(Quelle: Kauer/DJV)

Landesjagdgesetz: Jäger gegen Schnellschuss

13. Juni 2013 (dpa) Berlin
NRW-Verbandspräsident Ralph Müller-Schallenberg im dpa-Interview

Die Jäger in Nordrhein-Westfalen fordern ausreichend Zeit für die Diskussion über das geplante neue Landesjagdgesetz. „Eine Vorlage mit knapper Äußerungsfrist von ein paar Wochen kann und werde ich den 65.000 Mitgliedern des Landesjagdverbandes, die gespannt darauf warten, nicht zumuten“, sagte Verbandspräsident Ralph Müller-Schallenberg vor dem Landesjägertag 2013 der Nachrichtenagentur dpa. Beim Jägertag am Samstag in Münster wird NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) erwartet. Im dpa-Gespräch sagt Müller-Schallenberg was die Jäger vom Minister erwarten:

Welche Erwartungen haben die Jäger an den Auftritt des Ministers in Münster?

Müller-Schallenberg: „Die Atmosphäre zwischen Minister Remmel und dem Landesjagdverband hat sich im ersten Jahr meiner Amtszeit als gut erwiesen. Die gute Atmosphäre sollten wir nun aber auch dazu nutzen, verstärkt in die Sach- und Fachdebatte einzutreten.“

Wo gibt es Differenzen zwischen der Landesjägerschaft und den Novellierungs-Plänen von Rot-Grün in Düsseldorf?

Müller-Schallenberg: „Aus unserer Sicht hat sich das derzeitige Landesjagdgesetz bewährt. Schon deswegen stehen wir Änderungen skeptisch gegenüber. Die Fragen eines neuen Landesjagdgesetzes, die von der Landesregierung in der rot-grünen Koalitionsvereinbarung aufgeworfen werden, können nach Auffassung von Minister Remmel nur gemeinsam mit der Jägerschaft beantwortet werden. Dann muss auch genug Zeit dafür sein. Eine Vorlage mit knapper Äußerungsfrist von ein paar Wochen kann und werde ich den 65.000 Mitgliedern des Landesjagdverbandes, die gespannt darauf warten, nicht zumuten.“

In welchen Streitpunkten wären die Jäger zu Kompromissen bereit?

Müller-Schallenberg: „Das werden wir erst sagen können, wenn wir wissen, worum es konkret geht. Bisher hat man gehört vom Katalog der jagdbaren Arten, Jagdzeiten, Fütterung, Hundeausbildung und Fangjagd. Die Artenvielfalt sollte nicht auch noch durch Einschränkungen bei der Bejagung von Beutegreifern weiter beeinträchtigt werden. In der Landschaft sinkt die Zahl der Vögel dramatisch.“

Welche Wünsche haben Sie an die Politik?

Müller-Schallenberg: „Sinnvolle Politik kann man nicht gegen die Betroffenen machen. Eine Jagdpolitik gegen Jagd und Jäger wäre zum Scheitern verurteilt. Das weiß auch Minister Remmel.“

Noch liegt allerdings kein Gesetzentwurf der Landesregierung vor. Das bestätigte ein Sprecher des Umweltministeriums auf Anfrage. Auf dem Landesjägertag 2012 hatte Remmel einen Gesetzentwurf für den Jahreswechsel 2012/2013 angekündigt. Im Koalitionsvertrag hatten SPD und Grüne angekündigt, das Jagdrecht an ökologischen Prinzipien und dem Tierschutz auszurichten. So soll der Katalog der jagdbaren Tiere überarbeitet werden. Auch Praktiken wie die Fallenjagd und die Jagdhundeausbildung stehen zur Diskussion.