(Quelle: Kauer/DJV)

Rehe im Liebesrausch

28. Juli 2014 (ljv sn) Dresden

Nicht nur eine Gefahr im Straßenverkehr

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(Quelle: DJV/Börner)

Von Mitte Juli bis Anfang August hat das Rehwild Paarungszeit. Der Jäger nennt es Brunft oder Blattzeit. In diesen Wochen können Rehe häufig schon bei gutem Tageslicht beobachtet werden, sind aber besonders in der Dämmerung und nachts auf den Läufen.

Die Rehböcke markieren durch Reiben des Gehörns und der Stirnlocke an kleinen Bäumchen ihr Revier und vertreiben andere aus dem von ihnen beanspruchten und verteidigten Territorium. Die paarungsbereit (brunftig) werdende Ricke zieht die Aufmerksamkeit des Rehbockes auf sich und er läuft oft lange hinter ihr her, bis es zur Begattung kommt. Bei diesen teilweise weiten Distanzen werden oft Wege und Straßen überquert.

Hier ist die besondere Aufmerksamkeit der Kraftfahrer gefordert, denn ein Unfall mit einem Reh kann erheblichen Schaden am PKW verursachen und hat meist den Tod des Tieres zur Folge. Die Fahrzeugführer sollten im Juli und August immer daran denken, dass mit einigem Abstand einer über die Straße wechselnden Ricke noch der Bock oder das Kitz folgen könnte. In ihrem Liebesrausch bemerken die Rehe oft das herannahende Fahrzeug viel später als zu anderen Jahreszeiten, wenn sie ganz vertraut über die Straße ziehen und vielleicht sogar noch im Straßengraben warten.

Die Brunftzeit der Rehe ist aber auch für den Jäger interessant, denn zu dieser Zeit kann man oft den von anderen Böcken vertriebenen Jährlingsbock sehen und erlegen. Das Blatten, eine Form der Lockjagd, ist eine erfolgreiche Jagdmethode. Der Jäger ahmt z. B. mit einem Buchenblatt oder einem sogenannten Blatter den Fiepton der Ricke nach und lockt den Bock an.

Das durch Jagdwirtschaft genutzte Wild aus heimischen Revieren ist „Bio“ und sehr gesund, denn es wird nachhaltig genutzt. Das Wild lebt bis zu seiner Erlegung vollkommen artgerecht. Es wird direkt aus dem Kreislauf der Natur entnommen. Deshalb ist Wildbret fettarm, reich an Vitaminen und Mineralstoffen und sehr schmackhaft. Im letzten Jagdjahr 2013/2014 betrug die Jagdstrecke im Freistaat Sachsen 31.467 (davon 6161 Stück Unfall- und Fallwild) Stücken Rehwild (Quelle: Obere Forst- und Jagdbehörde).

Wir Jäger empfehlen allen Naturfreunden für die Monatswende Juli – August bei einem Spaziergang durch Feld und Flur besonders auf die „Rehe im Liebesrausch“ zu achten und auch beim Jäger vor Ort nach frischem Wildbret zu fragen, was sich nicht nur für einen Sonntagsbraten gut eignet sondern auch bei entsprechender Zubereitung die nächste Grillparty bereichert.

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