(Quelle: Kauer/DJV)

DJV veröffentlicht neue Position zum Wolf

10. Mai 2022 (DJV) Berlin

Verband drängt auf konsequente Umsetzung des Koalitionsvertrages und fordert ein aktives Bestandsmanagement. Dazu muss der europäische Schutzstatus herabgestuft werden. Auch dürfen wolfsrudelfreie Gebiete kein Tabu sein.

DJV fordert ein aktives Bestandsmanagement bei Wölfen.
DJV fordert ein aktives Bestandsmanagement bei Wölfen. (Quelle: Rolfes/DJV)

Der Deutsche Jagdverband (DJV) fordert in dem jetzt vorgelegten Positionspapier die Politik auf, bundesweit gültige Managementmaßnahmen für den Wolf auf den Weg zu bringen und den Koalitionsvertrag der Bundesregierung mit Leben zu füllen. Demnach soll für die Bundesländer künftig „europarechtskonform ein regional differenziertes Bestandsmanagement" möglich sein. Vor dem Hintergrund der anstehenden Umweltministerkonferenz fordert der Dachverband der Jäger: Das Zusammenleben von Mensch, Weidetieren, Wolf und anderen Wildtieren muss künftig konfliktärmer gestaltet werden. "Deutschland hat schon jetzt die weltweit höchste Wolfsdichte, Risse von Pferden, Rindern und Schafen nehmen rasant zu. Es ist höchste Zeit, zu handeln", sagte DJV-Vizepräsident Helmut Dammann-Tamke.

Der DJV weist darauf hin, dass bereits jetzt in einigen Regionen Deutschlands die wirtschaftlich-soziale Akzeptanzgrenze für den Wolf erreicht ist. Ökologische Kriterien allein reichen deshalb nicht für die Bewertung der Eignung eines Lebensraumes. Der DJV fordert die politischen Akteure auf, Spielräume konsequenter zu nutzen. Anders als Deutschland regulieren Frankreich und Schweden den Wolfsbestand bereits erheblich, obwohl er auch dort europarechtlich streng geschützt ist. Die Bundesregierung soll sich laut DJV dafür einsetzen, dass der Schutzstatus des Wolfes auf europäischer Ebene herabgestuft und dessen Monitoring verbessert wird. Es darf kein Tabu sein, künftig Gebiete auszuweisen, in denen sich keine Wolfsrudel dauerhaft niederlassen dürfen – im Sinne von naturverträglicher Weidewirtschaft, Deichpflege und zum Schutz gefährdeter Tierarten.

Weiterhin fordert der DJV unter anderem tierschutzgerechte, bundesweit gültige Regelungen für den Umgang mit schwer verletzten Wölfen – etwa nach Wildunfällen. Ebenso klare Notstandsregelung für Wolfsangriffe: Sie müssen Vorgaben aus dem Strafgesetzbuch und dem Bürgerlichen Gesetzbuch sinnvoll ergänzen. Ziel ist Rechtssicherheit für Halter von Jagdhunden und Nutztieren.

Nach Auffassung zahlreicher Wissenschaftler und Wildbiologen lebt die deutsch-westpolnische Subpopulation des Wolfs an der Westgrenze des zusammenhängenden nordosteuropäisch-baltischen Vorkommens, dessen günstiger Erhaltungszustand nie in Frage stand. Ein genetischer Austausch zwischen den Subpopulationen ist vielfach nachgewiesen. Der DJV fordert die Bundesregierung auf, schnellstmöglich Schwellenwerte für die Populationsentwicklung zu definieren, wonach der günstige Erhaltungszustand des Wolfes festzustellen ist.

Das aktuelle Positionspapier des DJV zum Wolf in Deutschland gibt es hier.

Der Wolf erschließt sich mit hoher Geschwindigkeit neue Lebensräume und hat sich insbesondere in Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt fest etabliert. Der jährliche Zuwachs der nachgewiesenen Territorien liegt bei etwa 30 Prozent. Pro Wolfsrudel leben europaweit durchschnittlich etwa acht Tiere. Der DJV geht von einem derzeitigen Bestand von etwa 2000 Tieren in Deutschland aus. Sichtbeobachtungen und Nahbegegnungen nehmen mit steigender Zahl der Wölfe zu, auch Nutztierrisse häufen sich. Damit kommt es zu mehr Konflikten. Ende 2017 hat das Bundesamt für Naturschutz erstmals öffentlich festgestellt, dass der Wolf keine natürliche Scheu vor dem Menschen hat. 

Weitere Informationen gibt es in der Broschüre Wildtiermanagement Wolf des Aktionsbündnisses Wolf.

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Wildtiermanagement Wolf Handlungsvorschlag für ein praxisorientiertes Wolfsmanagement in der Kulturlandschaft

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