(Quelle: Kauer/DJV)

LJV Hessen fordert Überarbeitung der geplanten Landesjagdverordnung

30. Juli 2015 (ljv hessen) Bad Nauheim

Schwarz-Grüne Landesregierung plant drastische Kürzung der Jagdzeiten und  beruft sich dabei auf Selbstregulation freilebender Tierarten.

(Quelle: Rolfes/DJV)

Einen drastischen Rückgang von Feldhase, Rebhuhn, Wachtel, Rotkehlchen und Co. befürchtet der Landesjagdverband Hessen (LJV), falls die neue Landesjagdverordnung  wie  geplant  in  Kraft  tritt.  „Der Verordnungsentwurf  schränkt  die Bejagung von Fuchs, Marder, Rabenkrähen und Elstern in unverantwortlicher Weise ein“, sagte LJV-Präsident Dr. Jürgen Ellenberger am Donnerstag in Bad Nauheim. So werde zum Beispiel die Jagdzeit des Fuchses auf fünfeinhalb Monate im Jahr reduziert. Auch für Steinmarder, Rabenkrähen und Elstern sehe der Entwurf um bis zu zwei Drittel reduzierte Jagdzeiten vor.

„Damit würde der Schutz vieler Wildarten vor ihren Fressfeinden zunichte gemacht“, kritisierte Ellenberger. Diese willkürliche Kürzung von Jagdzeiten würde den Rückgang sensibler freilebender Tierarten beschleunigen. „Der gesamte  Jagdverordnungsentwurf  ist  von  dem Selbstregulierungsdogma geprägt,  das spätestens seit Charles Darwin wiederlegt ist“, erklärte der Jägerchef. Die viel beschworene „Selbstregulation“ freilebender Tierarten funktioniere jedoch in der vom Menschen geprägten Kulturlandschaft nicht.

Dafür liefert laut LJV-Präsident „unser Nachbarland Holland den erschreckenden Beweis“. Dort werden seit 1. Juni 400.000 Wildgänse und ihre Jungen vergast, weil die Schäden in der Landwirtschaft nach der weitgehenden Einschränkung der Gänsejagd auf über 25 Millionen Euro gestiegen sind. Derart tierschutzwidrige Praktiken können nach Ellenbergers Worten auch in Hessen Einzug halten. Denn auch hier sehe der Jagdverordnungsentwurf für Graugänse keine reguläre Jagdzeit mehr vor.

Ellenberger forderte das hessische Umweltministerium nachdrücklich auf, die geplante Jagdverordnung grundlegend zu überarbeiten. Das Ministerium müsse sich dabei an den Jagdzeiten der Nachbarbundesländer  Rheinland-Pfalz,  Baden-Württemberg,  und Niedersachsen  orientieren.  „Diese  Rot-Grün  beziehungsweise Grün-Rot regierten  Länder haben wesentlich praktikablere Jagdzeiten als sie die Schwarz-Grüne hessische Landesregierung anstrebt“, sagte der LJV-Präsident. Dem Landesjagdverband gehören nach eigenen Angaben rund 80 Prozent der über 24.500 hessischen Jägerinnen und Jäger an.