(Quelle: Kauer/DJV)

"Wir sind jetzt am Drücker"

19. September 2013 (djv) Berlin/München
DJV-Geschäftsführer Leppmann über die Notwendigkeit wählen zu gehen
Am Sonntag sind mehr als 60 Millionen Bundesbürger aufgerufen, mit ihrer Stimme den 18. Deutschen Bundestag zu wählen, unter ihnen auch 357.000 Jägerinnen und Jäger. Wie es um die Jagd in Deutschland steht, was die Wahlprüfsteine des DJV aussagen und warum es wichtig ist, zur Wahl zu gehen, erläutert der Geschäftsführer des Deutschen Jagdverbandes, Andreas Leppmann.

Herr Leppmann, am kommenden Sonntag wird der 18. Deutsche Bundestag gewählt. Warum sollten die Jägerinnen und Jäger zur Wahl gehen?

Das demokratische Instrument „Wahl“ sollte jede Jägerin und jeder Jäger nutzen, um durch ihre bzw. seine Stimme die Zukunft der Jagd aktiv mitzubestimmen. Jede Stimme zählt und ist entscheidend für die politische Weichenstellung für die Jagd in Deutschland. Es geht dabei ja nicht allein um die 357.000 deutschen Jägerinnen und Jäger, sondern auch um deren Familien, Freunde und Bekannte. Fordern Sie daher die Menschen in Ihrem Umfeld auf, ihr Wahlrecht wahrzunehmen.

Wir als Dachverband können aktive Lobbyarbeit leisten und unsere Positionen gegenüber der Politik darstellen. Letztlich muss aber die Politik eine möglichst positive Grundhaltung gegenüber der Jagd haben. Und da sind Jäger als Wähler gefragt: Nur wer seine Stimme am Sonntag abgibt, kann etwas bewegen!

Die Antworten der Parteien gelten oft als sehr allgemein und unverfänglich formuliert. Die Programme beinhalten eine Fülle an Themen. Was hat der DJV unternommen, um die Jägerinnen und Jäger durch das Dickicht der Parteienprogramme zu führen?

Wir haben vor einigen Wochen den fünf großen Parteien insgesamt 34 Fragen zu den unterschiedlichsten Themen gestellt. Wie steht es um die Jagd in Deutschland? Wie um das Waffenrecht? Gibt es Änderungsbedarf bei den Jagdzeiten, der Hegeverpflichtung oder dem Katalog der jagdbaren Arten? Soll die Fangjagd erhalten bleiben? Ist der Jagdschutz zeitgemäß? Welche Stellung nimmt die Jagd als wohl extensivste Nutzungsform in unserer Kulturlandschaft ein?

Die Antworten haben wir aufbereitet, übersichtlich dargestellt und kenntlich gemacht, wie die Parteien jeweils zur Jagd stehen. Wenn beispielsweise auf die Frage, ob der Tierschutz bei der Jagd ausreichend berücksichtigt sei, drei von fünf Parteien „nein“ antworten, ist das ein deutlicher Weckruf. Gleiches gilt für die Alternativen zur Jagdhundeausbildung hinter lebendem Wild, wo es von einigen Parteien keine klare Position gibt. Offen ist beispielsweise auch, wie sich eine biometrische Sicherung an den Waffen tatsächlich in der praktischen Ausführung umsetzen lässt. Oder ob eine Partei wählbar ist, die eine gebührenpflichtige Kontrolle für die Waffenaufbewahrung und die Zuverlässigkeit von legalen Waffenbesitzern fordert. Ein genauer Blick auf die Wahlprüfsteine lohnt also.

In den DJV-Wahlprüfsteinen beantworten die fünf großen Bundestagsparteien Fragen zu den wichtigsten Themen, die derzeit mit Bezug auf die Jagd diskutiert werden: Natur- und Artenschutz, Tierschutz bei der Jagd, waffenrechtliche Fragen und vieles mehr. Wie steht es aber generell um die Jagd in Deutschland?

Derzeit wird massiv Kritik an der Jagd in Deutschland geübt und eine Änderung im gesamten Jagdwesen in den Ländern forciert. Wir erleben aktuell in den Ländern Novellierungen der Landesjagdgesetze unter dem Vorwand einer Ökologisierung und einer tierschutzgerechteren Jagd. Wir müssen nun umso stärker mit guten Argumenten, handfesten Fakten, Transparenz und einem geschlossenem Auftreten den teilweise willkürlichen und ideologisch gefärbten Änderungswünschen entgegentreten. Das bedeutet nicht, dass Umgestaltungen nicht notwendig sind. Die Jagd war schon immer im Wandel begriffen, wir müssen diesen Prozess aktiv begleiten.

Es bedarf dazu eines geschlossenen Handelns des Verbandes, aber auch die geschlossene Arbeit vom Hegering über den Kreisverband, dem Landesjagdverband bis hin zur Bundesebene. Und – es trägt jeder Einzelne vor Ort Verantwortung. Deshalb ist jeder aufgerufen, am Sonntag seine Stimme abzugeben.

Die Beteiligung bei der Bundestagswahl vor vier Jahren lag bei rund 70 Prozent, knapp 18 Millionen Wahlberechtigte haben auf ihr Wahlrecht verzichtet. Was sagen Sie einem Jäger, der den Gang zur Wahlurne ablehnt mit der Begründung, dass eine Stimme nicht viel bewirken könne?

Wer nicht zur Wahl geht, verspielt sein Recht, sich an demokratischen Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Er kann sich dann später auch nicht über politische Beschlüsse beschweren. Zudem sollte jedem Jäger mit Blick auf die Ergebnisse der letzten Landtagswahlen klar sein, wie knapp Stimmergebnisse ausfallen können. Und letztendlich stärken Nichtwähler die extremen Parteien.

Im Übrigen gilt auch auf Verbandsebene: Wer sich nicht aktiv in die Kreisjägerschaft, in die Gremien der Landesjägerschaft oder des DJV einbringt, der vergibt seine Möglichkeit der Mitgestaltung. Das gilt für die aktive Mitarbeit im Hegering und die Mitgliedschaft in den Verbänden ebenso wie für die Stimmabgabe in der Politik.

Daher rufen wir auf: Seien Sie aktiv in den Verbänden, engagieren Sie sich und gehen Sie am Sonntag zur Wahl! Mobilisieren Sie die Nichtwähler! Wir sind jetzt am Drücker. Geben Sie Ihre Stimme für die Zukunft der Jagd in Deutschland!

Ho Rüd Ho

Die Gesamtübersicht der Wahlprüfsteine finden Sie hier

DJV-Geschäftsführer Andreas Leppmann (vorne rechts) fordert alle Jägerinnen und Jäger auf: "Geben Sie Ihre Stimme für die Zukunft der Jagd in Deutschland!"