
Nachhaltige Jagd als Instrument im Artenschutz: Lehren aus Afrika für Deutschland

Derzeit versuchen westliche Tierrechtsorganisationen die legale Jagd auf den Löwen „Blondie“ in Simbabwe zu instrumentalisieren. Der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Internationale Jagdrat (CIC) in Deutschland kritisieren das Vorgehen scharf. Vielmehr müssen die komplexen Zusammenhänge von Artenschutz, nachhaltiger Jagd und Mensch-Wildtier-Konflikten sachlich und wissensbasiert erörtert werden. Dabei muss die autonome Position der betroffenen Länder im Vordergrund stehen. Simbabwes Nationalparkbehörde nimmt in einem Interview Stellung.
Jagd finanziert Naturschutz und schützt Menschenleben
Simbabwe erwirtschaftet durch regulierte Jagd jährlich etwa 20 Millionen US-Dollar für ansonsten unterfinanzierte Naturschutzprojekte. Diese Einnahmen sind unverzichtbar für den Erhalt der Lebensräume von etwa 2.000 wild lebenden Löwen im Land. Gleichzeitig mindert die gezielte Entnahme von Problemtieren die Konflikte zwischen Mensch und Wildtier erheblich. In Afrika sterben jährlich Menschen durch wilde Tiere, Nutztiere fallen Raubtieren zum Opfer.
Aufregung nicht nachvollziehbar
Auf Anfrage von DJV und CIC teilt die Nationalparkbehörde Simbabwes im Interview zur Jagd auf „Blondie“ mit: Die fragliche Jagd auf den Löwen war vollkommen legal. Sie fand unter behördlicher Aufsicht auf privatem Land und außerhalb des Hwange-Nationalparks statt. Die Aufregung sei nicht nachvollziehbar.
Wissenschaftlich belegte Erfolge und Forschungsnutzen
Länder mit geregelter Jagd wie Simbabwe weisen trotz Bevölkerungswachstum stabile oder wachsende Wildtierbestände auf. Die jährliche Entnahme von durchschnittlich 50 Löwen erfolgt nach wissenschaftlichen Maßstäben und gefährdet den Bestand nicht. Im Gegenteil: Die Jagdeinnahmen ermöglichen Maßnahmen gegen Wilderei und für Lebensraumschutz. Forschungshalsbänder wie bei "Blondie" dienen nicht dem Schutz der Tiere vor Bejagung, sondern dienen ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken. Sie ermöglichen es, Bewegungsabläufe zu verfolgen, Sterblichkeitsursachen zu belegen und Menschen vor sich nähernden Löwen zu warnen.
Herausforderung Wolf in Europa
Die positive Bestandsentwicklung beim Wolf in Europa stellt Menschen vor Herausforderungen, die in abgeschwächter Form Parallelen zu Afrika aufweisen. Aufgrund der wachsenden Bestände und zunehmender Nutztierrisse hat die EU den Schutzstatus des Wolfes kürzlich herabgesetzt. Deutschland bereitet entsprechende Steuerungsmaßnahmen vor. Der mutmaßliche Übergriff eines Wolfes auf einen sechsjährigen Jungen im niederländischen Utrecht verdeutlicht die Gefahren im Zusammenleben mit Wildtieren. In Afrika sind diese beim Umgang mit Löwe, Elefant oder Hyäne Alltag und enden oft für Menschen tödlich.
Sowohl in Afrika als auch in Europa zeigt sich: Artenschutz gelingt nur mit den Menschen vor Ort, nicht gegen sie, betonen DJV und CIC. Nachhaltige Jagd schafft Zustimmung für den Wildtierschutz und finanziert gleichzeitig Schutzmaßnahmen.
