(Quelle: Kauer/DJV)

Britische Prominente missachten Menschenrechte

17. Juli 2020 (DJV/CIC) Berlin

Vertreter afrikanischer Dörfer und Kommunen werfen Prominenten in Großbritannien vor, ihre Menschenrechte zu verletzen. In einem offenen Brief warnen sie vor den Auswirkungen einer britischen Anti-Jagdkampagne auf den Wildtierschutz und die Lebenssituation der Landbevölkerung Afrikas. CIC und DJV teilen die Sorge um eine neue Form des Kolonialismus, die auch bei deutschen Tierrechtsorganisationen weit verbreitet ist.

Einnahmen aus regulierter Jagd sichern Wildtierschutz und Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung.
Einnahmen aus regulierter Jagd sichern Wildtierschutz und Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung. (Quelle: Wunderlich/DJV/CIC)

Britische Berühmtheiten wie der Pop-Sänger Ed Sheeran, TV-Komiker Ricky Gervais oder die James-Bond "M"-Darstellerin Judi Dench nutzen aktuell ihren VIP-Status zur Unterstützung einer Kampagne gegen die Jagd weltweit. Über 50 Repräsentanten aus sieben südafrikanischen Ländern fordern die Prominenten in einem offenen Brief (deutsche Übersetzung hier) nun direkt auf "ihre Popularität nicht mehr dazu einzusetzen, die Rechte unserer armen Bevölkerung mit Füßen zu treten und dadurch den Wildtierschutz im südlichen Afrika aufs Spiel zu setzen". Der Internationale Jagdrat (CIC) in Deutschland und der Deutsche Jagdverband (DJV) warnen vor ähnlichen, neokolonialistischen Kampagnen und Petitionen deutscher Tierrechtsorganisationen, durch die erfolgreiche Artenschutzmodelle und Einkommen in strukturschwachen Regionen der Welt gefährdet werden.

In dem offenen Brief wird klargestellt, dass "durchschnittlich 50 bis 90 Prozent der wirtschaftlichen Anreize zum Wildtierschutz aus nachhaltiger, regulierter, humaner und wissenschaftlich überwachter Jagd stammen. Dies hat in den Ländern des südlichen Afrikas zu einem Anstieg von Wildtierbeständen und der Erweiterung ihrer Lebensräume um 80 Prozent geführt." Die Unterzeichner - darunter Bürgermeister aus Botswana und Sprecher der CAMPFIRE- und Conservancy-Projekte in Simbabwe und Namibia - verlangen ein Ende der Verunglimpfung ihrer weltweit anerkannten Erfolge im Naturschutz. Sie fordern die sofortige Anerkennung ihres grundlegenden Menschenrechts auf nachhaltige Nutzung ihrer natürlichen Ressourcen, von denen die Lebensgrundlagen ihrer Bevölkerung abhängt: "Alles andere bedeutet, die Rechte von Tieren über die Rechte von uns Afrikanern zu stellen."

Die Kampagne flankierend, hat die britische Naturschutzbehörde DEFRA im Frühjahr 2020 mit einer öffentlichen Konsultation den Im- wie Export von Jagdtrophäen prüfen lassen. CIC und DJV haben an dieser Umfrage teilgenommen, da eine Option ein vollständiges Ein- und Ausfuhrverbot für Jagdtrophäen vorsieht. Deutsche Jäger wären dadurch betroffen, sie dürften dann beispielsweise kein Hirschgeweih oder -fell mehr als Erinnerung an eine Schottland-Reise nach Deutschland mitnehmen. 

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Offener Brief CIC/DJV an das Ministerium für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten (DEFRA)

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