3500 Jäger und Bauern demonstrieren gegen Jagdverordnung /  SPD und FDP fordern Anhörung im Landtag

„Die in Hessen geplanten extrem kurzen Jagdzeiten für Fuchs, Steinmarder, Rabenkrähe und Elster sind sachlich nicht gerechtfertigt und wissenschaftlich nicht begründet.“ Der Präsident des Landesjagdverbandes Hessen (LJV), Dr. Jürgen Ellenberger, hat am Samstag in Wiesbaden die geplante Jagdverordnung des hessischen Umweltministeriums scharf kritisiert. Auf einer Kundgebung mit rund 3500 Jägern und Bauern warnte Ellenberger vor den verheerenden Folgen einer Verordnung, „die deutlich die jagdfeindliche Handschrift des Nabu trägt“. Die Artenvielfalt werde in Feld und Flur weiter sinken, wenn die Jagd auf räuberische Arten drastisch eingeschränkt werde.  Die CDU signalisierte den aufgebrachten Demonstranten erste Zugeständnisse. Die Demonstration stand unter dem Motto „Hände weg vom Jagdrecht!“

„In Baden-Württemberg, Rheinland Pfalz und Nordrhein-Westfalen   können zum Beispiel Rabenkrähe und Elster rund sieben Monate und die Graugans bis zu sechseinhalb Monaten bejagt werden“, sagte der LJV-Präsident. In Hessen solle hingegen die Jagd auf die Rabenvögel auf zweieinhalb Monate beschränkt und die Jagdzeit für Graugänse gestrichen werden. „In den Nachbar-Bundesländer haben ebenfalls grüne Umweltminister den Natur- und Tierschutz besonders im Auge“, erklärte Ellenberger. Das Argument der Grünen, dass die neue Jagdverordnung in Hessen gerade aus Natur- und Tierschutzgründen erforderlich sei, ziehe deshalb nicht. Wenn die Graugans keine Jagdzeit mehr erhalte, seien hohe Schäden in der Landwirtschaft programmiert. Das Nabu-Dogma von der Selbstregulation der Wildbestände sei ein pseudo-wissenschaftlicher Irrglaube.

„Wir bejagen Wildarten grundsätzlich nur bei ausreichend hohen Beständen“, betonte der Jägerchef. Das Wild werde – wie beim Feldhasen – erst gezählt und dann über dessen Bejagung entschieden. Die Jäger brauchten deshalb von „selbsternannten Naturschützern“ keine Nachhilfe in Sachen Nachhaltigkeit. Ellenberger: „Dem Nabu geht es nur darum, die Oberhoheit über die Jagd zu gewinnen.“Der LJV-Präsident forderte die Landesregierung auf, „endlich die Argumente der Jäger zu hören und ernst zu nehmen“.

Der Jagdverordnungsentwurf sei „völlig realitätsfremd“, sagte der forstpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Heinz Lotz. Er stelle die Jäger als „schießwütige Truppe“ dar und ignoriere völlig „ihre wichtige Rolle für den Naturschutz“. Die Verordnung dürfe den Jägern nicht von den Grünen „übergestülpt werden“. „Eine Handvoll Jagdgegner will die Grünen motivieren, eine Jagdverordnung zu erlassen, die hessische Jagdgesetz auf den Kopf stellt“, kritisierte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion, Renè Rock. Die Grünen scheuten die Debatte im Landtag und wollten ihre Politik „durch die Hintertür durchsetzen“. SPD und FDP wollen deshalb in dieser Woche eine öffentliche Anhörung zur Jagdverordnung im Umweltausschuss beantragen.

Der jagdpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Dr. Walter Arnold, signalisierte den Jägern ein erstes Entgegenkommen seiner Partei. „Wir nehmen die Sorgen und guten fachlichen Argumente der Jäger sehr ernst“, sagte Arnold. Die CDU müsse die Interessen „der hauptsächlich betroffenen Jägerschaft“, aber auch die von Landwirtschaft, Waldeigentümern, Naturschutz oder Tierschutz zusammenbringen. Arnolds Rede wurde von Pfiffen und Buhrufen begleitet. Er hatte bisher den Jagdverordnungs-Entwurf  vehement verteidigt.

Die Worte der tier- und naturschutzpolitischen Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, Ursula Hammann, gingen völlig im Pfeifkonzert der Demonstranten unter. Die Jäger werfen Hammann vor, dass sie mit der Jagdverordnung speziell die urbane Klientel der Grünen im Natur- und extremen Tierschutz befriedigen wolle. Hammann erklärte unterdessen in einer Pressemitteilung, dass auch die Stellungnahmen der Jäger zur geplanten Jagdverordnung „gründlich ausgewertet“ würden.

„Die neue Jagdverordnung gefährdet die Wildschadensverhütung und die Verpachtbarkeit der Feldreviere“, warnte der Vorsitzende des hessischen Verbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer, Armin Müller. „Das können wir nicht hinnehmen“, unterstrich Müller, der auch als Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes fungiert. Den Landwirten gehört als Grundeigentümern das Jagdrecht, das sie in der Regel über die Jagdgenossenschaft an Jäger weiterverpachten. Die CDU müsse sich „bald Gedanken machen, wie sie in Zukunft mit Jägern, Landwirten und Grundeigentümern umgeht“, erklärte Müller. Denn die geplante Jagdverordnung schaffe das Jagdrecht „durch die Hintertür ab“.

„Die Grünen testen in einigen Bundesländern aus, wie weit sie bei der Abschaffung der Jagd gehen können“, kritisierte der Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Hartwig Fischer. Der DJV-Präsident appellierte an den CDU-Jagdpolitiker Arnold: „Lassen Sie sich nicht von den Grünen am Nasenring durch die Kulturlandschaft ziehen.“

Kontakt:
Landesjagdverband Hessen
Pressesprecher Dr. Klaus Röther
Am Römerkastell 9
61231 Bad Nauheim
Tel.: 0172 / 68 16 13 4
E-Mail: dr.roether@t-online.de

 

LJV Hessen demonstriert gegen die geplante schwarz-grüne Jagdverordnung

Mehr als 3.500 Jägerinnen und Jäger haben heute in Wiesbaden gegen die geplante Jagdverordnung von Schwarz-Grün demonstriert. Jäger kamen nicht nur aus Hessen, sondern auch aus den angrenzenden Bundesländern. Der DJV war live vor Ort und hat via Facebook (www.facebook.com/jagdverband) und Twitter (www.twitter.com/JagdverbandDJV) berichtet.

Der LJV-Hessen fordert

  1. den Bestand des aktuellen hessischen Jagdgesetzes, so wie es in der Koalitionsvereinbarung von CDU und Grünen bestätigt worden ist.

  2. keine Verkürzung der Jagdzeiten.

  3. keinen stillen Frühling in Hessen. Der LJV will weiterhin Krähen und Elstern zum Schutz der Gartenvögel bejagen.

  4. längere Jagdzeiten auf Wildgänse. Die Populationen sollen in vertretbarem Maße bleiben.

  5. die Erlaubnis Wildtiere auch dann in Notzeiten zu füttern, wenn weniger als 60 Zentimeter Schnee liegen.

  6. gefährdete Tierarten besser durch das Jagdrecht als durch das Naturschutzrecht zu schützen.

  7. die rote Liste nicht als ideologisches Kampfinstrument zu missbrauchen.

  8. die Art der Bodennutzung (Jagd) und des Eigentumsrechtes nicht willkürlich einzuschränken.

Hinweis: Sie müssen für die Facebookseite des DJV nicht angemeldet sein. Wenn die Aufforderung zur Anmeldung erscheint, einfach die ESC-Taste drücken. Dann können Sie auf alle Bilder und Zitate der Demo zugreifen.

Der Entwurf für das Landesnaturschutzgesetz NRW findet in wesentlichen Teilen nicht die Zustimmung der siebzehn Partnerverbände im „Aktionsbündnis Ländlicher Raum“. Die Kernkritik richtet sich gegen nicht hinnehmbare Eingriffe in Eigentumsrechte und Einschränkungen für Landwirte, Waldbauern, Gärtner, Jäger und Fischer.

Der Entwurf für das Landesnaturschutzgesetz NRW findet in wesentlichen Teilen nicht die Zustimmung der siebzehn Partnerverbände im „Aktionsbündnis Ländlicher Raum“. Die Kernkritik richtet sich gegen nicht hinnehmbare Eingriffe in Eigentumsrechte und Einschränkungen für Landwirte, Waldbauern, Gärtner, Jäger und Fischer.

Bei ihrer Zusammenkunft am vergangenen Donnerstag haben die im „Aktionsbündnis Ländlicher Raum“ zusammengeschlossenen Partnerverbände den vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz vorgelegten Gesetz-entwurf zum Landesnaturschutzgesetz NRW in wesentlichen Teilen abgelehnt.

Ihre Kritik zielt auf den umfassenden behördlichen Regelungsanspruch ab, der mit dem neuen Gesetz verbunden ist. Anstatt die Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes maßvoll und praktisch umsetzbar auf die Verhältnisse in NRW zu übertragen, geht der vorliegende Gesetzentwurf in Teilen weit über die Bundesvorschriften hinaus.

Die Partnerverbände haben in ihren Stellungnahmen anstelle zusätzlichen Ordnungsrechtes die Forderung nach dem Vorrang des Prinzips „kooperativer Naturschutz mit Eigentümern und Nutzern“ in den Mittelpunkt gestellt.

Es dürfe keine Eingriffe in Eigentumsrechte geben, wie etwa die geplanten Ausweitungen zum Vorkaufsrecht der Naturschutzorganisationen. Die bestehenden Vorgaben der „guten fachlichen Praxis“ seien ausreichend und bedürften keiner Verschärfung. Zusätzliche Einschränkungen für die Bewirtschaftung landwirtschaftlich, forstlich oder gartenbaulich genutzter Flächen lehnen die Partnerverbände ebenso entschieden ab, wie weitere Vorschriften zu Lasten von Jagd und Fischerei.

Bei allen naturschutzfachlichen Regelungen müsse es um Qualität gehen, nicht um Quantität. Dazu bedürfe es keiner Ausweitung der Liste der gesetzlich geschützten Biotope etwa auf Streuobstwiesen, sondern eines aktiven Förderprogramms zur Bewirtschaftung dieser Flächen. Die vorgesehenen weitergehenden Mitwirkungs- und Kontrollrechte für die Naturschutzverbände finden bei den Partnerverbänden keine Akzeptanz. Außer unkalkulierbaren Verzögerungen beim Verwaltungshandeln bringe diese Regelung keinen Mehrwert für Natur- und Landschaft.

Praktizierter Naturschutz brauche eine Kultur des Vertrauens und der Verlässlichkeit sowohl im behördlichen Handeln wie für private Initiativen. Die Partnerverbände fordern Minister Remmel deshalb auf, die erforderlichen Korrekturen am Referentenentwurf vorzunehmen und dafür Sorge zu tragen, dass der Naturschutz in NRW nicht zum Stillstand auf dem Land führt.

Wer wir sind:
Das „Aktionsbündnis Ländlicher Raum“ ist ein Zusammenschluss von siebzehn unabhängigen Organisationen aus Landwirtschaft, Grundbesitzern, Forst, Gartenbau, Jagd und Fischerei. Sie vereinigen die Interessen von mehr als 600.000 Mitgliedern. Ihr gemeinsames Anliegen ist die Aufrechterhaltung und Förderung aktiver ländlicher Räume mit einer starken und wettbewerbsfähigen Wirtschaft. Unter dem Motto „Kein Stillstand auf dem Land!“ bündeln sie ihre gemeinsamen Interessen gegen staatliche Überregulierung und die damit verbundenen Einschränkungen für eine zukunftsorientierte Entwicklung ländlicher Räume.

Ansprechpartner:

Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband e.V.

Werner Gehring

0251/4175-129

Rheinischer Landwirtschafts-Verband e.V.

Dr. Reinhard Pauw

0228/52006-121

Waldbauernverband NRW e.V.

Heidrun Buß-Schöne

0211/1799835

Verband der Fischereigenossenschaften NRW e.V.

Stefan Jäger

0201/46 61 46

Grundbesitzerverband NRW e.V.

Svenja Beckmann

0211/860-4638

Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Westfalen-Lippe e.V.

Jürgen Reh

0251/4175-162

Rheinischer Verband der Eigenjagdbesitzer und Jagdgenossenschaften e.V.

Johannes Rütten

0228/52006-131

Landesjagdverband NRW e.V.

Christof Marpmann

0231/2868-600

Fischereiverband NRW e.V.

Dr. Anika Salzmann

0251/48271-21

Landesverband der Berufsjäger NRW e.V.

Hermann Wolff

02362/607220

Rheinischer LandFrauenverband e.V.

Renate Carstens

0251/2376-337

Westfälisch-Lippischer Landfrauenverband e.V.

Hildegard Kuhlmann

0251/2376-410

Landesverband Gartenbau Westfalen-Lippe e.V.

Jürgen Winkelmann

0231/9610140

Landesverband Gartenbau Rheinland e.V.

Jürgen Winkelmann

0231/9610140

Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer e.V.

Dr. Reinhard Pauw

0228/52006-121

Ring der Landjugend in Westfalen-Lippe e.V.

Lea Otto

0251/4175-211

Landesarbeitsgemeinschaft der Landjugend Nordrhein

Brigitte Wenzel

0228/52006-128

Sachsenforst und der Landesjagdverband Sachsen eröffnen erstes Schwarzwildgroßgatter zur Jagdhundeausbildung in Sachsen

Der Staatsbetrieb Sachsenforst hat heute sein neu errichtetes Schwarzwildgatter im Wermsdorfer Wald bei Leipzig an den Landesjagdverband Sachsen übergeben. Dieser wird das Schwarzwildgatter künftig betreiben und den reibungslosen und tierschutzgerechten Ablauf der Jagdhundeausbildung am wehrhaften Wild garan-tieren.

Die Schwarzwildstrecke liegt in Sachsen seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau. Im Jagdjahr 2015 wurden landesweit etwa 27.000 Schwarzkittel erlegt. Gleichzeitig steigen die Schäden, die die Landnutzer, allen voran die Landwirte, aber auch Waldbesitzer, zu tragen haben, stetig. Eine wirksame Reduktion der Schwarzwildbestände konnte trotz intensiver jagdlicher Bemühungen noch nicht erreicht werden. Weil die Ursachen hierfür komplex sind, müssen alle Beteiligten gemeinsam handeln: „Es liegt in unserer Verantwortung als Jäger und Flächen-verwalter, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Revierübergreifenden, gut orga-nisierten Drückjagden fällt dabei eine Schlüsselrolle zu“ so Landesforstpräsident Prof. Dr. Hubert Braun im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung.

Als wichtiger Handlungsschritt erfolgte bereits im Juni 2014 die Unterzeichnung der „Freiberger Erklärung“. Neben Sachsenforst unterzeichneten das gemeinsame Grundsatzpapier der Landesjagdverband Sachsen, der Sächsische Landesbauernverband, der Sächsische Waldbesitzerverband sowie die Landesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitze. Die intensivere Durchführung von Drückjagden ist ein wesentliches Standbein dieses Konzeptes, der Einsatz von gut ausgebildeten, früh an die Schwarzwildjagd gewöhnten Hunden die unerlässliche Grundlage desselben. Der Erfolg der Drückjagden basiert zum Wesentlichen darauf, dass speziell ausgebildete Jagdhunde die Wildschweine beunruhigen, so dass diese ihre Einstände und Dickungen verlassen. Die Jäger können dann von einem Hochstand aus das Schwarzwild sicher ansprechen und erlegen. Eine effektive und tierschutzgerechte Wildschweinbejagung ist ohne die vierbeinigen Jagdhelfer kaum möglich.

„Im Forstbezirk Leipzig, in dem das Schwarzwildgatter liegt, werden jährlich bis zu 80 % der gesamten Jahresstrecke an Schwarzwild auf den herbstlichen Drückjag-den erlegt. Das unterstreicht die Bedeutung gut ausgebildeter Stöberhunde für die Jagd“, so Forstdirektor Andreas Padberg, Leiter des Forstbezirkes Leipzig.

Junge Jagdhunde sammeln im Schwarzwildgatter Erfahrungen mit den Wildschweinen und ler-nen deren Wehrhaftigkeit kennen. Der Hundeführer hat die Möglichkeit, das Verhalten seines Hundes anzupassen, um sowohl den Hund, als auch das Schwarzwild vor Verletzungen zu schützen. Dieser Ausbildungsprozess ist notwendig und kann in einem Schwarzwildgatter unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt werden.

Dr. Gert Dittrich, Präsident des Sächsischen Landesjagdverbandes freut sich: „Das Schwarz-wildgatter schließt eine bedeutende Lücke bei der qualifizierten Ausbildung von brauchbaren Jagdhunden in Sachsen. Es ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“ Bisher mussten sächsische Hundeführer zur Ausbildung ihrer Vierbeiner in benachbarte Bundesländer reisen.

Die Freiberger Erklärung ist unter folgendem Link abrufbar:

http://www.smul.sachsen.de/sbs/download/mismul_140630_Jagd_Schwarzwild.pdf

Weitere Informationen finden Sie unter www.sachsenforst.de.

Dr. Björn Schulz von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Marita Böttcher vom Bundesamt für Naturschutz stellten auf dem „International Wildlife Management Congresses“ das Projekt „Wiedervernetzung“ vor.

Der Weg von Schleswig-Holstein nach Japan ist weit – soweit muss sich wohl auch der Weg über eine Autobahn für kleine Tiere wie den Warzenbeißer (eine Heuschreckenart) anfühlen. Dr. Björn Schulz von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Marita Böttcher vom Bundesamt für Naturschutz bestiegen – selbstverständlich – ein Flugzeug, um den weiten Weg hinter sich zu bringen: das Development Engineering Center in Sapporo hatte das Bundesamt für Naturschutz eingeladen auf dem „International Wildlife Management Congress“ den politischen Rahmen, Planungsinstrumente und entsprechende Regelungen der Wiedervernetzung vorzustellen. Und auch Dr. Björn Schulz von der Stiftung Naturschutz hatte im Rahmen dieser Einladung die Gelegenheit bekommen, die Erfahrungen aus der praktischen Wiedervernetzung der internationalen Fachwelt vorzustellen.

Seit 2008 – zunächst im Projekt „Holsteiner Lebensraumkorridore“, seit 2013 im (Über-)regional wirksamen E+E-Vorhaben „Wiedervernetzung“ – werden die Lebensräume im Bereich sogenannter Grünbrücken durch eine Vielzahl an Maßnahmen wieder miteinander verbunden. Durch unterschiedliche Vegetationsbereiche sollen sie sowohl großen als auch kleinen Tieren sowie Pflanzen die Möglichkeit bieten, sicher über Autobahnen zu kommen.  Dabei sind einige teils unerprobte Maßnahmen zur Anwendung gekommen, wie zum Beispiel die Einrichtung eines Naturwaldbandes, das über Wirtschaftseinheiten des Forstes hinweg verbliebene naturschutzfachliche Wertflächen im Wald miteinander und mit der Querungshilfe verbindet. Um diese Maßnahmen zu erproben, arbeiten verschiedene Akteure in dem Projekt mit: die Schleswig-Holsteinische Landesforsten (AöR), der Deutscher Jagdverband e.V., der Wildpark Eekholt, der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein sowie das Institut für Natur- und Ressourcenschutz der Universität Kiel.

Vor Ort nutzen die deutschen Experten die Möglichkeit, sich ein Bild von japanischen Wiedervernetzungsprojekten zu machen und tauschten sich mit anderen Experten aus z.B. Kanada, Australien und China aus.

Mehr Information zu den Wiedervernetzungsprojekten in Schleswig-Holstein finden Sie hier.

Wie ein Lernort-Natur-Seminar funktioniert oder was ein Volontär mit Handwerk zu tun hat. Sebastian Kapuhs, Volontär in der DJV-Pressestelle, nimmt am LON-Seminar zum Thema Handwerk teil und schildert seine Eindrücke.

Sägespäne wirbeln durch die Luft, es riecht nach frischem Holz, Werkzeuge liegen gut sortiert und griffbereit auf der Arbeitsbank: In der Werkstatt des Lernort-Natur-Seminars zum Thema Holzhandwerk herrscht reges Treiben. Freundlich werde ich von den Leitern Wolfgang Ritzke und Axel Gräper empfangen. Es ist mein erstes Lernort-Natur-Training und Teil eines umfangreichen Weiter- und Ausbildungsangebots des Deutschen Jagdverbandes (DJV).

Ein Wochenende lang können sich Interessierte unter fachlicher Leitung handwerklich weiterbilden. Ziel der Seminare ist der versierte Umgang mit Werkstoffen, aber auch das Erlangen pädagogischer Kompetenzen. Schließlich sollen die Teilnehmer das Erlernte zukünftig selbst an Kinder vermitteln können.

Acht Teilnehmer haben sich in der Werkstatt nahe der beschaulichen Stadt Goslar in Niedersachsen eingefunden: Erfahrene Jäger und Naturinteressierte, sie alle sind mit dem Herzen dabei.
Für den 3-tägigen Kurs stehen zwei verschiedene Projekte an. Eine Holz-Räuchertonne oder eine traditionelle Holz-Schnitzbank können für eine spätere, eigene Verwendung gebaut werden.

Obwohl mich die Räuchertonne sehr interessiert, entscheide ich mich für die Holzschnitzbank, die ich aus meinen Kindestagen kenne. Damals stand sie im Hof meiner Großeltern. Zurückversetzt in frühere Zeiten, sehe ich mich bereits am Schnitzen von Holzmessern, Pfeil und Bogen. Die weiteren Arbeitsschritte sind besprochen und Werkzeuge wie Materialien vorbereitet, es geht direkt ans Werk.

Den wachsamen Augen von Wolfgang Ritzke entgeht nichts. Hier gibt er Rat, dort legt er selbst Hand an, hilft aus und erklärt. Alle hören aufmerksam zu und versuchen die Ratschläge umzusetzen. Es ist ein engagiertes Arbeiten und ein entspanntes Miteinander. 

Erika Ritzke, die Frau von Seminarleiter Wolfgang, bereitet derweil das Mittagessen für die Seminarteilnehmer vor. Nach einem ausführlichen Frühstück und frischen Snacks zwischendurch, folgt ein opulentes Mittagsmenü, bestehend aus Wildbratwürstchen, Bucheckerfrikadellen, Käse-Kräuterchips und selbst gemachten Kräuterdips. Allein der Duft der zubereiteten Speisen zieht die Naturpädagogen aus der Werkstatt an den liebevoll dekorierten Mittagstisch. Hier ist alles Natur! Es wird gegessen, gefachsimpelt und die nächsten Arbeitsgänge werden besprochen.

Ich nutze die kurze Pause und spreche mit den Seminarteilnehmern über ihre Ziele:   

Wilhelm Winter (59)

Wilhelm Winter beim Arbeiten (Quelle: DJV)

Wilhelm Winter ist seit zehn Jahren Jagdscheininhaber und seit 8 Jahren Pädagoge für Lernort Natur und bis zu 60mal im Jahr im Einsatz mit der rollenden Waldschule. „Es geht um das Erlernen von handwerklichen Grundlagen. Mit Kindern einen Brutkasten zu bauen und anschließend die Vögel beim Beziehen der Nisthilfe zu beobachten, soll Teil meiner nächsten Projekte sein“, erklärt Wilhelm Winter. „Wenn Kinder sehen können, wie Natur funktioniert und mit Freude und Begeisterung einen Teil zu deren Erhalt beitragen, ist dies eine große Genugtuung für mich.“

Martin Meschede (Quelle: DJV)
Martin Meschede (49)

Martin Meschede ist Hegeringsleiter und zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. "Alles was ich hier erlerne, setzte ich in meinen Projekten mit Kindern und Interessierten um. Ob Insektenhotel, Holzräucherofen, Hochsitz oder eine Holz-Saftpresse, ich zeige was man in der Natur alles erleben kann", so Meschede. "Wenn Kinder dann auf dem selbstgebauten Hochsitz Tiere in freier Wildbahn beobachten können, ist das ein unvergessliches Erlebnis für mich und die Kinder."

Seminarleiter Wolfgang Ritzke (67)

Wolfgang Ritzke (rechts) erklärt den nächsten Arbeitsschritt (Quelle: DJV)

"Das Interesse und die Wünsche der Teilnehmer führen immer wieder zu neuen Seminarthemen. Heute ist das Insektenhotel beliebt, morgen die Holzsaftpresse. Stets machen wir uns Gedanken, mit welchen Themen und praktischen Arbeiten wir Seminarteilnehmer und Kinder gleichermaßen begeistern können."

 

Infobox Lernort Natur und DJV-Naturpädagoge:

Seit 1991 bieten pädagogisch geschulte Naturinteressierte im Deutschen Jagdverband (DJV) mit der Initiative Lernort Natur Erkundungstouren durch Wald und Flur. Um die Qualität der Ausbildung zum Naturpädagogen zu sichern, bietet der Dachverband seit 2013 durch die DJV-Akademie das Zertifikat "DJV-Naturpädagoge" an. Bedingung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist ein Pädagogikseminar. Ergänzt wird dieses durch verschiedene Kompaktkurse. Neben organisatorischen Grundlagen für die Arbeit mit Kindern in der Natur, wie etwa Versicherungsfragen, Lehrpläne oder Kontakte zu Schulen werden auch Aspekte der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie viele praktische Lernspiele für drinnen und draußen angeboten. Dazu gehören etwa Boden- und Wasseruntersuchung, Outdoorcooking, bauen von Musikinstrumente, Waldtheater oder ähnliches. Den Abschluss der Ausbildung bildet das Lernort-Natur Training. In Zusammenarbeit mit Schulen  wird das erlernte theoretische Wissen unter Anleitung von DJV-Referenten in die Praxis umgesetzt. An verschieden Stationen "unterrichten" die Jägerinnen und Jäger die Kinder und bekommen von den Referenten Tipps für die weitere naturpädagogische Arbeit. In Form von Merk-, Tast-, Sammel-, Konzentrations- oder Bewegungsspielen, entdecken  die Kinder und Jugendlichen die Natur.

Aktuelle Seminartermine sowie weitere Informationen zum DJV-Naturpädagogen veröffentlicht der Jagdverband auf seiner Internetseite.


Das nächste Seminar Handwerk findet im November 2015 wieder in Goslar statt. Spezialthema: Holzsaftpresse

Sebastian Kapuhs
Volontär DJV-Pressestelle

Nachdem es seit Mai 2014 in unregelmäßigen Abständen Einzelnachweise gab, intensivierte die Landesjägerschaft Niedersachsen das Monitoring. Nun ist der C1-Nachweis erbracht. Im Raum Wietzendorf bei Munster gibt es ein weiteres Wolfsrudel - das Siebte in Niedersachsen.

Im Raum Wietzendorf, zwischen den Truppenübungsplätzen Munster und Bergen gelegen, konnte ein neues Wolfsrudel in Niedersachsen nachgewiesen werden. Auf den Aufnahmen sind zwei Elterntiere und sechs Welpen zu sehen. Außerdem sind nun bei dem Wolfspaar aus dem Landkreis Cuxhaven über ein Fotofallenbild, drei diesjährige Welpen sicher bestätigt. „Damit sind in Niedersachsen aktuell sieben Wolfrudel nachgewiesen“, so Dr. Britta Habbe, Wolfsbeauftragte der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V.

Die Landesjägerschaft Niedersachsen führt neben dem landesweiten, passiven Wolfsmonitoring seit dem Jahr 2013 im Rahmen wissenschaftlicher Projekte und im Rahmen des Wolfmanagements in Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Wolfsberatern auch aktive Monitoringmaßnahmen durch. In der Vergangenheit konnten mithilfe dieser aktiven Maßnahmen die Rudel in Gartow und Cuxhaven bestätigt werden. Der Nachweis des neuen Wolfsrudels bei Wietzendorf gelang ebenfalls durch aktive Monitoringmaßnahmen der Landesjägerschaft: Nachdem es seit Mai 2014 in unregelmäßigen Abständen Einzelnachweise gab, waren in der jüngeren Vergangenheit verstärkt wieder Hinweise auf Wolfsvorkommen aus diesem Raum eingegangen. Die Landesjägerschaft intensivierte daraufhin das Monitoring vor Ort – unter anderem über das Aufstellen von Fotofallen und verstärkte Beobachtungstätigkeiten der örtlichen Jäger. Diese Monitoringmaßnahmen führten nun zu dem sogenannten C1 – also definitiven – Nachweis eines Wolfrudels.


Bei Eschede im LK Celle kann nun ebenfalls durch einen C1-Nachweis die Anwesenheit von vier diesjährigen Wolfswelpen nachgewiesen werden. Nachdem bereits auf den Truppenübungsplätzen Munster und Bergen diesjährige Reproduktion bestätigt werden konnte, steht ein definitiver Nachweis in den anderen bekannten Wolfsterritorien – auf dem Gelände
Schießplatz Rheinmetall, im Raum Fuhrberg und im Wendland bei Gartow – noch aus.

Die Ausbreitung der Wölfe in Niedersachsen wird wissenschaftlich dokumentiert. Das Umweltministerium hat mit dem Wolfsmonitoring die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. beauftragt, die diese Aufgabe in enger Zusammenarbeit mit dem NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) und den rund 100 Wolfsberatern wahrnimmt. Wer Spuren, Losungen oder Risse findet, die auf einen Wolf hinweisen, oder einen Wolf sieht, sollte seinen Fund dem örtlichen Wolfsberater oder der Wolfsbeauftragten der Landesjägerschaft Dr. Britta Habbe (wolf@ljn.de) melden.


Aktuelle Informationen zum Wolfsmonitoring in Niedersachsen finden Sie auf der Internetseite www.wildtiermanagement.com

Spiegel-Online reißt Position zur nachhaltigen Auslandsjagd des Deutschen Jagdverbandes aus dem Zusammenhang und benennt den Verband falsch / Recherche ohne Presseanfrage

In einem aktuellen Artikel beschäftigt sich Spiegel-Online mit der Auslandsjagd. Unter der reißerischen Zwischenüberschrift "Kontrollierter Artenschutz oder martialisches Gemetzel? Die wichtigsten Fakten" berichtet das Online-Magazin. Eine Frage: Wie passen Artenschutz und Großwildjagd zusammen? Als Antwort wird verkürzt und zusammenhanglos aus dem Positionspapier des Deutschen Jagdverbandes (DJV) zitiert: Auslandsjagd sei "bestplatzierte Entwicklungshilfe" und "sanfter Naturtourismus". Auf telefonische Nachfrage wurde auf den akuten Zeitmangel in der Redaktion hingewiesen, der eine Überprüfung der Zitierung derzeit nicht möglich mache. Ein Zitat wurde nach Twitter-Nachfrage zwischenzeitlich geändert.

Der DJV stellt richtig: Im gemeinsamen Positionspapier mit dem Internationalen Jagdrat zur Erhaltung des Wildes (CIC) ist "bestplatzierte Entwicklungshilfe", wenn die Einnahmen größtenteils der örtlichen Bevölkerung direkt zukommen. Jagd wird gegenüber dem Massentourismus als eine Form des “sanften” Naturtourismus dargestellt.

Leider wird in dem Spiegel-Online-Artikel nicht darauf eingegangen, dass beispielsweise in Kenia das Jagdverbot von 1977 bis heute zu einem Verlust von 70 Prozent der Wildtiere geführt hat. Wilderei ist an der Tagesordnung und die arme Landbevölkerung greift zur Selbstjustiz, wenn Elefanten die überlebenswichtige Ernte bedrohen. Fazit: Nur wenn die lokale Bevölkerung einen direkten Nutzen von Wildtieren hat, werden diese auch geschützt. Vor mehreren Jahren formulierte die IUCN deshalb den Leitsatz: "Use it or lose it", also "nutzen oder verlieren".

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat sich ebenfalls zur nachhaltigen Nutzung von Wildtieren positioniert. Demnach gibt es "einige Programme zur nachhaltigen konsumtiven (Trophäen-)Nutzung von gefährdeten Wildtieren, die zur Folge gehabt haben, dass sowohl die Wilderei als auch die Ausweitung von landwirtschaftlich genutzten Flächen abgenommen hat. Verschiedene Beispiele aus aller Welt (Simbabwe, Pakistan, Südafrika) zeigen, dass durch diese Projekte Schutzgebiete ausgeweitet und miteinander vernetzt werden konnten."

Simbabwe war bis zum Jahr 2000 ein Paradebeispiel für ein funktionierendes Wildtiermanagement - inklusive nachhaltiger Jagd. Unter der Regierung von Robert Mugabe verschlechterten Enteignung und Korruption die Situation für Landwirte und Wildtiere gleichermaßen drastisch. In Namibia hingegen wird die lokale Bevölkerung in die Artenschutzbestrebungen vorbildlich eingebunden, die Wildtierbestände sind stabil. Das Fleisch erlegter Wildtiere kommt der Bevölkerung zugute, die Devisen für Trophäen werden unter anderem für Wildhüter eingesetzt, die Wilderei verhindern sollen.

Weiterführende Links:

IUCN Guiding Principles on Trophy Hunting as a Tool for Creating Conservation Incentives: https://portals.iucn.org/library/efiles/documents/Rep-2012-007.pdf

Bundesamt für Naturschutz (BfN) über Trophäenjagd: https://www.bfn.de/0302_konsumtive_nutzung.html#c50860

Neue Zürcher Zeitung: Hatz auf die Trophäenjäger

Huffington Post: Kenya - A contrarian view

15 Jägerinnen und Jäger haben in der DJV-Schreibwerkstatt Pressemeldungen und Berichte geschrieben, sowie eine Redaktionskonferenz der Berliner Zeitung besucht. Das Feedback ist durchweg positiv.

15 Jägerinnen und Jäger haben in der DJV-Schreibwerkstatt Pressemeldungen und Berichte geschrieben und eine Redaktionskonferenz der Berliner Zeitung besucht. Das Feedback ist durchweg positiv: "Ein sehr gutes Seminar mit ziemlich aktuellen Bezügen, angenehmes Arbeitsklima und perfekter Ausgleich zwischen Erläuterungen und Selbstversuchen."

In Zusammenarbeit mit der Agentur ADVERB aus Berlin vermittelten die DJV-Referenten Torsten Reinwald, Pressesprecher, und Anna Martinsohn, Online-Redakteurin die Theorie zur Verbandsarbeit und zum Schreiben. Wie lang darf ein Satz sein, damit er verständlich bleibt? Wie gelingt es mir, kurz und attraktiv zu schreiben? Welche Stolperfallen lassen sich bei Pressemeldungen leicht vermeiden? Den praktischen Teil absolvierten die Teilnehmer mit ADVERB. Eine Fotostrecke gibt es auf Facebook (http://on.fb.me/1H1CmoF).

Wie auch beim Nachwuchskräftetraining im vergangen Jahr, waren die Jäger aus fast ganz Deutschland angereist. Besonders gut vertreten waren die neuen Bundesländer und Länder mit starker Jägerschaft, wie Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Vorschläge zu weiteren Vertiefungsthemen im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nimmt der DJV unter bildung@jagdverband.de jederzeit gern an.

Dossier abonnieren