(Quelle: Kauer/DJV)

"Ist das hier eine Wildschweinspur?"

3. Januar 2018 (Linka/privat) Berlin

Eine von vielen Fragen auf der Jagd in guter Gesellschaft.

#jaeben18 (Quelle: Linka/privat)

Was passiert, wenn Nichtjägerin auf Jägerin trifft? - Man erlebt die Jagd gemeinsam, so wie wir! Ausgestattet mit Karte und Ausrüstung ging es an einem sommerlichen Wochenende raus in das Brandenburger Jagdrevier. Dabei stand für uns die Vielseitigkeit der Jagd im Fokus. Denn Jagd als das älteste Handwerk in der Menschheitsgeschichte vereint nicht nur Tier-, Arten- und Naturschutz, sondern auch Brauchtum, Gesellschaft, Versorgung sowie Wissen über die Zusammenhänge des Lebens. Die Komplexität des Waidwerks wird oft schon im Kleinen sichtbar.

So hieß es für uns nach Orientierung anhand der Revierkarte: Fährtenlesen. Eine kurze Erklärung über die im Jagdrevier hauptsächlich vertretenen Wildarten und die Beschreibung der wesentlichen Trittsiegelmerkmale ließen im Anschluss nicht nur die Jägerin von uns eine richtige Bestimmung der tierischen Spuren durchführen. Auf ungewollte Einwirkungen durch Wild kontrollierten wir auch die glücklicherweise unversehrt gebliebenen Feldfrüchte Weizen und Mais. Dabei gaben Gespräche Aufschluss über die besondere Bedeutung der Jagd für Landwirtschaft und Waldbau. Neu gewonnene Perspektiven und ein größeres Verständnis durch Beurteilung der Situation vor Ort sind schließlich auch Ziele dieses gemeinsamen Projektes. Neue Ansichten ergaben sich auch in Bezug auf das in den Revierwäldern aufgefundene Totholz, welches in dem Zustand scheinbar mehr Leben beinhaltete als in früheren, blühenden Zeiten. 

Überraschende Erkenntnisse erlebten wir zudem an den Malbäumen im Revier - den Pirschzeichen im weiteren Sinne. Mit großem Interesse bewerteten wir beide in unserer Rollen als Nichtjägerin und Jägerin die vereinzelt an der Rinde hängengebliebenen Federn des Schwarzwildes (Lange Rückenborsten), die Höhe der durch Keilerwaffen erzeugten Baumverletzungen, die Trittsiegel auf dem Boden, die wenigen am abgewetzten Malbaum angetrockneten Wasserlinsen, die weitere Umgebung, den vermeintlichen 'Tathergang'. 
Um neben dem Schwarzwild auch weiteres Schalenwild nicht zu vernachlässigen, suchten wir die fast leeren Salzlecken im Revier auf und bestückten diese neu. In Teamarbeit ging dies besonders gut. Wir hatten große Freude am Ausbringen, da uns das Anwechseln zu den jagdlichen Einrichtungen quer durch das naturreiche Jagdrevier führte. Da wir auch währenddessen den Durchblick behalten wollten, kam natürlich auch das Fernglas regelmäßig zum Einsatz. 

Gegen Ende dieses erlebnisreichen Tages wartete noch eine wichtige Aufgabe auf uns: Der Waldweg wollte freigeschnitten und passierbar bleiben. Dabei ging es darum, eine genaue/ einzelne Hauptzuwegung für die Nutzung aufrechtzuerhalten, um so ein unkoordiniertes und willkürliches Durchfahren beruhigter Einstände durch Dritte zu verhindern. 
Unser Fazit: Es ist ein sehr gelungener Austausch mit neuen Perspektiven und größerem Verständnis über die Bedeutung der Jagd - auch für diejenigen, die (noch) nicht Waidfrau/ Waidmann sind.
Gemeinsam Jagd erleben - sehr gern wieder, wenn Nichtjägern auf Jägerin trifft. Krisztina Linka und Sophie-C. Kind