Zwölf Teilnehmer erhalten nach zweijähriger Vorbereitung den Meisterbrief

Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit stellten sich vom 01. bis 03. Juli 2014 12 Revierjäger im Jägerlehrhof Jagdschloss Springe der praktischen und mündlichen Prüfung zum Revierjagdmeister. Alle Teilnehmer, die bereits im April ihre schriftliche Prüfung absolviert hatten, haben bestanden. Das beste Gesamtergebnis erzielte Markus Huber,  aus Emmingen, Baden- Württemberg.

Zulassungsvoraussetzung zur Meisterprüfung ist eine mindestens zweijährige Berufspraxis als Revierjäger und die Vorlage einer schriftlichen Meisterarbeit zu einem berufsbezogenen Thema. Damit sich die Prüflinge auf die vielen Bereiche der Meisterprüfung vorbereiten konnten, hatte der Deutsche Jagdverband in enger Abstimmung mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und dem Bundesverband Deutscher Berufsjäger drei 14-tägige Lehrgänge im Jägerlehrhof Jagdschloss Springe durchgeführt und diese auch finanziell unterstützt.

Der DJV, der Prüfungsausschussvorsitzende Dr. Michael Petrak sowie der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Berufsjäger, Wildmeister Bernd Bahr gratulieren den Revierjagdmeistern zur bestandenen Prüfung und wünschen für den weiteren Berufsweg alles Gute.

Kontakt: 
Geschäftsstelle des Bundesverbandes Deutscher Berufsjäger
Geschäftsführer Hermann Wolff
Hindemithstraße 26
46282 Dorsten              

Tel.: 02362/607220,
Fax: 02362/608882,
Mobil: 0170/6340126

E-Mail: info.bdb@gmx.de
www.revierjaeger.de

Sabine Sauer, Europameisterin im jagdlichen Schießen, im Interview mit dem DJV

Seit Sonntag ist Sabine Sauer aus Rheinland-Pfalz Europameisterin im jagdlichen Schießen. Knapp 40 Punkte trennen sie von der internationalen Konkurrenz – eine bemerkenswerte Leistung. Eigentlich wollte die 26-Jährige den Jagdschein nie machen, sagt sie im DJV-Interview: „Aus Angst vorm Schießen."

DJV: „Frau Sauer, Sie haben die Konkurrenz deklassiert, wie fühlt sich das an?“

Sauer: „Unglaublich. Ich kann es immer noch nicht fassen. Ich habe vorher noch nie etwas gewonnen, außer vielleicht eine Landesmeisterschaft. Weil da generell nur wenige Frauen antreten, war das keine wirkliche Konkurrenz. Hier dann gleich so abzuräumen, ist unfassbar.“

 „Hat sich Ihr Sieg schon im Verlauf des Wettkampfes abgezeichnet?“

„Erstmal nicht, weil ich gleich mit einer Fahrkarte gestartet bin (Anm. d. Red.: Treffer außerhalb der Ringe). Die meisten Punkte holt man aber beim Schrot und das hat gut funktioniert. Mit 23 von 25 Tauben lag ich gut im Rennen. Beim letzten Durchgang habe ich gemerkt, dass es gut läuft und habe vor Nervosität nur 21 von 25 Tauben geschossen, aber das hat gereicht. So richtig geglaubt, habe ich es erst, als ich auf dem Treppchen stand und die Nationalhymne gehört habe. Das war überwältigend.“

 „Wie häufig trainieren Sie?“

„Seit ich letztes Jahr zur Bundeswehr gegangen bin, hab ich so gut wie gar nicht mehr trainiert, weil ich keine Zeit hatte. Einige Disziplinen habe ich erst kurz vor dem Wettkampf trainiert, weil wir sie in Deutschland gar nicht schießen, etwa die Gams stehend angestrichen am Pirschstock oder Parcours.“

 „Was haben Sie dieses Mal anders gemacht als bei der EM vor zwei Jahren?“

„Ich glaube, ich bin nicht so verbissen rangegangen wie in Estland, wo ich nur den fünften Platz belegt habe. Diesmal war einfach jeder Tag so gut wie der andere. Keine Ahnung, wie das ging.“

 „Wie läuft der Wettkampf ab?"

„Man erhält eine Startzeit und muss dann mit der gesamten Rotte am Start sein. Dabei hat man für jede Disziplin nur fünf Minuten Zeit – zum Laden und für die fünf Schuss. Diesen Zeitdruck gibt es in Deutschland nicht.

„Womit schießen Sie?“

„Bei den Büchsendisziplinen mit einer Remington 700 im Kaliber .222, beim Schrot mit einer Browning F25 im Kaliber 12/70.“

„Welche Disziplin schießen Sie am liebsten?“

„Am liebsten schieße ich Parcours, aber eigentlich bin ich in allen Disziplinen  „Trainingsweltmeister“. Auf Wettkämpfen bin ich meistens so aufgeregt, dass ich die Ergebnisse aus dem Training nicht wiederholen kann. Es ist ja eigentlich nicht schwer, aber wenn dann das Herz flattert, dann fangen auf einmal die Scheiben an, Samba zu tanzen.“

„Können Sie sich noch daran erinnern, als sie das erste Mal geschossen haben?“

„Das war als ich meinen Jagschein gemacht habe – vor fünf oder sechs Jahren. Ein Jahr später habe ich mit dem Leistungsschießen begonnen. Günther Degen, mein Betreuer, hat mich unter seine Fittiche genommen. So bin ich von Anfang an auf Meisterschaften mitgefahren – im ersten Jahr auch gleich zur Bundesmeisterschaft. Natürlich habe ich nichts getroffen. Aber so hat sich der Ehrgeiz entwickelt und so fing das harte Training an.“

„Ihre Begeisterung für den Schießsport hat der Jagdschein geweckt?“

„Genau. Und den wollte ich eigentlich gar nicht machen, weil ich Angst vorm Schießen hatte.“

„Das müssen Sie jetzt erklären.“

„Mein Vater ist Förster und wir hatten ein Gespräch über Waffen und Erbe. Zuerst hatte ich nur die Sachkunde gemacht. Und dann hat er mich einfach für den Jagdschein angemeldet.“

„Jagen und schießen gilt immer noch als Männerdomäne. Wie ist das für Sie?“

„Die Bundeswehr gilt ja auch als Männerdomäne. Ich habe bisher keine Probleme gehabt. Es kann sein, dass man sich ein bisschen mehr behaupten muss, um dieselbe Anerkennung zu bekommen, aber ausgegrenzt wurde ich nie. Ganz im Gegenteil, gerade die Gruppe mit der ich zusammen zum Schießen fahre, ist wie meine zweite Familie.“

„Europameistertitel in der Tasche, wie geht es weiter?“

„Im Moment bemerke ich eine erhöhte Aufmerksamkeit, aber ansonsten läuft jetzt alles ganz gewohnt weiter. Ich bemühe mich, dass ich den Erfolg nutzen kann und vielleicht meinen Arbeitgeber überzeugen kann, mich zu unterstützen, da ich auch Mitglied im Nationalkader bin. Ansonsten genieße ich das alles noch ein bisschen.“

„Noch einen abschließenden Satz?“

„Ich danke meiner Familie, allen die mitgefahren sind, meiner zweiten Familie sozusagen und allen, die das jagdliche Schießen unterstützen. Vor allem danke ich aber Peter Clemens und Günther Degen. Und ich wünsche mir, dass mehr Frauen den Weg in den jagdlichen Schießsport finden.“


Zur „Kombination“ im jagdlichen Schießen gehören: Bockscheibe angestrichen auf 100 Meter, Fuchs liegend auf 100 Meter, Gams angestrichen am Pirschstock auf 100 Meter, stehender Überläufer auf 100 Meter stehend freihändig und laufender Doppelkopfkeiler auf 50 Meter stehend freihändig, sowie zwei Durchgänge à 25 Trap und 25 Parcours-Tauben.

 

LJV Rheinland-Pfalz präsentiert moderne Homepage

Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V. (LJV) zeigt sich zu seinem 65. Jubiläum mit einem brandneuen Online-Auftritt. Die überarbeitete Homepage ist mit neuen Features jetzt noch übersichtlicher.

Neuer Look, neue Funktionen: So präsentiert sich der LJV in seinem Jubiläumsjahr den Besuchern seiner Homepage. Das Dropdown-Menü und die Suchfunktion führen Nutzer jetzt noch schneller an die gesuchten Informationen. „Zu unserem 65. Jubiläum haben wir unseren Internetauftritt überarbeitet und der Seite ein neues Layout gegeben“, erklärt LJV-Präsident Kurt Alexander Michael. „Unser Ziel war es, die Homepage noch bedienungsfreundlicher zu gestalten.“

Nach wie vor sind alle jagdlichen Bereiche – wie Schießwesen, Jagdhundewesen, Brauchtum und Jagdrecht – bestens vertreten. Vorlagen und hilfreiche Dokumente sind weiterhin Bestandteil des Services des LJV-Online-Angebotes. Die Seite ist wie gewohnt unter www.ljv-rlp.de zu erreichen.

Im Frühjahr 2014 erschien bereits die Imagebroschüre, welche zum 65. Geburtstag des LJV ebenfalls rundum erneuert wurde. Diese besticht ebenfalls durch modernes Design.

Wilder Sommer im Pfälzer Wald: LJV Rheinland-Pfalz startet Grill-Aktion

Mit einer großen Wildgrillparty startete am 6. Juli am Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz bei Kaiserslautern die Aktion „Wilder Sommer – im Pfälzer Wald“. Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V. (LJV) ist als Kooperationspartner dabei. Das Grill-Event bildete die Auftaktveranstaltung zu den Aktionswochen rund um Wildfleisch aus der Region, die vom 6. bis 20. Juli laufen.

Umweltministerin Ulrike Höfken ist Schirmherrin der Kampagne und eröffnete die Wildgrillparty offiziell. In ihrem Grußwort lobte sie Wildbret als ein qualitativ hochwertiges Produkt und betonte in diesem Zusammenhang die große Notwendigkeit der Jagd.

Die LJV-Kreisgruppe Kaiserslautern war mit dem WILDMOBIL vor Ort und grillte für die zahlreichen Besucher schmackhafte Wild-Saumagen-Burger. Die Partnerbetriebe des Biosphärenreservats boten mit Wildschwein am Spieß, Wildbraten aus der Erdgrube, Rehkeule aus dem Smoker, Wildschweinschinken und leichten Sommersalaten kulinarischen Besonderheiten. Die Aschbachthaler Jagdhornbläser (LJV-Kreisgruppe Kaiserslautern) begleiteten die Veranstaltung musikalisch.

Wildpflanzen: Landesjägerschaft Niedersachsen stellt Landwirtschaftsminister Christian Meyer Projektfläche vor

Wildpflanzenmischungen sind eine Bereicherung der Artenvielfalt. Viele freilebende Tierarten – von Insekten über Bienen bis zum Feldhasen – finden hier Nahrung und Schutz zugleich. Ob Wildpflanzen auch ein praxisrelevanter Energieträger der Zukunft sein können, untersucht die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) seit dem Spätsommer 2013 in einem dreijährigen Forschungsprojekt, das heute im Rahmen eines Ortstermins bei Lingen, Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer vorgestellt wurde.

„Mit unserem Forschungsprojekt verfolgen wir den Ansatz, alternative, praxistaugliche Konzepte für einen nutzungsintegrierten Naturschutz weiter voranzubringen und so Lebensräume für die Bewohner der Feldflur zu erhalten und auszuweiten“, sagte Josef Schröer, stellvertretender Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. Im Kern gehe es darum, Lösungen für ein Miteinander der Nutzungsansprüche zu finden, deren oberstes Ziel der Erhalt der Artenvielfalt sei und die in der landwirtschaftlichen Praxis auf Akzeptanz stoßen. Entscheidend dazu beitragen könne die Anerkennung von Wildpflanzenmischungen als Greening-Maßnahme oder alternativ eine Förderung von Wildpflanzenmischungen zur Energiegewinnung über die Niedersächsischen Agrarumweltprogramme.

Aus Sicht von Landwirtschaftsminister Christian Meyer liegen in dem Forschungsprojekt, das zu rund 70 Prozent vom Land und zu etwa 30 Prozent von der Landesjägerschaft finanziert wird, große Chancen für mehr Natur- und Umweltschutz und den unbedingt notwendigen Erhalt der Artenvielfalt. „Die Forschung zur Verwendung von Wildpflanzenmischungen ist ein tolles Projekt und passt exzellent in unser Nachhaltigkeitskonzept. Nach meiner Ansicht hat die Nutzung von Wildpflanzen für Biogasanlagen viele Vorteile und sorgt für mehr Akzeptanz und positive Ökobilanzen bei der Bioenergiegewinnung. Wir haben uns deshalb für die Anerkennung von Wildpflanzen nicht nur zur Nutzung in Biogasanlagen, sondern auch als Greening-Maßnahme eingesetzt. Mit unserem erfolgreichen Blühstreifenprogramm senden wir ein weiteres starkes Signal für den Erhalt der Artenvielfalt“, sagte der Minister. „Die Erhöhung der Förderung von den für die Bienen und das Wild wichtigen Blühstreifen von 540 auf bis zu 975 Euro pro Hektar wird sehr gut von unseren Landwirten angenommen.“

Profitieren von dem Projekt, das von unabhängigen Forschungsinstituten wissenschaftlich begleitet wird, könnten auch andere Bundesländer, denn die Ergebnisse des Forschungsvorhabens der Landesjägerschaft fließen in das bundesweite Projekt „Netzwerk Lebensraum Feldflur ein, an dem sich die LJN beteiligt und das durch die Deutsche Wildtier Stiftung (DeWiSt), den Deutschen Jagdverband (DJV) und den Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) koordiniert wird. Ziel dieses 24 Partner umfassenden Projektes ist es, die Biogaserzeugung aus Biomasse enger mit den Zielen des Arten-, Natur- und Umweltschutzes zu verknüpfen.

Die Landesjägerschaft nutzte den Besuch von Landwirtschaftsminister Christian Meyer in Lingen auch, um ihm ihre Projekte zur Wildtierrettung bei der Mahd vorzustellen: Angefangen von den klassischen Präventionsmaßnahmen wie dem Einbringen von Vergrämungsmitteln, darunter Knistertüten, Radios, Flatterbändern und ähnliches, über das Absuchen der Flächen mit brauchbaren Jagdhunden bis hin zur Erprobung technischer Hilfsmittel wie einem akustischen Wildwarner. „Diesen Ansatz begrüße ich sehr“, sagte Landwirtschaftsminister Christian Meyer. „Das ist ein guter Weg, um bei der Mahd Verletzungen und Tötungen von Wildtieren zu vermeiden.“ In einem aktuellen Forschungsprojekt wird zudem die Praxistauglichkeit von sogenannten „Multikoptern“ bei der Mahd untersucht. Hierbei wird mittels einer Drohne, die mit einer Wärmebildkamera ausgestattet ist, die zu mähende Fläche überflogen. Durch die Temperaturunterschiede zwischen Wildtieren und der Umgebungstemperatur sollen erstere über die Wärmebildkamera ausfindig gemacht und so vor den Erntemaschinen gerettet werden können. Das Projekt finanziert die Landesjägerschaft über Mittel aus der Jagdabgabe des Landes Niedersachsen.

Gemeinsame Empfehlungen zur Reduzierung von überhöhten Schwarzwildbeständen in Sachsen

Unterzeichner: Landesjagdverband Sachsen e.V., Sächsischer Landesbauernverband e.V., Staatsbetrieb Sachsenforst, Sächsischer Waldbesitzerverband e.V., Landesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer

Zielsetzung:

Das Ziel besteht darin, gesunde, tragbare und gut strukturierte Schalenwildbestände zu entwickeln und zu erhalten. Damit soll das Risiko großer Wildschäden in der Land- und Forstwirtschaft weiter minimiert werden. Dabei sollen insbesondere überhöhte Schwarzwildbestände abgebaut werden, wodurch neben der hohen Wildschadensgefahr auch die Gefahr von Wildseuchen verbunden mit großen wirtschaftlichen Schäden für alle Beteiligten weiter verringert wird. Die bereits erfolgreichen Jagdstrecken der letzten Jahre zeigen einen guten Trend. Das große Engagement der Jäger hat aber noch nicht überall zu einer wirksamen, nachhaltigen Reduzierung des Schwarzwildbestandes geführt. Die Unterzeichner appellieren an die Pflicht der Partner (Jäger, Landnutzer, Waldnutzer, Flächeneigentümer, Jagdgenossenschaften), das vorgenannte Ziel durch eigene Aktivitäten sowie eine wirksame Zusammenarbeit und ein gemeinsames Vorgehen anzustreben. Grundlage des Handelns sind das Sächsische Jagdgesetz, die Sächsische Jagdverordnung und der Erlass des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) zur Vorbildlichkeit von Jagdausübung und Hege in den Verwaltungsjagdbezirken des Freistaates Sachsen.

Unterzeichnung der Freiberger Erklärung in der Staatskanzlei Dresden.

 

Im Einzelnen sollten folgende Maßnahmen zur Bestandsreduzierung und zur Vermeidung von überhöhten Schwarzwildbeständen konsequent umgesetzt werden:

  • Der verstärkte Abschuss des Schwarzwildes erfolgt unter weidgerechten Bedingungen. Dabei bleibt der konsequente Abschuss in der Jugendklasse zwingend erforderlich. Die Strecke sollte in der Summe 70% Frischlinge (vorrangig gestreifte), 20% Überläufer und 10% ältere Bachen betragen.
  • Zur Bejagung sollten sowohl in den Gemeinschaftsjagdbezirken, als auch in den Eigenjagdbezirken wie Sachsenforst verstärkt auch revierlose Jäger und Jungjäger einbezogen werden.
  • Gemeinsame revierübergreifende Bejagung (Stöber- und Bewegungsjagden) von durch hohe Wildbestände besonders gefährdeten Flächen, durch die Nutzer von Eigenjagdbezirken und Gemeinschaftsjagdbezirken. Der Abschluss von sinnvollen Wildfolgevereinbarungen und Notwegevereinbarungen wird empfohlen.
  • Die Flächennutzer unterstützen ganzjährig gezielte Jagdmaßnahmen auf besonders gefährdeten Flächen. Dazu sollten gemeinsame Strategien sowie die Bejagbarkeit bereits vor der Aussaat bzw. des Vegetationsbeginns festgelegt werden.
  • Strikte Einhaltung von §7 SächsJagdVO bezüglich der Einrichtung und Unterhaltung von Kirrungen.
  • Eine bessere Ausnutzung des vertraglich gesicherten Jagdausübungsrechts der Jagdpächter durch den Abschluss von Mehrseitenvereinbarungen zwischen dem Jagdrechtsinhaber (Jagdgenossenschaft), dem Jagdrechtsausübenden (Jäger) und dem Flächenbewirtschafter (Landwirt bzw. Forstwirt) mit konkreten ortsbezogenen Maßnahmen zur Minimierung bzw. Verhinderung von Wildschäden. Bei Notwendigkeit sollte eine Nachbesserung bestehender Jagdpachtverträge mit dem Ziel der besseren Pflichterfüllung der Jagdausübungsberechtigten zur Wildbestandsregulierung erfolgen. Dies trifft auch bei Verlängerung der Pachtverträge bzw. Neuverpachtungen zu.
  • Die Einbeziehung der Schwarzwildbejagung in die Arbeit der Hegegemeinschaften unter Mitarbeit der Jagdgenossenschaften sowie weitere ortsbezogene Maßnahmen, die zur Ergebniswirksamkeit beitragen.
  • Gemeinsame Fortbildungs- und Fachinformationsveranstaltungen der Unterzeichner.
  • Die Unterzeichnenden lehnen jeglichen Einsatz von Medikamenten und Hormonen zur Bestandsregulierung von Schalenwildarten ebenso wie eine Wildbekämpfungsstrategie ab.
  • Es ist beabsichtigt, künftig die Diskussion über gemeinsame Positionen zur Entwicklung aller Schalenwildarten weiter zu führen.

Medieninformation des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft: Jäger und Landwirte vereinbaren enge Zusammenarbeit

Die Zecken-Experten Dr. Dania Richter und Professor Franz-Rainer Matuschka forschen seit rund 20 Jahren an Ixodes ricinus, dem Gemeinen Holzbock. Umgangssprachlich bekannt als Zecke, saugt der Parasit das Blut von Säugetieren, Vögeln und Eidechsen – und kann dabei Krankheitserreger übertragen. Die beiden Wissenschaftler haben unter anderem an der US-amerikanischen Harvard-Universität und an der Charité Berlin geforscht. „Berliner Zeitung“, „Welt am Sonntag“ und „Spiegel“ haben kürzlich ebenso über ihre Forschung berichtet wie die Wissenschaftssendung „Xenios“. Das Fazit der Wissenschaftler: Wiederkäuer wie Ziege, Schaf und Reh befreien Zecken von ihrer gefährlichen Borreliose-Fracht. Wie sich Jäger und andere Naturliebhaber vor Zeckenstichen schützen können und was das Reh mit dem amerikanischen Weißwedelhirsch gemeinsam hat, erläutern die Experten im DJV-Interview.

DJV: Geschätzte 200.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Borreliose. Welche Rolle spielt dabei die Zecke, also der Gemeine Holzbock?

Dr. Richter: Über ganz Deutschland kann der Gemeine Holzbock mit den Erregern der Lyme-Borreliose infiziert sein. Die Infektionsraten variieren stark zwischen 5 und 50 Prozent, je nachdem welche Wirtstiere den Zecken für die Blutmahlzeiten zur Verfügung stehen. Weil Zeckenlarven diesen Erreger nicht von ihrer Mutter erben, sind sie noch nicht infiziert. Sie erwerben die Lyme-Borrelien, erst, wenn sie an einem infizierten Wirt Blut saugen. Das können Mäuse, Ratten oder Vögel sein. Nach der Häutung zur Nymphe kann die Zecke Borrelien während der nächsten Blutmahlzeit auf ihren Wirt, sei es Mensch oder Tier, übertragen. Da die Lyme-Borreliose durch Bakterien verursacht wird, lässt sich diese Erkrankung mit der Gabe eines Antibiotikums therapieren.

DJV: Welche Wirtstiere fördern die Borrelien? Und welche Rolle spielen Wiederkäuer?

Professor Matuschka: Manche Wirte der Zecke, wie Nagetiere oder Vögel, sind bekannt als Reservoir für die Erreger der Lyme-Borreliose. Saugt die Zecke als Larve oder Nymphe an einem infizierten Wirt, dann nimmt sie Borrelien auf und kann sie im nächsten Stadium auf den Menschen übertragen – auch nach einer weiteren Häutung zum Zeckenweibchen. Wir konnten in mehreren Untersuchungen zeigen, dass Zecken ihre gefährliche Fracht nicht an Wiederkäuer weitergeben können. Das gilt sowohl für Nutztiere wie Ziegen, Schafe und Rinder, als auch für Reh-, Rot-, Dam- und Muffelwild. Und besser noch: Infizierte Zecken, die an Wiederkäuern saugen, verlieren die Lyme-Borrelien während der Blutmahlzeit. Sie saugen sich voll, fallen vom Wirt ab, entwickeln sich zum nächsten Stadium und sind nicht mehr infektiös. Wir bezeichnen Wiederkäuer deshalb als zooprophylaktisch. Welche Substanz im Blut der Wiederkäuer während der Blutmahlzeit für diesen Effekt sorgt und die Lyme-Borrelien in der Zecke auslöscht, wissen wir bisher noch nicht. Grundsätzlich gilt: In Gebieten, in denen viele Wiederkäuer leben, stecken sich die Zecken also weniger häufig an. Die Wahrscheinlichkeit, dort einer infizierten Zecke zu begegnen, ist geringer. 

DJV: In Nordamerika wandert der Weißwedelhirsch nach Westen und bringt Zecken mit. Spielt das Reh eine ähnliche Rolle in Deutschland?

Professor Matuschka: Nein, die Situation im Nordosten der USA und Kanada ist auf die in Mitteleuropa nicht eins zu eins übertragbar. Zu unterschiedlich ist die Biologie der Protagonisten. Außerdem kennen Zecken in Nordamerika nur eine kleine Auswahl von Wirtstieren. Da die erwachsenen Zecken größere Wirte bevorzugen, stehen den Zeckenweibchen in Nordamerika vorwiegend Weißwedelhirsche als Blutquelle zur Verfügung, die sie brauchen, um Eier legen zu können. Die Verbreitung der Zecken dort wird deshalb gerne mit der Ausbreitung des Weißwedelhirschs nach Westen in Zusammenhang gebracht. Das hat historische Gründe. Ganz anders in Deutschland, denn hier sind die geeigneten Lebensräume bereits von Zecken besiedelt, es bedarf keiner Rehe, um die Zecken zu verbreiten. Und außerdem gibt es bei uns einige alternative Wirte für die Blutmahlzeit der Zeckenweibchen, Igel und Füchse sind nur Beispiele. Diese breitere Auswahl an potenziellen Wirten ermöglicht es unserem Gemeinen Holzbock auch, sich in Innenstädten zu etablieren, wo es überhaupt kein Rehwild gibt. Der Weißwedelhirsch ist übrigens wie alle bisher untersuchten Wiederkäuer als Reservoirwirt für die Erreger der Lyme-Borreliose ungeeignet. An ihm saugende infizierte Zecken verlieren die Lyme-Borrelien und sind dann im nächsten Entwicklungsstadium nicht mehr infektiös.

DJV: Müssen wir mehr Rehe jagen, um das Risiko von Lyme-Borreliose zu senken?

Professor Matuschka: Niemals, denn eine massive Reduktion der Rehe würde sofort das Risiko für die öffentliche Gesundheit erhöhen! Und zwar, weil unzählige Jugend-Stadien der Zecken, die sonst an Rehen saugen und keinen Erreger erwerben oder ihn sogar verlieren, wenn sie infiziert waren, jetzt an Wirten saugen müssten, die bekannt sind als Borrelien-Reservoir – etwa Nager und Vögel. Dadurch würde der Anteil infizierter Zecken drastisch steigen. Rehe wirken zweifach positiv, einmal lenken sie die Zecken davon ab, auf geeigneten infizierten Wirten zu saugen, und zweitens befreien sie infizierte Zecken, die an ihnen saugen, von ihrer infektiösen Fracht.

DJV: Ein Tipp für den unbeschwerten Aufenthalt in der freien Natur: Wo tauchen Zecken am ehesten auf?

Dr. Richter: An Stellen, die überwiegend trocken und warm sind, werden sich Zecken kaum auf Dauer halten, sie bevorzugen schattige Plätzchen wegen der dort vorhandenen höheren Luftfeuchtigkeit. Entsprechend ist dort, wo Wald und Wiese aneinandergrenzen – in den buschigen, krautigen Übergangszonen – das Risiko besonders hoch, Zecken einzusammeln. Wir haben bei unseren Untersuchungen herausgefunden, dass es auf Flächen, die extensiv beweidet werden, weniger Zecken gibt als auf solchen, die brach liegen. Und es kommt noch besser: Die Anzahl infizierter Zecken ist auf den von Wiederkäuern beweideten Flächen deutlich reduziert. Für einige Gebiete konnten wir zeigen, dass das Risiko, einer infizierten Zecke zu begegnen, über 50mal geringer ist als auf Brachflächen. 

Und wie kann ich mich als Jäger, Wanderer oder Pilzsammler ganz persönlich vor Borreliose schützen?

Dr. Richter: Egal ob Mittagspause im Park oder Rast beim Wandern: keinesfalls direkt auf dem Boden liegen oder sitzen! Dort hält sich in der Vegetation die für Zecken so nötige, hohe relative Luftfeuchte am längsten. Zecken lauern selten höher als einen Meter über dem Boden ihren Wirten auf. Sie fallen nicht von Bäumen oder Sträuchern, sie sind faul und lassen sich von der Vegetation abstreifen. Das bedeutet: Socken über die Hosenbeine ziehen oder Gummistiefel tragen macht es Zecken schwerer, an die Haut zu gelangen und eine Einstichstelle zu finden. Da die Erreger der Lyme-Borreliose einige Zeit brauchen, um aus dem Mitteldarm der Zecke über die Speicheldrüsen auf den Wirt übertragen werden zu können, hilft schnelles Entfernen. Infektionen im Zeitraum von 24 bis 36 Stunden nach Beginn der Blutmahlzeit sind extrem selten.

DJV: An Nagetieren wie Mäusen und Ratten können sich Zecken mit Borrelien anstecken ,und sie kommen in der Nähe des Menschen vor. Gibt es infizierte Zecken auch in Dörfern und Städten?

Professor Matuschka: Die Zersiedlung der Landschaft erhöht in menschlichen Siedlungen den Anteil von buschiger, krautiger Vegetation, wie wir sie von Waldrändern kennen. Das sind ideale Habitate, in denen der natürliche Borrelien-Zyklus stattfindet, weil Unterschlupf, Deckung, Nistmöglichkeit und Nahrung für kleine Säuger, Vögel und Rehwild, aber auch gute Überlebensbedingungen für Zecken zusammenkommen. Infizierte Zecken können also auch in Siedlungen Borrelien übertragen. Um das Risiko zu reduzieren, ist gerade für Schulen, Grill- und Spielplätze oder Parks ein konsequentes Müllmanagement wichtig. Also am besten verschlossene Abfallbehälter, die regelmäßig geleert werden. Denn damit gibt es weniger Mäuse, Ratten und Vögel, die als Reservoir von Borrelien gelten. Und damit auch weniger infizierte Zecken. Zudem sorgt regelmäßiges Mähen und Mulchen im Sommerhalbjahr für ein Mikroklima, das Zecken nicht mögen.

DJV: Ist Borreliose ein neues Phänomen oder altbekannt?

Dr. Richter: Die Lyme-Borreliose ist eine alte Infektion, die mit ihren verschiedenen Krankheitserscheinungen und in ihrem Übertragungsweg allerdings erst in den 1980er Jahren erkannt wurde. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts fiel die sich ringförmig ausdehnende, innen verblassende Rötung einem schwedischen Arzt auf, der sie auch mit einem Zeckenstich in Verbindung brachte. In Zecken, die über hundert Jahre in Naturkunde-Museen gelagert waren, fanden wir DNA des Erregers. Und selbst bei Ötzi ließ sich ein Kontakt mit diesem Erreger nachweisen.

DJV: Welche Auswirkungen könnte der Klimawandel auf die Verbreitung von Zecken und Borreliose haben?

Professor Matuschka: Wärmere und trockenere Perioden wirken sich negativ auf den Gemeinen Holzbock, unsere heimische Zeckenart, aus. Die in unseren Breiten meist zweigipflige Aktivitätsperiode, im Frühjahr und im Herbst, wird wesentlich durch die Hitze und Trockenheit im Sommer bedingt. Dort, wo in mediterranen Gefilden diese Zecke auch vorkommt, ist ihre Aktivitätsphase auf die feuchte und kühlere Zeit des Jahres beschränkt. Je ausgedehnter die Sommerperioden sind, umso kürzer werden die der Zecken. Allerdings kann es durchaus sein, dass sich das Aktivitätsmuster dahingehend verschiebt, dass sie dann in den bei uns milderen Wintern früher aktiv werden. Eine solche Verschiebung bedeutet jedoch keine Zunahme der Zecken. Vermutlich eher das Gegenteil, und noch etwas: Dort, wo Rehwild zahlreicher vorkommt, werden die Zecken auch viel häufiger von parasitären Schlupfwespen befallen und so reduziert.

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur fordert Politik zum Handeln auf

Auf einer Pressekonferenz im Rahmen der Messe „Jagd & Hund“ in Dortmund hat das Netzwerk Lebensraum Feldflur die Förderung von alternativen Energiepflanzen zum Stopp des Artenrückgangs in der Agrarlandschaft gefordert. Vom 4. bis 9. Februar präsentiert das Netzwerk zusammen mit seinem Partner, dem Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen, die Sonderschau „Energie aus Wildpflanzen“ auf der Messe (Halle 3b, Stand D42).

„Die Niederwildbesätze befinden sich seit einigen Jahren auf einer rasanten Talfahrt“, sagt Ralph Müller-Schallenberg, Präsident des LJV Nordrhein-Westfalen. „Einer der Gründe könnte der intensive Anbau von Energiepflanzen wie Mais sein“, so Müller-Schallenberg weiter. Eine wildtierfreundliche Alternative zum Mais sind ertragreiche Wildpflanzen. Um Wildpflanzenmischungen als Ergänzung zu konventionellen Energiepflanzen in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren, müssen sie durch die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU attraktiv gestaltet werden.

„Wir fordern, dass Wildpflanzenmischungen im Rahmen des Greenings anerkannt und deren Aufwuchs genutzt werden darf“, sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung. Darüber hinaus müssen die Länder attraktive Agrarumweltprogramme für den Anbau von Wildpflanzen anbieten. Auch bei der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetztes (EEG) müssen Wildpflanzen berücksichtigt werden. „Das Netzwerk Lebensraum Feldflur fordert, dass der Anbau von ökologisch wertvollerem Substrat zur Bioenergiegewinnung mit einer höheren Einspeisevergütung berücksichtigt wird“, ergänzt Kinser. Joachim Wadsack vom Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) betont: „Wildpflanzenmischungen sind ein wertvoller Beitrag für die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft.“ Die mehrjährigen Mischungen bieten im Sommer wie im Winter sowohl Nahrung als auch Deckung für Wildtiere. „Durch den späten Erntezeitpunkt wird außerdem die Gefahr von Mähverlusten bei Bodenbrütern und Jungtieren verringert“, erläutert Wadsack.

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur ist ein Zusammenschluss aus 23 Akteuren der Jagd, des Naturschutzes und der Energiewirtschaft. Das Netzwerk setzt sich dafür ein, Mischungen aus verschiedenen Wildpflanzenarten als Ergänzung zu konventionellen Energiepflanzen in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren.

Kontakt:
Das Netzwerk Lebensraum Feldflur wird koordiniert von der Deutschen Wildtier Stiftung (Tel. 040/ 73339-1878; K.Drenckhahn@DeWiSt.de), dem Deutschen Jagdverband e. V. (Tel. 030/ 2091394-0; T.Moehring@Jagdverband.de) und dem Internationaler Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) (Tel. 05606 534609; Joachim.Wadsack@t-online.de).

Weitere Informationen zum Projekt unter www.Lebensraum-Feldflur.de

Pressekontakte:

Eva Goris, Pressesprecherin, Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg, (Tel. 040/ 73339-1874, Fax: 040/ 7330278, E.Goris@DeutscheWildtierStiftung.de, www.DeutscheWildtierStiftung.de)

Torsten Reinwald, Pressesprecher Deutscher Jagdverband e. V. (Tel. 030/ 2091394-23, Fax: 030/ 2091394-25, pressestelle@jagdverband.de, www.jagdverband.de)

Ostfriesische Jäger finden Unterstützung in ihrer Region

Auch wenn ein Entwurf für eine novellierte Verordnung der Jagd- und Schonzeiten in Niedersachsen noch nicht vorliegt, wurde und wird immer wieder über massive Einschränkungen bei der Jagd auf Gänse in Schutzgebieten spekuliert. Besonders betroffen von solchen Einschränkungen wäre Ostfriesland – hier liegen zahlreiche Schutzgebiete.

Um ihrer Forderung, Einschränkungen der Bejagungen von Gänsen in Schutzgebieten zu verhindern Nachdruck zu verleihen, starteten die ostfriesischen Jägerschaften eine Unterschriftenaktion gegen geplante Änderungen der Jagdzeitenverordnung durch das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium. In nur zwei Monaten fanden sich 6.270 Unterstützer aus den Kreisen Aurich, Wittmund und Leer, der Stadt Emden sowie einigen benachbarten Kommunen für dieses Anliegen.

Am Rande des Landtagplenums übergaben am 15. Mai Wilke Siebels, Vorsitzender des Bezirks Ostfriesland, und Onno Reents, Vorsitzender der Jägerschaft Aurich e.V. und Initiator der Unterschriftenaktion, die gesammelten Unterschriften an hochrangige SPD-Landtagsabgeordnete aus ihrer Region. Gemeinsam mit den Unterschriften erhielten die Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, Johanne Modder und der agrarpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag Wiard Siebels sowie die Abgeordneten Hans-Dieter Haase und Gerd Will auch einen Forderungskatalog der ostfriesischen Jägerschaften zur Bejagung von Gänsen in Schutzgebieten.

 

LJV Baden-Württemberg: Tiefgreifende Nachbesserung nötig

Der Landesjagdverband Baden-Württemberg e. V. fordert eine grundlegende und tiefgreifende Überarbeitung des am 1. April veröffentlichten Referentenentwurfs zum Jagd- und Wildtiermanagementgesetz für Baden-Württemberg.

Ein neues Jagdrecht muss die seit Generationen bewährte Eigenverantwortung fördern und Wild, Jagd und Jägern eine gute Perspektive für die Zukunft geben. Der Landesjagdverband Baden-Württemberg e. V. fordert deshalb eine grundlegende und tiefgreifende Überarbeitung des am 1. April veröffentlichten Referentenentwurfs zum Jagd- und Wildtiermanagementgesetz für Baden-Württemberg. Die Jäger sehen in einigen geplanten Vorschriften zudem unzulässige Eingriffe in das Eigentumsrecht, die nicht nur sie selbst, sondern auch die Grundeigentümer als Inhaber des Jagdrechts beeinträchtigen.

„Wir wollen dort jagen, wo man jagen kann, und nicht nur dort, wo man jagen muss – das unterscheidet wesentlich das Selbstverständnis der Jäger vom Ansatz der Landesregierung“, erklärte Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann am 15. Mai in Stuttgart. Die Jagd dürfe keine bloße dienende Unterkategorie des Naturschutzes werden. Wer Jäger demotiviere, müsse damit rechnen, dass sie ihre ehrenamtliche, mit viel persönlichem und finanziellem Aufwand verbundene Tätigkeit aufgeben und ihre Freizeit anderen Bereichen widmen: „Wir sind die einzigen anerkannten Naturschützer, die eine umfangreiche Ausbildung und staatliche Prüfung absolvieren müssen. Aber deshalb sind wir noch lange keine reinen Dienstleister! Unser Engagement und unsere Eigenverantwortung dürfen nicht gefährdet werden.“

Bislang hätten die Jäger aus ihrer langjährigen Erfahrung und Ortskenntnis die richtigen Entscheidungen getroffen, wenn es zum Beispiel darum ging, ob die Feldhasenbestände in einem Revier eine nachhaltige Bejagung zulassen. Auch künftig könnten die für eine solche Entscheidung notwendigen Daten nur von den Jägern vor Ort erhoben werden. „Also warum soll hier im Gesetz etwas geändert werden?“ An diesem Beispiel weist Friedmann manchen Änderungsplänen reines Kompetenzstreben der betreffenden Natur- und Tierschutzverbände nach. Er sieht alte Gräben aufbrechen, welche die Jäger längst überwunden glaubten: „Pauschale Vorurteile gegen Jäger werden aufgewärmt und anstelle von Fakten in die Diskussion eingebracht.“ Auf der örtlichen Ebene dagegen arbeiteten die unterschiedlichen Verbände seit Jahren gut zusammen.

Gravierende fachliche Fehler entlarvt der Landesjägermeister unter anderem in der geplanten Jagdruhe für Wildschweine im Wald von Mitte Februar bis Mitte April: „Wenn wir die Wildschweine in dieser Zeit nicht dort bejagen dürfen, wo sie sich aufhalten, dann richten sie vermehrt in Feldern Schäden an. Man kann uns Jägern doch den Feuerlöscher nicht aus der Hand nehmen und vorschreiben, dass wir beim Brand zuschauen und die Wildschäden bezahlen sollen.“ Außerdem müsse jede jagdliche Möglichkeit genutzt werden, die enorme Vermehrung der Schwarzkittel zu bremsen. „Nur aus Unkenntnis kann jemand behaupten, man müsse die Wildfütterung verbieten, weil sie zu einer stärkeren Vermehrung führe. Wildschweine werden allenfalls zur Ablenkung und damit zur Wildschadensvermeidung gefüttert, und die Geburtenrate von Rehen wird vom Nahrungsangebot nicht beeinflusst!“

In welchem Maße das untrennbar mit Grund und Boden verbundene Jagdrecht als Eigentumsrecht vom Gesetzesentwurf berührt wird, klärt ein Rechtsgutachten, das der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Michael Brenner von der Universität Jena im Auftrag des Landesjagdverbandes erstellt hat und am 15. Mai in Stuttgart vorstellte. Sollte das Jagd- und Wildtiermanagementgesetz in der jetzt geplanten Form umgesetzt werden, würde die Jagd in Baden-Württemberg laut Gutachten keine Freiheitsbetätigung mehr darstellen, sondern eine staatliche Inpflichtnahme des Inhabers des Jagdrechts zur Erfüllung öffentlicher Zwecke. Vom jagdlichen Eigentum, immerhin verfassungsrechtlich geschützt, bliebe letztlich nicht mehr viel übrig.

Am Wochenende 17./18. Mai veranstalten die Jäger landesweit in über 40 Städten und Gemeinden Jagdaktionstage, um die Bevölkerung über ihr Tun zu informieren.

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