(Quelle: Kauer/DJV)

Winterschmaus für Reh und Maus? So füttern Sie Wildtiere richtig

12. Dezember 2025 (DJV) Berlin

Ob Meise, Amsel oder Reh: Tierfreunde sind im Winter versucht, Wildtiere zu füttern. Doch nicht jede Mahlzeit ist geeignet – manche führen im schlimmsten Fall sogar zum Tod. Der DJV hat fünf Tipps für eine wildtierfreundliche Winterfütterung.

Pflanzenfresser wie Rehe fahren im Winter ihren Stoffwechsel runter.
Pflanzenfresser wie Rehe fahren im Winter ihren Stoffwechsel runter. (Quelle: Rolfes/DJV)

Die Tage sind kurz, die Temperaturen sinken: Am 21. Dezember ist offizieller Winterbeginn. Für viele Tierliebhaber beginnt damit auch die Fütterungssaison. Warum Sie dabei auf Meisenknödel mit Netz ebenso verzichten sollten wie auf Essensreste, erklärt der Deutsche Jagdverband (DJV).

Der ideale Futterplatz

Amsel, Rotkehlchen oder Meise freuen sich über Körner, Haferflocken oder Apfelstücke auf Terrasse oder Balkon. Dabei gibt es aber ein paar Punkte zu beachten: Der Futterplatz sollte katzen- und waschbärsicher sein, ebenso geschützt vor Wind und Regen. Auch Schimmelbildung lässt sich vorbeugen: Besser kleinere Mengen verfüttern und dafür häufiger. Außerdem sollte die Futterstelle regelmäßig ausgebürstet werden.

Damit die Meise nicht ins Netz geht

Meisenknödel bieten eine gute Energiequelle. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Im Netz können sich die gefiederten Besucher verfangen. Knödel ohne Netz sind deshalb besser. Die lassen sich einfach selbst herstellen: aus einem Stück Kordel, Rindertalg und Sonnenblumenkernen. Vogelfreunde sollten außerdem darauf achten, dass fertige Futtermischungen keine Ambrosia-Samen enthalten. Die Pollen dieser eingeschleppten Pflanze können schwere allergische Reaktionen auslösen.

Essensreste locken ungebetene Gäste an

Brot- oder Kuchenreste sind im Vogelhäuschen ebenso fehl am Platz wie am Ententeich: Gewürze und Salz schaden den Tieren, Backwaren quillen im Magen auf – ein trügerisches Völlegefühl verhindert, dass Tiere genug fressen. Zudem locken Essensreste eine Vielzahl ungebetener Gästen an: Ratten und Mäuse ebenso wie Fuchs, Wildschwein oder Waschbär. Deshalb sollten Komposthaufen verschlossen sein, genauso wie Hunde- und Katzenfutterbehälter. Wildtiere verlieren sonst die Scheu vor dem Menschen, sie werden aufdringlich. Wenn Wildschweine den Garten umgraben oder Waschbären den Dachboden verwüsten, ist die Not groß. Allesfresser wie Fuchs oder Wildschwein finden auch jetzt noch ausreichend natürliche Nahrung – und paaren sich sogar im Winter.

Energiesparmodus gegen Kälte

Pflanzenfresser wie Reh oder Hirsch fasten jetzt. Ihren Winterspeck haben sie sich bereits im Herbst angefressen. Wenn die Tage kürzer werden und die Nahrung knapp, schalten sie auf Sparflamme: Puls und Körpertemperatur sinken, der Magen verkleinert sich. Da sie sich kaum bewegen, kommen sie mit wenig Futter aus. Erst bei lang anhaltendenFrostperioden und vereister Schneedecke sind Pflanzenfresser auf artgerechtes Futter wie Heu angewiesen. Ob eine Notsituation vorliegt, entscheiden die zuständigen Behörden, erst dann schreiten Jäger und Förster ein.

  • Bitte nicht füttern: Gewürzte Speisereste sind für Reh oder Hirsch ungesund und können schlimme Koliken verursachen.
  • Keine Backwaren für Gartenvögel: Brot- oder Kuchenreste quillen im Magen auf. Im Ententeich sorgen Essensreste für Überdüngung – eine tödliche Gefahr für Fische und Pflanzen.
  • Qualität entscheidet: Vögel lieben Sonnenblumenkerne, Haferflocken oder Apfelstücke an einem trockenen, katzensicheren Platz. Gar nicht gut: Ambrosia-Samen.
  • Allesfresser auf Distanz halten: Biomüll und Gartenabfälle sollten für Wildschwein, Fuchs oder Waschbär unerreichbar sein – so werden Probleme vermieden.
  • Ruhe bewahren: Pflanzenfresser im Energiesparmodus reagieren im Spätwinter besonders empfindlich auf Störungen, deshalb am besten auf den Wegen bleiben und Beunruhigungen vermeiden.