(Quelle: Kauer/DJV)

Achtung: Infektionsgefahr

20. September 2011 (ljv rp/djv) Gensingen/Berlin
Zahl der mit Parasit infizierten Füchse konstant hoch

Die Anzahl der mit dem "Kleinen Fuchsbandwurm“ (Echinococcus multilocularis) befallenen Füchse scheint auch in diesem Jahr konstant zu bleiben. Etwa 20 bis 25 Prozent der Tiere in Rheinland-Pfalz sind Träger des gefährlichen Parasiten. Das bestätigte der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV), der sich auf neue Ergebnisse bezieht. Auch die Zahl der Krankheitsfälle beim Menschen geht in der Bundesrepublik seit einigen Jahren nicht zurück. Im Jahr 2010 verzeichnete das Robert-Koch-Institut für die meldepflichtige Krankheit etwa 30 Fälle – die meisten davon in Baden-Württemberg (9), Bayern (8), Hessen und Thüringen (jeweils 3). Die Dunkelziffer liege jedoch nach Angabe der Mediziner wahrscheinlich höher, da die Symptome der Krankheit denen einer Leberzirrhose oder eines Leberkarzinoms stark ähneln.

Besonders in der fruchtreichen Herbstzeit raten die Jäger deshalb zur Vorsicht: Bei Beeren und Pilzen besteht vor allem in Bodennähe die Wahrscheinlichkeit, dass diese mit Fuchsbandwurmeiern belastet sind, die sich normalerweise im Kot oder im Balg der “Rotröcke” befinden. Füchse gelten als Hauptüberträger der Krankheit. Zudem können Haustiere, die mit einem infizierten Wildtier oder dessen Kot in Kontakt kommen, als Überträger dienen.

Waldfrüchte sollten daher vor dem Verzehr gründlich gewaschen und nach Möglichkeit erhitzt werden. Empfehlenswert ist, Hunde an der Leine zu führen, um die Gefahr einer Übertragung durch lebende oder tote Wildtiere zu minimieren. Darüber hinaus sollten Hunde und Katzen regelmäßig entwurmt werden.

Wenn ein Mensch mit den Eiern des Parasiten in Berührung kommt, besteht Gefahr. Denn die sogenannten Finnen des Fuchsbandwurms lösen die bläschenartige Echinokokkose aus. Dabei handelt es sich um eine lebensgefährliche Krankheit, die vor allem Leber und Lunge angreift. Die aus den aufgenommenen Eiern geschlüpften Larven bohren sich aus dem Darm und gelangen so über die Blutbahn in die Leber und später in die Lunge. Daraus entwickeln sich die Finnen tumorartig.

Da die Inkubationszeit bis zu zehn Jahre und mehr betragen kann, wird der Befall oft erst lange Zeit nach der Infektion bemerkt. Eine Diagnose ist zudem schwierig, da das Krankheitsbild dem des Leberkarzinoms oder der Leberzirrhose ähnelt. Wird die Echinokokkose rechtzeitig erkannt, lässt sie sich in Verbindung mit einer medikamentösen Behandlung und einem chirurgischen Eingriff bekämpfen. Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf ist eine Operation der betroffenen Organe dagegen kaum noch möglich.

Quelle: Robert-Koch-Institut (2011), Jahrbuch 2010, S. 78