(Quelle: Kauer/DJV)

Das Gemeinsam Jagd erleben Wochenende im Spessart

29. Oktober 2019 (Winter/privat) Berlin

Nachdem Mandy Winter etwas fehlenden Schlaf vom „Gemeinsam Jagd erleben“ –Wochenende im Spessart nachgeholt hat, konnte sie die Erlebnisse verarbeiten und ausführlich darüber berichten.

#jaeben19
#jaeben19 (Quelle: Winter/privat)

Normalerweise verfasse ich keine Berichte. Aber diese Tage Gemeinsam Jagd erleben waren so besonders!

Mit gemischten Gefühlen habe ich Jule zugesagt. Gezögert habe ich nicht, dafür bin ich zu neugierig. Aber Jule hat erstmal eine Mandy-Gebrauchsanleitung bekommen „Jule, wenn ich umkippe! Lass mich einfach liegen, nicht schütteln! Nicht wachklatschen! Ich wache von ganz alleine wieder auf!“

Aber naja, wer Fleisch essen will muss auch sehen, dass es nicht vom Schinkenbaum kommt.

Der Spessart ist wunderschön! Da war ich sicher nicht das letzte mal! Kurz nach Ankunft im Forsthaus Zieglerfeld (absolut empfehlenswert!) gab’s eine Revierrundfahrt mit Manfred! Ein Highlight! Das Revier ist beeindruckend groß und traumhaft schön. Mit viel Glück trifft man auf Rotwild.

Und dann hieß es schon „ab in die warmen Klamotten“. Klare Ansage von Jule „nimm alles mit was warm ist!“. Jochen war dann so freundlich, die „25kg“ warmes Zeug nach oben zu tragen (wir hätten direkt weiter nach Norwegen fahren können). Erster Abendansitz. Himmel war ich nervös!

Meine weltbeste Nichtjägerin-Betreuerin hat mir aber alles behutsam erklärt und es war unglaublich erdend. Einfach im Wald sitzen, bei der Stille des Waldes und gespannt warten.

Wir hatten keinen „Anblick“ (Jäger Vokabeln für „wir haben keine Tiere gesehen“ ). Egal! Es war trotzdem zu beeindruckend.

Zurück im Forsthaus haben uns die anderen Jäger/Nichtjäger Teams berichtet, dass es bei ihnen ähnlich war. Zwei konnten sogar Rotwild sehen! Nur ein Fuchs lag. (Der Fuchs hat keine natürlichen Feinde, „die Natur reguliert sich selbst“ - ja das tut sie! Auf eine grausame Art und Weise: Staupe, Räude... darum muss auch die Anzahl der Füchse reguliert werden.)

Und so kam Rosi zu ihrem vermutlich ersten Fuchs. Himmel! Ein anderer Hund stand vor mir! Und Jule und ich konnten die ganze Nacht nicht schlafen. Rosi hat geträumt vom Fuchs, von Jagdhund Abenteuern! Ja ok und etwas Bauchweh hatte sie.... es gab zu viel leckeres Zeug vom Brotzeit-Tisch.

Spannend war für mich, dass es für mich total okay war, diesen Fuchs liegen zu sehen. Ich kenne mich halt doch nicht. Dem Fuchs wurde am Lagerfeuer noch die letzte Ehre erwiesen. Beeindruckend wie sehr die Jäger das Wild wertschätzen!

Danach gab es Wild-Brotzeit! Meine Herren wie geil ist denn bitte Wildschwein-Leberwurst! Und natürlich gab es Jules genialen Eierlikör, diesmal in Pink: Jägerinnen Likör.

Lang saßen wir nicht, um 6:15 Uhr Abfahrt zum Morgenansitz.... pfuuuu!

Im dunklen sind wir zu unserem Ansitz gegangen, dort haben wir auf den Sonnenaufgang gewartet. Eine mystische Stimmung. Und obwohl der Nebel dicht war, gab es Anblick! 2 Hasen .... und Schafe.

Zurück am Forsthaus konnten wir sehen, dass es doch Waidmannsheil gab (Jäger Vokabeln: es konnte was erlegt werden). Ein Reh! Uff... ob ich das kann? Ich sah mich schon blass im Zimmer liegen.

Aber ich kenn mich ja nicht.

Das Reh dort liegen zu sehen, war wieder total okay für mich. Es hatte ein tolles Leben in Freiheit, hat sich gut ernährt, hatte ein gerechtes Tierleben! Und völlig unvermittelt kam der Tod. Vermutlich hat es, es nicht einmal bemerkt.

Nun ist es ja nicht so, dass die Wurst im Supermarkt so auf dem Baum gewachsen ist. (Hatten wir vorher schon mal)

Aufbrechen... oh oh... gleich liege ich. „Jule! Nicht schlagen! Nicht schütteln! Lass mich einfach liegen!“ Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich mich nicht kenne?  Achja, meine Mama glaubt mir das auch garantiert nicht.

Es war total okay für mich! Ich konnte wirklich direkt hinter Jule stehen (mir hat es sehr geholfen, dass Jule es gemacht hat...) und zu sehen! Jule hat mir noch erklärt woran man an den Nieren oder Leber erkennt ob es krank war. Ich war richtig interessiert! (Ehrlich Mama!). Okay ab und an habe ich das Gesicht ordentlich verzogen. Aber hey! Ich war das ganze WE bei vollem Bewusstsein!

Jedenfalls ist es harte Arbeit bis man letztendlich ein Stück Fleisch auf dem Teller liegen hat. Das habe ich gelernt. Insgesamt waren wir ca 12h gesessen. Danach wurde das Tier frisch verarbeitet, das waren bestimmt auch nochmal 2h. Und hätte es kein Waidmannsheil gegeben, dann wären es noch einige zusätzlich Stunden geworden.

Ich schäme mich etwas. Dafür, dass ich mir mein Fleisch in 5min an der Metzgertheke besorge. Dafür, dass ich mir kaum Gedanken um dieses Lebensmittel mache...

Das werde ich ändern. (Ein Reh vom befreundeten Jäger meines Vertrauens ist schon bestellt - vielleicht kann ich sogar noch einmal mit auf den Ansitz) Fleisch werde ich ab sofort mehr wertschätzen. Und auch die Arbeit der Jäger und Jägerinnen. Ich habe viele Jäger dieses WE kennengelernt! Und alle liebgewonnen. Ja ich kenne sie auch, die böse Begegnung im Wald mit einem Jäger. Welcher Hundebesitzer kennt sie nicht... aber Blödmänner gibt es überall und es gehören immer zwei Seiten dazu.

 

Ich möchte mich bei allen Jägern und Nichtjägern bedanken! Es war ein sehr bedeutsames Wochenende für mich.

Von Mandy Winter

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