(Quelle: Kauer/DJV)

Welpen ziehen immer - aus Nichtjäger-Sicht

3. Januar 2018 (Hönig/privat) Berlin

Für mich hatte die Jagd nur etwas mit schiessen zu tun, wobei ich das Endprodukt schon sehr gerne gegessen habe.

#jaeben18 (Quelle: Hönig/privat)

Angefangen hat das Ganze mit dem Wurf der Welpen im vergangenen Jahr. Sie sind im November zur Welt gekommen, es war kalt und die Hündin - es war ihr erster Wurf - hat sich so toll um ihre Welpen gekümmert, dass ich total begeistert war. Als sie ein paar Wochen alt waren, sind sie vom Hauswirtschaftsraum in den Zwinger umgezogen. Sie waren in einer großen Kiste mit vielen Decken untergebracht. Damit die Mutter mal etwas entspannen konnte, habe ich mit den Kleinen gespielt. Das ging dann über in die Hand zwicken, an der Kleidung ziehen und da ich Brillenträgerin bin, musste ich diese unbedingt in Sicherheit ablegen.

Es ist ein wunderschönes Gefühl das Aufwachsen dieser Welpen mitzuerleben und ich habe mich von der ersten Stunde an in den weißen Punktehund verliebt. Dadurch habe ich viel über die Hundeausbildung gelernt, denn die Hündin hat einige Prüfungen (u.a. Dr. Kleemann) erfolgreich bestanden.

Des Weiteren habe ich die Revierarbeit kennen und schätzen gelernt. Tägliche Revierfahrten, Kirrungen kontrolliert, Ansitzböcke aufgestellt für die anstehenden Drückjagden und auch das Jagen konnte ich live miterleben, nach dem Motto 'vom Wald auf den Tisch'. Ich finde es sehr in Ordnung, wie das erlegte Wild verarbeitet wird. Ich habe auch die Öffentlichkeitsarbeit, die meine Schwester macht, miterlebt. Es waren Schulkinder in ihrem Revier und haben dort viel über Jäger und Jagd erfahren. Die Kinder durften mit den Hunden üben, mussten Früchte den entsprechenden Bäumen zuordnen, Tiere bestimmen und Fährten lesen.

Die Jagd sehe ich jetzt mit völlig anderen Augen, denn es bedeutet sehr viel Arbeits-  und Zeitaufwand, um ein ordentliches Revier zu haben. In den Revieren meiner Schwester Birgit werden Jungjäger solange geführt, bis sie sich zutrauen, alleine zu jagen. Eine Jungjägerin beschrieb es mir, als 'betreutes Jagen - bis ich sicher war'.

Für mich steht fest, dass ich den Jagdschein erwerben will, damit ich unter anderem die Hunde meiner Schwester auch auf Prüfungen führen darf. Es ist auch die Ruhe auf dem Hochsitz, die mir als Stadtmensch gezeigt hat, die Jagd als wichtiges Mittel anzusehen, um die Natur bewusst zu erleben. Wildbret ist für mich 'Bio' und ich möchte darauf nicht mehr verzichten. Michaele Hönig