(Quelle: Kauer/DJV)

DJV fordert aktives Wolfsmanagement

30. Oktober 2020 (DJV) Berlin

Offizielle Zahlen des Wolfsmonitorings hinken der tatsächlichen Entwicklung beträchtlich hinterher. Das BfN rechnet den Bestand weiterhin klein. Die Konflikte nehmen nachweislich von Jahr zu Jahr zu. Bund und Länder müssen handeln.

Gemäß den heute vom BfN veröffentlichten Bestandsdaten zum Wolf wurden im Monitoringjahr 2019/2020 128 Rudel in Deutschland gezählt.
Gemäß den heute vom BfN veröffentlichten Bestandsdaten zum Wolf wurden im Monitoringjahr 2019/2020 128 Rudel in Deutschland gezählt. (Quelle: Rolfes/DJV)

Gemäß den heute vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) veröffentlichten Bestandsdaten zum Wolf wurden im Monitoringjahr 2019/2020 128 Rudel in Deutschland gezählt, zusätzlich 35 Wolfspaare sowie 10 territoriale Einzeltiere. Nach Ansicht des Deutschen Jagdverband (DJV) rechnet die Behörde den Bestand weiterhin klein: Die Zahlen sind bereits über ein halbes Jahr alt und berücksichtigen den Nachwuchs vom Frühjahr 2020 nicht. Nach Angaben der offiziellen Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) liegt die Vermehrungsrate des Wolfs seit einigen Jahren bei über 35 Prozent jährlich. "Wir fordern künftig eine zeitnahe und an der realen Situation ausgerichtete Informationspolitik", sagte DJV-Vizepräsident Helmut Dammann-Tamke. Im Extremfall anderthalb Jahre alte Zahlen seien nicht nachvollziehbar, die Bevölkerung im ländlichen Raum habe kein Vertrauen mehr.

Auf Basis von Literaturwerten für Europa leben pro Rudel etwa 8 bis 10 Tiere. Nach DJV Hochrechnungen lebten bereits im Frühjahr 2020 rund 1.800 Wölfe in Deutschland. Diese Entwicklung bietet Grund zur Sorge: Konflikte mit Nutztieren und Bevölkerung nehmen zu. Das verdeutlicht auch die jüngste Publikation der DBBW aus dem Sommer 2020. "Das Ausmaß der Schäden und Übergriffe ist so groß, dass in einigen Regionen die Akzeptanz für den Wolf grundsätzlich in Frage steht", so Dammann-Tamke weiter, "daran habe auch die Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes zu Jahresbeginn nichts geändert". Hier besteht weiter Handlungsbedarf.

In Deutschland hat sich heute bereits ein Wolfsbestand etabliert, der weit über dem liegt, was in anderen europäischen Ländern als Gesamtbestand zugelassen wird. Im Nachbarland Frankreich ist beispielsweise die Untergrenze des günstigen Erhaltungszustandes der Wolfspopulation von 500 Individuen im Managementplan festgelegt. Gestützt auf Aussagen von Wissenschaftlern vertritt der DJV die Ansicht, dass der günstige Erhaltungszustand des Wolfes in Deutschland erreicht ist. Der DJV fordert daher seit zwei Jahren ein aktives Wolfsmanagement, eine ökologische Raumplanung mit Wolfausschlussarealen, die Bestimmung eines Akzeptanzbestandes und die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht. Nur so ist dauerhaft das Zusammenleben und die Akzeptanz für den Wolf in der Kulturlandschaft sicherzustellen. Gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Forum Natur (AFN) hat der DJV einen umfassenden Handlungsvorschlag „Wildtiermanagement Wolf“ vorgestellt.

 

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„Wolf bleibt Wolf“ - Handlungsvorschlag für ein praxisorientiertes Wolfsmanagement

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6. 5. 2020, Berlin

BfN legt Studie zu möglichen Wolfsterritorien vor

DJV warnt vor Missbrauch der wissenschaftlichen Daten. Sozioökonomische Studie ist notwendig, um den Akzeptanzbestand für den Wolf zu ermitteln. Im Frühsommer gibt es bereits 1.800 Wölfe in Deutschland.

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