(Quelle: Kauer/DJV)

Unser Sommer 2018

1. Januar 2018 (Schüttig/privat) Berlin

Jäger Max und Ziehsohn Richard gehen gemeinsam auf den Ansitz. Obwohl sie nichts erlegen, ist es ein schöner, lehrreicher Abend.

#jaeben18 (Quelle: Schüttig/privat)

Ein warmer Sommertag neigt sich dem Ende und gemeinsam saßen wir heute ein wenig eher als üblich beim Abendbrot. Bereits beim Essen merkte ich bei meinem Ziehsohn ein wenig Nervosität. Nicht wegen der Ferien oder einer Überraschung, sondern wegen des anstehenden Abendansitzes - denn heute wollte mich Richard auf einen starken Bock begleiten, welchen ich schon seit längerer Zeit an einem Weizenacker bestätigen konnte. 
Es war zwar nicht das erste Mal, dass er mich auf die Jagd begleitet - doch für uns bleibt es nach wie vor jedes Mal aufs Neue ein tolles gemeinsames Erlebnis. Mich als Jäger freut es zusätzlich, schließlich ist es in der heutigen Zeit neben Medien und Spielekonsolen schwierig Kinder darüber hinaus für die Natur zu begeistern. Doch glücklicherweise scheitert es daran bei uns nicht. Richard ist unheimlich interessiert an der vielfältigen Tierwelt und der Beobachtung deren Verhaltens in unseren heimischen Wäldern. 
Nach dem Essen zogen wir uns um, packten die Ausrüstung, erhielten von der Chefin des Hauses noch ein kräftiges Waidmannsheil sowie einen kleinen Proviant und machten uns auf den Weg ins Revier. Auf der Fahrt wurde ich bereits von unserem Junior darauf hingewiesen, dass wir dann gleich auf dem Ansitz leise sein müssen, schließlich wollten wir ja einen Bock erlegen. Schmunzelnd stimmte ich ihm zu und gemeinsam ließen wir bereits während der Fahrt die Blicke über die Flächen schweifen. Kurz darauf stellten wir unser Auto ab, kontrollierten noch einmal die Bockbüchsflinte und machten uns auf den Weg in Richtung Kanzel. Für den heutigen Ansitz hatten wir uns eine offene Kanzel im Revier ausgesucht, welche direkt an einem Weizenschlag und in der Nähe eines kleinen Biotops aufgestellt war.
Oben angekommen schlug sich Richard tapfer und glaste unerbittlich die Ackerflächen mit einem alten Fernglas meines Großvaters ab. So vergingen die Minuten und der Rehbock ließ uns weiterhin warten. Die Dämmerung setzte ein und so langsam nahm das Büchsenlicht ab, leider weit und breit kein Bock zu sehen. Bis auf die Sterne am Himmel konnten wir an diesem Abend nichts ansprechen und baumten nach einsetzender Dunkelheit wieder ab. Enttäuscht gingen wir zum Auto zurück - wobei ich Richard erklärte, dass wir eben nicht immer Jagderfolg haben könnten und es das nächste Mal schon wieder anders aussehen kann. Er nahm es letztlich gelassen und kam zu dem Entschluss, dass der Bock bestimmt im Wald nach seiner Ricke schaut - denn schließlich geht die Paarungszeit schon bald los. Lächelnd stimmte ich ihm wieder zu und so fuhren wir auch schon wieder nach Hause. Wenn auch ohne Jagderfolg, hatten wir auf jeden Fall einen tollen gemeinsamen Ansitz und eine noch größere Nervosität für künftige Jagderlebnisse. 
Ich denke es war zumindest ein tolles gemeinsames Erlebnis, mit reichlich Potential für kommende Ausflüge. Außerdem war mein persönlicher und auch schönster Erfolg dieser Jagd das Interesse unseres Kindes für Tiere, Natur und unsere Heimat zu sehen. Max Schüttig