(Quelle: Kauer/DJV)

Jagd- und Naturfreu(n)de-Tag im Stadtwald Köln-Lindenthal

1. Januar 2018 (Oedekoven/privat) Berlin

Die Kinder einer Kindertagesstätte erlebten bei einem Tag mit dem Jäger viel Spannendes.

#jaeben18 (Quelle: Oedekoven/privat)

Stadtkinder genießen heutzutage häufig die Vorteile urbanen Lebens: eine tolle Infrastruktur, eine große Auswahl an Vergnügungsmöglichkeiten wie Spielplätzen und Zoos usw. So kennen viele Sprösslinge die Geräusche von Löwen, Tigern und Elefanten. Das Klingen der Tiere aus heimischen Gefilden ist dem städtischen Nachwuchs jedoch häufig fremd.

Wie wichtig die Natur ist, welche Rolle Bäume und Pflanzen für uns spielen und woher eigentlich das ganze Fleisch in den Supermärkten kommt bzw. wo es außerdem herkommen kann, interessierte die Kinder und Pädagoginnen der Kindertagesstätte Christi Auferstehung' in Köln Lindenthal gleichermaßen.
In einem gemeinsamen Gespräch haben wir Ziele und Vorgehen eines Jagd- und Naturfreu(n)de-Tages im Stadtwald Köln-Lindenthal besprochen. Nach eingehender Vorbereitung war es im Juni schließlich so weit. Alle Beteiligten trafen sich in passender Kluft und mit großer Vorfreude und Spannung. Als Jäger mit stattlicher Kleidung und Ausrüstung sorgte ich für ein erstes Raunen. Sodann startete eine Kindergartengruppe von 25 naturbegeisterten und neugierigen Nachwuchsnaturkundlern mit Erzieherinnen und mir den Ausflug. Von der Kindertagesstätte ging es in den Stadtwald.

Der Weg dorthin führte uns an Gewässern vorbei, durch Grüngürtel und Parks. Während der gemeinsamen Wanderung zum Stadtwald trafen wir auf Nilgänse, Kanadagänse, Stockenten, Blässhühner, Fischreiher und vieles Gefieder mehr. Ahorn, Eiche, Buche und andere prächtige Gewächse säumten unsere Wege. Bei Anblick der wilden Tiere und der einzelnen Baumarten hielten wir inne und erläuterten deren Funktion für die Natur und die besondere Bedeutungen für die Jagd. 

Bei Erreichen des Damwildgeheges im Stadtwaldes gelang es den aufgeregten Sprösslingen sogar, ohne einen Mucks zu schleichen und das Tierverhalten zu beobachten. Hierbei konnten wir bestens den 'Umgang mit der Natur' erläutern, z.B. außer in Witterungs-Notsituation wilde Tiere nicht zu füttern und diese generell nicht zu beunruhigen.
Von einem 'Hochsitz' aus versuchten die angehenden Jüngstjäger mit dem Fernglas die Tiere zu bestimmen. Wir setzten uns mit den Unterschieden von Bock, Hirsch & Co auseinander und erläuterten die mannigfaltigen Waldtiere und -bäume. Verschiedene Geweihe und Gehörne inklusive eigener Trophäen wie einer Damhirschschaufel wurden untersucht und bestimmt. 'Das ist ja toll, dass die Hirsche ihre Waffen jedes Jahr neu bekommen', entfuhr es einem begeisterten Hosenmatz. Auch Losung, die wir entdeckten, sorgte für Aufmerksamkeit: 'Die haben aber lustige Kacka'.

Während der gemeinsamen Vesper in der Jagdhütte vertieften wir uns spielerisch in Keiler-Gespräche: 'Warum gehen wir zur Jagd?' 'Weil es zu viele Wildschweine gibt' und 'die Tiere machen Wald kaputt.' 'Vor allen Dingen bekommen wir aber leckeres Essen, z.B. Wildsalami!' Die Frage, wo die eigentlich herkommt, wurde erwidert mit: 'Aus dem Supermarkt, aus Ungarn usw.' Gemeinsam haben wir uns bewusstgemacht, dass Tiere dafür gestorben sind. Den Genuss der dann gereichten Hirschsalami hat das nicht getrübt, aber spürbar das Bewusstsein für den verantwortungsvollen Verzehr von Fleisch erhöht. Dass wir Jäger uns lieber mit einem Jagdhorn verständigen, als mit dem Handy, wollten die Kinder nicht so recht glauben. Also blies ich ein Leitsignal, was die lauschenden Esel des Stadtwaldes zur Freude der Kinderschar lautstark begleiteten.

Später, zurück im Kindergarten, durften die Kinder dann mittels Stempeln einiger heimischer Wildarten, deren Fährten, sowie Pflanzen und deren Früchten das Erlebte und Erlernte unter Beweis stellen. Bis auf wenige Kängurehe (Reh mit Känguruhfährte), Duchse (Dachs mit Fuchsspur), Kasteichen (Kastanienblatt mit Eicheln) und Birhorne (Birkenblatt mit Nasenzwicker) haben das alle Beteiligten großartig geschafft. Die angehenden Natur-Experten freuten sich über einen spannenden Tag und sangen dem Jäger zu ehren zum Abschluss 'Fuchs Du hast die Gans gestohlen'.
Seitdem werde ich in dem Kindergarten mit 'Guten Morgen Herr Jäger' begrüßt und täglich zum Wie, Was und Warum der Jägerei befragt - auch viele Eltern möchten beim nächsten Natur- und Jagdtag unbedingt dabei sein. Ich freue mich schon jetzt darauf. Marc Oedekoven