(Quelle: Kauer/DJV)

Gemeinsam auf Jagd, ein Erlebnis, das zusammenschweißte

2. Januar 2018 (Engel/privat) Berlin

Der Jagd gegenüber stand ich immer neutral, ich kannte das von meinem Nachbarn aus der Heimatstadt, der als Förster tätig war.

#jaeben18 (Quelle: Engel/privat)

Ich lernte meinen Freund bei einer Exkursion in die Alpen kennen. Er redete ständig mit einem Kommilitonen über die Jagd, da beide kurz vorher die Jägerprüfung absolviert haben. Ich hörte meist interessiert zu, wenn es um die Tiere ging und schnappte mir auch das Fernglas als eine Gams an einem Steilhang erschien. Ich ließ mir interessiert erklären was der Unterschied zwischen Männlein und Weiblein ist und lernte, dass bei Gämsen Bock und Geiß Hornträger sind.
Wieder zu Hause und im Unitrott ging mir das Thema Jagd nicht mehr aus dem Kopf. Da ich sehr angetan bin von der Natur und mich auch gerne draußen aufhalte, konnte ich mich nicht lange zurückhalten und fragte ob ich mal mit auf einen Ansitz kommen dürfte. Durfte ich tatsächlich!
Also ging eines morgens ganz früh der Wecker. 'Deo und Parfum lässt du jetzt aber bitte weg', hieß es dann, 'damit verschreckst du das Wild! Zähneputzen ist aber ok.' Gesagt getan. Im Dunklen ging es dann zur Kanzel, nicht gut für mich, da ich in der Dunkelheit etwas ängstlich bin. Aber ich hatte ja den motivierten Jungjäger an meiner Seite. Beim Hochsitz angekommen ging es dann ans Klettern. Etwas rutschig war die Leiter, aufgrund des Raureifs. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die Sonne den Horizont erhellte und man endlich den ein oder anderen Umriss erkannte. Doch dann ging es schnell, die Sonne stieg höher und der Nebel erhob sich aus den umliegenden Wäldern. Man merkte, wie das Leben im Wald langsam erwachte. Die Vögel fingen an zu singen und der ein oder andere traute sich schon zu früher Stunde aus seinem schützenden Nachtlager. Es raschelte immer wieder im Unterholz und die Spannung stieg, ob sich im Morgengrauen vielleicht ein Reh auf das Feld traute, auf das wir eine makellose Übersicht hatten.
Faszinierend war auch das Farbenspiel, das am Horizont und in der Umgebung zu beobachten war. Vom tiefsten Schwarz entwickelte sich das Tageslicht in kürzester Zeit über Lila zu Rot, zu Gelb und schließlich war alles klar erkennbar.
Ein wunderschönes Erlebnis, ruhig dort zu sitzen und zu spüren, wie der anbrechende Tag das Leben im Wald wiedererweckt.
An diesem Tag hatten wir leider keinen Anblick, aber ich war gefesselt. Gefesselt von der Schönheit der Natur, gefesselt von der Jagd.
Mir wurde klar, dass Jagd viel mehr bedeutet als den besten Bock vor das Zielfernrohr zu bekommen oder die dickste Sau zu schießen. Es ist das Zusammenleben mit der Natur und diese zu verstehen und zu schätzen.
Ach ja und zum Fleisch.. Mittlerweile bin ich begeisterte Wildesserin und das am Liebsten in verschiedensten Variationen. Zu Hackfleisch verarbeitet als Bolognese und Lasagne oder einen Rehrücken scharf angebraten und aufgeschnitten, innen drin schön rosa. Mein Highlight dieses Jahr war allerdings der Feldhase, den mein Freund mitgebracht hat. Verarbeitet wurde er dann zu wilden Maultaschen, sehr lecker! Kristin Engel