Von Januar bis März ist bei den Wölfen Paarungszeit. Auf der Suche nach einem geeigneten Partner legen die Tiere in einer Nacht bis zu 70 Kilometer zurück. Damit steigt auch die Unfallgefahr. An nahezu jedem Ort im Land Brandenburg ist das plötzliche Auftauchen von Isegrim möglich. 

Bei den Wölfen ist aktuell Fortpflanzungszeit. Deshalb ist in Brandenburgs Wäldern und Offenlandschaften mit einer erhöhten Aktivität der Großraubtiere zu rechnen. Die geschlechtsreifen Jungwölfe entwickeln einen ausgeprägten Wandertrieb. Während weibliche Wölfe in der Nähe des Elternrudels nach einem Partner Ausschau halten, wandern männliche Wölfe großräumiger. Dabei dringen Sie auch in bislang wolfsfreie Regionen vor und überqueren stark befahrene Straßen. Im vergangenen Jahr starben bei Verkehrsunfällen im Land Brandenburg acht Wölfe. Der LJVB bittet deshalb alle Verkehrsteilnehmer um erhöhte Vorsicht.

Robert Franck, Wolfsbeauftrager des Landesjagdverbandes Brandenburg (LJVB): „Gerade jetzt ist das plötzliche Auftauchen eines Wolfes an fast jedem Ort in Brandenburg möglich. Auch wenn gesunde Wölfe in der Regel die unmittelbare Nähe zu Menschen meiden, ist alles zu unterlassen, was diese als Anfüttern verstehen könnten. Bei direktem Wolfskontakt rate ich Spaziergängern, sich bemerkbar zu machen und nicht in Panik zu verfallen. Hunde sollten zu deren Sicherheit angeleint bleiben.“    

Der LJVB ruft alle Jäger im Land Brandenburg auf, Hinweise auf den Wolf in ihren Revieren an den Verband zu melden. Umweltminister Jörg Vogelsänger und Dr. Wolfgang Bethe, Präsident des LJVB vereinbarten Ende vergangenen Jahres eine Kooperation zum Thema Wolf. Grundlage ist das gemeinsame Ziel, zu einem möglichst umfassenden Wissen über die Verbreitung und Populationsstruktur des Wolfes in Brandenburg zu gelangen. Ein wichtiger Teil der Vereinbarung ist das gemeinsame Bemühen um aussagekräftige Informationen über den Erhaltungszustand und den Populationstrend des Wolfes. Sie sind die Voraussetzung für einen sachlichen Umgang mit dem Thema. „Deshalb unterstützt der LJVB gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz das Monitoring-Programm des Landes Brandenburg mit Schulungen zu Wolfskundigen“, erklärt Bethe. Die über das ganze Land verteilten Wolfskundigen sind Ansprechpartner vor Ort und wissen, wie Wolfshinweise den strengen Monitoring-Vorgaben entsprechend protokolliert werden. Auf diese Weise sollen möglichst viele belastbare Hinweise gesammelt werden, um zu einer wissenschaftlich relevanten Bestandsermittlung zu gelangen.

Die Kontaktdaten der Wolfskundigen des LJVB können eingesehen werden unter:  http://www.ljv-brandenburg.de/wp-content/uploads/bsk-pdf-manager/2015-08-20_50.pdf

Der NABU hatte AGDW-Präsident Philipp Freiherr zu Guttenberg kürzlich den „Dinosaurier des Jahres 2015“ verliehen. Der AGDW-Präsident kontert: "Als ein Vertreter der nachhaltigen [...] Forstwirtschaft, der Ökonomie und Ökologie tagtäglich miteinander verknüpft, fühle ich mich tatsächlich schon fast als aussterbende Spezies."

Der NABU – Naturschutzbund Deutschland hat dem Präsidenten der AGDW – Die Waldeigentümer, Philipp Freiherr zu Guttenberg, Ende Dezember den „Dinosaurier des Jahres 2015“ verliehen. Der AGDW-Präsident hat sich sehr über diese Überraschung gefreut, die es bereits seit 1993 gibt. „Waidmanns Dank“, sagte zu Guttenberg, „als ein Vertreter der nachhaltigen und multifunktionalen Forstwirtschaft, der Ökonomie und Ökologie tagtäglich miteinander verknüpft, fühle ich mich tatsächlich schon fast als aussterbende Spezies.“

Zu Guttenberg hatte den Präsidenten des NABU, Olaf Tschimpke, zum Empfang der Waldeigentümer 2016 eingeladen, damit er dort zeitnah den Dinosaurier entgegennehmen könne. Tschimpke allerdings hatte abgesagt, ein Stellvertreter ließ sich nicht finden. Der Empfang findet am kommenden Donnerstag, 14. Januar, zum Auftakt der Grünen Woche in Berlin statt.

Die von Olaf Tschimpke geäußerte Kritik, die Waldeigentümer würden sich zu sehr auf den ökonomischen Nutzen des Waldes konzentrieren, weist zu Guttenberg zurück. Die dritte Bundeswaldinventur bescheinige dem Wald in Deutschland einen guten und stabilen Zustand und mache deutlich, dass die nachhaltige Forstwirtschaft seit über 300 Jahren für die Vitalität des Waldes sorgt. „In diesem Falle bin ich gern ein Dinosaurier“, sagte zu Guttenberg, „denn als Waldbesitzer sind wir gleichzeitig Natur- und Umweltschützer, weil wir uns seit Generationen dem Wald verbunden fühlen, mit dem Wald leben und diesen an unsere Kinder weitergeben wollen.“

Die Forstwirtschaft in Deutschland schaffe es, Ökonomie und Ökologie zu vereinen, auch weil sie den intelligenten Rohstoff schlechthin produziere: Holz. „Kein Rohstoff ist nachhaltiger, ökologischer und vielseitiger als Holz“, sagte zu Guttenberg. Dieser werde in Deutschland allerdings zu wenig eingesetzt, obgleich Holz einen wichtigen Beitrag zu Klimaschutz und Energiewende leiste. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung und der Rohstoff Holz seien die Basis für eine Dekarbonisierung der Wirtschaft. „Diese einfache Tatsache entgeht dem Präsidenten des Naturschutzbundes, weil ihm seine ideologischen Scheuklappen die Sicht versperren“, so der AGDW-Präsident.

Zu Guttenberg möchte die Gespräche mit dem NABU sehr gerne fortsetzen und freut sich auf den Austausch von Positionen in diesem neuen Jahr. „So weit liegen wir nicht auseinander. Unser gemeinsamer Nenner ist: Wir fühlen uns dem Wald verbunden. Wir wollen ihn für die nächsten Generationen erhalten.“

Die Temperaturen und der erste Schnee sind gefallen. Am Straßenrand sitzt ein Greifvogel, der nicht wegfliegt. 'Was tun?', fragt sich der aufmerksame Spaziergänger. Die Expertin Sylvia Urbaniak gibt Hinweise im DJV-Interview.

Wer sich bei diesen eisigen Temperaturen auf einen Winterspaziergang begibt, hat häufig die Möglichkeit Wildtiere zu beobachten. Denn diese lassen, um Energie zu sparen, Menschen näher an sich heran als sonst. Flüchtet aber etwa ein Greifvogel nicht, so kann er verletzt oder geschwächt sein. Was in einer solchen Situation zu tun ist, erklärt die Tierarzthelferin und Greifvogel-Expertin Sylvia Urbaniak von der Greifvogelhilfe Rheinland NRW (www.greifvogelhilfe.de) im DJV-Interview.

DJV: Was tut der Spaziergänger, der einen offensichtlich nicht flugfähigen Greifvogel findet?

Urbaniak: Das Wichtigste ist, sich den Fundort genau einzuprägen. Ein verletzt oder geschwächt aufgefundenen Altvogel kann so nach der Genesung wieder im angestammten Revier freigelassen werden. Da kennt er sich aus. Ist es ein Jungvogel, der etwa bei einem Sommergewitter aus dem Nest gefallen ist, gelingt es uns, das Jungtier mit seinen „Familienangehörigen“ zu vereinen.

Greifvögel haben spitze Krallen und scharfe Schnäbel. Wie nimmt man einen solchen Patienten auf ohne selbst verletzt zu werden?

Greifvögel sind Augentiere. Solange sie etwas sehen, versuchen sie zu fliehen oder sich zu verteidigen. Nimmt man Ihnen den Gesichtssinn, indem man ihnen eine Jacke oder Decke überwirft, kehrt Ruhe ein. Man kann den Vogel dann gefahrlos fest halten, indem man über den Rücken zugreift und mit beiden Händen die Flügel am Körper fixiert. Bleiben die Augen verdeckt - selbstverständlich so, dass der Vogel noch Luft bekommt - wird er sich ruhig verhalten und man kann ihn auch transportieren. Für den Weitertransport von Zuhause zum Tierarzt oder der Auffangstation empfiehlt sich ein dunkler Umzugskarton mit ein paar wenigen Luftlöchern- gerade so viel, dass genug Luft hineinkommt aber kein Licht einfällt. Nie sollten Käfige genutzt werden, aus denen der Vogel herausschauen kann: Er könnte sich durch Fluchtversuche zusätzlich verletzen oder wäre durch geknickte und gebrochene Federn nicht mehr wildbahntauglich. Dunkelheit bedeutet Ruhe. Das kann überlebenswichtig sein.

Braucht der geschwächte Greifvogel Futter?

Auf keinen Fall. Wir erleben sehr häufig, dass im Zuge falsch verstandener Tierliebe Greifvögel, deren ursprüngliche Überlebenschance gar nicht so schlecht gewesen wäre, buchstäblich zu Tode gefüttert werden. Katzenfutter oder Speisereste sind kein artgerechtes Futter für einen Greifvogel. Die Entscheidung darüber, was und wie viel gefüttert wird, muss unbedingt ein Spezialist fällen, etwa der behandelnde Tierarzt. Ein mit Konservenfisch vollgestopfter Turmfalke ist ein fast hundertprozentiger Todeskandidat.

Wo finde ich Hilfe?

Sie sollten unbedingt Kontakt zu einem Tierarzt mit dem Schwerpunkt Vogelmedizin aufnehmen. Eine sehr gute Übersicht über spezialisierte Tierärzte bietet die Seite www.vogeldoktor.de Nach einer medizinischen Erstversorgung entscheidet dann der Tierarzt, wie weiter mit dem Patienten umgegangen wird und ob dieser sofort wildbahntauglich ist oder weiter durch eine Auffangstation betreut werden muss.

Was passiert mit dem Vogel in einer Auffangstation?

Die Betreuung umfasst ein breites Leistungsspektrum und ist von Art zu Art unterschiedlich, da die bei uns vorkommenden Spezies unterschiedliche Ansprüche stellen. Möglich sind: Behandlung gegen Parasiten oder von kleineren Verletzungen bei Kurzzeitpatienten, Aufzucht von Jungvögeln, Langzeitpflege nach operativen Eingriffen bis hin zur Auswilderung nach speziellem Training. Hier sind wir mit Falknern gut vernetzt, die aufgrund ihrer Erfahrung in der Lage sind, solche Patienten für ein Überleben in der Natur fit zu machen.

Man kann sich das so vorstellen: Niemand käme auf die Idee, einen Fußballprofi nach zwei Monaten Gipsfuß, sofort für 90 Minuten wieder auf den Platz zu stellen. Er hat zwar die Erfahrung und Technik, aber aufgrund der langen Ruhephase fehlt im die Fitness. Aktive Jäger wie ein Habicht, der verletzungsbedingt mehrere Wochen fixiert werden musste, um seine Verletzung auszuheilen, werden ohne entsprechende Muskulatur, ohne Kondition nicht fähig sein, erfolgreich Beute zu machen. Sie würden in freier Wildbahn ohne Training jämmerlich zu Grunde gehen. In einer kleinen Voliere können diese Spezialisten ihre Wildbahnfähigkeit nicht wieder erlangen. Sie müssen deshalb von Falknern trainiert werden.

Wie finanzieren Sie sich?

Den Mammutanteil der laufenden Kosten von etwa 8.000 Euro im Jahr erbringen wir aus eigener, persönlicher Leistung. Unterstützung erfahren wir von Seiten der Behörden, den Findern, behandelnden Tierärzten, von Naturschutzverbänden, unserer örtlichen Jägerschaft und Falknern aus dem Deutschen Falkenorden.
 

Nützliche Links:

Was habe ich da gefunden?
http://www.greifvogelhilfe.de/artenbestimmung/

Kontaktadressen spezialisierter Tierärzte:
http://www.vogeldoktor.de

Auffangstationen in den Ländern, Weitervermittlung:
http://d-f-o.de/vorstand.html

oder

www.greifvogelhilfe.de

Aktuelle Zahlen zu den Auffangstationen DFO:
http://d-f-o.de/greifvogel-und-naturschutz/articles/auffangstationen.html

 

Der Protest des Landesjagdverbandes Hessen im Zuge der hessischen Jagdverordnung hat Wirkung gezeigt: Nahezu alle Forderungen der Jäger sind in die Verordnung übernommen worden. Diese soll noch in diesem Jahr veröffentlicht werden.

Erfolg für den Landesjagdverband Hessen (LJV):  Unterschriftensammlung,  Großdemonstration vor der Staatskanzlei in Wiesbaden und öffentliche Anhörung im Landtag haben zu signifikanten Änderungen  der hessischen Jagdverordnung geführt. Diese soll noch in diesem Jahr veröffentlicht werden. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat sich persönlich für Verbesserungen eingesetzt.

Der LJV hat erreicht, dass die Jagdzeit beim Rotwild wieder vereinheitlicht wird. Jäger dürfen Elstern und Rabenkrähen aus Artenschutzgründen länger bejagen. Feldhase und Stockente bleiben weiterhin bejagbar und der Fuchs kann effektiv bis zum 28. Februar bejagt werden. Ebenso erhält die Graugans eine reguläre Jagdzeit und das Rebhuhn lediglich eine befristete Schonzeit und keine komplette Herausnahme aus der Bejagung. Im Bereich der Jungjägerausbildung wurde der Forderung nach einem Ausbildungsrahmenplan ebenso Rechnung getragen, wie den praxisnahen Anforderungen im Rahmen der Schießprüfung auf bewegliche Ziele. Auch die Wiederholung der Jägerprüfung ist möglich. Im Bereich der Fangjagd konnten praxisnahe Regelungen erreicht werden.

Der LJV als überparteilicher Verband dankt allen politischen Akteuren und den Verbänden des ländlichen Raumes, die uns unterstützt haben für ihre Hilfe, so dass es zu  diesen Verbesserungen gekommen ist.

LJV-Präsident Dr. Jürgen Ellenberger erklärt: „Staatsministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen) hat ausdrücklich die weitere sachliche Zusammenarbeit im Interesse der wildlebenden Tiere angeboten. Dieses Angebot greifen wir gerne auf.“

Die Paarungszeit des Rehwildes bietet nicht nur Jägern ein spektakuläres Naturschauspiel. Sie ist auch die perfekte Möglichkeit interessierten Nichtjägern die Kunst der Jagd zu zeigen. Denn nichts ist eindrucksvoller als ein Rehbock, der auf den lockenden Ruf des Jägers heranspringt.
 

Hoch stehende Sonne, flirrende Felder und rasendes Rehwild: Wenn der Sommer im Juli seine heißesten Tage erreicht, beginnt für den passionierten Jäger eine der schönsten Jagdzeiten: die Blattzeit oder auch die Paarungszeit des Rehwildes. Jetzt ist eine wunderbare Gelegenheit, auch interessierte Nichtjäger an dem Naturschauspiel teil haben zu lassen.

Wie die Aktion "Gemeinsam Jagd erleben" gut gelingt, zeigt ein Kurzbeitrag auf dem YouTube-Kanal des DJV, in dem Teilnehmer berichten.

Gute Geschichten werden auch regelmäßig auf der Facebook-Seite der Aktion und auf www.jaeben.jagderleben.de veröffentlicht. Wer seinen Bericht einreicht, kann außerdem attraktive Preise gewinnen. Zum Gewinnspiel und den Teilnahmebedingungen geht es hier: www.jaeben.jagderleben.de/mitmachen. Der Einsendeschluss ist der 30.11.2015.

 

Und so leicht ist die Teilnahme:

  • Fotos bei der Aktion machen (Achtung, Erlaubnis des Jagdgastes einholen!)
  • kleinen oder ausführlichen Bericht schreiben
  • Fotos an Bericht an jaeben@jagderleben.de (Betreff: ‪#‎jaeben15‬)
     

Die schönsten Geschichten werden von uns entweder hier und/oder in einem dlv-Medium (unsere Jagd, PIRSCH, Niedersächsischer Jäger, jagderleben.de) veröffentlicht. Der zweite Filmbeitrag steht hier zum herunterladen bereit: https://www.dropbox.com/s/3423o8m0xnbc5et/150706_Beitrag_klein.mp4?dl=0

Der neue Vize-Europameister der Junioren im jagdlichen Schießen kommt aus Niedersachsen und heißt Hannes Mester. Im DJV-Interview verrät der 18-Jährige, wie man drei Tage Schießwettkampf bei 38 Grad Celsius überlebt und was er für die Zukunft plant.

DJV: Herzlichen Glückwunsch zum zweiten Platz in der Juniorenklasse bei den Europameisterschaften im jagdlichen Schießen. War das Ihre erste Europameisterschaft?

Mester: Ja, es war die Erste. Ich habe schon viele Bezirks- und Landesmeisterschaften geschossen und auch schon Bundesmeisterschaften mitgeschossen. Aber eine Europameisterschaft ist schon noch mal was anderes, das ist das Toplevel.

Während wir hier in Deutschland bei 38 Grad im Schatten gedöst haben, haben Sie in Tschechien auf Wild- und Wurfscheiben geschossen. Wie waren die Bedingungen?

Ähnlich heiß. An den Trainings- und Wettkampftagen (Anm. d. Red., der Wettkampf erstreckt sich über drei Tage) hatten wir tagsüber Temperaturen zwischen 32 und 38 Grad. Das ging hart an die Konzentrationsgrenze.

Wie sind Sie damit umgegangen?

Ich habe viel Wasser getrunken, mindestens drei bis vier Liter. Trinkt man zu wenig, bekommt man Kopfschmerzen und wird unkonzentriert. Besonders beim Kugelschießen habe ich extrem geschwitzt, weil ich da eine dicke Jacke trage, damit ich den Herzschlag nicht so spüre und ruhiger bin.

Die Juniorenklasse im Europäischen Wettbewerb geht bis 21 Jahre, in Deutschland bis 27 Jahre. Macht das für Sie einen Unterschied, wenn Sie an den Start gehen?

Nicht so richtig. Klar ist es so, dass man in Deutschland denkt, "Da schießen noch Leute, die haben fünf oder sechs Jahre länger trainiert als ich.", aber ich weiß auch, was ich kann. Es ist natürlich auch logisch, dass zur EM keine schlechten Schützen an den Start gehen und dass es schwer wird. Aber ich denke, ich habe ein gutes Selbstvertrauen, ich kenne die Leistung, die ich bringen kann.

Motiviert Sie der zweite Platz bei der EM und wo sehen Sie sich in Zukunft?

Natürlich spornt das an! Mein Traum wäre es, in den erweiterten Bundeskader zu kommen und für Deutschland zu schießen. Ein erster Platz in der Juniorenklasse bei der EM wäre auch super. Das Oberhighlight wäre natürlich die Europameisterschaften zu gewinnen…

… und das ist ein langer Weg. Die Leistungsdichte in der offenen Klasse ist extrem. Da entscheiden zwei Punkte, ob man das Treppchen schafft, oder nicht.

 „Das war in der Juniorenklasse schon ähnlich. Der erstplatzierte, schwedische Junior war auch nur drei Punkte vor mir. Eine Wurfscheibe bringt vier Punkte. Sowas ist natürlich ärgerlich. Ich weiß aber, wenn ich mich reinknie, dann kann ich das auch schaffen.

Sie klingen sehr motiviert. Liegt das Schießen bei Ihnen in den Genen?

Meine Mutter ist heute noch eine aktive Sportschützin im Kleinkaliber und Luftgewehr. Sie hat in der Vergangenheit auch ziemlich viele Titel und Meisterschaften gewonnen. Aber auch mein Vater hat es mir vererbt. Als ich 14 war, meinte er "Hannes, willst du nicht mal mit zum jagdlichen Schießen kommen?". Mit 15 habe ich durch eine Sondergenehmigung mitschießen dürfen und dann gleich den Jugendjagdschein gemacht. Ohne meinen Vater wäre ich da nicht in die Gänge gekommen. Er unterstützt mich auch heute noch finanziell, da das jagdliche Schießen auch nicht billig ist.

Was kostet denn so ein Trainingstag?

Das können Sie sich leicht ausrechnen: An einem Trainingstag verschieße ich 150-200 Schuss Schrot und gute 30-40 Schuss Hornet.

Wie häufig trainieren Sie?

Ich trainiere zwei Mal die Woche, zwei bis drei Stunden auf dem Schießstand Ohrensen (Horneburg). Mit dem Niedersachsenkader trainiere ich unter Ralf Möller auch in Liebenau das Parcoursschießen. Das kam mir natürlich auch in Tschechien zugute.

Das ist schon ziemlich zeitaufwendig.

Ja, schon. Ich mache ja nebenher noch eine kaufmännische Ausbildung in der Lebensmittelbranche.

Kommt man da überhaupt noch zur Jagd?

Ich denke, ich kann mir die Zeit gut einteilen. Zur Jagd gehe ich meistens am Wochenende. Da ich relativ früh Feierabend habe, kann ich unter der Woche trainieren. Die Jagd darf natürlich nicht unter dem Schießen leiden. Ich bin auch ein leidenschaftlicher Jäger.

Worauf jagen Sie am liebsten?

Am liebsten jage ich auf Schwarzwild, aber ich mag auch Rehwild. Ich gehe in Stemmen/Sittensen zur Jagd.

Liegt Ihnen dann die Kugeldisziplin mehr?

Eigentlich nicht. Mir liegen beide Disziplinen gleich gut. Beides macht mir auch gleich viel Spaß.

Haben Sie einen jagdlichen Traum?

Mein Traum wäre eine Jagdreise nach Alaska, um dort Elch und Wolf zu jagen.

Welche Waffen schießen Sie im Wettbewerb?

Als Flinte schieße ich die Rizzini Primeer Sporting in 12/70. Meine Büchse ist eine Weihrauch Hornet.

Haben Sie noch etwas, was Sie loswerden wollen?

Ich möchte meinem Vater, Axel Mester, für seine großzügige Unterstützung danken, ohne die das alles gar nicht möglich wäre. Außerdem möchte ich Bernd Dalinghaus, meinem Betreuer, danken.

 

Der Landesjagdverband Brandenburg (LJVB) und die anderen Naturschutzverbände des Landes Brandenburg wenden sich mit einem gemeinsamen Schreiben an Agrarminister Vogelsänger. Sie fordern eine deutliche Distanzierung vom „Maulkorberlass“ des Ministeriums an die Mitarbeiter des Landesforstbetriebs sowie ein klares Bekenntnis zum Ehrenamt. Der Landesjagdverband ruft die Forstbediensteten in seinen Reihen auf, sich nicht im Ehrenamt einschränken zu lassen.

Im Ministerium für ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft geht dieser Tage ein Brief ein, der an Minister Vogelsänger adressiert ist und die Unterschrift aller Naturschutzverbände des Landes Brandenburg trägt.

In diesem Schreiben (siehe Anhang) nehmen die Verbände gemeinsam Bezug auf einen Vorgang, der die Meinungsfreiheit der Mitarbeiter des Landesfortbetriebes infrage stellt und fordern ein Machtwort des Ministers. Zum Hintergrund: Der Landesbetrieb Forst (LFB) versendete am 2. April 2015 ein Papier mit brisantem Inhalt an seine Bediensteten. Darin wurden die Mitarbeiter aufgefordert, auch bei privatem ehrenamtlichem Engagement jederzeit die Interessen ihres Dienstherren bzw. Arbeitgebers zu vertreten und im Gleichklang mit beauftragten Vertretern des Landes abzustimmen.

Dies sorgte für Empörung sowohl bei den Beschäftigten des LFB als auch bei den Organisationen, in denen sich viele Forstmitarbeiter ehrenamtlich engagieren. Der Hinweis darauf, dass sich aus der gesicherten Arbeitsplatzsituation und der hohen sozialen Fürsorge Pflichten ergäben, wurde von Vielen als Drohung empfunden. Der Begriff vom „Maulkorberlass“ machte die Runde.

Deutliche Kritik äußerte auch der Bund deutscher Forstleute, woraufhin sich das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft veranlasst sah, seinen Erlass als „Hilfestellung“ zu deklarieren. Im Kern blieb dieser jedoch unverändert. Die überschwängliche Befürwortung ehrenamtlichen Engagements klang da wie Hohn.

Der Landesjagdverband fordert eine Klarstellung des verantwortlichen Ministers Vogelsänger. „Das Grundrecht auf Meinungsfreiheit muss auch für die Forstbediensteten des Landes Brandenburg gelten. Das schließt auch Kritik ein“, erklärt Joachim Olbrecht, Vizepräsident des LJVB und ehemaliger Forstbediensteter in leitender Funktion. „Viele Mitarbeiter der Landesforst sind Mitglied im Landesjagdverband und haben sich dort große Verdienste erworben. Wer ihnen einen Maulkorb verpasst, schadet nicht nur der ehrenamtlichen Verbandsarbeit, sondern verrät mehr über sich, als ihm lieb sein kann. Ich rufe alle Forstmitarbeiter unseres Verbandes auf, sich nicht beirren zu lassen. Wir brauchen Euch als frei denkende Menschen und schätzen Euren Sachverstand.“, so Olbrecht weiter.

Viele Forstleute engagieren sich ehrenamtlich im Natur- und Umweltschutz. Das Ministerium nimmt mit dem Erlass unrechtmäßig Einfluss auf das Abstimmungsverhalten seiner Bediensteten in deren Gremien - zum Schaden der unabhängigen Organisationen, zum Schaden der Meinungsfreiheit und zum Schaden des Ansehens der Landesforst selbst.        

Das Landgut Kemper und Schlomski (LGKS) macht sich seit mehreren Jahren für die Umweltbildung an Rande der Sächsischen Schweiz stark. Gemeinsam mit Schülern aller Schulformen wird hier beobachtet, geforscht aber auch angepackt.

Die Kinder im sächsischen Liebstadt wissen Bescheid, wenn es um das Thema Kitzrettung geht. Viele von Ihnen haben sich am diesjährigen Wildscheuchenwettbewerb des LGKS beteiligt. Im Rahmen der Aktion zum Kindertag gestalteten sie mit großer Freude und Sorgfalt eine Vielzahl fantasievoller bunter Gestalten. Mit wehenden Kleidern, Dosen, Flatterbändern und verschiedensten Naturmaterialien ausgestattet, werden die Scheuchen am Abend vor der Mahd im brusthohen Gras aufgestellt. Ihr Rascheln und Klappern beunruhigt die Ricken und veranlasst sie dazu, ihre Kitze über Nacht aus den Wiesen holen. Ergänzend zum Absuchen der Flächen mit Helfern und Hunden ist dies eine einfache und effektive Methode, um ein Ausmähen der Jungtiere zu verhindern. Neben dem eigentlichen Zweck und dem Spaß am Gestalten bietet der Wettbewerb eine großartige Gelegenheit, auf ein Thema aufmerksam zu machen, das jedes Jahr zur Erntezeit wieder aktuell ist. Das Interesse ist groß, ebenso wie die Erkenntnis: Jeder kann aktiv etwas tun, um die Kitze zu schützen.

Ein besonderes Highlight im Schulwald des Landgutes ist die Exkursion Wild und Jagd während der Treibjagdzeit im Herbst. Von erfahrenen Jägern begleitet, entdecken die Schüler den Wald aus einem neuen Blickwinkel. Sie lernen die Laute verschiedener Vögel zu unterscheiden, finden Wildwechsel und Trittsiegel und erkennen den Malbaum neben der Wildschweinsuhle. Bei der Vorstellung der Jagdausrüstung darf ein Blick durch Präzisionsfernglas und Spektiv nicht fehlen.  Auch die Zusammenarbeit von Jäger und Jagdhund wird demonstriert. Spannend für alle ist die Verfolgung einer im Vorfeld gelegten künstlichen Schweißfährte. Eine Wildbretverkostung in geselliger Runde bildet den Abschluss der Veranstaltung.

Die Projekte des LGKS machen naturschutzrelevante Themen erlebbar und geben Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, durch aktives Handeln zu lernen und selbst Verantwortung zu übernehmen.  Immer wieder können Projektbetreuer beobachten, wie die Schüler mit der Zeit ein ganz eigenständiges Bewusstsein für Naturschutzfragen entwickeln.

Mehr Informationen zum Schulwaldprojekt finden Sie auf der Internetseite des LGKS (www.lgks.eu/schulwald)

 

Soviel kostet es, seinen Hund in einem Gebiet laufen zu lassen, indem eigentlich Leinenpflicht gilt - und ein Rehleben. Ein Bericht von Anna Martinsohn. 

Zwei Jägerinnen besprechen einen Lernort-Natur-Einsatz in der Station der Naturwacht Berlin Marienfelde, als aus dem anliegenden Freizeitpark aufgeregt eine Joggerin auf die beiden zusteuert. Einen Frischling mit „irgendwas am Hals“ habe sie gesehen, er könne nicht mehr aufstehen, die Jägerinnen sollten schnell kommen. Kurze Zeit später entpuppt sich der Frischling als Bockkitz, das etwa zehn Meter neben einem Weg im schattigen Gras eines Baumes liegt. Es habe vorher in der prallen Sonne gelegen, daher habe sie es umgetragen, sagt die Joggerin. Dabei habe sich die Rehmutter im Hintergrund gehalten und immer wieder nach dem Kitz gerufen.

Den Hals hält das Kitz seltsam nach hinten gebogen und verdreht. Beim Abtasten des Halses ist kein Knochenbruch spürbar. Eine Bisswunde ist auch nicht ersichtlich. Der kleine Bock klagt nicht, scheint also keine Schmerzen zu haben. Äußerlich ist die Ursache für die seltsame Haltung nicht festzustellen. Die Jägerinnen entschließen: Ein Tierarzt soll drauf sehen. Falls dann das Kitz zu retten ist, wird es aufgezogen.

Die Tierärztin stellt zunächst dasselbe fest, wie die Jägerinnen: Knochen intakt. Als Ursache vermutet sie ein Hirntrauma. Der Haltungsfehler wird nicht durch Knochen oder Muskel generiert, sondern durch das Gehirn.

Rehkitz auf dem BehandlungstischDoch was ist dem Kitz zugestoßen?

Plötzlich sieht die Ärztin eine frische Bisswunde unterhalb des linken Lauschers (Ohres). Auf der rechten Kopfseite ist ein frischer Kratzer unter dem Auge zu sehen. Sie rekonstruiert: „Es könnte ein Hund gewesen sein, der den Kopf gegriffen und einmal geschüttelt hat. Das würde ausreichen.“ Die Folge des Schüttelns: Das Hirn schwillt an und drückt von innen an den Schädel. Wahrscheinlich sei der motorische Teil des Hirns betroffen. Cortison könne helfen. Da die Ärztin das Trauma aber als „schwer“ einschätzt und die Wahrscheinlichkeit der Regeneration als „eher klein“, nennt sie auch gleich die zweite Lösung: Einschläfern. 


Schweren Herzens entscheiden sich die Jägerinnen dafür. Die Spritze betäubt das Kitz. Nach einigen Minuten hebt sich der Brustkorb nicht mehr. Die Ärztin stellt fest: Das Herz steht. Sie berechnet nur das Medikament. Drei Euro und sechsundneunzig Cent kostet es, seinen Hund in einem Gebiet laufen zu lassen, in dem eigentlich Leinenpflicht gilt - und ein Rehleben.

 

„Der LJV setzt mit seinen Partnern den Kampf in Politik, Gesellschaft und vor Gericht so lange fort, bis sachlich-fachlich gute Ergebnisse erzielt sind." 

„Der LJV setzt mit seinen Partnern den Kampf in Politik, Gesellschaft und vor Gericht so lange fort, bis sachlich-fachlich gute Ergebnisse erzielt sind.

Die nächsten Schritte sind:

1. Die juristische Prüfung des Gesetzes mit dem Ziel, dagegen zu klagen, läuft bereits bei einem renommierten Staats- und Verwaltungsrechtler aus Düsseldorf. Bis zum Sommer wird er vorschlagen, gegen welche Bestimmungen des neuen Jagdgesetzes am aussichtsreichsten geklagt werden kann. Ich weiß, dass auch aus der Mitte des Landtags Klageverfahren gegen das Landesjagdgesetz geprüft werden.

2. Wir werden uns mit der Zukunft der Jagdabgabe intensiv zu befassen haben. Es besteht die Gefahr der Zweckentfremdung von uns zu zahlender Gebühren für sachfremde, ja sogar jagdgegnerische Zwecke. Nach Auffassung fachkundiger Juristen bestehen gegen die Jagdabgabe ohnehin weiter erhebliche rechtliche Zweifel.

3. Wir erwarten von dieser Regierung nichts mehr. Wir akzeptieren die Bereitschaft der SPD, nach Kräften zu Veränderungen gegenüber Remmel und den Grünen zu kommen. Gereicht haben die sozialdemokratischen Kräfte aber nicht sehr weit. Dies ist umso bedauerlicher, als die SPD sich dem Druck der Grünen ergeben und ihre eigene, jahrzehntelange Jagdpolitik in Nordrhein-Westfalen zum Abschuss freigegeben hat.

4. Eine akzeptable Jagdpolitik erwarten wir erst wieder, wenn Remmel, den Grünen und ihrer Klientel der maßgebliche und allein bestimmende Einfluss auf die Politik für Jagd und Jäger, Land und Leute entzogen wird. Wir werden alle gebotenen politischen Mittel nutzen, um unseren Kampf weiterzuführen. Dazu zählt auch das neue Instrument der Volksinitiative, damit sich der Landtag erneut mit dem Jagdgesetz befassen muss. Unser Motto gilt mehr denn je: Für Land und Leute! Schluss mit den Verboten!“

Die Neufassung des Landesjagdgesetzes kann jetzt online als konsolidierte Fassung auf den Internetseiten des NRW-Innenministeriums aufgerufen werden.

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