Rund 500 Schützinnen und Schützen waren bei der DJV-Bundesmeisterschaft im jagdlichen Schießen in Bremgarten dabei. Marcel Begoin aus Hessen ist Bundesmeister aller Klassen. Besonders spannend: Punktegleichheit im Flintenschießen zwischen Senior Hans-Jörg Faden und Junior Magnus Rall. Hans-Jörg Faden gewann knapp im Stechen.

Marcel Begoin aus Hessen ist mit 338 Punkten neuer Bundesmeister aller Klassen im jagdlichen Schießen. Auf Platz 2 in der Gesamtwertung kam Rigo Göbel aus Baden-Württemberg, gefolgt von Christian Janka aus Hessen – beide ebenfalls mit 338 Punkten.

Neuer Bundesmeister im Büchsenschießen ist Volker Reek aus Nordrhein-Westfalen mit 197 von 200 möglichen Punkten. Im Flintenschießen konnte sich Hans-Jörg Faden aus Schleswig-Holstein nach einem spannenden Wettkampf mit Magnus Rall aus Baden-Württemberg ganz knapp durchsetzen. Beide Schützen erzielten in der Wertung jeweils 150 Punkte, die Entscheidung fiel dann erst im Stechen. 

Zum fünften Mal in Folge gewann die Mannschaft aus Rheinland-Pfalz das kombinierte Schießen mit insgesamt 1.340 Punkten. Auf Platz 2 kam das Team aus Thüringen mit 1.331 Punkten, Platz 3 ging an Gastgeber Baden-Württemberg mit 1.324 Punkten.

Den Meistertitel im Kurzwaffenschießen holte sich Armin Reinacher aus Baden-Württemberg mit 194 Punkten. In der Damenwertung sicherte sich die im vergangenen Jahr zweitplatzierte Katja Ullrich aus Hessen den Spitzenplatz. Sie erzielte in der Kombination Flinte und Büchse 328 Punkte. Silber ging an Carmen Wilshusen aus Niedersachsen und Bronze an Johanna Eckardt aus Schleswig-Holstein.

Die diesjährige Bundesmeisterschaft wurde vom 6. bis zum 9. September im baden-württembergischen Bremgarten bei Freiburg ausgetragen. Alle Ergebnisse gibt es auf der Sonderseite des Deutschen Jagdverbandes.

Jagdliche Situationen, echte Herausforderungen: Über 700 Jägerinnen und Jäger aus ganz Deutschland messen sich ab 6. September bei der Bundesmeisterschaft im jagdlichen Schießen. Der Wettkampf wird im baden-württembergischen Bremgarten ausgetragen.

Ein tiefer Atemzug, der Finger am Abzug, dann ein Blitz aus Feuer und Rauch – die Wurfscheibe zerplatzt in der Luft. Dies ist der Moment des Könnens, der auf der 67. DJV-Bundesmeisterschaft im jagdlichen Schießen in Hartheim-Bremgarten unter Beweis gestellt wird. Mehr als 700 Jägerinnen und Jäger nehmen an dem viertägigen Wettkampf auf dem LJV-Schießstand teil.

Von Schüssen auf bewegliche Ziele, wie dem laufenden Keiler oder fliegenden Wurfscheiben, bis hin zu Präzisionsschüssen aus verschiedenen Positionen, wie der liegenden oder stehenden Haltung: Die Bundesmeisterschaft bietet eine breite Palette an Disziplinen, die typische jagdliche Situationen simulieren. Hier zeigen Schützinnen und Schützen nicht nur ihre Präzision und Geschicklichkeit, sondern fördern dabei auch Sicherheit und Verantwortung im Umgang mit Schusswaffen. Teilnehmende können sowohl einzeln als auch als Teil eines Teams antreten.

Inmitten des sportlichen Wettbewerbs fungiert die Bundesmeisterschaft auch als Treffpunkt für Jägerinnen und Jäger jeden Alters aus allen Teilen Deutschlands. Hier teilen sie ihre Erfahrungen, knüpfen neue Freundschaften und stärken die Jägergemeinschaft.

Der DJV hält Interessierte tagesaktuell mit dem Hashtag #BMJS23 auf Facebook und Instagram über den Wettbewerb auf dem Laufenden. Zusätzlich werden die ersten Ergebnisse auf jagdverband.de veröffentlicht. Der DJV wünscht allen Teilnehmern faire und erfolgreiche Wettkämpfe!

Staatsrechtler Professor Michael Brenner hält regional differenzierte Maßnahmen für möglich. Verbände des ländlichen Raums fordern rasche Umsetzung des Koalitionsvertrags. Mit zunehmenden Übergriffen auf Nutztiere schwindet die Akzeptanz für den Wolf.

Ein aktives Bestandsmanagement des Wolfes ist europarechtskonform möglich. Zu diesem Ergebnis kommt der Jenaer Staatsrechtler Professor Dr. Michael Brenner in einem jetzt veröffentlichten Gutachten im Auftrag der FDP-Bundestagsfraktion. Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (BAGJE), Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter (BDZ), Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung (BLW), Deutscher Bauernverband (DBV), Deutscher Jagdverband (DJV), Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) und Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) begrüßen diese Klarstellung und fordern die Bundesregierung auf, den Koalitionsvertrag jetzt rasch umzusetzen und den günstigen Erhaltungszustand für den Wolf in Deutschland an die Europäische Union zu melden.

Das Brenner-Gutachten belegt: Ein regional differenziertes Bestandsmanagement kann auch ohne konkreten Schadensbezug durchgeführt werden. So lasse sich die Zahl der Wölfe auf einem sozio-ökonomisch akzeptablen Niveau halten, wenn der günstige Erhaltungszustand dauerhaft gesichert ist. Professor Brenner zeigt Wege auf, wie sich ein regional differenziertes Bestandsmanagement für den Wolf umsetzen lässt – auch auf Basis des strengen Schutzes, den die EU für den Wolf trotz europaweit stark angestiegener Bestände nach wie vor verlangt.

Der dringende Handlungsbedarf wurde erst vor wenigen Tagen deutlich. Im Landkreis Stade kam es zu einem der bundesweit schwersten Übergriffe auf Nutztiere: Ein Wolfsrudel tötete 55 Schafe – trotz vorbildlicher Herdenschutzmaßnahmen. Das Stadium, in dem Herdenschutz und die Entnahme von auffälligen Einzelwölfen zum Management ausreichten, sei lange vorbei, bekräftigten die sieben Verbände. Laut aktuellen Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) gab es im Jahr 2022 einen neuen Höchstwert von über 4.000 verletzten und getöteten Nutztieren – darunter neben Schafen und Ziegen auch Rinder, Pferde und landwirtschaftliche Wildhaltung. Die Akzeptanz für den Wolf in den betroffenen Regionen schwindet dramatisch. Die Mitglieder der Verbände erwarten deshalb von der Bundesregierung und der Sonder-Ministerpräsidentenkonferenz Anfang September schnelles Handeln.

Von September bis Dezember 2023 gibt es vier Online-Veranstaltungen. Fragen können via Chat gestellt werden. Mitschnitte haben auf Youtube bereits 33.500 Aufrufe erzielt.

Die erfolgreiche Seminarreihe "Wildtiere und Mensch - Spannungsfelder und Lösungswege" des Deutschen Jagdverbandes (DJV) geht weiter: Von September bis Dezember 2023 sind vier spannende Webseminare geplant, jeweils von 15 bis 17 Uhr. Während der Übertragung haben alle Zuschauer die Möglichkeit, ihre Fragen über einen Chat direkt an den Referenten oder die Referentin zu richten. Für die Teilnahme ist lediglich die kostenlose Registrierung auf der Internetseite der DJV-Akademie notwendig. 

Die neue Reihe startet am 13. September 2023 mit einem Beitrag zu den neuen Maßnahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) und deren Chancen für Wild und Artenvielfalt. Referent ist Marcus Polaschegg von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Am 13. Oktober erklärt Medienanwalt Heiko Granzin den Umgang mit Hassrede im Netz. Dem Niedergang des Rotwildes vom Edelwild zum rechtelosen Außenseiter widmet sich das Webseminar am 15. November. Referent ist Frank Zabel, Wildbiologe des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein. Abgerundet wird das Programm am 11. Dezember mit einen Beitrag zur Auslandsjagd mit Referent Stephan Wunderlich vom CIC live aus Namibia. 

Beitrag verpasst? Alle Vorträge gibt es wenige Tage später als Mittschnitt  auf dem Youtube-Kanal des DJV Nach einmaliger Anmeldung sind die Beiträge auch im Archiv der Online-Akademie frei verfügbar. Seit Februar 2022 hat der DJV bereits 15 Online-Fachvorträge angeboten. Die Mitschnitte wurden allein auf Youtube bisher insgesamt 33.500-mal aufgerufen.

Steinpilz, Marone, Pfifferling: Niederschläge und Wärme lassen jetzt Speisepilze wachsen. Der DJV gibt Tipps für wildtierfreundliches Sammeln und Zubereitung mit Wild. Rezepte gibt es auf wild-auf-wild.de.

Niederschläge der vergangenen Tage lassen vielerorts die begehrten Speisepilze früher als gewöhnlich sprießen. Sie lassen sie sich gut mit heimischem Wildbret kombinieren. Der Deutsche Jagdverband (DJV) gibt Sammeltipps. Pilze brauchen vor allem Licht, Feuchtigkeit und wachsen im Lebensraum zahlreicher Wildtiere. Deshalb: Dickichte und Gebüsche meiden, dort ist sozusagen das wilde Wohnzimmer. Wer sich in der Natur rücksichtsvoll bewegt, unterlässt zudem die Pilzsuche in der Dämmerung oder nachts  den Tieren zuliebe.

Röhrlinge für Anfänger

In Mitteleuropa gibt es mehrere hundert essbare Arten. Röhrlinge wie Steinpilz sind besonders beliebt, da nur wenige Arten giftig sind und Anfänger die Merkmale besonders leicht erlernen können. Allerdings sollten nur einwandfreie Exemplare in den Korb, da verdorbene Pilze zu einer sekundären Pilzvergiftung führen können. Lamellenpilze bieten ein sehr breites Farb- und Geschmacksspektrum. Da diese teils tödlich giftige Doppelgänger haben: Bitte nur bekannte Pilze sammeln. Pilzkontrollstellen und geführte Exkursionen helfen bei der korrekten Bestimmung.

Herausdrehen oder abschneiden: beides geht

Beim Pilze sammeln ist es wichtig, das unterirdische unscheinbare Myzel-Geflecht  den eigentlichen Pilz  zu schützen. Eine Schaufel zur Ernte ist deshalb tabu. Stattdessen können die essbaren Fruchtkörper am Stilansatz abgeschnitten oder vorsichtig herausgedreht werden. Letzteres empfiehlt sich besonders, wenn der Pilz einem Sachverständigen vorgelegt werden soll. Die Stielbasis ist bei vielen Arten ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.

Stoffbeutel statt Plastiktüte

Pilze sollten in einem luftigen Korb oder Stoffbeutel transportiert und bereits im Wald vom gröbsten Schmutz befreit werden. In Plastiktüten verderben Pilze besonders schnell, da sich Schimmelsporen durch die Feuchtigkeit rasch vermehren.  Pilze stehen übrigens unter Artenschutz. Deshalb ist es nur erlaubt, kleine Mengen für den Eigenbedarf zu sammeln. 

Wild und Pilze passen gut zusammen

Pilze eignen sich hervorragend als Beilage zu Wildgerichten aber auch als pures, vegetarisches Pfannengericht. Getrocknet lässt sich ein würziges Pilzpulver herstellen, perfekt zum Verfeinern von Soßen und Suppen. Weitere raffinierte Ideen zum Nachkochen gibt es im Internet unter wild-auf-wild.de und in der Broschüre Wilde Festtagsküche.

Einen kostenfreien Audiobeitrag zum Thema Pilze sammeln gibt es hier: https://www.presseportal.de/pm/54673/5321425

Bund muss für Länder Rechtsrahmen für Bestandsregulierung beim Wolf schaffen. Rukwied und Dammann-Tamke appellieren an Ministerpräsident Weil und Bundesministerin Lemke.

Im Vorfeld eines Gesprächs des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und des Umweltministers Christian Meyer mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke am Mittwoch in Berlin drängen der Deutschen Bauernverband und der Deutsche Jagdverband auf ein effektives Bestandsmanagement des Wolfes in Deutschland.

Dazu erklärt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied: „Der gute Erhaltungszustand beim Wolf ist in Deutschland erreicht und muss jetzt auch offiziell festgestellt werden. Wie auch in anderen Ländern bereits praktiziert, bedarf es eines aktiven Bestandsmanagements. Wenn die Politik das Thema nicht konsequent angeht, wird die Weidehaltung in Deutschland – von der Küste bis zur Alm – verschwinden. Grasende Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde im Landschaftsbild wären Vergangenheit. Der Bund muss endlich den rechtlichen Rahmen schaffen, wie es im Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition vorgesehen ist. Es bedarf sowohl eines schnelleren und effizienteren Abschusses von Wölfen, die wiederholt Weidetiere reißen, als auch eines verlässlichen Verfahrens zur Regulierung des Wolfsbestandes.“

Der Präsident des Deutschen Jagdverbandes, Helmut Dammann-Tamke, erklärt: „Stephan Weil hat die Brisanz dieses Themas erkannt. Sein Engagement ist glaubhaft. Ich vermisse allerdings ähnlich klare Aussagen der Bundestagsabgeordneten, insbesondere aus Niedersachen. Ich erwarte im Rahmen der Beschlusslage der kommenden Ministerpräsidenten-Konferenz mehr als Prüfaufträge. Die Menschen im ländlichen Raum erwarten, dass die Regelungen im Koalitionsvertrag der Ampel umgesetzt werden. Alles andere führt zu weiterer Politikverdrossenheit und Stärkung der politischen Ränder."

Sonderdelegiertentagung fordert in Resolution partnerschaftlichen Waldpakt statt Verstaatlichung und Gängelung. Delegierte werfen Politik schwere fachliche und juristische Mängel vor. Weiterer Jägerprotest bis hin zur Großdemo angekündigt.

Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV) und der Deutsche Jagdverband (DJV) fordern die Landesregierung in Mainz auf, den vorliegenden Regierungsentwurf für ein neues Landesjagdgesetz vollständig zurückzuziehen. Vor mehr als 400 Teilnehmern einer Sonderdelegiertentagung in Neuwied machten die Präsidenten der beiden Jagdverbände klar: Der Entwurf gängelt Jägerinnen und Jäger, höhlt Tier- und Artenschutz aus und forciert wildtierfeindlichen Waldbau. Vor Ort waren LJV-Delegierte, Vertreter weiterer betroffener Landnutzerverbände sowie Gäste aus ganz Deutschland – darunter Präsidiumsmitglieder aller Landesjagdverbände unter dem Dach des DJV.

Resolution gegen Jagdgesetzentwurf einstimmig verabschiedet

Die Delegierten verabschiedeten auf der Versammlung in Neuwied eine Resolution gegen den Regierungsentwurf einstimmig. Darin bekennt sich der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz ausdrücklich zur Verantwortung für einen ökologischen Waldumbau. Statt Verstaatlichung und behördlichen Sanktionen soll es allerdings einen partnerschaftlichen Waldpakt mit Anreizsystemen geben. Aufgerufen dazu sind Grundeigentum, Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Gesellschaft. Der Landesjagdverband warnte vor den großen Gefahren für Grundstückseigentümer durch den vorliegenden Gesetzentwurf: Es drohen vermehrt staatliche Eingriffe statt gelebter Privatautonomie der Beteiligten vor Ort.

Jäger drohen mit Großdemo in Mainz

Der Landesjagdverband zeigte sich in Neuwied enttäuscht über das Ergebnis einer 2-jährigen Vorbereitungsphase mit Verbänden und Jagdbehörden. Die schweren fachlichen und juristischen Mängel des Entwurfs wird der LJV jetzt detailliert aufarbeiten und fordert das zuständige Staatsministerium mit der Resolution auf, bis Mitte November 2023 Stellung zu beziehen. Sollte die Politik keine Einsicht zeigen, sind weitere Proteste geplant – bis hin zu einer Großdemonstration in Mainz.

Abschussvorgaben: Zentrale Planwirtschaft soll Regelungen zwischen Eigentümer und Pächter ersetzen. Forstwirtschaftliche Interessen dominieren. Muttertierschutz und Schonzeiten sollen ausgehebelt werden.

Der Deutsche Jagdverband (DJV) lehnt den Regierungsentwurf zum neuen Landesjagdgesetz Rheinland-Pfalz komplett ab und unterstützt den Landesjagdverband bei seinen Protesten. Besonders kritisch sind die Angriffe gegen die Grundstruktur des erfolgreichen Reviersystems in Deutschland, die im vorliegenden Entwurf zu finden sind. Künftig sollen fachbehördliche Stellungnahmen gemeinsame Vorstellungen zur Abschussplanung zwischen Eigentümer und Pächter überlagern. Grundlage sollen sogenannte forstbehördliche Stellungnahmen der Unteren Forstbehörde sein, ergänzt durch Stellungnahmen von Landwirtschafts- und Naturschutzbehörden. Jagd soll folglich verstaatlicht werden, zentrale Planwirtschaft soll die bewährten partnerschaftlichen privatrechtlichen Regelungen zwischen Landeigentümer und Jagdpächter ersetzen. Dieser Eingriff tangiert vor allem die Freiheiten der Grundstückseigentümer. Der DJV bewertet den Entwurf auf dieser Basis als inakzeptablen Frontalangriff gegen die Grundprinzipien des international hoch anerkannten deutschen Jagdsystems.

Rechtskreise müssen getrennt bleiben

Der DJV lehnt die Schwächung des Rechtskreises Jagd gegenüber den jeweiligen Rechtskreisen Wald und Naturschutz entschieden ab, wie sie durch die geplante fachbehördliche Stellungnahme in Rheinland-Pfalz droht. Insbesondere forstwirtschaftliche Interessen sollen damit Vorrang gegenüber wildbiologischen Erkenntnissen gewinnen, maßgeblich zulasten des Tierschutzes. Die Landesregierung will im Kern an Jahrzehnte alten, erfolglosen Theorien festhalten und nur anhand von Verbissgutachten die Höhe von Abschüssen festlegen. Ergibt die geplante Stellungnahme eine "Beeinträchtigung der geschützten forstwirtschaftlichen Belange" oder sind die "im allgemeinen Interesse liegenden Wirkungen des Waldes in ihrer Vielfalt durch Wildeinwirkung" geschmälert, ist nur eine Lösung vorgesehen: verpflichtende Abschusserhöhung, gepaart mit staatlichen Zwangsmitteln bis hin zu Zwangsgeld oder Ersatzvornahme, gegebenenfalls sogar außerordentliche Kündigung des Jagdpachtvertrages, einhergehend mit Schadensersatzverpflichtung des Jagdpächters.

Mehr wildbiologischer Sachverstand notwendig

Stattdessen braucht es laut DJV mehr wildbiologischen Sachverstand für das Jagdgesetz: Notwendig ist eine wildökologische Raumplanung für ein integratives Wildtier- und Habitatmanagement auf ökologischer und sozio-ökonomischer Grundlage. Mit anderen Worten: Auch Wildtiere haben Lebensraumansprüche, die mit vom Menschen formulierten unterschiedlichen Nutzungsansprüchen und Zielvorgaben in Einklang gebracht werden müssen – und auch können. Aus Tierschutzsicht untragbar ist, dass Elterntiere von Reh-, Rot-, Dam- und Schwarzwild bereits dann erlegt werden dürfen, wenn die Abhängigkeit von Muttermilch endet. Tierleid wird so in Kauf genommen. Dies wird ganz besonders deutlich beim Rotwild: Die Abhängigkeit des Jungtieres geht aus wildbiologischer Sicht weit über die Wintermonate hinaus. Ohne Begleitung des Muttertiers hat das Rotwildkalb keine Chance, in Sozialverbände aufgenommen zu werden – und damit den Winter überhaupt zu überleben. Die Obere Jagdbehörde soll darüber hinaus sogar noch weitergehend Schonzeiten und Muttertierschutz aufheben dürfen, und zwar schon bei „andauernden Wildschäden" – bisher war dafür noch die Feststellung „übermäßiger Wildschäden“ erforderlich. Zudem soll das für einzelne Jagdbezirke, bestimmte Gebiete oder sogar landesweit möglich sein. Solche Einschnitte in den Tierschutz sind laut DJV wildtierfeindlich und nicht hinnehmbar.

Jagd nach Wild-West-Manier sorgt für mehr Wildschäden

Die geplante Jagderlaubnis für Grundstückseigentümer begünstigt laut DJV eine kleinteilige Bejagung nach Wild-West-Manier zum Nachteil der Wildtiere. Das bundesweit bewährte Reviersystem wird dadurch bewusst gestört. Zu erwarten sind vermehrte Störungen durch unkoordinierte Jagd und in der Folge steigende Wildschäden. Stattdessen funktioniert nachhaltige Wildbewirtschaftung anhand wildbiologischer Erkenntnisse großflächig mit langfristig geplanten Ruhe- und Äsungsflächen.

In den sozialen Medien hat der Dachverband der Jäger die Aktion "Jagdgesetzentwurf Rheinland-Pfalz: #InDieTonne" gestartet. Zu Wort kommen auf YouTube, FacebookInstagram und Twitter ausgewiesene Experten, die grobe Fehler des Gesetzentwurfs kritisieren. Am 18. August 2023 veranstaltet der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz eine Sonderdelegiertenversammlung zur geplanten Gesetzesänderung. Der DJV wird in Kooperation mit dem Landesjagdverband ab 14 Uhr live im Internet berichten: https://landesjagdverband.we-bcast.de/

Landwirte, Jäger, Nutztierverbände und Reiter fordern eine jährliche nationale Entnahmequote. Praxisleitfaden für Entnahme übergriffiger Wölfe soll verbessert werden. 2022 erstmals über 4.000 verletzte und getötete Nutztiere.

In einem Schreiben an Bundesumweltministerin Steffi Lemke kritisieren Deutscher Jagdverband (DJV), Deutscher Bauernverband und sechs weitere Organisationen des ländlichen Raums die zögerliche Wolfspolitik der Bundesregierung. Die derzeitigen Probleme der Weidetierhaltung mit Ausbreitung des Wolfes ließen sich nicht allein mit Herdenschutzmaßnahmen lösen, heißt es im Schreiben. Eine weitere Blockade neuer Regelungen für ein Bestandsmanagement im Bundesnaturschutzgesetz sehen die Verbände als Bruch mit dem Koalitionsvertrag der Ampelkoalition. Ein Management des Wolfsbestandes, das über Einzeltier- oder Rudelentnahme im Zusammenhang mit wiederholtem Rissgeschehen hinausgehe, sei zwingend erforderlich. DJV, DBV und die anderen Verbände schlagen eine jährliche nationale Entnahmequote vor, die auf die Bundesländer verteilt wird.

Die Verbände begrüßen die Zusage aus der Politik, dass künftig übergriffige Wölfe effektiver und schneller geschossen werden müssten und der Praxisleitfaden hierfür geändert werden solle. Die acht Verbände haben Bundesumweltministerin Lemke konkrete Forderungen und Vorschläge übermittelt, um die "vollkommen unbefriedigende Vollzugspraxis der geltenden Regelung" zu verbessern.

Kritisch sehen die unterzeichnenden Verbände Arbeitsweise und Zeitplan der Dialogreihe Wolf, die das Bundesumweltministerium gestartet hat. Sie fordern einen straffen Zeitplan und Veranstaltungen zu Herdenschutz, Entnahme übergriffiger Wölfe und generellem Bestandmanagement noch in diesem Jahr. Laut aktuellen Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) gab es im Jahr 2022 erstmals über 4.000 verletzte und getötete Nutztiere – darunter neben Schafen und Ziegen auch Rinder und Pferde.

Die Unterzeichner des Schreibens an Bundesumweltministerin Steffi Lemke sind: Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer, Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter, Bundesverband für Landwirtschaftliche Wildhaltung, Bundesverband Rind und Schwein, Deutscher Bauernverband, Deutscher Jagdverband, Deutsche Reiterliche Vereinigung sowie Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände.

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