(Quelle: Kauer/DJV)

„Wild- und Honigbienen sind unverzichtbar für das Ökosystem“

20. Mai 2020 (DJV) Berlin

Am 20. Mai ist Weltbienentag. Trotz aller Bemühungen sind vor allem Wildbienen und andere nützlichen Insekten bedroht. Imkerin Hilke Wulf-Ahlers gibt im DJV-Interview Tipps, mit welchen einfachen Mitteln jeder helfen kann.

 „Bienen, ganz besonders Wildbienen, haben eine elementare Bedeutung für unsere Wild- und Kulturpflanzen“, sagt Imkerin Hilke Wulf-Ahlers.
„Bienen, ganz besonders Wildbienen, haben eine elementare Bedeutung für unsere Wild- und Kulturpflanzen“, sagt Imkerin Hilke Wulf-Ahlers. (Quelle: Kaufmann/DJV)

Ohne Bienen gäbe es weniger Artenvielfalt und keinen Honig. „Bienen, ganz besonders Wildbienen, haben eine elementare Bedeutung für unsere Wild- und Kulturpflanzen“, sagt Hilke Wulf-Ahlers. Die Biologie-Lehrerin imkert seit vielen Jahren und unterhält aktuell vier Wirtschaftsvölker. Nicht nur die Honigbiene liegt ihr am Herzen, sondern Kerbtiere im Allgemeinen. Sie hat ihren Garten zu einem wahren Insektenparadies gemacht. Im DJV-Interview verrät die Imkerin, warum Bienen unverzichtbar für das Ökosystem sind und was jeder Einzelne gegen das Artensterben unternehmen kann.

DJV: Was fasziniert Sie an Bienen und Insekten?

Hilke Wulf-Ahlers: An Bienen und Insekten fasziniert mich ganz besonders, dass bis zu 50.000 Individuen friedlich miteinander kommunizieren und für die gemeinsame große Sache leben. Bei Insekten allgemein finde ich die Vielfalt spannend: wie sie fliegen, wo sie leben, wovon sie sich ernähren und ihre Metamorphose. 

Warum sind Wild- und Honigbienen unverzichtbar für das Ökosystem? 

Wild- und Honigbienen sind unverzichtbar für das Ökosystem, weil sich im Laufe der Evolution eine Koevolution zwischen den Blütenpflanzen und den Insekten eingestellt hat. Diese sogenannte Blütentreue führt dazu, dass die Blüten bestäubt werden und entsprechend Samen und Früchte produzieren. Die Bienen wiederum haben bei den Blütenpflanzen zuverlässig Pollen- und Nektarerträge zu erwarten. Wo Wild- und Honigbienen sind, ist auch Futter für andere, die Insekten fressen. So bauen sich Nahrungsketten auf – das A und O von Ökosystemen. 

Was kann jedermann in seinem Garten oder auf seinem Balkon für Bienen und Insekten tun?

Wer einen Garten hat, kann ganz viel für den Erhalt der nützlichen Insekten tun – allein durch die Auswahl der Pflanzen. Blütenpflanzen verschönern nicht nur den Garten, sondern locken auch Insekten an. Besonders geeignet sind Sommerflieder, Phlox (Flammenblume) oder Lippenblütler wie Oregano. Diesen kann man auch ernten für die Küche. Wichtig sind auch Unterschlupf- und Brutmöglichkeiten. Mit wenig Aufwand kann man selbst etwas bauen – wie ein Insektenhotel in der Dose. (Eine Bauanleitung für ein Insektenhotel in der Dose finden Sie am Ende des Interviews).

Was können Jäger für Bienen und Insekten tun?

Mit vielen Maßnahmen kann man in Feld und Flur die Lebensbedingungen für Bienen und andere Wildtierarten verbessern. Jäger und Landwirte können zum Beispiel durch die Anlage von Blühstreifen und durch die passende Auswahl und Pflege von Knicks ein reichhaltiges, buntes Nahrungsangebot für Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Co. schaffen – idealerweise von Februar bis November. 

Was können Jäger und Naturschützer darüber hinaus für Bienen und Insekten tun?

Jäger und andere Naturschützer können zum Bienenschutz beitragen, indem sie zum einen Gehölze und Stauden pflanzen - was sie bereits in großem Stil tun-, die Insekten als Nahrungsquelle dienen. Und zum anderen einfache Nisthilfen bauen – wie Baumscheiben mit eingebohrtem Gangsystem.

Material

Konservendose(n) oder kleine Zinkeimer

Schilfstängel, Durchmesser 3 – 8 mm (aus Sichtschutz-Schilfmatten)

Silikonkleber, lebensmittelecht

kleine Astschere

 

Arbeitsschritte


 

1. Länge der Nisthilfe messen. (Quelle: Kaufmann/DJV)
1. Länge der Nisthilfe messen. (Quelle: Kaufmann/DJV)
2. Schilfstängel zuschneiden, sodass sie in die Dose oder den Eimer passen und den Rand nicht überragen. (Quelle: Kaufmann/DJV)
2. Schilfstängel zuschneiden, sodass sie in die Dose oder den Eimer passen und den Rand nicht überragen. (Quelle: Kaufmann/DJV)
3. Mit einem Draht prüfen, ob der Gang frei ist. (Quelle: Kaufmann/DJV)
3. Mit einem Draht prüfen, ob der Gang frei ist. (Quelle: Kaufmann/DJV)
4. Den Eimerboden mit lebensmittelechtem Silikon bedecken und... (Quelle: Kaufmann/DJV)
4. Den Eimerboden mit lebensmittelechtem Silikon bedecken und... (Quelle: Kaufmann/DJV)
5. ...das Schilfbündel darauf festdrücken.  (Quelle: Kaufmann/DJV)
5. ...das Schilfbündel darauf festdrücken. (Quelle: Kaufmann/DJV)
6. Lücken ggf. mit einzelnen Stängeln auffüllen: Vorher einen Klecks Silikon draufgeben, in die Dose stecken und festkleben. (Quelle: Kaufmann/DJV)
6. Lücken ggf. mit einzelnen Stängeln auffüllen: Vorher einen Klecks Silikon draufgeben, in die Dose stecken und festkleben. (Quelle: Kaufmann/DJV)
7. Die fertige Nisthilfe vor Benutzung einige Tage „ausdampfen“ lassen. (Quelle: Kaufmann/DJV)
7. Die fertige Nisthilfe vor Benutzung einige Tage „ausdampfen“ lassen. (Quelle: Kaufmann/DJV)

Tipp: Dose vor dem Befüllen mit einer Schraube durch den Boden an einer Wand befestigen oder ihn mit Draht waagerecht an einen Ast oder Zaun hängen.