen sind Argumente, die bei der im vergangenen Jahr vorgelegten Studie angegeben wurden. Befragt wurden insgesamt knapp 2400 Teilnehmer von Jagdkursen. «Bei Frauen liegt Wildbret auf Platz drei, bei Männern erst auf Platz vier», erklärt Reinwald. Das Fleisch ist ein ganz wichtiger Faktor auch für Alena Steinbach.Die 29-Jährige beschreibt sich als leidenschaftliche Jägerin und hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Sie gibt das Online-Magazin «Wir jagen» heraus, ist Hundeführerin und hat im Oktober ein Kochbuch mit dem Titel «Wild kochen» veröffentlicht. «Ich bin fünf Jahre Vegetarierin gewesen. Dann habe ich überlegt, wie ich auf ethisch vertretbare Weise an Fleisch komme», sagt Steinbach. «Ich komme aus einer Jägerfamilie, da kam ich zur Jagd. » «Besonders wichtig war mir, dass die Tiere frei leben und nicht in Ställen eingesperrt sind», sagt Steinbach.

Sie hat Umweltmanagement studiert und ihre Bachelorarbeit über Wildbret geschrieben. «Das Wildbret ist nachhaltig und auf natürliche Weise nachwachsend», betont sie. «Außerdem kann man sich sein Fleisch kaum auf klimaneutralerem Weg verschaffen. » Und ausgesprochen lecker sei es auch noch. Friederike Meyer sitzt unterdessen auf ihrem Hochsitz zwischen einem abgeernteten Kartoffelacker und einer heute ungenutzten Pferdeweide, an deren Rand alte Eichen stehen. Die Vogelrufe und andere Naturgeräusche scheinen ganz langsam lauter zu werden, während in Wirklichkeit nur das sonst vom Alltagslärm geplagte Ohr aufmerksamer zuhört. «Diese Momente der Ruhe möchte ich nicht missen», sagt sie.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist drei Wochen nach einem Ausbruch in Westpolen noch näher an Deutschland herangerückt.

Der Virus sei bei einem verendeten Wildschwein in der Nähe von Nowogrod Bobrzanski nachgewiesen worden, sagte Ortsbürgermeister Pawel Mierzwiak am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Warschau. Der Ort liegt 42 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt. «Bei einer Suchaktion westlich unserer Gemeinde haben wir noch ein weiteres totes Wildschwein gefunden. Es ist aber durch einen unsauberen Schuss verendet», sagte der Bürgermeister weiter. Der ASP-Erreger sei bei diesem Tier nicht nachgewiesen worden.

Auch der Deutsche Jagdverband wies auf Twitter mit Bezug auf Angaben polnischer Behörden darauf hin, dass die Seuche auf dem Vormarsch nach Westen sei.  

Nowogrod Bobrzanski liegt im westlichen Teil der Woiwodschaft Lebus. In dieser Gegend nahe der Grenze zu Brandenburg gibt es seit Mitte November einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest. Begonnen hatte er in der Nähe der Ortschaften Nowa Sol und Slawa - rund 80 Kilometer von der Grenze zu Deutschland entfernt. Mittlerweile wurde der Erreger bei mehreren Dutzend verendeten Wildschweinen in der Region festgestellt.

Am Montag hatte die Kreisstadt Zielona Gora (Grünberg) ihren Einwohnern untersagt, die umliegenden Wälder zu betreten. Laut
Nachrichtenagentur PAP wurde das ASP-Virus dort bei vier toten Wildschweinen nachgewiesen. Zielona Gora liegt etwa 60 Kilometer von der Grenze zu Deutschland entfernt.

Juristen fordern ein Streunverbot für Katzen - zum Schutz von Vögeln. Die Räuber bedrohten die Artenvielfalt, heißt es. Deutsche Experten bestreiten das nicht, bewerten den Vorstoß aber dennoch skeptisch.

Hauskatzen sollten künftig nach Ansicht niederländischer Juristen nicht mehr umherstreunen dürfen. Die Tiere gefährdeten die Artenvielfalt insbesondere von Vögeln, begründen Arie Trouwborst und Han Somsen von der Universität Tilburg ihren radikalen Vorstoß. Rechtliche Handhabe für ein solches Verbot bieten demnach Richtlinien der Europäischen Union. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) bewertet die Forderung skeptisch. «Das Katzenproblem muss man ernst nehmen», sagt Nabu-Vogelexperte Lars Lachmann. Ein Ausgehverbot könne bei der Gefährdung lokaler Populationen mancherorts durchaus sinnvoll sein. Flächendeckend sei eine solche Maßnahme rechtlich aber nicht begründbar.

Trouwborst und Somsen argumentieren in einem kürzlich im «Journal of
Environmental Law» veröffentlichten Beitrag, Katzen seien eine
invasive Art, die vor Jahrtausenden von Vorderasien nach Europa
gebracht wurde. Inzwischen zählten sie global zu den am weitesten
verbreiteten Räubern und richteten riesige Schäden an. Dies liege
auch daran, dass die Tiere sehr zahlreich seien und eine wesentlich
höhere Populationsdichte aufwiesen als Fleischfresser ähnlicher
Größe. In Deutschland schätzt der Nabu ihre Zahl auf etwa 15
Millionen - davon seien 1 bis 2 Millionen verwildert.

«Weltweit waren Hauskatzen an der Ausrottung von mindestens 2
Reptilienarten, 21 Säugetierarten und 40 Vogelarten beteiligt - das
heißt an 26 Prozent aller bekannten derzeitigen Ausrottungen in
diesen Tiergruppen», schreiben Trouwborst und Somsen. «Derzeit
stellen Hauskatzen eine Gefahr für mindestens 367 bedrohte Arten
dar.»

Mit Zahlen aus den USA unterstreicht das Duo die Größenordnung. Dort
töten Katzen demnach jährlich geschätzt knapp 100 bis 300 Millionen
Amphibien, rund 260 bis 820 Millionen Reptilien, 1,3 bis 4 Milliarden
Vögel und 6,3 bis 22,3 Milliarden Säugetiere. Nabu-Experte Lachmann
schätzt, dass Katzen in Deutschland pro Jahr 25 bis 100 Millionen
Vögel - bei einem Gesamtbestand von 500 Millionen - erlegen. «Das ist
schon eine große Zahl.»

Trouwborst und Somsen verweisen nicht nur auf jagende Tiere: Schon
die Gegenwart einer Katze verschrecke Vögel und gefährde den
Bruterfolg etwa von Amseln und Rauchschwalben. Die Folgen seien für
die Bestände ähnlich gravierend wie die Jagd selbst, so die Autoren.
Ihr Vorschlag: Streunende und verwilderte Katzen sollten aus der
Landschaft nach Möglichkeit entfernt werden, Besitzer sollten ihre
Tiere nicht mehr nach draußen lassen - es sei denn angeleint oder in
Gehegen.

Die juristische Grundlage für ein derart radikales Vorgehen liefern
die Forscher mit - etwa die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, Artikel 6
sowie 22b, dem zufolge eingeführte Arten die heimische Fauna nicht
gefährden dürfen. Zusätzlich biete die Vogelschutz-Richtlinie,
Artikel 2 und 5, eine Handhabe: Insbesondere Artikel 5 fordert ein
Verbot des absichtlichen Störens, Tötens oder Fangens von Vögeln.

«Die Richtlinien decken eine große Bandbreite ab», sagt Jan-Henrik
Meyer vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in
Frankfurt. «Die Forscher liefern das argumentative juristische
Rüstzeug für ihre Durchsetzung.» Ob das aber im Einzelfall juristisch
standhalte, sei offen.

Dass Katzen einzelne Individuen geschützter Tierarten töten, ist für
Lachmann keine Grundlage für ein generelles Ausgehverbot. Dann müsse
man auch gegen alle Fensterscheiben in Gebäuden vorgehen - dadurch
kommen laut Nabu hierzulande jährlich rund 100 Millionen Vögel ums
Leben. Wenn Katzen aber lokal Bestände geschützter Arten bedrohe,
befürworte der Nabu auch strenge Maßnahmen.

Trouwborst und Somsen halten es für kaum verständlich, dass
Interessen von Hauskatzen über denen der von ihnen gefährdeten Arten
stünden. Auch die Privatinteressen der Katzenhalter wögen nicht
schwerer als das öffentliche Interesse an einem Erhalt der
Artenvielfalt. Dennoch stellen sie fest: «Nach unserem Wissen hält
derzeit nicht ein einziger Mitgliedsstaat Katzenhalter davon ab, ihre
Haustiere streunen zu lassen» - obwohl die EU-Schutzbestimmungen dies
verlangten.

Warum kein Staat gegen Katzen vorgehe? «Wir spekulieren, dass die
Zurückhaltung der EU-Mitgliedsstaaten, das Hauskatzenproblem effektiv
anzugehen, zumindest teilweise von der vermutlichen Unpopularität
solcher Handlungen in manchen Teilen der Gesellschaft herrührt»,
schreiben die Juristen und betonen, dies erkläre zwar die
Untätigkeit, rechtfertige sie aber keineswegs.

Max-Planck-Forscher Meyer verweist darauf, dass die EU den
Vogelschutz durchaus ernst nehme. So zog die EU-Kommission seit den
1980er Jahren verschiedene Mitgliedsstaaten wie Belgien, Italien und
Frankreich vor den Europäischen Gerichtshof und verlangte, die
Vogelschutz-Richtlinie angemessen in nationales Recht umzusetzen und
die Jagd auf Vögel zu unterbinden. Die Länder mussten ihre Gesetze
überarbeiten. Zwar blieben Ausnahmeregelungen, doch generell ging der
Vogelfang laut Meyer zurück.

Warum wird ein Vegetarier zum Jäger? Für Fabian Grimm war der Anstoß Konsequenz. Im autobiografischen Werk "Ich esse, also jage ich" erzählt er nahbar, reflektiert und sympathisch seinen Weg vom konsequenten Langzeitvegetarier zum Jäger. Ein sehr lesenswertes Buch - nicht nur für Jungjäger oder Menschen, die Jäger werden wollen, sondern für alle, die sich kritisch mit ihrem Lebensmittelkonsum auseinandersetzen.

Anfangs führt der langjährige Vegetarier Fabian Grimm ein Studentenleben im Herzen Berlins. Er studiert Grafikdesign, seine Freundin Lydia Forstwirtschaft. Initiiert durch seine Freundin beginnen beide sich mit Wald, Wildtieren und der Jagd zu beschäftigen. Nachdem anfängliche Zweifel überwunden sind, entscheiden sich die beiden für eine Anmeldung an einer Jagdschule, um die Jägerprüfung abzulegen. "Ich esse, also jage ich" erzählt von Problemen, Erfahrungen und Missverständnissen, die auf dem Weg in die völlig unbekannte Welt der Jagd entstehen.

Einfach zu lesen und sehr lebhaft beschrieben

Das Buch von Fabian Grimm gibt einen nachvollziehbaren Einblick in die Lebenslage eines Jungjägers ohne jagdliches Umfeld. Auch wenn Fabian Grimm seine Beweggründe vegetarisch zu leben, reflektiert und offen darstellt, spielen diese eher eine Nebenrolle. Aussagekräftiger ist seine Entwicklung und die einhergehenden Zweifel und Ängste, beeindruckend seine Konsequenz und Selbstreflektion. So bemerkt er beim Aufenthalt auf einer konventionellen Schaffarm in Schottland, dass seine Vorstellung von konventioneller Landwirtschaft und die Wirklichkeit nicht einhergehen und revidiert seine Haltung. Als er sich anschließend in Deutschland mit den Kriterien verschiedener Biosiegel auseinandersetzt, fällt ihm auf, dass er nur vollumfänglich einen Unterschied machen kann, wenn er sich selbst mit Fleisch versorgt - eben als Jäger oder Subsistenztierhalter.

Macht Jagen Spaß?

Buchcover von "Ich esse, also jage ich"Macht Fabian Grimm das Jagen Spaß? "So einfach ist das nicht", schreibt er und versucht damit am Ende seiner Erzählung eins der großen Paradoxe der Jagd einem Nicht-Jäger zu erklären. "Spaß und Jagd, das ist ein schwieriges Thema. Wenn ich dir jetzt sage, dass ich gerne jage, dann klingt das, als ob ich gerne Tiere töte. Aber das ist nicht, auf keinen Fall. Es ist mehr, es ist dieses ganze Lebensgefühl. Es macht Spaß, mich in die Tiere hineinzuversetzen, wo sie sich zu welcher Jahreszeit aufhalten und welchen Einfluss das Wetter auf ihr Verhalten hat. [...] Ein Gefühl, das davon lebt, dass ich auf der einen Seite genau weiß, wo das Fleisch herkommt und wie und wo ich das Reh erlegen konnte, und auf der anderen Seite im Hinterkopf schon überlege wie ich es zubereiten möchte? Stolz? Innere Ruhe? Vorfreude? Keiner dieser Begriffe scheint wirklich zu passen." Immer wieder versucht Grimm hervorzugehen, wie schwer es ist die richtigen Worte und Erklärungen zu finden, um Nicht-Jägern die Jagd zu erklären. Ein anderes Problem das deutlich wird, ist die weitgehende Unzugänglichkeit zur Jagd: Die meisten Jäger sind sehr herzlich und freundlich, doch benötigt es oft Kontakte oder viel Glück um das erste Mal zu einer Jagd eingeladen zu werden.

Gute Unterhaltung und kritische Denkanstöße für jedermann

Für Jagdinteressierte, Jäger oder Menschen, die sich Gedanken darüber machen, welchen Einfluss ihr Lebensmittelkonsum tatsächlich haben kann, ist das Buch nicht nur gute Unterhaltung. Es liefert auch Denkanstöße in viele Richtungen im Themenkomplex Land- und Forstwirtschaft in einer Kulturlandschaft und unserer heutigen Lebensmittelproduktion. Der Weg zur Jagd wird authentisch Schritt für Schritt erklärt: von den anfänglichen Kommunikationsproblemen bis hin zur viel zu kleinen Tiefkühltruhe. Die Ängste und Zweifel sind wohl bei jedem Jäger dieselben. Aber auch für jeden Nicht-Jäger und für alle Jagdkritiker, die nie die Motivation eines Jägers verstehen konnten, ist dieses Buch sehr lesenswert. Ob es das Wohl des Waldes, Naturliebe oder reine Nahrungsbeschaffung ist, Fabian Grimm differenziert deutlich zwischen den unterschiedlichen Beweggründen für die Jagd und spricht sich klar für einen achtsamen Konsum aus, egal ob als Vegetarier oder Jäger. 

„Ich esse, also jage ich“ hat 219 Seiten, ist im Ullstein Verlag erschienen und zum Preis von 16,00 Euro erhältlich.

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