(Quelle: Kauer/DJV)

Tolle Überzeugungsarbeit geleistet

2. Januar 2018 (Van Hemert/privat) Berlin

Oswald nimmt seine vegetarisch lebende Tochter mit auf den Hochsitz. Kurze Zeit später will sie selbst den Jagdschein machen...

#jaeben18 (Quelle: Van Hemert/privat)

Seit 2009 wohne ich sehr ländlich, abgelegen und naturnah in der Süd Eifel. Durch meine aktuelle Wohnsituation genieße ich die Natur viel intensiver und bin demzufolge auch mit der Jagd in direkten Kontakt gekommen. Ich habe mich dann in 2011 entschlossen, den Jagdschein zu machen und bin mittlerweile ein überzeugter Jäger, der sich für die Jagd einsetzt und wenn sich die Gelegenheit ergibt, auch die Notwendigkeit nach außen hin vertritt.

Ich habe die Möglichkeit in einigen umliegenden Revieren die Jagd in den meisten seiner Facetten ausüben zu dürfen. Die Jagd als solches hat leider, wie auch ich erfahren musste, nicht nur Befürworter, sondern auch viele hartnäckige Jagdgegner, von denen einige nicht einmal in der Lage sind, ihre Abneigung bezüglich der Jagd auszudrücken, geschweige denn sachlich und fundiert zu begründen. Diese aber dennoch kategorisch ablehnen.

Um dem negativen Image der Jagd innerhalb meiner Möglichkeiten entgegen zu wirken und um für mehr Verständnis zu werben, biete ich den Menschen in meinem Umfeld regelmäßig an, mich zu einem Ansitz oder bei einem Reviergang zu begleiten. Diese Einladungen werden zu meiner Freude auch gerne angenommen und die Tatsache, dass nach so einem Jagderlebnis das Bewusstsein meiner Gäste bezüglich der Jagd sich im positiven Sinne verändert, stimuliert mich und zeigt mir, dass ich etwas bewegen kann. Zwar nur regional und begrenzt, aber doch nicht unerheblich.

Meine Tochter ist bis jetzt mein größter Erfolg in Sachen Überzeugungsarbeit. Sie ist nämlich überzeugte Vegetarierin und schon als Kind war sie vehement dagegen, dass Tiere - speziell in Massentierhaltungen - nur für den Nahrungsbedarf gezüchtet und getötet werden. 
Nach einigen Gesprächen hat sich meine Tochter dann entschlossen, mich mal auf einen Ansitz zu begleiten. Diesen Sommer war es soweit. Es war ein schöner typischer Sommerabend mit lang anhaltendem Sonnenschein. Die Temperatur war sehr angenehm, also ein perfekter Abend für den 'ersten' Ansitz. Wir haben uns auf einen 4-5 stündigen Ansitz vorbereitet und uns dementsprechend ausgestattet mit Verpflegung und Kamera.

Wir haben vereinbart, in einem Niederwildrevier anzusitzen in der Hoffnung, einige Rehe, einen Fuchs und idealerweise sogar eine Rotte Sauen zu Gesicht zu bekommen. Wir sind gegen 19 Uhr losgefahren und waren 15 Minuten später am Hochsitz. Dieser liegt gut positioniert auf einer Wald-Wiesen-Grenze. Als wir uns auf dem Hochsitz eingerichtet hatten, brauchten wir auch nicht lange zu warten, bis die ersten Rehe zum Äsen aus dem Wald auf die Wiese gezogen sind. Im Laufe der nächsten zwei bis drei Stunden haben wir sieben Rehe mit vier Kitzen gesehen. Zusätzlich konnten wir noch zwei Füchse und einen Bussard beim Beuteschlagen beobachten. Mit den Sauen hat es leider nicht geklappt, aber später am Abend waren wir noch behilflich beim Aufbrechen eines von einem Jagdgefährten erlegten Stückes Rehwild.

Dies war für meine Tochter ein beeindruckendes Erlebnis. Nicht nur die handwerklichen Fähigkeiten, die hier erfordert waren, sondern auch den Respekt, der dem erlegten Tier entgegengebracht wurde. Für mich eine sehr große Freude, denn mir ist es wichtig, dass meine Tochter sieht und versteht, dass ich mittels der Jagd einen wichtigen und aktiven Beitrag zum Natur-, Tier-, und Artenschutz leiste.

Zu meiner Überraschung hat meine Tochter sich vor kurzem entschieden, auch den Jagdschein zu machen, um somit noch mehr über die Natur - inklusive Jagd - zu lernen und zu verstehen. Für mich persönlich ist dies die wichtigste Bestätigung, dass meine Überzeugungsarbeit eine positive Auswirkung gehabt hat. Oswald van Hemert