(Quelle: Kauer/DJV)

Südliches Afrika stellt CITES-Mitgliedschaft in Frage

4. September 2019 (DJV/CIC) Genf

Bei mehreren südafrikanischen Staaten herrscht große Unzufriedenheit über die Ergebnisse der Genfer CITES- Konferenz. In einer gemeinsamen Abschlusserklärung kündigen zehn südafrikanische Länder an, ihre CITES- Mitgliedschaft auf den Prüfstand stellen zu wollen.

"Von CITES wird Versagen belohnt und Erfolg bestraft", so Hannes Siege vom CIC in Deutschland.
"Von CITES wird Versagen belohnt und Erfolg bestraft", so Hannes Siege vom CIC in Deutschland. (Quelle: Photo by IISD/ENB | Kiara Worth)

Vergangene Woche endete in Genf die 18. Vertragsstaatenkonferenz über das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES), das den internationalen Handel mit gefährdeten Tieren und Pflanzen regelt. Zehn südafrikanische Länder, darunter Botswana, Namibia und Tansania, zeigen sich schockiert darüber, wie CITES aktuell zu seinen Beschlüssen findet. In einer gemeinsamen Abschlusserklärung, adressiert an die CITES-Vollversammlung und an seine Generalsekretärin Ivonne Higuero, kündigt die Entwicklungsgemeinschaft der südlichen afrikanischen Länder (SADC) an, ihre Mitgliedschaft bei CITES überprüfen zu wollen. Der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) in Deutschland und der Deutsche Jagdverband (DJV) stellen fest, dass aktuelle Entscheidungen von CITES nicht auf wissenschaftlichen Fakten basieren, sondern beeinflusst sind von Tierrechtsorganisationen.

Die Umweltminister Namibias und Botswanas üben in einem Interview harsche Kritik an den Ergebnissen der 18. CITES- Artenschutzkonferenz in Genf. Insgesamt wollen 10 südafrikanische Staaten ihre CITES- Mitgliedschaft auf den Prüfstand stellen. (Quelle: Umweltministerium Namibia/Kirsty Watermeyer, Elzanne McCulloch)

In der Abschlusserklärung finden die südafrikanischen Staaten klare Worte: Man habe in Genf eine rein emotional geführte Debatte im Umgang mit Arten wie Giraffe oder Elefant erlebt, die wissenschaftliche Erkenntnisse bewusst ausgeklammert habe. CITES würde die Erfolge der südafrikanischen Länder im Schutz ihrer Wildtiere diskreditieren und die eigentlichen Bedrohungen durch Lebensraumverlust und ausufernde Mensch-Wildtier-Konflikte bewusst ignorieren. Mit seiner aktuellen Form der Entscheidungspolitik untergrabe CITES die Rechte der Bevölkerung vor Ort an ihren natürlichen Ressourcen und deren Nutzung. "Eine große Enttäuschung und erschreckende Ergebnisse. Keinerlei Verhältnis zu der Realität vor Ort, mit der wir leben", so der botswanische Umweltminister Onkokame Kitso Mokaila in einem Interview. Am Ende ihrer Erklärung kommen die SADC-Staaten zu dem Schluss, dass es an der Zeit sei zu prüfen, ob ihnen eine Mitgliedschaft bei CITES überhaupt noch sinnvolle Vorteile bietet. Erstmals geht eine ganze Gruppe von Vertragsstaaten auf Konfrontation mit dem Washingtoner Artenschutzabkommen.

"Von CITES wird Versagen belohnt und Erfolg bestraft", so Hannes Siege vom CIC in Deutschland. "Staaten wie Kenia oder zentralafrikanische Länder, die beim Schutz ihrer Wildtiere eklatant versagt haben, blockieren Anträge erfolgreicher Staaten des südlichen Afrikas." So war beispielsweise Namibia mit seinem Antrag einer Herablistung seiner Breitmaulnashörner von Anhang I auf Anhang II durch das Veto von Ländern wie Kenia gescheitert. Kenia hat fast alle seiner Nashörner verloren, während Namibia und Südafrika ihre Bestände massiv vermehrt haben.

(Quelle des Fotos: Photo by IISD/ENB | Kiara Worth)

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