(Quelle: Kauer/DJV)

BDB und DJV fordern wissensbasierte Entscheidung zu Jagdmunition

20. September 2012 (bdb/djv) Berlin
zentrale Ergebnisse zur Wirkung von Geschossen stehen noch aus

Kurz vor der Agrarministerkonferenz am 28. September 2012 fordert der NABU Baden-Württemberg das Verbot von bleihaltiger Munition bei der Jagd. Der Bundesverband Deutscher Berufsjäger (BDB) und der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) appellieren an die Politik, Fakten den Vorzug vor Ideologie zu geben. Wesentliche Entscheidungsgrundlagen fehlen weiterhin. So stehen die Ergebnisse eines Gutachtens des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur Tötungswirkung von Jagdbüchsenmunition noch aus. Für DJV und BDB ist damit eine fundamentale Frage nicht geklärt: Welche Munition tötet unabhängig vom Geschossmaterial tierschutzgerecht? Ebenfalls ungeklärt ist der Einfluss von Metallen aus Jagdmunition auf die Fleischqualität. Für die Studie „Lebensmittelsicherheit von jagdlich gewonnenem Wildbret“ (LEMISI) werden die Proben derzeit genommen, wissenschaftliche Erkenntnisse liegen noch nicht vor.

Eine politische Entscheidung zu Jagdmunition auf Basis von unvollständigen Teilergebnissen lehnen BDB und DJV entschieden ab, da sie nicht wissensbasiert ist. „Wildbret ist ein hochwertiges Lebensmittel. Damit das so bleibt, unterstützen wir die Forschung für mehr Verbrauchersicherheit“, sagte DJV-Vizepräsident Dr. Wolfgang Bethe, zuständig für Fleischhygiene im DJV, und ergänzte: „Unabhängig vom Geschossmaterial muss Jagdmunition möglichst sicher sein für Verbraucher, für die Umwelt und für den Schützen sowie tierschutzgerecht töten“. Erst müssten alle Untersuchungen abgeschlossen sein, dann bewertet werden. Und schließlich könne eine Entscheidung getroffen werden, so Dr. Bethe. Dies sei voraussichtlich erst 2013 möglich.

Die LEMISI-Studie wird derzeit vom Bundeslandwirtschaftsministerium sowie dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Kooperation mit BDB, DJV und einer Vielzahl weiterer Organisationen erstellt. Das Projekt hat zum Ziel, die Hintergrundbelastung von Wildbret durch Metalle aus der Umwelt, sowie deren Eintrag durch Munitionsfragmente zu untersuchen und damit erstmals eine verlässliche Datengrundlage zu schaffen. Auf Basis des derzeitigen Projektstandes kann – auch im Interesse des Steuerzahlers – eine „wissensbasierte Entscheidung“ hinsichtlich geeigneter Jagdbüchsenmunition erst nach Abschluss des Projektes im Jahr 2013 getroffen werden.

Das LEMISI-Projekt gehört zu einer Vielzahl von Teilprojekten, mit denen das Bundeslandwirtschaftsministerium die Nutzung alternativer Munitionsmaterialien untersucht. Im vergangenen Jahr wurde eine Studie zum Abprallverhalten jagdlicher Munition gemeinsam mit der Deutschen Versuchs- und Prüfanstalt für Jagd- und Sportwaffen (DEVA) abgeschlossen. Seit Juli 2012 liegt dem BMELV der bisher unveröffentlichte Abschlussbericht der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) zur Tötungswirkung bleifreier Geschosse vor.