(Quelle: Braun/con-vergence)

Waidgerechtigkeit 2.0

Unsere Richtlinien für den Auftritt von Jagd im Internet und den sozialen Medien.

Jede Jägerin und jeder Jäger ist Botschafter/-in der Jagd. Jagdfilme in den sozialen Medien werden von jedem gesehen – es gibt keine Privatsphäre. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns als Jäger angemessen präsentieren. Die Jägersprache ist für uns Zeichen der Kompetenz, Identität und Zugehörigkeit. Für nicht jagende Menschen ist sie allerdings nur schwer verständlich. In der Gesellschaftskommunikation schließt sie aus, sie schafft Distanz. Wenn du die nicht jagende Bevölkerung über die Jagd informieren willst, wähle eine allgemein verständliche Sprache. Achte auf Ausdruck, Rechtschreibung und Grammatik, denn auch das sagt etwas darüber aus, wer du bist. Begriffe aus der Jägersprache können gern allgemein verständlich erklärt werden. Grundsätzlich gilt: Für die Außenkommunikation ist so wenig Jägersprache wie möglich die beste Lösung.

Der Tierschutz ist nicht nur im Grundgesetz verankert, sondern auch Kern einer ethisch begründeten Basis, die wir Waidgerechtigkeit nennen. Jedes Tier hat ein höchstes Maß an Respekt, Verantwortung und Tierschutz verdient.

Der respektvolle Umgang mit Menschen, dem Tier als Mitgeschöpf und der Natur – das sind die Grundwerte der Waidgerechtigkeit. Wenn du den Tod von Tieren zeigst, besinne dich bitte darauf. Als Auswahlgrundsatz für Film und Bild gilt folgende Frage: Würdest du die Aufnahmen einer Freundin oder einem Freund ohne jagdlichen Hintergrund zeigen, während ihr zusammen frühstückt? Ist die Antwort „nicht unbedingt“, sind die sozialen Medien kein Ort dafür. Die sozialen Medien sind weder Schussbuch noch Poesiealbum: Veröffentlichst du Foto- oder Filmmaterial in den sozialen Medien, gibst du Nutzungsrechte an Dritte ab. Jeder Inhalt kann zu jeder Zeit von jedem geteilt werden. Eine Privatsphäre gibt es nicht.

Du bist Jäger/-in und zu deinen Werkzeugen zählen Schusswaffen und Messer. Du bist dir der Privilegien bewusst und gehst deshalb sensibel und sicherheitsorientiert mit Waffen um. Wenn du dich im Revier filmst und deine Waffe mit dir führst, bedenke bitte, dass viele Menschen in Deutschland Waffen skeptisch gegenüberstehen.

Wir leben in einer dicht besiedelten und zerschnittenen Kulturlandschaft mit einer Vielzahl menschlicher Nutzungsansprüche. Jäger nutzen diese Kulturlandschaft extensiv und sind Ansprechpartner beim Ausgleich von Interessenkonflikten im ländlichen sowie im urbanen Raum. Du respektierst andere Naturnutzer und suchst im Dialog stets die beste Lösung für Wild, Gesellschaft und Natur.

Umfragen zeigen eine breite gesellschaftliche Akzeptanz für die Jagd. Sie ist unter anderem die nachhaltige und schonende Nutzung natürlicher Ressourcen. Jäger helfen vielen seltenen Arten und sorgen für Vielfalt: Sie verbessern Lebensräume und bejagen Fressfeinde. Außerdem ist Jagd Seuchenprävention und Wildschadensverhütung. Wenn du dich in diesem Rahmen gesellschaftlich engagierst, ist es gut, das darzustellen.

Als Jäger/-in stellst du ein fantastisches Lebensmittel bereit sowie langlebiges und ethisch hochwertiges Bekleidungsmaterial – beides mit herausragender Ökobilanz. Wenn du Wildbret als hervorragendes Lebensmittel zeigst, ist das die beste Werbung für die Jagd. Du zeigst den Weg vom Tier zum Lebensmittel mit größtmöglicher Verantwortung.

Jagd ist so alt wie die Menschheit. Selbstverständnis und Werte werden von Generation zu Generation übertragen. Diese Tradition pflegst du. Für Außenstehende erklärst du unsere Tradition verständlich und bindest sie somit ein.

Laut einer repräsentativen Umfrage sind die Hauptmotive bei jungen Menschen für den Jagdschein der Aufenthalt in der Natur, Naturschutz, Wildbret sowie Ausbildung und Einsatz von Jagdhunden. Allein aus diesen Motiven ergibt sich eine breite Themenvielfalt: So eignen sich Wildtierbeobachtung und Ansitz, Biotop- und Revierarbeiten, Wildbret grillen und kochen sowie Hundeeinsatz, um über die Jagd aufzuklären.