(Quelle: Kauer/DJV)

Wildpflanzen-Power lässt Lichterketten leuchten und macht Feldvögel satt

2. Januar 2017 (DeWist/Lebensraum Feldflur) Hamburg/Berlin

In weiten Teilen Deutschlands sieht man jetzt ausgeräumte Äcker und umgebrochene Flur. Dass es auch anders geht, zeigt das Netzwerk Lebensraum Feldflur mit der Initiative "Energie aus Wildpflanzen" - denn Wildpflanzen bieten sogar im Winter Nahrung und Deckung.

Rebhühner im Schnee
Rebhühner im Schnee (Quelle: Rolfes/DJV)

Gehen Spaziergänger in diesen Tagen in der Feldmark spazieren, können sie nicht nur die frische Winterluft genießen. Es könnte sich ihnen auch ein außergewöhnliches Naturschauspiel bieten: Die Invasion von Gastvögeln aus dem hohen Norden. Denn im Winter bekommen heimischen Arten wie Spatz und Meise ungewöhnlich viel Gesellschaft. Die Rede ist zum Beispiel von den bunt-schillernden Seidenschwänzen, die in diesem Jahr in Scharen aus Nordosteuropa kommen. Grund ist die aktuelle Futterknappheit in ihren Heimatländern. Doch nicht nur der Seidenschwanz sucht bei uns Nahrung, auch andere Wintergäste wie Birkenzeisig und Bergfinken wollen bei uns satt werden.

Leider ist der Tisch auf unseren Feldern alles andere als reich gedeckt: Wenn im Herbst die letzten Mais- und Zuckerrübenfelder geerntet sind, dominiert der karge Acker: Seidenschwanz und Co. finden weder Samen noch Larven als Futter. „Seitdem auf den Feldern immer mehr Mais zur Stromgewinnung in Biogasanlagen angebaut wird, gibt es immer weniger Flächen, auf denen die Wintergäste Nahrung finden“, sagt Uta Hennig von der Deutschen Wildtier Stiftung.

Doch Vogelfutter auf der einen und Strom aus Biomasse auf der anderen Seite schließen sich nicht aus: Wenn Energie in Form von Wildpflanzen auf dem Acker wächst, finden die Vögel aus dem hohen Norden und unsere heimischen Wildtiere was zu Knabbern und ein geschütztes Plätzchen für kalte Tage. Fenchel, Steinklee, Wilde Möhre und Malve – als Biomasse vergoren und in Biogasanlagen zu Strom umgewandelt – lassen unsere Lichterketten leuchten und helfen den Tieren über den Winter. Denn nach der Ernte im Spätsommer sind die Wildpflanzen bereits im November wieder kniehoch und bieten Unterschlupf für unsere ackerbewohnende Vogelfauna wie Rebhuhn, Grauammer oder Bluthänfling. In den im Winter abgestorbenen Stängeln der staudigen Pflanzen leben Insekten und Spinnen und ihre Eier und Larven. Das wiederum bietet weiteren Vogelarten wie dem Stieglitz und dem Neuntöter eine wichtige Nahrungsquelle, die sich bis zu unseren Vögeln aus dem hohen Norden rumspricht, die jährlich voller Eifer hier nach Nahrung suchen.

Damit die Rast der Gastvögel bei uns kein Kurzbesuch bleibt, fordert die Deutsche Wildtier Stiftung gemeinsam mit dem Netzwerk Lebensraum Feldflur eine finanzielle Unterstützung für den Anbau von Wildpflanzen und deren Nutzung in Biogasanlagen durch die Agrarpolitik. „Statt Agrarsubventionen per Gießkanne sollte der Wildpflanzenanbau gezielt gefördert werden, damit sich Naturschutz finanziell für den Landwirt auch lohnt“, sagt Uta Hennig. Am Ende würden Mensch und Tier profitieren, wenn mehr Wildpflanzen-Power aus der Steckdose kommt.

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