(Quelle: Kauer/DJV)

Jagd als Teambuilding

1. Januar 2016 (Söchtig/privat) Berlin

Zwei Fliegen mit einer Klappe: Gerhard Söchtig ist passionierter Jäger und Mitarbeiter der Firma Claas. Sein 14-köpfiges Team besteht zur Hälfte aus Jägern. Was liegt also näher, als gemeinsam die Jagd zu erleben?

#Jaeben16
#Jaeben16 (Quelle: Söchtig/privat)

Wir trafen uns zum Kaffee gegen 15.00 Uhr in meinem Revier in Nordassel (Kreis Wolfenbüttel). Die Zeit bis zum Ansitz wurde genutzt, um die Verhaltensregeln durchzusprechen. Wir saßen dann pünktlich gegen 16.30 auf unseren Ständen, insgesamt besetzten wir sechs 'Drückjagdhocker'. Schon nach zehn Minuten krachte der erste Schuss. Ein gefehlter Fuchs, wie sich später herausstellte. In den kommenden Stunden bis zur Dunkelheit war dann für jeden Jäger genügend Zeit, reichlich Wissen über unseren kostbaren Schatz, die Natur, zu vermitteln. Da konnte das Klopfen der Spechte vernommen werden, ebenso wie hoch über dem Forst ziehende Gänse. Den Nichtjägern wurde bewusst, wie still der Wald sein kann und wie laut sich davon fallende Bucheckern abheben können.

Einige versanken in Gedanken und sprachen von einer grünen Meditation, die sie vom Wald so noch nicht kannten. Gegen 19.00 Uhr fiel dann noch ein weiterer Schuss, der diesmal sein Ziel nicht verfehlte. Es wurde noch ein Stück Rehwild zur Strecke gebracht. Nach kurzer Nachsuche, an der sich auch die Nichtjäger beteiligten, konnte dann gemeinsam das Stück, ganz wie es das Brauchtum verlangt, verblasen werden. Auch das Überreichen des Schützenbruchs und das Signal 'Jagd vorbei' und 'Halali' wurde den Nichtjägern nicht vorenthalten.

Natürlich gab es anschließend ein Schüsseltreiben. Wie es unsere Nordasseler Tradition besagt, wurden frische 'Schlunschen' serviert, hauchdünn geschnittenes rohes Rindfleisch auf frischem Brot mit Zwiebeln und Senf dekoriert, eine wirkliche Delikatesse, was in all den norddeutschten Regionen aus denen die Kollegen kommen, überhaupt nicht bekannt ist. Nach dem Schüsseltreiben gab es genügend Anlässe für ausgiebige Reden. Zum ersten wurde der Jagdkönig gekrönt, da auch die Nichtjäger beteiligt werden sollten, hatten wir zuvor das Gewicht des Rehwildes von allen Beteiligten schätzen lassen, der Kollege, der das Gewicht am nächsten geschätzt hatte, wurde der Jagdkönig - in diesem Fall unser ältester Jäger, Harald Fricke.

Dementsprechend genussvoll war auch seine Ansprache auf den Jagdtag. Der Jagdherr bekam unter lautem Gelächter Kritik für seine chaotische Organisation des Transportes der Jagdgesellschaft in den Forst, der Jagdkönig selbst lobte sich für seine ausgiebige Schulung seines 'Schützlinges' auf dem Ansitz, Timo Senz, der auch tatsächlich viel des erlernten Wissens auf Schlag wieder geben konnte. Hochachtung. Im Anschluss wurde mit allen das dreifache 'Horrido' geübt. Erst etwas zaghaft, dann nach dreimaliger Übung doch überraschend kräftig und durchschlagend.

Natürlich durfte auch das Jagdgericht nicht fehlen. So war ein Nichtjäger, der seine Notdurft nicht mehr halten konnte und sich während des Ansitzes vom Hocker hinunter bewegen musste, eine Steilvorlage für den Jagdrichter. Ein nächster Nichtjäger hatte beim Aufsuchen des geschossenen Stückes Rehwild leider keine Taschenlampe dabei, so dass er beim Suchen über einen dicken Stuken gestolpert war und kopfüber in einem Brombeerbusch zu liegen kam. Eine weitere Steilvorlage. Ein erfahrender Jäger hatte auf dem Ansitz seinem nichtjagenden Partner gesagt, er solle die extra mitgebrachte orange Wendeweste 'man lieber auf oliv drehen'. Wiederum ein gefundener Anlass die Gesellschaft voller Humor auf die Einhaltung der UVV hinzuweisen.

Der Abend wurde auch genutzt, um unseren ältesten Kollegen Harald Fricke zum 25-jährigem Dienstjubiläum bei Claas zu gratulieren. Wie wir alle fanden ein sehr gelungener Anlass, da er derjenige ist, der im ganzen Unternehmen als extrem passionierter Waidgeselle bekannt ist. So konnten wir das Private mit dem Dienstlichen in Einklang bringen und nochmals einen Grund finden das erlernte 'Horrido' erneut zum Besten zu geben und den mitgebrachten Jubiläums-Obstler zu probieren.

Da wir einige Revierpächter in unserer Abteilung haben, wird sich sicherlich der Nächste finden, um so einen herrlichen Tag auch im kommenden Jahr zu organisieren. Oder um in der Managementsprache zu bleiben, ein weiteres TEAMBUILDING durchzuführen.