(Quelle: Kauer/DJV)

Wie geht es Meister Lampe?

27. März 2013 (djv) Berlin
Fragen und Antworten rund um den Feldhasen in Deutschland

Foto: DJV/Hoffmann

Der DJV im Gespräch mit Präsidiumsmitglied, Wildbiologe und Hasenexperte Dr. Daniel Hoffmann.

DJV: Wie viele Hasen gibt es in Deutschland?

Dr. Daniel Hoffmann: Über die gesamte Bundesrepublik gesehen, gibt es vorsichtigen Hochrechnungen zufolge etwa 3,5 Millionen Hasen. Die Hasendichte schwankt jedoch regional sehr stark. So bevorzugt Meister Lampe die fruchtbaren Ackerbau- und Gründlandregionen im nordwestdeutschen Tiefland, wo bis zu 100 Hasen pro Quadratkilometer gezählt werden können. Im Durchschnitt hoppeln in diesem Jahr deutschlandweit etwa 10 Hasen pro Quadratkilometer. Dies entspricht einem Wert, wie er zu Beginn der Erfassung des WILD-Projektes (Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands) der Jäger im Jahr 2002 ermittelt wurde. Nach besonders guten Hasenjahren, insbesondere durch warme und trockene Frühjahre, von 2007 bis 2009 ist die Population zwar rückläufig, liegt aber immer noch im Bereich natürlicher Schwankung.

Ist der Hase deshalb vom Aussterben bedroht?
Nein, der Feldhase ist in Deutschland bei weitem nicht vom Aussterben bedroht! Auf der Roten Liste ist er in Kategorie 3 (gefährdet) eingestuft. In dem bundesweit angelegten WILD-Monitoring zählen Jäger zwei Mal pro Jahr den Hasenbestand. So verschaffen sie sich kontinuierlich einen Überblick über Bestandsschwankungen und können sehr schnell reagieren, in dem sie die Bejagung anpassen. Die Zahlen der Jäger werden gemeinsam mit Wissenschaftlern erhoben und ausgewertet. Sie werden vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) anerkannt und veröffentlicht.

Wie wird die Bejagung angepasst?
Während man in den 1980er Jahren nach der Pegelschen Formel noch mehr als 30 Prozent des Jahresnachwuchses jagdlich nutzen konnte, liegt die tatsächliche Abschöpfungsrate heute bei nur etwa fünf Prozent. In manchen Bundesländern, wie etwa in Sachsen, verzichten die Jäger freiwillig auf einem sehr großen Teil der Fläche auf die Bejagung des Hasen – gezählt wird dennoch. So wissen die Waidmänner auch, wie viele Hasen jährlich als Verkehrsopfer auf der Straße enden. In Sachsen waren dies im Jagdjahr 2011/2012 mit knapp 400 Hasen, etwa 60 Prozent aller getöteten Tiere pro Jahr. Autounfälle sind dort Todesursache Nr. 1. Aufgrund der unterschiedlichen Nutzungsrate, die durch freiwilligen Jagdverzicht entsteht, können Jagdstreckendaten aus den 1980er Jahren mit aktuellen Daten nicht mehr sinnvoll verglichen werden. Die Jagdstrecke ist als Populationsweiser daher nicht brauchbar.

Was tun Jäger für den Hasen?
Der Hase bevorzugt das vielfältige und kleinparzellierte Offenland. Dieser Typ Lebensraum geht in Deutschland unter anderem aufgrund großflächigen Energiepflanzenanbaus für Biogasanlagen immer mehr verloren. Im Wesentlichen gibt es drei Hauptfaktoren, die dem Feldhasen zusetzen: Witterung, Lebensraum und Prädationsdruck. In diesem Bermudadreieck der Widrigkeiten bemühen sich Jäger, die Bedingungen unserer auf Maximalerwerb getrimmten Kulturlandschaft für den Hasen zu verbessern. Mit der Aussaat von nahrhaften Kräutermischungen auf hasenfreundlichen Blühstreifen oder mit dem Anlegen von Flächen, die Deckung und Ruhe gewähren, helfen Jäger nicht nur Meister Lampe, sondern auch vielen anderen Arten. Unterstützend reduzieren sie Beutegreifer wie den Fuchs.

Weitere Informationen zum WILD-Projekt gibt es im Internet unter: www.jagdverband.de/wild