(Quelle: Kauer/DJV)

Gemeinsam Natur schützen

1. Januar 2016 (Niko/privat) Berlin

Dass Jagd aktiver Naturschutz ist, demonstrierten Alena, Anna und Niko am 21. Juni 2016 in Uslar (Niedersachsen). Im Rahmen der Aktion 'Gemeinsam Jagd erleben' bauten die drei Jägerinnen mit dem Nachwuchs Bruthilfen für Singvögel.

#Jaeben16
#Jaeben16 (Quelle: Niko/privat)

'Wir fördern den Nachwuchs' - das hatten wir an jenem warmen Tag im Juni vor. Dabei ging es uns nicht ausschließlich um die Nachwuchsförderung, sondern besonders um den Schutz und die Hege der heimischen Tierwelt. Das nächste Frühjahr kommt bestimmt, deshalb schien uns der Bau von Nistkästen ein geeignetes Projekt, um die Schönheit und Schutzwürdigkeit unserer Natur besser sichtbar und erlebbar zu machen. 

Kleiner Beitrag, große Wirkung

Das Anbringen von Nistkästen ist eine sehr einfache und gleichzeitig effektive Möglichkeit, einen Beitrag für den heimischen Artenschutz zu leisten. Denn nicht nur Singvögel nehmen diese künstlichen Bruthöhlen gerne an, auch Fledermaus, Siebenschläfer und Haselmaus fühlen sich nach der Aufzucht in den verlassenen 'Häusern' wohl.
Wussten Sie, dass Jäger jedes Jahr im Durchschnitt rund 270.000 Nistkästen aufhängen und betreuen? Wenn man davon ausgeht, dass pro Kasten drei Küken schlüpfen, wachsen darin jährlich 800.000 Jungvögel heran. 

Selbst ist das Kind

Malte (7 Jahre) war unserer Einladung mit Begeisterung gefolgt und griff - nach einem kleinen Vortrag über höhlenbrütende Singvögel und die anderen Nutznießer der Nisthilfen - sogleich zu Hammer und Nägeln. Bevor es ans Werkeln ging, mussten jedoch zunächst alle Einzelteile des Bausatzes, den wir über eine regionale Behindertenwerkstatt bezogen hatten, sortiert werden. Malte studierte sorgfältig die Anleitungsbilder; nach und nach entstand mit Hilfestellung ein akzeptables Vogelhaus. Das Hämmern bereitete dem Grundschüler besonders viel Freude und so verbrauchten wir doch mehr Nägel, als eigentlich vorgesehen. Zum Schluss wurde die obere Abdeckung mit Dachpappe versehen, um den Nistkasten vor Nässe zu schützen. Zudem entschied der stolze Bauherr, dass sich alle mit ihrem Namen verewigen sollten - und so wurden schnell bunte Stifte organisiert und das Häuschen bekam den finalen, künstlerischen Schliff.

En beten scheef hett Gott leef

Als wir das fertige Bauwerk betrachteten, mussten wir schmunzeln. Es war windschief und hier und da lugten ein paar Nägel aus dem Holz. Egal. Für Malte war es das schönste auf Erden. Und seinen Zweck erfüllte es allemal. Nach einer kleinen Verschnaufpause, in der es Wildwürstchen vom Grill gab, musste nur noch ein geeigneter Platz her. Malte wählte einen Baum aus, den er besonders gut beobachten konnte. Schnell wie ein Äffchen erklomm er den stabilen Stamm und erklärte stolz: 'Hier wird der Nistkasten aufgehängt!'
Zum Abschied schenkten wir dem Siebenjährigen als Dank für seine fleißige Mithilfe ein weiteres Bauset. 'Das mache ich morgen, ich kann das ja jetzt schon ohne euch', sagte er freudestrahlend.
'Danke Malte für die lustigen Stunden und Dein Engagement für unsere Natur und Wildtiere.' Niko

Wissenswertes

Wohnraum und Maße

  • Der Boden des Nistkastens muss mindestens zwölf mal zwölf Zentimeter Fläche bieten.
  • Damit Räuber wie Katze und Marder nicht an die Brut gelangen, sollte sich die Lochunterkante bei einem Höhlenbrüterkasten mindestens 17 Zentimeter über dem Kastenboden befinden.
  • Merke: Je größer der Dachüberstand, desto geringer die Chance, dass Prädatoren von oben in das Flugloch hineingreifen können.
  • Auf eine Ansitzstange unter dem Flugloch sollte verzichtet werden. Auch sie würde den Zugang für Prädatoren erleichtern.

Anbringen von Nistkästen

  • Hängen Sie Nistkästen in zwei bis drei Meter Höhe auf (sofern in der Bauanleitung nicht anders beschrieben).
  • Das Einflugloch sollte weder zur Wetterseite (Westen) zeigen noch sollte der Kasten längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sein (Süden). Ein Nistkasten hängt idealerweise im Schatten oder Halbschatten mit dem Einflugloch nach Osten oder Südosten.
  • Zur Befestigung an Bäumen eignen sich rostfreie Alu-Nägel oder Schrauben - alternativ feste Drahtbügel verwenden, die den Baum nicht schädigen.
  • Damit kein Regen eindringen kann, sollte ein Nistkasten niemals nach hinten, eher nach vorne überhängen.
  • Bringen Sie Nisthilfen am besten im Herbst an, damit Haselmaus & Co. sie zum Schlafen und Überwintern nutzen können.

Reinigung

  • Nistkästen sollten nach der Brutsaison gereinigt werden, denn in alten Nestern hausen öfters Plagegeister wie Flöhe, Milben oder Lausfliegen. Die Reinigung sollte im Spätsommer - am besten im September - vorgenommen werden, um Zwischenmieter wie den Siebenschläfer nicht zu stören.
  • Tragen Sie Handschuhe und nehmen Sie das Nistmaterial nicht in die Wohnung, da Vogelflöhe und anderes Getier auf den Menschen überspringen können.
  • Es genügt, das alte Nest zu entfernen und den Kasten bei stärkerer Verschmutzung auszubürsten bzw. mit heißem Wasser auszuwaschen. Verzichten Sie auf Reinigungs- oder gar Desinfektionsmittel.
  • Kontrollen während der Brutzeit sollten vermieden werden, um die Brut und Aufzucht der Jungvögel nicht zu stören.